Donnerstag, 9. Mai 2024

Kurz noch mal zu den Kommentaren und ...

 ... warum mir Positives in den letzten Wochen so wichtig war.

Es fiel mir ja nicht nur erheblich auf, dass sich kaum einer besonders in der Anfangszeit, als F.s Leben noch an eine dünnen Fädchen hing, mal bei mir meldete, um zu hören, wie es ihm geht, sondern dazu kam ja noch, dass wenn mal jemand mit mir sprach, dann in der Regel Dinge kamen, die mich noch nach unten zogen.

Wobei es klar ist, dass in unserer heutigen Gesellschaft um Themen wie Tod und Krankheit nach Möglichkeit ein Bogen gemacht wird, die Werbewirtschaft macht es vor, alle wirken jung und fit, alles ist auf schön Wetter getrimmt, Probleme macht man im stillen Kämmerlein mit sich aus, wenn überhaupt, und die Folge ist, dass es altersübergreifend so viele "psychisch Erkrankte" gibt wie niemals zuvor. 🙄

Eine "Befreundete" aus dem Süden der Republik ist ebenfalls betroffen, d.h. sie hat in ihrem Leben nicht viel gefunden, das sie erfüllen könnte, und so dreht sich ihr Denken meist um ihre körperliche und seelische Befindlichkeit, Thema Nr. 1, wenn wir telefonieren.

Als F. noch auf der Intensivstation lag, meldete sie sich, wollte gerne plaudern und als ich dann von F. erzählte, kam sofort der Bericht über einen Bekannten von ihr und dessen COPD-Erkrankung.

Er sei inzwischen daran gestorben, vermeldete sie und genau das wollte ich natürlich in diesem Moment gar nicht hören, was ich ihr auch sagte.

"Ja nee, ist klar", meinte sie, "nur um dann gleich fortzufahren über diesen Verstorbenen.

"Heyyyy, ICH MÖCHTE DAS JETZT GERADE NICHT HÖREN, verstehst du das?", fragte ich und bat sie noch einmal, damit doch aufzuhören, obwohl das Kind natürlich längst in den Brunnen gefallen war und mir nun wieder ständig im Kopf herumspukte, wie verdammt gefährlich diese Krankheit ist.

Das gleiche Spielchen trieb Nachbar M. mit mir, als er mich beim Heckeschneiden erwischte.

Natürlich funktioniert der Buschfunk, er wusste also Bescheid und als er mich nun nach dem aktuellen Stand fragte, erwähnte auch er gleich einen Bekannten mit COPD und auch über ihn kam dieser vernichtende Satz: "Gut, er ist inzwischen daran gestorben, aber ..." *koppschüttel*

Es geht mir nicht um Süßholz-Raspeln oder Beschönigen, aber etwas mehr Feingefühl würde ich mir schon wünschen, zumal diese Leute das doch auch ständig einfordern, wenn es um sie selber geht ...

Da war mir diese Frau im Wartezimmer wie übrigens auch deine Tipps, lieber Faradei, wirklich tausend mal lieber, denn so etwas ist es, was man in einer solchen Situation braucht: Schon klar, wie scheiße die Situation ist, aaaaber ... man kann damit leben und sich darauf einstellen! 

Und nun zu gestern:

Erst ging ich zum Bankomaten, um F.s Konto zu schröpfen, dann gleich weiter zum Sanitätshaus und nur Minuten später stand ich mit "Leo" auf der Straße, weihte ihn gleich ein und tippelte damit zur Apotheke, wo es ja noch ein E-Rezept einzulösen galt.

Während ich dort am Tresen stand, staunte ich nicht schlecht, dass Leo mir abhaute, also ist der Boden dort im Laden offenbar leicht abschüssig und da ich ja noch sehr ungeübt bin, hatte ich meine liebe Mühe, den Burschen wieder einzufangen und auch so zu drehen, dass er wieder voll manövrierfähig war.

Bezahlt und ab nach Hause.

Zum Glück kenne ich dank meines Trolleys sämtliche Bürgersteige sehr gut, weiß also, wo man ohne abzusetzen einfach weiterrollen kann und bald darauf klappte ich das Gerät vor der Tür mit nur einem Klick zusammen und hob es die zwei Stufen hoch zur Haustür.

F. war, auch wenn er weiß Gott andere Lieblingsfahrzeuge als ausgerechnet einen Rollator hat, davon recht angetan:


Und ich hoffe, wenn er die erste Hemmung, sich mit so etwas in der Öffentlichkeit zu zeigen, erst mal überwunden hat, wird er damit vermutlich einfacher zu seinen Arztterminen kommen als mit dem Auto und der verdammten Parkplatzsuche.

Dann wollte ich ihm seine Bank- und die Versichertenkarte wieder rauslegen, doch ... verdammt noch mal, Letztere fehlte, sie war einfach nicht in meinem Geldbeutel, so oft ich diesen auch ausräumte.

Hatte ich die überhaupt zurückbekommen in der Apotheke? *grübel*

Ich war so auf den wegrollenden Rollator konzentriert gewesen, dass ich es tatsächlich nicht wusste, also rasch ein Anruf, ja, die Karte lag dort - offenbar sind weder die Apotheker noch die Kunden schon so richtig daran gewöhnt, dass man sie nun braucht, um Rezepte einzulösen.

Musste ich jetzt echt noch mal los, obwohl ich doch schon sooo kaputt war?

Hm, eigentlich würde es auch am Freitag reichen, wenn ich sie auf dem Weg zum Einkaufen abhole, oder benötigt der Sauerstoffmann sie am Donnerstag?

Also schnell eine Mail an meine Sauerstofffrau geschrieben und nachgefragt.

Nein, der braucht sie nicht, also konnte ich mir diesen Zusatzgang ersparen und mich aufs Staubsaugen stürzen - man gönnt sich ja sonst nichts und die Pizza für den Mittag wollte auch noch gemacht werden. 🙄

Nachmittags war ich dann rechtschaffen k.o., doch was machte ich dumme Nuss, anstatt mich nun endlich aufs Sofa zu legen?

Hihi, ich ging in die Küche und buk einen Apfel-Krümelkuchen.

Zusätzliche Arbeit, die nun wirklich nicht auch noch nötig war, allein - das Ergebnis war soo lecker, dass ich dann doch noch hochzufrieden mit mir und meinem Aufraffen war.

Und nun sitze ich hier und werde den Feiertag mit Warten verbringen.

Ich hatte mir der Sauerstofffrau vereinbart, dass ich am Vorabend der Lieferung nun immer eine SMS mit einem Zeitfenster bekomme, die auch eintraf.

Doch dieses Fenster geht von 11 bis 15 Uhr, das heißt, damit ist der Tag ziemlich gelaufen, denn weder vor- noch hinterher fängt man dann ja noch was G'scheites an. 

Egal, ich bin eh gespannt, ob das mit dem Sauerstoff eine dauerhafte Sache wird, denn F. verzichtet nun schon immer öfter drauf, kommt wohl sehr gut auch ohne klar und der Doc hatte ja eine ähnliche Andeutung gemacht.

Schaun mer mal ...

 

Habt einen schönen Feiertag und ... bleibt bitte gesund! 😉


6 Kommentare:

  1. Schaut mal, Liebe, ist ein guter Ansatz. Immer die Blutsauerstofsättigung im Auge behalten und täglich 1,5 Liter Wasser min., dann kannst schnell die Nasenbrille und diverse Medikamente in die Notecke stellen. So ein Rollator ist wie ein drittes Bein und ein Rentnerbänkle hast auch stets dabei mitsamt dem nötigen Hausstand. Aber er will jeden Tag einmal um den Block, hui, wie der Besen von Bibi Blocksberg. Ich wette, du erkennst das schneller als dein F erari. Brrrrrr

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    1. Ja, das wäre in der Tat klasse, wenn er täglich um den Block wollte und auch noch mindestens anderthalb Liter Wasser trinken würde.

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  2. Ja, liebe rex- mama, du hast vollkommen Recht unangenehme Themen, wie Krankheit oder gar der Tod, das wird sehr gerne ausgeblendet. Mit solchen Tatsachen möchte man doch überhaupt nichts zu tun haben, das ist doch eher etwas für "Ältere". Als ich dieser Tage meinen Gebzrtstag feierte, da war ich dankbar. Einige meiner Klassenkameradinnen und Kameraden haben dieses Datum nicht erleben können. Ich denke an eine Frau, die relativ "jung" verstorben ist. Ich glaube sie war damals gerade Anfang 20 und Herzkrank. Ich wünsche mir für dich, dass die Lieferung innerhalb des Zeitfenster bei euch eintrifft.

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    1. Oh, da habe ich von deinem Geburtstag ja gar nichts mitbekommen.
      Herzlichen Glückwunsch nachträglich, lieber Helmut! :-)

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Das ist die Nachricht des Tages, dass "F" von sich aus mehr und mehr auf den Sauerstoff verzichtet, es ihm offenbar auch nicht besonders schwerfällt. Ich glaube, hängt man Tag für Tag daran, ist es auch schwer, wieder loszukommen, da das Atmen einfach noch leicht fällt? - Zumindest hatte ich den Eindruck bei meiner Großmutter.

    Der Rollator sieht doch soweit auch ganz schick aus. Ein Gestell mit einer Männertasche, das eben das Gehen hoffentlich leichter mach und zusätzliche Freiheiten "F" verschafft.



    Über Doktoren, Apotheker und Co. heute keine Worte, da sieht meine Meinung nicht anders aus, wie in vielen Kommentaren zuvor derzeit. - Wo bleibt der Kunde, wird dieser noch als Mensch gesehen?



    Was du auch tust, dein Fleiß ist bewundernswert, doch hoffe ich, wie so oft, das zumindest der Feiertag dir bei einem Stück Kuchen einige schöne ruhige Stunden verschafft?



    Derzeit verlaufen wohl die Spaziergänge morgen mit Rex besonders ruhig?




    Liebe - himmlische Himmelfahrt - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Ja, ich halte das auch für ein gutes Zeichen, lieber lifeminder, denn der eigene Atemreflex scheint zu funktionieren und bis jetzt ist weder eine körperliche noch psychische Abhängigkeit entstanden - hoffe ich. ;-)
      Meine Gänge mit Rex, seufz, kurz sind sie zurzeit vor allem, denn ich selber kriege ja auch kaum Luft, tue mich mit jeder Bewegung und jedem Schritt schwer, da ist ein ziehender Hund an der Leine wahrlich kein Vergnügen, aber wie wir alle drei muss halt auch er gerade kleine Abstriche machen.

      Liebe Das-war's-mit-Himmelfahrt-Grüße zurück! :-)

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