Samstag, 30. November 2024

Als ich mich heute Vormittag ...

... fertigmachte, um bald darauf zu F. zu starten, schellte das Telefon.

Meine Dörflifreundin war es, sie wollte mir nachträglich zum Geburtstag gratulieren und zeigte sich gleichzeitig leicht überrascht darüber, dass F sie in der Früh mit "Guten Morgen, mein Schatz" angeschrieben habe. 🤣

Kicher, der Arme hat keinen Knopf, mit dem er das Kopfteil seines Bettes selber höher oder niedriger stellen könnte, d.h. in der Stellung, in der er normalerweise liegt, ist das Bedienen des Handys tatsächlich sehr unkomfortabel, zumal wenn man so geschwächt ist und einen schon das Anheben des Kopfes sehr anstrengt.

 Ich klärte sie über die näheren Umstände auf und nachdem ich dann endlich bei F. war, richtete ich ihm aus, was sie mir aufgetragen hatte:

"B. war zwar etwas verblüfft über deine Nachricht, hat sich aber trotzdem sehr darüber gefreut und meint, sie hätte nichts dagegen, jeden Tag so lieb begrüßt zu werden ..." 😅

F. grinste - schön zu sehen, dass sein Humor langsam zurückkehrt, wenn auch heute buchstäblich unter arg erschwerten Umständen, denn er hatte eine schlaflose Nacht hinter sich.

Zum einen "randalierte" wohl dieser (vermutlich) ehemalige Arzt im Nachbarbett, versuchte ständig aufzustehen, immer wieder sprangen diverse Leute herbei, bis sie ihm schließlich androhten, ihn anzubinden, wenn er nun nicht Ruhe gäbe.

So F.s Erzählung, der aber nebenher auch selber in die Bredouille geriet, denn nicht nur sein Humor, sondern auch sein Darm meldete sich plötzlich zurück, nachdem er ja eine Woche lang außer Betrieb war.

Schon klar, in unserer ach so hippen Gesellschaft schweigt man über solche Dinge schamhaft oder tut so, als existierten sie gar nicht, und doch sollte uns klar sein, dass es jeden und vor allem auch jeden unserer Lieben irgendwann einmal betreffen könnte und etwas zutiefst Menschliches ist!

Genau das versuchte ich F. auch klarzumachen, denn er wand sich nicht nur unter heftigen Bauchschmerzen, sondern auch unter der Peinlichkeit des Ganzen - klar, wenn man da hilflos im Bett herumliegen muss.

Der alte Herr nebenan wurde abgeholt und in ein anderes Krankenhaus verlegt, während ich da war, nun waren wir endlich mal alleine und sogleich versuchte ich F. zu unterstüzten, indem ich mich nun selber um die Bettpfanne kümmerte - sicher auch nicht angenehm für ihn, aber doch wesentlich vertrauter als mit einem fremden Mitarbeiter, so sehr dieser auch an solche Situationen gewöhnt sein mag.

Übrigens ist mein F. in dieser Beziehung so richtig Mann, d.h. wenn ihn Kopf- und/oder Bauchweh plagen, dann leidet er so richtig und das war wohl auch der Grund, dass sie ihn heute noch auf der Intensivstation behielten.

Dass der Sauerstoff inzwischen auf Stufe 4 reduziert wurde, hatte ich schon ermittelt, dann suchte ich den Stationsarzt in seinem Zimmer auf, um Näheres zu erfahren, und dieser meinte, morgen könne er wohl auf die Normalstation verlegt werden und dann Anfang oder Mitte nächster Woche nach Hause.

Also schaun mer mal, wie es morgen läuft - nichts auf der Welt wünsche ich mir mehr, als dass F. rasch wieder so weit zu Kräften kommt, dass wir den Rest allein hinbekommen. 


Habt einen schönen Abend und ... bleibt bitte gesund! 😉



PS: Zum Thema Peinlichkeit fällt mir gerade noch etwas ein, denn der alte Herr nebenan hatte seit gestern auf sein Flatterhemdchen verzichtet, lag also da, mit einem dünnen Laken nur notdürftig bedeckt.

Als die Leute vom anderen KH nun mitsamt einem Bett kamen, um ihn dort hineinzupacken und mitzunehmen, fragten sie, ob er nicht doch mal etwas anziehen oder lieber nackt bleiben wolle?

Er bestand auf seiner Nacktheit, erklärte sich aber immerhin damit einverstanden, dass man ihn zudeckte, denn schließlich sei man ja ein christliches Krankenhaus, wie eine Pflegerin betonte, da ginge es anders nicht.

Was mich hinter dem Paravent zum Grinsen brachte ... 😁

2 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Ist es nicht toll, dass eine zu liebevolle Nachricht für Lacher und Verwirrung sorgt?

    Gut das du auch weiterhin die Kraft hast , "F" mit Herz und Humor zur Seite zu stehen. ;) Selbst in den unangenehmsten Momenten.

    Morgen winkt vielleicht ja schon die Normalstation. Das klingt doch ein bisschen, dass man ein Gedanke an "F´s" Heimkehr haben darf.

    Ob man das stets mit einem lächeln nehmen kann, wenn man peinliches zu erleiden hat?


    Liebe - alles andere als peinliche - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Lach, lieber lifeminder, diese Nachricht war ja gar nicht zu liebevoll, sondern ganz einfach an die falsche Person geschickt worden, die dann halt entsprechend staunte. 😁
      Und nein, wenn man solche Dinge durchstehen muss, dann gibt es keinen Grund zum Lächeln, aber es ging mir auch um etwas anderes.
      Die Mutter einer Freundin war schon alt, benötigte Hilfe und meine Freundin sagte rundheraus, nein, ihrer eigenen Mutter die Stützstrümpfe anziehen, das könne sie nicht.
      Damit machte sie etwas so Simples zu einer Peinlichkeit, sowohl für die Mutter wie auch für sich selbst und ich denke, das könnte man allen Beteiligten ersparen, indem man einfach anpackt und den Vorgang damit zu etwas Normalem macht. Sicher nicht schön, aber eben auch zutiefst menschlich und ich halte es nicht für gut, wenn wir alle darum einen Bogen schlagen, so als gäbe es das nicht.

      Liebe Ohne-jede-Peinlichkeit-Grüße zurück! :-)

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