Donnerstag, 23. Mai 2024

Manchmal flutscht auch noch etwas anders ...

 ... als nur die Schnecken durch meine Blumen.

Pünktlich um viertel vor elf holte A. uns ab und es kostete mich etwas Überzeugungskraft, bis sie meinen Ortskenntnissen mehr vertraute als dem, was ihr ihr Navy auf Türkisch riet, nämlich Umwege. So wie es unseres auf Deutsch auch gerne mal macht ... 😂

Direkt vor der Tür des Röntgeninstitutes setzte sie uns ab, wir verabredeten, dass ich mich über WhatsApp melde, wenn wir fertig sind, und sie fuhr weiter zum Einkaufen.

Zwar ist es wunderbar, dass man dort ebenerdig ins Haus gelangt, doch dann kam das böse Erwachen, denn der Aufzug war kaputt, also musste F. die vielen Stufen in den ersten Stock irgendwie bewältigen. (Gut, dass wir den Rollator nicht mitgenommen hatten.)

Oben angekommen ließ er sich schwer atmend auf die Stufen zur nächsten Etage fallen, ich ging allein zur Anmeldung, bekam etliche Bögen zum Ausfüllen, was ich sofort machte, so dass F. dann nur noch unterschreiben musste.

Und dann ging es ratzfatz, wir mussten auch noch die nächste Treppe hoch, doch kaum dass F. sich oben nun völlig platt auf einen Stuhl setzte, ging es auch schon weiter.

Er wurde aufgerufen, war keine fünf Minuten später wieder bei mir und hatte wieder keine Zeit zum Erholen, denn nun wurden wir zur Besprechung geholt.

Was der Arzt uns sagte, klang genauso "gut" wie das, was ich schon vom Lungenfacharzt gehört hatte: Die Lunge ist nun einmal stark geschädigt, aber in Anbetracht der Umstände waren die Ärzte hier wie dort sehr zufrieden mit dem, was die Bilder ihnen zeigten.

Das lässt mich hoffen, dass F. vielleicht doch noch einmal etwas fitter werden kann, wenn er sich nur selber auch bemüht und sich mehr bewegt.

Um halb zwölf wäre der Termin gewesen, bereits um zwanzig nach elf schrieb ich A. aber, dass wir fertig seien, was sie mitten im Anschauen von Sonderangeboten unterbrach, wie sie mir hinterher verriet. 🤣

Besser hätte es natürlich nicht flutschen können und als wir dann hier vor dem Haus vorfuhren, fragte ich mal ins Blaue hinein, ob sie sich nicht doch mal hineintrauen würde, wenn ich den Hund an die Leine nähme?

Ohhhh ... 😲😲😲

Soooo groß ist ihre Angst, aber als ich ihr versicherte, dass wirklich nichts passieren könne, beschloss sie mir  auch diesbezüglich zu vertrauen und so betrat sie erstmals unser Haus.

Keine Ahnung, wie groß der Schock für sie war, denn noch größer könnte der Unterschied zu ihrer eigenen Wohnung ja kaum sein.

Spontan wollte sie ihre Schuhe ausziehen, aber ich lachte, erklärte ihr, dass das bei uns nicht nötig ist, und ich schätze, kurz darauf sah sie auch den Grund dafür, denn hier lebt nun einmal ein großer Hund - der sich gerade auch noch mitten im Fellwechsel befindet - und die Tür zum Garten steht den ganzen Tag offen.

Da liegen immer Haare auf dem Boden und das, was Rex von draußen hereinträgt oder was halt so angeflogen kommt. Das ist nun einmal so, aber da wir weder auf dem Boden sitzen noch von ihm essen wollen, juckt mich das nicht im Geringsten.

Und natürlich hatte ich nicht mit Besuch gerechnet, d.h. wir hatten beim Umziehen die Klamotten im Bad liegen lassen und in der Küche stand auch noch die Vase zum Abtropfen neben der Spüle, in der ihre Blumen gestanden hatten, usw.

Mitten aus dem Leben halt und nicht wie bei ihr eine Vorzeigebude, so kahl und leer, dass man kaum ahnt, dass dort jemand wohnt.

Ein-, zweimal lagen Spielzeuge der Kinder herum oder der Wäscheständer stand im Wohnzimmer, und das waren die Tage, an denen ich mich am wohlsten bei ihr fühlte, wobei man übrigens auch im Bad nichts davon sieht, dass dort jemand lebt.

Es stehen keinerlei Dinge herum, keine Flaschen, kein Shampoo, keine Seife, nicht einmal Handtücher - seltsam, oder?

Wie es in Schlaf- und Kinderzimmer aussieht, weiß ich allerdings nicht, denn sobald ich zur Wohungstür hereinkomme, schließt sie diese Türen sofort.

Womöglich schaut es dort also auch anders und durchaus lebendiger aus? 😁

Über den Garten zeigte sie sich hocherfreut trotz des desolaten Zustandes, in dem er sich im Moment befindet, und zum Abschluss tranken wir noch ein Glas Wasser in der Küche und sie beneidete mich um meine riesige Speisekammer, bevor sich sich auf den Heimweg machte, wo wohl M. auf ein Frühstück wartete.

Ich hatte ihr fünf Eurostücke in ein Fach im Auto gelegt für den Fall, dass sie Parkgebühren zahlen müsste. Vehement protestierte sie, womit ich schon gerechnet hatte, also verwies ich noch einmal aufs Parken und dass das ja nur Kleingeld dafür sei.

Mittags fiel mir dann ein, dass sie so gerne puzzelt, und nun kam mir eine, wie ich hoffe, gute Idee:

Sie hatte mir Fotos vom Besuch ihrer Schwestern geschickt, die vor F.s Zusammenbruch nacheinander mit ihren Familien bei ihr waren, und auch erzählt, wie traurig sie nach ihrer Abreise war.

Klar, sie hat riesiges Heimweh und im Gegensatz zu meiner thailändischen Schwägerin kann sie ja nicht mal eben in die Heimat fliegen, um ihre Lieben zu sehen.

Also stellte ich nun aus mehreren Bildern eine Collage zusammen, sorgte für einen hübschen Hintergrund, verzierte alles noch mit Herzchen, Schmetterlingen und Blumen und schickte dann den Auftrag gleich ab. 

Mit etwas Glück kann ich das fertige Puzzle noch vor unserem nächsten Treffen beim dm-Markt abholen, dann hätte ich ein nettes Mitbringsel, über das sie sich hoffentlich freuen wird. 

Und heute ging es mit dem Flutschen gleich weiter.

Gestern Abend bekam ich eine SMS, dass der Gasmann diesmal schon zwischen 7 und 10 Uhr kommen würde. Zwar verschlief ich leicht, war aber trotzdem vor sechse unten und daher nicht allzu geschockt, als schon um zwanzig nach sechs das Telefon schellte.

Er käme dann gleich, meinte er - schon wieder ein anderer - und so hatte ich gerade noch Zeit, Rex auszusperren, schon fuhr er vor.

Übrigens hatten wir uns gestern nicht getraut, das mobile Sauerstoffgerät mitzunehmen, denn zwar funktionierte das Füllen scheinbar, aber anschließend kamen aus dem Ding unten ununterbrochen weiße Wolken heraus und so wollte ich es nicht mit in A.s Auto nehmen.

Nein, das sei völlig normal, meinte der Mann nun, zeigte uns alles noch einmal und auch bei ihm pufften unten die Wolken, was unsere Skepsis aber nicht wirklich milderte.

Am 1.7. hat F. Termin beim Lungen-Doc, bleibt zu hoffen, dass er Grünes Licht für das leichtere Gerät gibt, denn so scheint mir das wenig tauglich für unterwegs zu sein.

Um zehn vor sieben war alles erledigt und ich überlegte, was ich nun mit dem unverhofft freien Tag anfangen sollte.

Die Fenster, Mööönsch, das war doch die Gelegenheit, endlich damit anzufangen, zumal es auch ausnahmsweise mal trocken war.

Also gleich ran und nun habe ich einen Teil davon fertig, die Gardinen laufen noch, sind aber wohl auch bald so weit, dass ich das Bügeleisen anwerfen kann.

Esszimmer und Küche müssen bis nächste Woche warten, halt die, die am meisten Arbeit machen mit Blumenbaden und großen Gardinen.

Alles zu seiner Zeit, aber immerhin bin ich schon ein ganzes Stückl weiter, eben weil alles so fein flutschte. 😀


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

4 Kommentare:


  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Eure Freundschaft reift wirklich zu etwas einmaligen heran. Ihr vertraut und helft euch, so wie es sein sollte. - Das im Erwachsenenalter finde ich doppelt und dreifach großartig.

    Vielleicht ist es meiner Müdigkeit geschuldet und damit meinem mangelnden Textverständnis, aber wie hat den "A" nun auch "Rex-Bubi" reagiert. Möglicherweise, dass bitte ich dann zu entschuldigen habe ich diese Stelle dann jedoch 10x oder mehr überlesen? - Was durchaus heute möglich wäre.

    Auch diese Gegensätze zwischen Familie A und euch finde ich super.

    Doch die Nachricht des Tages ist natürlich, das es "F" den Umständen entsprechend gutgeht, er vielleicht wirklich nochmals etwas fitter werden kann, ich wünsche ihm hierbei viel Kraft und Ausdauer um diesen Weg zu gehen.

    Ich hoffe nach den Wochen der Qual gehts bei euch einfach weiterhin Stück für Stück immer weiter bergauf!



    Liebe - es flutscht nun bestimmt immer weiter - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Lach, lieber lifeminder, erst schreckte sie bei jeder Bewegung, die Rex machte, ängstlich zurück, aber nach und nach beruhigte sie sich etwas und als wir dann im Garten waren - er stand seitlich neben mir und schaute sie an, sagte sie sogar mal hallo zu ihm.
      Bevor wir uns dann in die Küche setzten, habe ich ihn kurz in den Garten gesperrt, das kennt er ja schon vom Gasmann, findet es zwar nicht toll und jammert erst mal, aber meist beruhigt er sich dann auch schnell wieder.
      Freunde werden sie sicher nicht werden, A. und Rex, aber immerhin hat sie gemerkt, dass man in seiner Anwesenheit überleben kann. 😂

      Liebe Flutsch-Grüße zurück! :-)

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Ähnlich wie "A" hätte ich wohl auch zumindest Anfangs reagiert.

    Dennoch toll, dass sich "A" getraut hat.
    Ihr wohl nun auch ab und zu bei dir plauschen könnt.


    Liebe - flutsch-Grüße zurück

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    1. Ich weiß und das Verrückte ist, ich selbst hätte früher ja genauso reagiert.
      Inzwischen hab ich bewiesen, wie sehr man sich ändern kann, und vor allem ist mir klargeworden, dass man mit dieser Angsthaltung den Hund genau zu dem provoziert, was man eigentlich gar nicht möchte, denn damit weckt man sein Interesse.

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