Montag, 18. November 2024

Da gibt es nüscht zu erzählen, ...

 ... wenn zwei den ganzen Tag herumschniefen und husten, was das Zeug hält.

Ich hatte so sehr darauf gehofft, dass es sich bei mir nur um eine Reaktion auf die Impfung handeln könnte, aber da ich F. inzwischen angesteckt habe, kann ich das wohl vergessen, d.h. vermutlich habe ich es mir wieder von A.s kleinem Sohnemann geholt, der mir vorkommt wie eine Sammelstelle aller Viren, für die man im Kindergarten "hier" schreien kann.

Obwohl er eigentlich auch schon ständig kränkelte, als er noch nicht mal im Kindergarten war.

Bei meinen Nichten war es damals auch nicht anders, fast jedes Mal haben sie uns nette, kleine Viren mitgegeben, wenn wir von dort wieder losfuhren - so ist es halt mit kleinen Kindern, nur sollte ich mir wohl überlegen, ob ich F. dieses Risiko weiter so zumuten darf, oder ich muss es A. noch einmal klarmachen, dass wir geplante Treffen unbedingt verschieben müssen, wenn der Lütte daheim ist. Das ist er, wenn er knatscht, und knatschen tut er in der Regel, wenn er etwas ausbrütet.

Apropos Kinder und insbesondere Jungs: Als wir letzte Woche beim Arzt im Wartezimmer mit diesem Mann in Zimmermannskluft ins Gespräch kamen, redeten wir nicht nur über "Cordyceps", sondern auch über Arbeitsmoral, Pflichtbewusstsein usw. und landeten schließlich bei der Erziehung, die heute ja nicht mehr unbedingt auf solche Dinge abzielt ...

Nun entspann sich dieser kurze Dialog:

Der Mann: "Wenn ich nicht gespurt hab, hab ich se mit nem Stock gekriegt."

F.: "Jo, bei mir war's der Kleiderbügel und manchmal auch ein Gürtel."

Der Mann: "Und mal ehrlich, hat uns das geschadet?"

F.: "Nö, und wir hatten es in der Regel ja auch mehr als verdient." 😁

Nicht, dass ich derartige Methoden befürworten würde, Gott bewahre, bei mir hätte ein Kind niemals Schläge bekommen, aber die beiden ließen doch deutlich durchblicken, dass ihnen diese "Lösung" deutlich lieber war, als womöglich stundenlange, ernsthafte Gepräche über ihr Verhalten führen zu müssen.

Eine Erfahrung, die ich übrigens auch im vierten Schuljahr machte.

Unser Klassenlehrer, der Konrektor der Schule, war noch so richtig von altem Schrot und Korn. Sehr streng, aber ... wir lernten auch ungeheuer viel von ihm und damit nicht täglich mit Petzereien angefangen wurde, hatte er samstags eine Petzstunde eingerichtet, wo sie alle losschimpfen durften, der Klaus hat mir mein Federmäppchen geklaut oder der Peter mir ein blaues Auge gehauen.

Dann gings ans Bestrafen und Herr L. stellte es frei, ob man eine Strafarbeit schreiben oder lieber Schläge auf den Hintern haben wollte.

Bis auf Katrin S. betraf es ehr nur die Jungs, aber ... sie alle, Katrin S. eingeschlossen, entschieden sich für die Hiebe, zogen "kurz mal bisschen Aua" deutlich langwierigeren, wenn auch humaneren Aktionen eindeutig vor, im Grunde also genauso, wie es auch F. und dieser Mann viele Jahrzehnte später immer noch sahen. 

Tja ...

So, unnu gehe ich mal den kleinen Tisch für den Tannenbaum runterholen.

Zwar hat F. mich heute Nacht so sehr geärgert, dass ich wutentbrannt ins Wohnzimmer umgezogen bin und fürs Erste auch sämtliche Küchentätigkeiten einstelle, aber um den Tannenbaum sollte ich mich wohl trotzdem langsam kümmern. 


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

6 Kommentare:

  1. Hallo liebe Rex-Mama,

    Erst mal wünsche ich dir und F. schnellste Genesung.
    Diese ständigen Erkältungen, die durch die Kleinen aus dem Kindergarten eingeschleppt werden, sind wirklich eine Herausforderung, da kann man sich manchmal nur wundern, was für „Virenschleudern" die Kleinen sind.


    Ich glaube, nein ich weiß, die meisten Eltern legen auch heute großen Wert auf die Erziehung ihrer Kinder, sie setzen dabei nur oft andere Schwerpunkte als früher.
    Werte wie Respekt, Empathie und Verantwortungsbewusstsein sind vielen genauso wichtig wie damals.
    Nur wird heute „Gottseidank“ auf Gewalt verzichtet.
    Dass man früher mit Stock, Gürtel oder Kleiderbügel "erzogen" wurde, ist ja ein oft gehörtes Kapitel, und für viele aus dieser Generation war das "normal". Aber rückblickend bin ich so froh, dass wir solche Zeiten hinter uns gelassen haben.
    Ich glaube nicht das ich in der Lage wäre ein Kind zu schlagen.

    Kein Kind sollte durch Schläge lernen müssen, was richtig oder falsch ist.
    Heute geht es eher darum, den Kindern Werte auf eine Weise zu vermitteln, die langfristig nachwirken und ja manchmal erfordert das unglaubliche Geduld.
    Deine Erinnerung an die Petzstunde hat mich auch zum Schmunzeln gebracht. Von einer Petzstunde hatte ich noch nie gehört.
    Schon interessant, wie sich Erziehungsmethoden und Schulalltag im Laufe der Jahrzehnte offenbar verändert haben?


    Was wohl „F“ angestellt hat?
    Aber er wird sich sehr auf das Tannenbäumchen freuen. Hoffentlich habt ihr euch bereits wieder vertragen?


    Liebe – Weihnachtsgeister - Grüße
    Lifeminder

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    1. Ich glaube, lieber lifeminder, diese Methoden waren weniger zum Etwas-Lernen gedacht, als vielmehr als Strafe, denn die Burschen wussten ja ganz genau, was sie nicht durften, taten es aber trotzdem ... in vollem Bewusstsein, dass die Quittung folgen würde.
      Diese Petzstunde fand ich ziemlich sinnvoll, wenn die Petzerei denn schon sein muss.
      So bestand zum einen die Chance, dass die Aufregung sich bis zum Samstag längst gelegt hatte, und zum anderen wurde nicht der Unterricht dadurch gestört.
      "Die meisten Eltern", das hängt doch sehr vom sozialen Umfeld, Status, Bildung und natürlich der Persönlichkeit ab.
      Wenn ich bei uns auf die vielen sozialen Brennpunkte schaue, kann ich mir nicht vorstellen, dass da irgendwer Wert auf die Vermittlung von Werten legt, wie sie dir sicher vorschweben, denn da gilt schlicht das Recht des Stärkeren.
      Und ja, ich musste mich ja wieder verwöhnen, denn F ist krank und ich möchte keinesfalls noch einmal eine böse Überraschung erleben. ;-)

      Liebe Im-Moment-fast-geistfrei-Grüße zurück (fürchte ich) ... ;-))

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    2. Es ist unglaublich und beeindruckend in welchen 2 unterschiedlichen Welten wir doch leben! - Ich finde das so spannend, fürchterlich und herrlich gleichzeitg. - Man nimmt so viel voneinander mit! - Danke hierfür, liebe "Rex-Mama". Der Einblick in die Großstädte blieb mir sonst insgesamt relativ verwehrt!

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    3. Mir bleib ja leider nix anderes übrig, als die entstehenden Parallelgesellschaften von Anfang an mitzuerleben, schon in den Siebzigerjahren wurde das Schulfest meiner Schwester wegen Ramadan verschoben und bereits 20 Jahre später fühlte ich mich irgendwie falsch angezogen, wenn ich meine Eltern im Sommer mit nackten Armen und wehendem Haar besuchte. Wenn ich mich mit der Bahn näherte, zählte ich fast jede Woche, wie viele deutsche Geschäfte ich noch sah, es wurden stetig weniger, inzwischen sind sie ganz verschwunden und meine Mutter musste nach Papas Tod ja von dort fliehen, weil sie für ihren Bedarf nur noch wenig eingekauft bekam und auch Angst hatte. Was ich ihr nicht verdenken kann.
      Inzwischen jammern die damals zugezogenen türkischen Bewohner, dass Afrikaner, Araber und Südosteuropäer ihnen "ihren" Stadtteil zunehmend wegnehmen, aber trotzdem fühlt sich A. immer noch wie in Istanbul, wenn sie dort ist. Das sagt sie mir immer wieder ...
      Will sagen, den Ort meiner Kindheit gibt es nicht mehr, selbst wenn die Häuser noch stehen, und sogar Straßenbahnen können sich ja inzwischen manchmal nicht mehr trauen, hindurchzufahren.
      Und die Werte, die man Kindern - wenn überhaupt - vermittelt, sind natürlich in erster Linie die, die im Herkunftsland gelebt werden, und sie haben viel mit (Familien-)Ehre und Allah zu tun.

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  2. Das erinnert mich an meine Zeit in der Grundschule. Unser Klassemlehrer hatte einen Stock und mit dem verteilte er Tatzen. Da durfte man seine flache Hand hinhalten. Und es tat dann sehr weh. Später hatten wir einen anderen Lehrer, der gleichzeitig Rektor war und mit Nachnamen genau so hieß wie ich. Wir waren weder verwandt noch verschwägert. Es war ein sehr angenehmer Lehrer.
    Der Lehrer, der die Tatzen verteilte fuhr einen blauen Lloyd. Aus früheren Zeiten hieß ein Spruch: Wer den Tod nicht scheut fährt Gogo oder Llyoyd. Ich wünsche euch weiterhin gute Besserung

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    1. Danke dir und lach, mein Papa hatte beide nacheinander, erst einen hellgelben Lloyd und dann kam der rote Goggo.

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