Freitag, 9. August 2024

Nächtlicher Spuk

 Rex schüffelt interessiert an tieferhängenden Ästen von Buschwerk herum, eine frisch feuchte Stelle, natürlich, da muss kurz vorher einer seiner Artgenossen sein Beinchen gehoben haben, logisch, dass er das untersucht und mit einer Gegenmarkierung beantwortet.

Das kenne ich allzu gut, deshalb stutzte ich auch, als sich gestern früh das Gleiche bei uns im Garten abspielte.

Es war noch dunkel, aber im Licht des Bewegungsmelders konnte ich eindeutig ausmachen, dass es im Blutweiderich nass glitzerte, auch wenn ich keine Erklärung dafür wusste - so wie Rex nicht aus dem Garten herauskann, können andere Hunde nicht hinein und er war zuvor noch gar nicht draußen gewesen, konnte es also nicht selbst verursacht haben.

Hatte ich mich womöglich getäuscht?

Nein, ich sollte allmählich wissen, dass ich meinem Büble in so einigen Dingen vertrauen kann, aber auf des Rätsels Lösung kam ich erst am Abend, als nämlich plötzlich der Bewegungsmelder im Garten ansprang.

Kopf unter die Gardine gestreckt ... ach, Monstercat war wieder da.

Zweimal ist sie mir bisher begegnet, beim ersten Mal sah ich sie nur aus dem Augenwinkel und grübelte, ob das ei Fuchs oder gar ein Waschbär gewesen sein könnte.

Beim nächsten Mal - vielleicht erinnert ihr euch? - konnte ich sie eindeutig als Katze identifizieren, allerdings als so riesiges Exemplar, wie es mir noch nie unterkam, und irrtümlich dachte ich erst, sie hätte ein zweites Tier neben sich sitzen, bis ich merkte, dass das ihr dicker, buschiger Schwanz war. 😅

Nun saß sie genau an der Stelle neben Teich und Blutweiderich, die Rex morgens so fasziniert hatte, fast unheimlich, wie sie mich mit ihren stechend gelben Augen fixierte, da sie die Bewegung am Fenster bemerkt hatte, und nun begann ich zu grübeln, ob Katzen womöglich zum Pinkeln auch ihr Bein heben?

Wie sonst hätte die Stelle in mindestens 30 cm Höhe nass sein können?

Inzwischen verriet mir der "Copilot", dass Katzen tatsächlich ähnlich wie Hunde markieren können und dass man es bei ihnen als "Sprayen" bezeichnet.

Gut, soll sie sich ruhig hier herumtreiben, gerade um den Teich herum hatte ich ja immer wieder mal Mäuse, die sie von mir aus gerne alle verspeisen darf. 

Und tierisch ging es weiter, denn ich hatte F. gegenüber erwähnt, dass aus der Dachrinne ein Stück Moos herausragte, das man dringend entfernen müsste.

Überrascht war ich, dass er sich selber ans Werk machte, allerdings ausgrechnet zu der Zeit, in der ich mit Kochen beschäftigt war.

Also rasch die Flammen kleingestellt und nach draußen geeilt, um ihn zu unterstützen, auch wenn er das Leitersteigen sogar persönlich übernahm. Schwer keuchend natürlich ...

"Bring mir mal Spachtel und Eimer, da liegt noch sehr viel mehr drin", meinte er zu mir, ich besorgte alles und bald drauf bat ich ihn, es da oben gut sein zu lassen, denn er befand sich mit dem Kopf genau neben dem Schlupfloch der Wespen und etliche von ihnen umschwirrten ihn.

"Also gut", das meiste hatte er weg, übergab mir den Eimer, kletterte hinab und ich machte mich ans Aufräumen, schleppte die Leiter zur Pergola, packte meinen Stuhl zurück in die Ecke.

Dann auf einmal: "Wo hab i denn bloß den Spachtel g'losse?"

Grrr, er lag noch oben auf dem Dach, also alles retour, ich holte die Leiter, fischte den Spachtel ab und räumte erneut auf.

Und heute früh wurde es dann erst recht tierisch.

In der Nacht hatten mich gleich mehrere Mücken erwischt. Für diese Fälle habe ich immer ein Fläschchen Teebaumöl im Nachttisch stehen, doch als ich mich damit einrieb, begann F. zu moppern: "Da krieg i koi Luft mehr, des isch net guad ..."

Gegen halb vier hatten mich noch mehr der Biester erwischt, ich kam aus dem Kratzen gar nicht mehr heraus, wollte aber natürlich auch nicht wieder zu meinem Fläschchen greifen, also blieb mir nichts anderes übrig, als schon aufzustehen und mich dann unten damit einzureiben, wo ich ungestört vor mich hin müffeln konnte. 😁

Es war zwar noch stockdunkel, nieselte aber leicht und so beschloss ich, mit Rex zu einem längeren Gang aufzubrechen in der Hoffnung, das bei diesem Wetter noch keine anderen Hundehalter unterwegs sein würden, vor allem aber auch keine Jungherren-Gruppen.

Pustekuchen, kaum hatte ich das Gewerbegebiet erreicht, sah ich eine dieser Gruppen, sechs oder sieben junge Männer waren es, vermutlich aus diesem sozialen Brennpunkt stammend, wo sich inzwischen sogar DHL weigert, Päckchen auszuliefern, und sie marschierten genau in die Richtung, in die ich wollte.

Nee, das war mir zu riskant. In der Regel haben die mindestens Messer in den Taschen, da nützt einem auch der wehrfähigste Hund nix, also zurück, wo mir die nächste Freude entgegenkam, nämlich ein Mann mit gleich zwei Hunden. 🙄

Bleibt immerhin noch der eigene Garten als Refugium, könnte man denken, doch auch hier sollte ich noch mein blaues Wunder erleben.

Zum Glück hatte Rex alle seine Geschäfte erledigt und lag satt und zufrieden auf seiner Decke, denn was nun geschah, hätte auch für ihn gefährlich werden können.

Ich setzte mich für eine erste Pause in mein Rauchereckchen, es war immer noch dunkel und der Bewegungsmelder sprang an, als ich auf einmal über mir lautes Brummen hörte.

Wenn ich direkt in das sehr helle Licht starre, erkenne ich natürlich gar nix, aber ich tippte auf einen dicken Nachtfalter, der dort herumsausen könnte, bis ich auf einmal Berührungen auf Rücken und den nackten Armen spürte.

Verdammt, das waren Wespen und nun konnte ich auch nach oben schauen, da blendete nichts mehr, weil sie das Licht mit ihrer Masse verdunkelten.

Hui, das gefiel mir ja gar nicht, schnell rein ins Haus, doch dort waren sie auch längst, waren zum Licht des Bewegungsmelders im Flur geflogen, der dank meiner und auch ihrer Bewegungen gar nicht mehr ausging.

Und nun?

Ich wickelte mir einen Lappen um die Hand, griff beherzt zu, zog das Ding aus der Steckdose und beobachtete, ob sie nun wieder ins Freie fliegen würden, denn die Tür hatte ich natürlich wieder geöffnet.

Zumindest einige von ihnen verschwanden, also machte ich den Laden dicht und ging lieber vom sicheren Fenster im Wohnzimmer aus weiter zusehen.

Ca. eine Dreiviertelstunde dauerte der Spuk, das Licht draußen ging gar nicht mehr aus, weil sie es zu Hunderten umschwirrten, was sich leider auf dem Foto nicht annähernd festhalten ließ:


Inzwischen haben sie sich beruhigt, es herrscht wieder das übliche Treiben rund ums Schlupfloch, und die Zeit, in der ich im Haus gefangen war, nutze ich für eine kleine Konferenz mit KI, die mir unter anderem verriet, dass sie den Geruch von Minze nicht mögen.

Gegen Abend werde ich versuchen, da oben einen mit Minzöl getränkten Wattebausch zu deponieren, mal sehen, was sie dazu sagen ... 

Und nun muss ich gleich los zum Freitagseinkauf, bei dem ich die zweite Ladung des gefundenen Leergutschatzes loswerden will. Die erste brachte mir immerhin schon genau 2 Euro ein, also werde ich ingesamt auf rund einen Fünfer kommen, den ich sehr gerne nehme. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


2 Kommentare:

  1. Heute Morgen erfuhr ich, daß in Plattling ein äußerst gefährlicher Mann beim Freigang geflüchtet war. Er war mit zwei Krankenhausmitarbeitern unterwegs und flüchtete. In einer Obdachlosenunterkunft ermordete er vor drei Jahrem einen Mitbewohner. Ich wünsche mir, daß du NIEMANLS in eine solche Situation kommst. Wie du richtig die Sache einschätzst wäre hier Rex nicht unbedingt eine Hilfe. Da ich gestern versorgt wurde konnte ich mir heute einen Einkauf sparen. Jetzt gehe ich noch zur Mühle und kaufe ein.

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    1. Das ist ja schön, wenn du versorgt wurdest, und deine Wünsche teile ich. Mit Rex muss ich nun mal raus, aber ansonsten versuche ich ja schon seit Jahren, vor allem abends nicht mehr unterwegs zu sein, denn es fühlt sich immer unsicherer an auf den Straßen.

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