Samstag, 18. Mai 2024

Kaum hat die Saison begonnen, ...

 ... geht es schon wieder los, denn gerade las ich von der ersten Massenschägerei in diesem Jahr in einem unserer Freibäder. Ohne Polizeiaufgebot vor dem Eingang und Security geht vielerorten gar nichts mehr und später stellte sich heraus, dass einer der Randalierer sowieso schon per Haftbefehl gesucht wurde.

Die Kommentare unter diesem Artikel sprachen für sich und es sind nicht nur Deutsche, die sich inzwischen gar nicht mehr an solche Orte trauen und in großer Sorge um ihre Töchter sind, sondern schon lange hier lebende Türken zeigen sich genauso entsetzt, fragen sich, wohin dieses Land steuert.

Passend dazu fiel mir dieser Artikel von Christoph Schwennicke ein, der die Sache wirklich auf den Punkt bringt, denn was nützt es, wenn wir alle emsig gegen rechts aufbegehren und zu Demos gehen, wenn wir auf dem anderen Auge dann vor lauter Sozialromantik völlig blind sind?

Beide Seiten streben das Totalitäre an, die Unterdrückung der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen - Letztere sogar besonders stark in Bezug auf uns Frauen - und ich denke, sie schenken sich nichts an Gefährlichkeit. 

Auch mir selbst ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, heute schon wieder mit dem Bus unterwegs sein zu müssen, denn mein Klasentreffen findet in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs statt und wie es dort an den Haltestellen zugeht, das durfte ich ja in den letzten Wochen zur Genüge auskosten.

Der Gedanke, dass dann wieder Busse ausfallen könnte und ich sehr lange dort herumstehen muss, ist mir alles andere als angenehm und neben dem Umstand, dass ich F. eh nicht allzu lange allein lassen möchte, habe ich mir fest vorgenommen, mich vor Einbruch der Dunkelheit auf den Rückweg zu machen, einfach aus Sicherheitsgründen, denn sie sind überall, diese Jungherrengruppen. 

Die auch Menschen wie M. und A. so sehr beunruhigen, dass sie ihre achtjährige Tochter sogar am hellichten Tag niemals allein ihren Schulweg gehen lassen. 

Ich glaube, Deutschland hatten sie sich etwas anders vorgestellt, wobei aber auch sie ja ihren Glauben sehr totalitär leben, denn er bestimmt einfach alles, angefangen von der Verhüllung der Frau bis hin zur schneeweißen, kahlen Wohnung, in der sogar normales Fernsehen oder andere "lockere" Freizeitaktivitäten tabu sind - nichts soll von ihrer Religion ablenken und trotz hohem Bildungsgrad ist kritsches Denken genauso tabu.

Gutes Beiepiel ist, wie M. im letzten Jahr reagierte, als ich fragte, ob das Dursten während des Ramadans denn wirklich gesund sein könne.

Sein Gott wisse schon, was für ihn gut sei, antwortete er mir damals empört und ziemlich barsch, Herr Schwennicke beschreibt es wirklich sehr gut, warum ein moderater Islam immer seltener wird, denn die Tendenz geht eindeutig in Richtung Fundamentalismus, was M: und A. sicher gar nicht bewusst ist, denn Kritik an Gülen, dem Führer ihrer Bewegung, verbietet sich für sie ebenfalls von selbst.

Wie bei allen Religionsgemeinschaften/Sekten bekommen "die da unten" wenig von dem mit, was "die da oben" wirklich wollen, was ihre tatsächlichen Ziele sind, sondern man ist so gehirngewaschen, dass man brav alle Vorschritten in seinen Alltag integriert.

Vordergründig geht es darum, neben der Gottesverehrung ein "guter Mensch" zu sein, dieser Ausdruck begegnete mir in unsere Gesprächen schon sehr häufig und ich werde nie vergessen, wie M. mich vor weit über einem Jahr nachdenklich ansah, nachdem er mich gefragt hatte, ob ich für meine Hilfe Bezahlung wolle bzw. von irgendwoher Geld dafür bekäme.

Nein, hatte ich gesagr, ich wolle einfach nur etwas helfen, da es mich freute, wenn Einwanderer Interesse an unserer Sprache zeigten, und ich ihrer ja nicht ganz unmächtig sei. 

Dass ich überzeugte Atheistin bin, war ihm bewusst (diese Pille hatte ich ihm ja gleich am Anfang zu schlucken gegeben) und nun kam er ins Grübeln, dass es wohl doch nicht nur von der Religion abhängig wäre, ob jemand ein guter Mensch sei?

Eine späte Erkenntnis, aber eine wichtige, denn es gibt ja überall so 'ne und solche ...

Wobei ich aber sagen muss, dass sich viele besonders der muslimischen Frauen wirklich darum bemühen, auch wenn mir noch nicht ganz klar ist, ob das nur für Gülen-Anhängerinnen oder allgemein gilt.

Als F. noch im Krankenhaus war, fiel z.B. einen Tag lang der Aufzug aus, der vom Parkplatz hoch zum Eingangsbereich führte.

Mit mir gemeinsam versuchte eine alte Dame mit Rollator vergeblich ihr Glück, also wandten wir uns der sehr langen Treppe zu und natürlich bot ich ihr an, das Ding für sie hochzutragen.

Nein, das sei nicht nötig, es sei federleicht, das würde sie allein schaffen, antwortete sie und so machte ich mich an den Aufstieg.

Oben stand eine Gruppe Kopftuch tragender Frauen und nun bekam ich mit, wie eine von ihnen einige Stufen herunterkam und der alten Dame anbot, ihr den Rollator abzunehmen, ungeheuer freundlich und in tadellosem Deutsch.

Und genauso lieb und hilfsbereit erlebe ich die Frauen in A.s Umgebung und natürlich vor allem sie selbst.

Gestern schrieb ich ihr, dass ich den Dienstag für sie freimachen könne, wir könnten uns also treffen, wenn es ihr zeitlich passe.

Oh jaaa, sie freute sich sichtlich, unterstrich das mit etlichen roten Herzchen und fragte dann, wie es F. und mir gehe.

Ich erzählte vom CT-Termin am Mittwoch und das das spannend werden würde mit Bus und Rollator, woraufhin sie sich nach der Uhrzeit des Termins erkundigte.

Dann folgte ... das Angebot, uns dorthin zu fahren ... ! 🥰

So ist, sie meine liebe A., und ich antwortete, dass das Problem das Parken sei, da es dort absolut keine Plätze gäbe, aber sie meinte, egal, sie könne das "mit ihrer Arbeit verbinden".

Woraufhin ich dann antwortete, wir würden das am Dienstag besprechen, denn so genau verstand ich nicht, was sie mir sagen wollte.

Schon erstaunlich, nur ein bissl helfen wollte ich beim Deutsch-Lernen und gefunden habe ich dabei echte Freunde. 

Wobei auch U. sich gestern Abend auf einmal meldete. 

Wie es uns ginge und ... gell, ich wisse ja, dass sie jederzeit für mich da wäre, also wirklich IMMER, so schrieb sie es und auch sie dekorierte mit ganz vielen Herzen, die ich natürlich zurückgab. 😊

Ach, und noch etwas Positives gibt es zu berichten.

Erinnert ihr euch an diesen Menschen, der mir seit einigen Jahren 500 Euro schuldet?

Am Ende hatte ich ihn ja angezeigt und obwohl die Verjährungsfrist eigentlich schon abgelaufen ist, bekam ich irgendwann ein Schreiben der Staatsanwaltschaft, das Ganze sei an eine Schlichtungsstelle weitergereicht worden.

Von der ich selbst noch kein Wort hörte, aber dieser Mensch offenbar, denn Ende März bekam ich die ersten 50 Euro zurück und gestern erfolgte die zweite Rate.

Es lohnt sich also, sich zu wehren! 😀

Und auch Rex macht mir gerade wieder Freude, er futtert anstandslos auch die harten Knabbereien, toitoitoi, dass es so bleibt. 

Ansonsten wird dieser Tag heute hauptsächlich mal mir selber gehören.

Nach einem langen Gang mit Bübchen und dem Einsammeln schon wieder sehr vieler Schnecken muss ich mich nach dem Bearbeiten etlicher Umfragen später noch um F.s leibliches Wohl kümmern, dann heißt es duschen, herrichten, darauf hoffen, dass ein Bus fährt, und dann kommt die Spannung, wie es meinen Klassenkameradinnen wohl erging in den letzten Jahren. 😊

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


5 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Laut Polizeistatistik waren unsere Straßen selten so sicher wie jetzt.
    Ja, es gibt einige Randalierer, ja es gibt Verbrecher aller Art und ich würde mich auch alleine weitaus unsicherer fühlen als zu zweit. Das kann ich gut nachvollziehen, dass du heim möchtest bevor es dunkel wird. - Jedoch unsere Schulwege, wie soll es denn die Kinder lernen? - Passieren kann überall etwas. Ruckzuck nicht aufgepasst bei Rot mal über die Ampel, Peng! - 99,9 % unserer Kids kommen laut Statistik ohne Schaden heil hin und zurück .

    Wenn einer jemanden schaden will, wird er das schaffen, jedoch sei dir sicher, keiner wird straffrei ausgehen und wenn doch, frisst ihn irgendwann das eigene Gewissen auf oder das Leben straft ihn, davon bin ich felsenfest überzeugt.

    Schön, dass so viele auch vermisste Menschen wieder in dein Leben treten.

    Ich freue mich jetzt schon auf deine Erlebnisse beim Klassentreffen.

    Mittlerweile glaube ich ja "vertrauen" ist das Wort der Stunde, in alles und zu allem :) wie immer man das auch interpretieren mag.







    Liebe - vertrauensvolle - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Lach, lieber lifeminder, dann sehen wir uns wohl unterschiedliche Statistiken an, denn zumindest die von Statista besagt, dass die Zahl der Raubüberfälle in den letzten beiden Jahren deutlich angestiegen ist:
      https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1391152/umfrage/polizeilich-erfasste-raubdelikte-in-deutschland/
      Die Aufklärungsquote der überhaupt gemeldeten Delikte liegt bei 60,1%, dass heißt, fast die Hälfte bleibt im Dunkeln, und selbst wenn sie sie packen, viel passiert ihnen ja in der Regel nicht und wenn, dann viel zu spät.
      Und solche Typen haben in der Regel kein Gewissen, dass sich wegen solcher Dinge irgendwann bei ihnen melden würde.
      Irgendwie scheinen wir in komplett verschiedenen Welten zu leben, wobei es aber gut sein mag, dass es hier im Ruhrgebiet tatsächlich etwas anders abgeht als bei euch.
      M. und A. geht es ja nicht um den Straßenverkehr, damit wird die Kleine sicherlich klarkommen, sondern sie haben schlicht Angst wegen der vielen jungen Männer und wenn ich die täglichen Polizeiberichte lese, weiß ich auch, dass das nicht ganz zu Unrecht ist.
      Vertrauen zu allem und zu jedem?
      Ich glaube, diese Zeiten sind vorbei, sofern es sie überhaupt jemals gab.
      Für mich gilt inzwischen, erst kommt die Vorsicht, Vertrauen muss man sich erst mal verdienen. ;-)

      Liebe volle Grüße zurück! ;-))

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Es gibt schon einige junge Männer, die etwas merkwürdig aussehen, auch diese Banden gibt es definitiv. - Dennoch zählt für junge Männer und Frauen dasselbe meiner Meinung, 99 % sind absolut ehrenwerte Menschen, die kämen nicht einmal auf den Gedanken, eine andere Person wehzutun. - Diese Ausnahmefälle wird es immer geben. ... ob wir wollen oder nicht.

    Ich habe jedoch auch immer Hoffnung, dass man bereit ist für Veränderungen.

    Ja, wir leben offenbar in verschiedenen Welten.
    Was auch kein Wunder ist, du in einer Großstadt, bei uns eher klein und insgesamt beschaulich. - Wobei es auch hier ordentlich rauschen kann.




    Liebe - vertrauen ins Gute - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Hattest du den Artikel gelesen, lieber lifeminder?
      Mit dem Wort "ehrenwert" tue ich mich ehrlich gesagt etwas schwer, denn es kommen schon sehr viel zu uns, die übergroßen Wert auf ihre Ehre und die ihres Gottes legen und Deutschland lieber als Kalifat sähen, nur ob das unserer Gesellschaft gut gut, wage ich zu bezweifeln.
      Frau Göring-Eckardt sagte einst, unsere Gesellschaft würde sich verändern und sie freue sich darauf - gehst du also konform mit ihr?
      Ein Blick in die Zusammensetzung von Schulklassen zeigt, wie sich die Mehrheitsverhältnisse in Punkto Religion verändern. und die frisch Einreisenden bringen oft einen sehr fundamentalen Islam mit, der übrigens auch in vielen hiesigen Moscheen gepredigt wird, weil die Imame in Saudiarabien ausgebildet wurden, von Erdogan oder auch dem Iran geschickt wurden. Das Internet trägt sein Übriges zur Fundamentalisierung bei.
      Da heißt es dann, zuallererst kommt Gott, dann die Männer und ganz weit unten die Frauen - aus ihrer Sicht ist das völlig legitim und sogar "ehrenwert" und unsere Demokratie duldet das alles, womit sie sich vermutlich letztlich selber erledigen wird.
      Hinzu kommt, dass es sich ja nicht um eine homogene Gruppe handelt, sondern abgesehen von den Nationalitäten ist man auch glaubensmäßig untereinander verfeindet. Da stehen dann Schiiten gegen Sunniten, es gibt Aleviten usw. und man sollte nicht blauäugig davon ausgehen, dass die Zeit der Glaubenskriege bei uns vorbei ist, denn sie könnte schneller zurückkehren, als uns das klar ist.
      Der Artikel erklärt vieles dazu eigentlich sehr gut und dieses Hoffen auf "Bereit sein für Veränderungen" hat man ja nun jahrzehntelang betrieben, d.h. man hat überhaupt nichts getan und die Bildung von Parallelgesellschaften ignoriert, in die ich ja dank M. und A. gerade tief eintauche.
      Die den Kontakt zu Deutschen wohl letztlich auch nicht aus eigenem Antrieb suchten, sondern offenbar ist das eine Richtlinie innerhalb der Gülenbewegung, über deren Motive ich mir im Moment den Kopf zerbreche, denn am Ende steht auch dort immer die weltweite Etablierung des Islam.
      Und dann gibt natürlich noch die deutsche Jugend, die laut Medien zunehmend rechtsgerichtet ist, sich letztlich also auch radikalisiert oder radikalisieren lässt - Aktion und Reaktion von der anderen Seite, so schaukelt sich das immer weiter hoch.
      Dazu die Weltlage und vor allem die im Nahen Osten, die auch hier zu immer größeren Spannungen führt, während gleichzeitig die bisher so großzügig sprudelnden Sozialtöpfe enger werden, weil man dieses Land mitten in die Rezession geführt hat.
      Nein, mir wird angst und bange, wenn ich an die Zukunft denke, und ich bin froh, dass meine Nichten die Möglichkeit haben, gegebenenfalls nach Thailand abzuhauen, und die andere, die nun in einer lesbischen Beziehung lebt, eh im Ausland ist, denn auch damit könnte man hier eines Tages große Probleme bekommen.

      Liebe "Gutes"-hängt-immer-auch-vom-Standpunkt-des-Betrachters-ab-Grüße zurück! ;-)

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    2. PS: Gerade stoße ich auf dies hier:
      https://www1.wdr.de/nachrichten/messerstecherei-duisburg-vier-verletzte-100.html
      Genau an dieser Stelle habe ich nur einen Tag vorher um genau diese Uhrzeit auf den Bus gewartet - so viel also zum Thema Sicherheit auf unseren Straßen.
      Und leider sind das keine Einzelfälle mehr ... :-(

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