Sonntag, 1. Dezember 2024

Wenn sie es übertreiben mit dem Datenschutz

 Schon in der Nacht kam es mir etwas merkwürdig vor, als mir F. gegen zweie schrieb, dass sie ihn soeben geweckt hatten, damit er mal inhalieren sollte.

Später teilte er mir dann mit, dass er vergeblich immer wieder seinen Knopf gedrückt habe, weil er bei irgendetwas Hilfe benötigte, aber keiner kam ...

So richtig kam ich nicht dahinter, was los war, also wartete ich wie üblich bis halb acht, bevor ich auf der Station anrief, um zu erfahren, wie seine Nacht und ob alles in Ordnung war.

Bisher hatte ich immer männliche Pfleger an der Strippe, die mir bereitwillig Auskunft gaben - im Grunde brauchte es ja auch nicht mehr als "keine besonderen Vorkommnisse, alles so weit im Grünen Bereich", doch heute nahm eine Schwester den Anruf entgegen und sagte mir gleich, sie dürfe mir überhaupt nichts sagen, würde mir aber gern die Durchwahl des Arztes geben.

Herrjeeeehhhh, was sollte das denn heißen? Das klang irgendwie ernst, denn "alles okay" hätte sie doch einfach sagen können, also probierte ich mein Glück mit der Nummer. Am Akzent erkannte ich den jungen Ecuadorianer, der mich aber auflaufen ließ, er befinde sich mitten in einer Besprechung, ich solle später wieder anrufen.

Was ich versuchte, doch nun war entweder besetzt oder es ging keiner dran und als er es endlich tat, befand er sich mitten in der Visite und hatte wieder keine Zeit. 🙄

F. meldete sich gar nicht mehr, inzwischen hatte ich schon mein Halbtagespensum an Betablockern intus, so erregt war ich allmählich und beschloss, dann eben den nächsten Bus zu nehmen. Wenn mir am Telefon keiner was sagen wollte, dann müsste ich denen eben zur Not die Tür einhauen. 😡

Und dann auf einmal, so als könne er kein Wässerchen trüben, schrieb mir F., .... er sei gerade am Frühstücken (das dann aber wohl nur aus etwas Brei bestand) ... 😷

Also konnte ich wie ursprünglich geplant losfahren, doch die aufgestaute Wut und Angst mussten raus und mir fiel nix Besseres ein, als mich an Herrn Hoover abzureagieren. 😁

Im Bus kam ich mir dann auf einmal sehr käsig vor, denn inkl. Fahrer waren alle Mitfahrenden Afrikaner, sie unterhielten sich sehr laut, lachten, hatten so richtig Spaß und während wir wegen des Umweges ausgiebig über Land fuhren, überkam mich die Phantasie, hinter dem kleinen Wäldchen da vorne könne auf einmal eine Giraffe auftauchen.

Ein richtiger Hauch von Safari, aber dann näherten wir uns auch schon dem Stadtteil, in dem sich das Krankenhaus befindet, und erneut fiel mir auf, was für ein netter Mensch der Fahrer war.

Schon als ich einstieg, hatte er mich gefragt, ob ich in diesen Stadtteil wolle, und als ich bejahte, erklärte er mir das mit dem Umweg, ich solle mich also bitte nicht über die Route wundern.

Nun drückte ich den Haltewunsch-Knopf, nachdem ich in der letzten Woche die Erfahrung machte, dass die dort meist anhalten, auch wenn diese erste Haltestelle nach dem Autobahnzubringer gar nicht zur regulären Route gehört.

"Haben Sie gedrückt?", fragte er mich nun und ich erklärte, ja, weil ich zum Krankenhaus müsse.

Dann tat er etwas, wofür ich ihm am liebsten einen ganz dicken Schmatzer gegeben hätte, denn er überlegte, wo er am besten für mich anhalten könne, damit mein Fußweg so kurz wie möglich wäre. Er fuhr um die Ecke und hielt direkt nach dieser an, einfach so, ohne Haltestelle weit und breit.

Klasse, oder? 😊

Ich bedankte mich herzlich, wünschte ihm einen superschönen Tag und war dann ein paar Minuten zu früh vor der Tür zur Intensivstation.

Okay, also schnell noch mal ins Handy gucken, und das war gut so, denn im gleichen Moment schrieb mir F., dass er verlegt worden sei.

Dritter Stock, Zimmer 318 - flugs war ich da und fand ihn in einem Zweibettzimmer wieder - mit eigenem Bad. Endlich ...

Die Schwestern sehr nett, allerdings auch ziemlich im Stress und so übernahm ich während der nächsten beiden Stunden, wofür sie sehr viel besser ausgebildet sind als ich.

Einzelheiten erspare ich euch mal lieber, auf jeden Fall wurde es sehr anstrengend für mich und für den armen F. erst recht.

Aber nun gehts im hoffentlich besser und ... keine Frage, dass er sofort den Fernseher einschaltete, oder? 

Nachdem ich ihm auch noch einen Rufknopf besorgte - hatten die schlicht vergessen gehabt -, bleibt nun abzuwarten, ob er womöglich auch endlich mal etwas zu essen bekommt, denn er zog genau in der Mittagszeit um und bekam weder auf Intensiv noch auf Normal etwas ab. 🙄

Habt einen schönen Abend und ... bleibt bitte gesund! 😉

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