Samstag, 9. November 2024

Immer, wenn du meinst, ...

 ... du hättest nun genug um die Ohren, kommt garantiert der nächste Hammer angesaust. 

Beim Arzt lief alles prima, F. schaffte den Weg mit dem Rollator ohne nennenswerte Probleme und zügig wurden wir aufgerufen.

Beide in ein Sprechzimmer, beide Oberarme freimachen, denn auf jeder Seite gab's ein Spritzchen für uns, d.h. die Mitarbeiterin hätte sie uns gerne reingejagt, wenn da nur nicht diese böööse Wespe im Raum gewesen wäre. 

"Ohhhh", schrie sie aufs Höchste erschreckt, da ist eine Wespe, da geht gar nichts bei mir", und schon ging das Gehaue los.

"Lassen Sie das besser", sagte ich, "wenn sie ganz ruhig bleiben, passiert gar nix und die haut gleich wieder ab", doch sie war so voller Panik, dass wirklich gar nichts mehr ging.

"Piesacken Sie erst mal meinen Mann, ich versuche mal, ob ich sie weggelockt bekomme ..."

Die hohe Tür stand nämlich eh offen (das ist ein wunderbarer Altbau aus der Gründerzeit) und mich hatte der Verdacht beschlichen, dass es mein Parfüm war, was das Tierchen so begeisterte, aber in dem Moment betrat eine Kollegin den Raum und dann war sie auch schon fertig mit F., also wurde nichts aus meinem Plan, auch wenn es immerhin fast geklappt hätte, denn Wespe und ich hatten uns schon auf dem richtigen Weg befunden. 😅

Unter regelrechten Todesqualen 😁  haute sie auch mir dann meine Spritzen in die Arme, während sie F. schon zum nächsten Platz schickte wegen der Blutabnahme.

Bis ich mein Jacke wieder anhatte und den beiden folgte, war schon fast alles erledigt und die junge Dame und ich amüsierten uns weiter köstlich über ihre Schisserei, sie fühlte sich von mir aber immerhin so gut beschützt, dass sie zu F. sagte:

"Sie müssen jetzt mal gucken, wie Sie alleine nach Hause kommen, Ihre Frau behalte ich hier, denn ohne sie überlebe ich das nicht." 🤣

Sie ließ ihn sitzen mit dem Tupftüchlein auf dem Handgelenk, das er noch eine Weile drücken sollte, außerdem stand auch noch ein Becher für ihn bereit, in dem man sich eine Pieselprobe von ihm erwartete, und schon hatte sie sich entfernt, um den nächsten Patienten zu impfen.

Was mir nun eindeutig zu lange dauerte alles, denn schließlich hatte ich ja noch mehr vor, A. wartete auf mich, also kürzte ich das ab, klebte F. das schon bereitliegende Pflaster selber auf den Arm und schickte in uff Klöchen.

Als die Dame dann wieder auftauchte und etwas ratlos guckte, erklärte ich ihr, dass ich die Sache mal selber in die Hand genommen hätte, was sie zum lauten Lachen brachte:

"Sag ich doch", meinte sie, "Sie lass ich nicht mehr weg hier, Sie sind ja echt zu was zu gebrauchen." 😂😁😂

Damit waren wir dann durch und nachdem ich F. wohlbehalten zu Hause abgeliefert und ihm auch noch ein Frühstück serviert hatte, marschierte ich wieder los, diesmal zu A.

Wo es sehr nett war. Wir arbeiteten intensiv, tranken Kaffee und quatschten natürlich auch, u.a. darüber, dass sie vom endgültigen Scheitern der deutschen Regierung noch gar nichts mitbekommen hatte.

Sie halten es so wie viele Migranten, konsumieren nur ihre heimischen Medien und kriegen von der hiesigen Poltik oder gar der Stimmung im Lande nur etwas mit, wenn sich auf den Ämtern etwas ändert, so wie jetzt, als ihr erstmalig vom Jobcenter mitgeteilt wurde, wenn sie den angekündigten Termin nicht einhalte, würden ihre Bezüge um 10% gekürzt, was sie in ziemliche Ratlosigkeit versetzte, kann man sich doch schnell an die Rundumversorgung ohne Einschränkungen gewöhnen.

Wobei es teilweise aber auch völlig unverständlich ist, was die Ämter sich zusammenwurschteln.

M. wartet nun seit etlichen Wochen auf das Ergebnis seiner Prüfung, von dem ja abhängt, ob er eine Umschulung genehmigt bekommt.

Würden die in die Pötte kommen, hätte er im November beginnen können und das ganze Ding hätte nur 18 Monate gedauert, während für die gleichen Umschulungen ab Januar 24 Monate angesetzt werden.

Warum, weiß kein Mensch, aber Fakt ist, würden die nicht alles derartig vertrödeln, könnte das dem Steuerzahler sehr viel Geld einsparen. 🙄

Für die Veranstaltung am Heiligabend werden wir uns anmelden, haben wir beschlossen und so waren es wirklich zwei angenehme Stunden mit A., auch wenn ich mich mal wieder darüber wunderte, wie wenig belastbar sie ist, denn nach einem gewissen Pensum ist ihr Kopf fertig, wie sie dann immer verzweifelt sagt ... 😅

Von dort aus ging ich gleich noch zu Netto, wo man leider schon wieder kein Brot im Regal hatte, also überlegte ich, ob ich auch noch zu Aldi sollte, aber da ich ja keinen Trolley dabei hatte und eh schon bepackt war, verschob ich das auf morgen.

Hätte ich es doch bloß gleich erledigt, denn heute Abend kam dann der Hammer von der anderen A., also meiner alten Schulfreundin.

Sie sei (schon wieder mal) im Krankenhaus, schrieb sie mir und fragte, ob ich ihr nicht eine Jeans und einige Sweatshirts bringen könnte?

Boah neee, ich fasse es echt nicht.

Nun war sie doch gerade erst drin und wurde von Kopf bis Fuß durchgecheckt, dann stirbt der Mann der Mutter und sich dann ein paar Tage um sie gekümmert zu haben, reicht schon, dass sie wieder abkippt. Die fast Neunzigjährige alte Dame musste allein zur Beerdigung und sogar A.s Ex-On/off hat das Weite gesucht und sich nach Süddeutschland verkrümelt, weil er sich mit ihr keinen Rat mehr wusste.

Also ging sie wieder ins KH und wie immer, ohne irgendetwas mitzunehmen.

Sollen doch die anderen springen ... 😡

Erst einmal fluchte ich sie an auf WhatsApp, denn auf diese ätzende Fahrerei mit den unzuverlässigen Öffis habe ich echt keinen Bock, zumal die Straßenbahn sich offenbar immer noch nicht wieder durch den Stadtteil meiner Jugend traut und durch Schienenersatzverkehr ersetzt wird, was es noch komplizierter macht, dann aber überlegte ich, dass ich ein letztes Mal einspringen werde.

Also morgen in aller Frühe zu Aldi, alles heimzerren, auspacken und weiter zur Haltestelle - dabei war ich doch so stolz gewesen, dass ich mit meinen letzten Vierertickets so gehaushaltet hatte, dass sie mir für dieses Jahr genügen würden 🙄 - Sweatshirts besitze ich im Grunde gar nicht, also habe ich nun andere Klamotten zusammengesucht und werde sie ihr bringen.

Dann allerdings werde ich ihr die Pistole auf die Brust setzen, dass ich nämlich von ihr, sobald sie wieder zu Hause ist, ein Foto erwarte, auf dem ich sehe, dass nun immer eine Notfalltasche fertig gepackt dasteht!

Wobei ich mich inzwischen aber eh frage, ob sie überhaupt noch in der Lage ist, alleine zu leben.

Vermutlich wäre sie in einer Betreuung besser aufgehoben, sofern es solche Plätze überhaupt gibt ...

 

So, bis dahin hatte ich das gestern Abend noch alles aufgeschrieben, weil mir bewusst war, dass mir heute die Zeit dafür fehlen würde, und inzwischen gab es auch noch eine Umstellung, weil mir nämlich bewusst wurde, dass ich öffentliche Verkehrsmittel besser meiden sollte, wo doch gerade so viele Viren unterwegs sind.

Nicht auszudenken, wenn ich F. etwas anschleppe, nur weil die liebe A. krankenhaussüchtig ist, aber gleichzeitig unfähig, so viel Eigenverantwortung zu übernehmen, dass sie dann zumindest alles Nötige mitnimmt.

Im Ernst, ich denke wirklich, dass da so eine Sucht entstanden ist, sie hat die nach Alkohol und Tabletten quasi durch die nächste ersetzt. Sie hockt ständig daheim herum, hat absolut nichts zu tun, keinerlei Aufgabe, nachdem sie sich ja sogar um die Betreuung ihrer Mutter herumdrückt, und während man dann so rumsitzt, hat man natürlich viel zu viel Zeit, sich ausschließlich auf sich selbst zu konzentrieren und ängstlich zu beobachten, ob da nicht irgendetwas nicht in Ordnung sein könnte.

Fatal ... 😥

Bus fällt also flach, aber da ich schon zugesagt habe, muss nun doch F. mit ran, d.h. genau wie gestern verzichtet er aufs Frühstück und fährt stattdessen mit mir los, immerhin ist es dann ein Aufwasch mit Aldi und es erspart mir unterm Strich einige Stunden des mühsamen Unterwegsseins, aber glücklich bin ich nicht bei dem Gedanken, zumal ihn das auch recht wütend stimmt.

"Wenn du so drauf wärst wie die", sagte er gestern zu mir", dann könntest du so schnell gar nicht gucken, wie ich weg wäre. Gaaaaanz weit weg ...!" 

Was ich verstehen kann ... 


Und nun auf in den Kampf, nachdem ich schon recht fleißig war heute, denn nach einem ausgiebigem, sehr frühen Gassigang konnte ich schon einige Umfragen abarbeiten. (Und später sollte ich das Bad putzen und noch einen Grießpudding für den Nachtisch kochen. Zwetschgenkompott hab ich gestern schon feddischgemacht und zusammen ist das dann sehr lecker.)


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉





4 Kommentare:

  1. Nun, so wie du das jungen Frau zu erklären versuchtest, war es vollkommen richtig. Viele Menschen machen da leider den gleichen Fehler und sie werden dabei vielleicht gestochen. Der große Verteiö hier bei mir ist, daß netto und Aldi nicht sehr weit auseinander liegen. Bei netto waren alle Bananen ausverkauft und bei Aldi gab es nur grüne Früchte. Die kaufte ich nicht. Trotz fand ich immer einige Dinge die in meinen Einkaufskorb wanderten
    Heute habe ich mal ein neues Rezept ausprobiert. Es hat geschmeckt.

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    1. Ja, so ist es bei mir auch, dass Aldi und Netto nicht weit auseinanderliegen, doch ob ich dann noch vom einen zum anderen kann, hängt halt immer davon ab, wie voll mein Trolley bereits ist.
      Und genau, wenn man nicht nach Bienen oder Wespen schlägt und völlig ruhig bleibt, statt in Panik zu verfallen, dann passiert in der Regel überhaupt nix, aber wie diese junge Frau sind leider die Wenigsten bereit, sich mal für einen Moment zusammenzureißen.
      Dein Essen sah gut aus, musste nur schmunzeln, dass es dafür ein Rezept gibt. Machst du solche Dinge nie "frei Schnauze"?

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  2. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Ein herrlich lebendiger Blog.
    Deine Besuche beim Arzt und der anschließende Trubel sind voller kleiner Zwischenfälle und sympathischer Eigenheiten – vom nervösen Impfen bis zum spontanen Plan - die Dinge selbst in die Hand zu nehmen.

    Trotz allem Chaos, ob Wespen im Sprechzimmer oder das spontane „Retten“ der alten Freundin, behältst du immer charmant die Oberhand.

    Und trotz der kleinen Einkaufspannen bei Netto und der Überlegungen, doch noch zu Aldi zu gehen, bleibt dein Plan tapfer bestehen. Schön, wie du zwischen allem Wirbel doch den Überblick behältst und dabei sogar noch an den Grießpudding zum Nachtisch denkst!


    Bei deiner alten Schulfreundin scheint wirklich ein Punkt erreicht zu sein, an dem Eigenständigkeit zunehmend zur großen Herausforderung wird. Die Idee einer betreuten Umgebung klingt mehr als sinnvoll. Vielleicht würde es ihr helfen, wieder mehr Struktur und Sicherheit im Alltag zu finden und so etwas Abstand von dieser Krankenhausroutine zu gewinnen.


    Deine Mischung aus Gelassenheit und Humor, gepaart mit deinem klaren Sinn für Pragmatismus, lässt jeden Blog wie ein Abenteuer wirken. Das bewundere ich sehr!



    Liebe – Das Wochenende bedauerlicherweise ist bald zu Ende – Grüße

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    1. Lach, lieber lifeminder, es bleibt mir ja nix anderes übrig, als zu versuchen den Überblick zu behalten, und die Sache im Sprechzimmer war wirklich fast grotesk.
      Sie sprang völlig panisch herum und entschuldigte sich dann, als sie mir die Spritzen viel zu schnell reinjagte.
      Datt is mir wurscht, sagte ich, so lange sie mir nicht aus Versehen das Falsche verpassen und mich womöglich auch noch gegen die Pest impfen. 😁
      Nein, beruhigte sie mich, das könne nicht passieren, weil sie ja nur die beiden da liegen habe. 😅
      Pragmatismus und Humor, genau, ich denke auch, dass das eine gute Mischung ist, denn anders funktioniert es ja nicht, wenn man eh alles alleine gebacken kriegen muss.
      Zu A. sage ich gleich im Eintrag noch etwas. ;-)

      Liebe "War denn tatsächlich Wochenende?"-Grüße zurück! :-))

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