Donnerstag, 19. Dezember 2024

Sie treiben es ...

 ... mit uns, wie sie wollen.

Letzte Woche kündigte sich die Sauerstofffirma für abends zwischen 18:30 und 22:30 an, diesmal zwangen sie uns schon vor fünfe aufzustehen, weil heute das Zeitfenster 7:15 bis 11:15 lautet.

Ärgerlich, denn Schlaf ist für mich seit nun schon fast zwei Monaten absolute Mangelware. Zwar erfüllt mein Notbett seine Dienste, aber wirklich erholsam ist das Liegen darauf nicht und wenn ich nachmittags mit allem und sogar mit den Umfragen fürs Erste durch bin und mir ein kurzes Nickerchen auf dem Sofa gönnen möchte, kann ich Gift drauf nehmen, dass F. ausgerechnet dann zu stöhnen beginnt, weil er das dringende Bedürfnis nach dem stillen Örtchen empfindet, das er ohne meine Hilfe immer noch nicht aufsuchen kann. 

Das blöde Ohrendingens ist gestern natürlich auch nicht angekommen, d.h. selbst wenn der Gasmann einigermaßen zeitig auftauchen sollte, bin ich weiter ans Haus gefesselt, weil man nie weiß, wann der Briefträger vorbeihuscht, so dass mein Ausflug in den Nachbarstadtteil weiter ungewiss ist, so kurz er auch nur sein darf, weil F. mich ja jederzeit brauchen könnte ... 

Ansonstgen nichts Neues hier, wie denn auch?

Nur der Film über Johann Sebastian Bach von gestern Abend beschäftigt mich noch ein wenig, wobei ich nicht einmal sicher bin, ob ich ihn gut fand oder nicht.

Was mich vielmehr bei solchen Filmen (oder auch Büchern) fasziniert, ist, wie historische Persönlichkeiten auf einmal zum Leben erwachen.

Neun Jahre lang sind mir im Lateinunterricht die Namen so vieler Römer, die vor rund 2000 Jahren eine wichtige Rolle spielten, um die Ohren geflogen und immer blieben sie blass, waren nichts als nackte Namen - dass es sich um Menschen handelte, die lebten und atmeten, so wie ich heute, darüber machte ich mir keine Gedanken.

Bis mir dann ganz zufällig ein Krimi in die Hände fiel, der im alten Rom spielte und in dem neben anderen ganz selbstverständlich auch Gaius Julius Caesar und Marcus Tullius Cicero herumturnten und sich um die Dinge kümmerten, die ihnen wichtig erschienen.

Egal, wie nah das Geschriebene der Wahrheit, die ja sowieso subjetiv ist, kam, auf einmal hatten diese Personen das nötige Fleisch auf den Rippen, genau das Quäntchen, das ich benötigte, um einen völlig neuen Zugang zu ihnen und damit einen anderen Blickwinkel auf die Vergangenheit zu bekommen, je mehr ich mich nun damit beschäftigte.

So ähnlich ging es mir gestern auch mit Bach, dessen Musik ich jetzt sicher anders hören werde als bisher.

 

Damit genug für heute, habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 


PS: Der Gasmann war tatsächlich schon da, ein junger diesmal, der vor zwei Wochen heiratete und zeitgleich ein Haus kaufte. Toll, wenn man so am Anfang von allem steht ... 🙂


4 Kommentare:

  1. Hallo, kann gut verstehen, dass diese Liege sehr unbequem ist. Hast du schon mal daran gedacht, dir eines dieser Gästebetten zu kaufen, die man aufpumpen kann? Dürften deutlich bequemer sein.

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    1. Ja, angeguckt hatte ich sie mir schon, aber die Liege siegte, weil sich erstens der Kompressor für mich unerreichbar irgendwo in der Garage befindet, zweitens diese ein höhenverstellbares Kopfteil hat und ich sie außerdem den Tag über teilweise zusammenklappen kann, denn sonst ist es extrem eng hier im Raum.
      Froh bin ich nur, dass ich nicht tatsächlich das etwas zierlichere Teenie-Modell genommen habe, denn auch 74 cm Breite sind nicht allzu komfortabel, aber immer noch luxuriös gegenüber 56.

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama"

    Ach, das kenn ich nur zu gut!
    Kaum will man sich mal kurz erholen, wird man von allen Seiten zu etwas gezwungen, sei es vom Gasmann, der sowieso zu einer anderen Zeit kommt, oder vom Ohrendingens, das nicht pünktlich geliefert wird. – Bei mir ist das ähnlich, nur eben bei anderen Dingen, die jedoch mit dem Ernst der Lage bei Euch nicht im geringsten zu Vergleichen sind.

    Meine Bewunderung für das was du schaffst ist weiterhin ungebrochen.

    Da hat man dann auch keine wirkliche Chance auf eine kleine Auszeit. Und der Schlaf – was ist das nochmal?
    Ein Fremdwort! Ich kann es dir nur bedingt nachfühlen, wenn man nur noch am Limit ist und trotzdem ständig auf Abruf steht. – Das bringt mich aber auch zum Nachdenken, wie wenig ich dieses Luxus-Angebot Schlaf derzeit wahrnehme.


    Interessant, was du über historische Figuren schreibst. Da hat sich der Blick auf Bach verändert.
    Es ist tatsächlich verrückt, wie man plötzlich realisiert, dass diese „blassen Namen“ echte Menschen waren. Man bekommt einen ganz neuen Zugang zu allem, wenn man beginnt, die Geschichten hinter den Namen zu verstehen. Mir geht’s selbst mit ausgedachten Geschichten so, finde ich Zugang und die Geschichte gut, bekommen die auch bei mir was völlig weltliches und zugängliches.

    Trotz all dem Chaos hoffe ich erneut, dass du trotzdem mal ein bisschen Ruhe findest. Und ja, hoffentlich klappt es bald mit einem kleinen Ausflug, damit du mal rauskommst! – Dein Lagerkoller tut schon beim Lesen weh.


    Liebe - wunderschöne Wochenend - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. So ging es mir jahrzehntelang seit frühester Kindheit, lieber lifeminder, ich habe Bücher in einem Affenzahn in mich hineingefressen und war in der Regel tief enttäuscht, wenn sie dann verfilmt wurden und so gar nichts mit meiner Phantasie übereinstimmte.
      Nie hätte ich gedacht, dass sich daran etwas verändern könnte, aber doch war es so, denn mehr und mehr verlor ich das Interesse daran, meine Zeit mit dem zu verbringen, was andere sich nur ausdachten.
      Ich glaube, das ging Hand in Hand mit meinem erwachenden Interesse für Geschichte, denn warum sollte ich meine Zeit mit Fiktivem verdaddeln, wenn es doch noch so vieles zu entdecken gibt, das mir hilft, die Gegenwart zu verstehen?

      Liebe Wochenend-Grüße zurück! :-)

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