Montag, 11. November 2024

Ich weiß gar nicht mehr, ...

 ... wann ich die Sonne wohl zuletzt sah?

Ständig dieser feine Nieselregen, der auch jetzt wieder herunterkommt, oder falls es doch mal trocken ist, dann hängt der Himmel voller grauer Wolken, alles trüb und trist und man muss sich ganz schön anstrengen, um wenigstens gedanklich mal einen Lichtschimmer zu erhaschen.

Wobei aber auch das immer schwerer wird, kommt mir die ganze Welt doch zunehmend vor wie ein Pulverfass, das an gravierenden Stellen bereits heftig in Brand steht und beim kleinsten Anlass vollends in die Luft gehen kann.

Noch am Vorabend der letzten beiden Weltkriege tanzten sie fröhlich und ahnten nicht, was auf sie zukäme, schrieb ich damals im leider ja verschwundenen Blog, als Putin im Rahmen des letztlich wohl durch die USA angeschobenen "Arabischen Frühlings" begann in Syrien munter mitzubomben, und stieß damit bei anderen Bloggern auf völliges Unverständnis, hielt man doch die Welt nach dem Ende des Kalten Krieges für so sicher wie niemals zuvor. 

Gestern las ich, dass man in Wien nun die Sitzplatzpiktogramme in den öffentlichen Verkehrsmitteln gegen geschlechterneutrale austauscht, bei dem für schwangere Frauen sicher besonders sinnvoll, denn nun brauchen sich auch Männer mit dicken Bierbäuchen nicht mehr benachteiligt zu fühlen. 😁

Eine Kleinigkeit nur, natürlich, aber nachdem man auch hier bei uns ständig mit solchen Dingen konfrontiert wird, ist es für mich dennoch ein Zeichen, wie sehr man im Westen seinen postmateriellen Träumereien nachhängt und dabei geflissentlich das Damoklesschwert übersieht, das über uns allen hängt und uns schneller ins Verderben stürzen könnte, als wir es zu ahnen bereit sind.

Zufällig geriet ich bei 3Sat auch noch in eine Reportage über die Antike, in diesem Falle ging es um die Stadt Köln im ersten Jahrhundert. Römische Bürger, die gebürtig aus vielen Teilen des riesigen Reiches stammen konnten, hatten sich mit den Ubiern zusammengetan, friedlich lebte man in Colonia Claudia Ara Agrippinensium zusammen, hatte kreuz und quer geheiratet, Familien gegründet, genoss den ungeheueren Luxus der römischen Lebensart, doch nun forderten die Bataver, dass sich die Ubier auf ihre Wurzeln besinnen und gegen die Römer aufstehen sollten.

Kommt einem das nicht sehr bekannt vor, wenn man ans Hier und Jetzt denkt? So viele Gruppen, weil man sich so sehr an "bunt und vielfältig" erfreut, doch was, wenn es hart auf hart kommt?

Hat man dann noch die Substanz, sich gegen Angreifer gemeinsam zur Wehr zu setzen oder zerfällt dann alles von innen heraus?  

Es wird wirklich Zeit für einige Sonnenstrahlen, oder?

Leider sind sie aber nicht in Sicht, denn das Geniesele ist nun in richtigen Regen übergegangen und ich hoffe, dass sich das im Laufe der Woche wieder ändert, habe ich doch wieder viel Rennerei vor mir.

Und natürlich ist da auch noch A., die mir nicht aus dem Kopfe gehen will.

Inwieweit erkenne ich überhaupt meine einstige Jugendfreundin in ihr?

Besonders äußerlich habe ich damit mein Tun und musste über F.s Reaktion lachen, als er mich gestern fragte, wie viel älter als ich sie eigentlich sei.

"Genau vier Monate", sagte ich und er konnte das gar nicht fassen, denn so gut sie sich figürlich gehalten hat, so sehr ist sie doch im Gesicht weit vor der Zeit gealtert.

Schaut euch bitte mal dieses im Internet gefundene Bild an.  

So in etwa sieht A.s Gesichtshaut aus, Runzeln über Runzeln, alles knittrig und selbst als ich im Frühjahr zum Klassentreffen war, habe ich so etwas nicht erlebt.

Klar sind wir alle nicht jünger geworden, aber A.s Gesicht kommt mir älter vor als das meiner Oma, als sie 95 war, und das schockt mich immer wieder aufs Neue, zumal ich auch ihre ohnehin ziemlich kleinen Augen hinter der Brille kaum erkennen kann.

Optisch ist es also jedes Mal eine Fremde, mit der ich zusammentreffe, und erst wenn sie redet fühle ich einen Teil der einstigen Vertrautheit, denn locker reden können wir nach wie vor und auch ihr Humor passt. 

Ein komisches Gefühl isses trotzdem und genau das bekam ich gestern auch, als ich mich an die Königsberger Klopse machen wollte.

Schon am frühen Morgen des vorangegangenen Tages hatte ich das Gehackte aus dem Gefrierschrank geholt und erst mal in den Kühlschrank gepackt.

Am Abend merkte ich dann, dass sich mit dem Auftauen noch nicht viel gerührt hatte, also holte ich es nun ganz heraus und deponierte es in der Speisekammer in der Hoffnung, dass es bis zum nächsten Morgen bereit zum Bearbeiten sei.

Pustekuchen, da rächt es sich nun, wenn die Rente zu niedrig zum Heizen ist, und auch in der Küche bekam ich das dann vor allem an den Händen zu spüren, denn kochen bei nur 9° Raumtemperatur ist kein reines Vergnügen. 🙄

War das ein Kampf mit dem im Kern immer noch gefrorenen Fleisch, mit eiskalten Fingern habe ich es sozusagen warmgeknetet, bis sich die weiteren Zutaten in den Teig einarbeiten ließen.

Immerhin erwies es sich aber als regelrecht glücklicher Umstand, dass ich die Brötchen vergessen hatte und sie nun durch Toastbrot ersetzte, denn sowohl Geschmack wie vor allem auch die Konsistenz der Klopse waren am Ende goldrichtig.

Für Frikadellen halte ich Brötchen für das Beste, die dürfen innen ruhig wunderbar locker sein, weil sie durch die Bratkruste eh zuammengehalten werden, aber Königsberger Klopse müssen ja nun mal in der Brühe garziehen und dort fallen sie leicht auseinander, wenn sie zu locker sind.

Das ist nun gar nicht geschehen, sie behielten alle ihre Form (hab sie nicht gezählt, aber 25 oder 30 sind es sicherlich geworden) und zergingen beim Essen trotzdem im Mund.

Wieder was gelernt 😀 ... unnu gehe ich mich mit Herrn Hoover vergnügen.


Habt einen guten Start in die neue Woche und ... bleibt bitte gesund! 😉

8 Kommentare:

  1. Nun, heute gab es bei uns das gleiche Wetterchen wie bei dir. Auch hier war die sonne NICHT sichtbar. Nun ja, wenn man anhört was Scholz bei der Rente plant, dann heißt es ja Leute ihr müßt euch warm anziehen, denn wir müssen ja unbedingt dem neuen Bundesland Ukraine helfen. Denn wir sind die größten Unterstützer innerhalb von Europa. Deshalb entsteht dort auch ein Skigebiet für 1, 5 Miiliarden $. Ich nehme doch stark an, daß du Frikadellen selbst gemacht hast. Heute Abend war ich noch bei einer Veranstaltung bei der über eine Landeseinrichtung für Zugereiste gesprochen wurde. Es war teilweise von heftigen Diskussionen begleitet.

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    1. Ja, von dem Skigebiet habe ich auch gehört und finde es ziemlich befremdlich, muss ich zugeben.
      Die "Frikadellen" waren Königsberger Klopse und selbstverständlich habe ich sie selber gemacht.
      Dass die Wellen hochschlugen bei der Veranstaltung, kann ich mir gut vorstellen, denn die da einquartiert werden, dürfte ja in erster Linie junge Männer sein, und das erhöht das eigene Sicherheitsgefühl eher nicht.

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  2. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“
    Ach, der ewige Nieselregen! Und doch mag ich diesen Klischeeherbst so gerne, wie keinen anderen in den vergangenen Jahren.

    Man hat manchmal das Gefühl, als stünde die Welt mit einem Bein auf einem Pulverfass.
    Gottseidank verliert sich Humor nicht an Regentagen, sonst sähen wir alle richtig alt aus. Respekt, dass du dich bei 9C an Klops gewagt hat. Auch in der Kunst der Kaltkochens bist du eine Meisterin. 😉

    Bitte habe eine wunderbare Woche, und oh ja, bisschen mehr Sonne wäre wirklich für uns alle schön.



    Liebe – wunderbare Wochen – Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Mit beiden Beinen, fürchte ich, lieber lifeminder, nicht nur mit einem.
      Hihi, hast recht, bei mir bekommt der Ausdruck "heute bleibt die Küche kalt" eine ganz andere Bedeutung. :-))

      Liebe "Ich fürchte, so ganz dolle wird diese Woche nicht werden"-Grüße zurück! :-)

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  3. Guten Morgen, liebe Rex-Mama,
    diese Sitzplatzpiktogramme sind doch richtig schön, finde ich. Im Vergleich zu den alten sowieso, und im Vergleich zu dem deutschen Schild bzw. der Anzeige "Vorrangplatz" in den Zügen mehr als gelungen und aussagekräftiger.
    Ob das eine nun mit Materialismus oder das andere mit Postmaterialismus zu tun hat, kann ich nicht beurteilen ;-)

    Lieben Gruß :-)

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  4. Lach, liebe Hermine, du kannst das Bestreben, schwangere Frauen geschlechterneutral darstellen zu wollen, also nachvollziehen?
    Ich sehe da nun einen Glatzkopf mit Bierbauch, aber für ihn ist es sicher schön, wenn er nun einen Sitzplatz verlangen kann. 😂
    Und klar gehört der Wokismus zur postmateriellen Gesellschaft dazu. Die vermeintliche Geisteselite hat selber keine materiellen Probleme mehr, übersieht sie z.B. bei flaschensammelnden Rentnern auch geflissentlich, und stürzt sich nun auf alles, was man mit viel Phantasie zu "Ersatz"-Problemen hochstilisieren könnte.

    Lieben Gruß zurück! :-)

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    1. Auch lach, Schwangere sind nun mal Frauen, da braucht man keinen Zopf und keine Schleife im Haar hinmalen. Der dicke Bauch sagt alles.
      Ich weiß es nicht, aber wahrscheinlich hat sogar ein Glatzkopf mit Bierbauch eher Anspruch auf einen Vorrangplatz als eine ranke, schlanke, fitte Frau mit Zopf?

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    2. Bist du sicher, dass man das auch noch wirklich so sagen darf, ohne irgendwen erheblich in seinen Gefühlen zu verletzen? 😁
      Hier ein ganz interessanter Artikel, welch groteske Ausmaße das bisweilen annimmt:
      https://www.nzz.ch/meinung/der-andere-blick/tagesschau-ersetzt-das-wort-mutter-warum-protest-sich-lohnt-ld.1732918

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