Donnerstag, 10. Oktober 2024

Wie schon eine der ...

 .. Ärztinnen im Krankenhaus hat es nun auch der Lungen-Doc geschafft, mich mit einem Schlag ganz weit runterzuziehen.

Meine Gedanken kreisen eh schon viel zu häufig um Krankheit, um Endlichkeit des Daseins, um Alleinesein, da brauche ich niemanden, der mir immer noch zusätzlich und völlig schonungslos an die Rübe knallt, zu welchen Folgeerkrankungen die fortschreitende COPD noch führen kann. 

Wer Arzt werden will, sollte unbedingt über Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen verfügen. Geht im beides ab, bliebe die Chirurgie, da kann er mit seinem Gelabere keinen Schaden anrichten, wenn die Patienten ja eh pennen. 

Ablenkung, na ja, tagsüber habe ich eh genug um die Ohren, sollte man meinen, doch natürlich läuft der Film tief drin im Gehirn sowieso weiter, das Gleiche abends beim Fernsehen - mal klappt es besser, mal schlechter und besonders Filme sind Gift für mich, weil sie es selten schaffen, mich so zu fesseln, dass ich wirklich voll dabei bin.

Etwas Größeres käme da gerade recht und als ich gestern, hihi, ausgrechnet den Eintrag der örtlichen katholischen Kirche in der Nachbarschafts-App sah, über die ich auch A. und M. kennen lernte, machte es zunächst mal Klick bei mir.

Man plant dort wie schon in den vergangenden Jahren an Heiligabend einen bunten Nachmittag mit reichlich Essen für Obdachlose und Bedürftige und da die Teilnehmerzahl rapide wächst, will man die Tische diesmal sogar direkt in der Kirche statt in irgendeinem Saal aufbauen.

Das sprach mich ungeheuer an, weiß ich doch aus eigener Erfahrung, wie viel mehr wert einem Weihnachten sein kann, wenn man den Zweck im Auge hat, den es im besten Falle haben könnte, nämlich anderen zu helfen, statt sich nur daheim um volle Bäuche und Geschenke zu kümmern.

So, und nun bin ich total raus, denn seit neun Uhr drehte sich hier alles nur noch um den Sauerstoff.

Ein Zeitfenster zwischen 8 und 12 Uhr war mir gestern Abend angekündigt worden, also sprang ich schon um fünfe unter die Dusche, um dann das Telefon nicht zu überhören, mit dem der Fahrer mitteilt, dass er im Anflug ist.

Dann versuchte ich zum x-ten Male, das Mobilgerät am Tank mit Sauerstoff zu füllen, doch der Erfolg blieb wie immer bisher aus.

Zum Glück kam dann ein sehr netter Mann, den ich bereits kannte, sofort sprach ich ihn darauf an und er meinte, zum einen sei der Tank schon relativ leer und zum anderen könne das Gerät eventuell auch einen Fehler haben. 

Ich sollte es eine Stunde später noch einmal versuchen - wenn der frisch gelieferte Sauerstoff sich etwas gesetzt habe, und mich melden, falls es auch weiterhin nicht klappe.

Außerdem hatte er von einer tollen Neuerung zu berichten, denn die Firma hat ganz frisch eine App eingerichtet, die ich in seinem Beisein auf meinem Handy installierte - klasse, dort sehe ich  die Liefertermine und habe vor allem einen Rechner, in den ich den Füllstand des Tanks eingeben kann und den Verbrauchsmodus, also 24 Stunden am Tag auf Stufe 2, woraufhin er mit genau ausspuckt, wie lange der Vorrat dann noch reicht.

Eine enorme Beruhigung, nun, wo F. sich ständig berieseln lassen muss.

Dann ging der Zirkus allerdings los, denn nun wollte F. diese App auch auf seinem Handy haben - entgegen der Vermutung des Mitarbeiters ging das sogar ohne Referenznummer, doch noch gibt es die Tücke, dass man sich auf dem einen Handy erst abmelden muss, um sich auf dem anderen einloggen zu können. Außerdem verlangte der Playstore nach einer Anmeldung, für die F. blöderweise sein Passwort nicht fand, so dass ich nach einigem Austausch mit KI dahinter kam, dass ich zunächst die Updates des Playstores löschen musste, um dann neue zu ziehen und den Store überhaupt benutzen zu können.

Grrr, all son Kleinkram, der einen ungeheuer aufhält. Der Vormittag ist dahin, geschafft habe ich noch nicht wirklich was von dem, was ich eigentlich wollte und sollte, aber immerhin das ist geregelt und am Ende bekam ich das Mobilgerät sogar gefüllt.

Nicht sehr kreuzfreundlich, weil ich dazu ewig lange am Tank stehen, drücken und pumpen muss, und hinterher dampft es in Eiseskälte unten heraus. Hat sich das Eis aufgelöst, kommt dann Kondenswasser, mit dem man überall herumkleckert.

Wirklich gut durchdacht ist das nicht, denn wo soll man schon so tropfend hingehen? 🙄


Zurück zu Weihnachten. Wie gesagt gefällt mir der Gedanke ungeheuer gut, zu helfen,  Menschen, die so gar nichts haben, einen schönen Heiligabend zu bescheren, zur Not nehme ich dafür auch das kirchliche Drumherum in Kauf, vor allem, weil ich spontan an A. denken musste.

Ich habe mir schon öfter vorgestellt, mit ihr und ihrer Familie mal eine klassische Bescherung unterm Tannenbaum zu machen, was aber ja schon wegen Rex gar nicht geht, aber nun war da ihre Frage vom Sonntag, ob ich bereit wäre, mit ihr mal zu einem Gottesdienst in eben dieser Kirche zu gehen.

Ich könnte mir vorstellen, dass diese Weihnachtsgeschichte bei ihr voll ins Schwarze träfe, und ich denke, der christliche Hintergrund könnte sie nicht abschrecken, wenn es im Kern doch darum geht, Gutes zu tun.

Sie suchen natürlich Spenden, vor allem aber auch Leute, die mit anpacken, Essen mitbringen, vielleicht sogar künstlerische Darbietungen liefern können usw.

A. und sicher auch noch mehr Frauen ihres Vereines hätten daran vermutlich große Freude, sofern das Glaubensübergreifende von dieser Kirche überhaupt gewünscht ist.

Ich muss es mal sacken lassen, zumal mir auch gleich Bedenken kamen, allen voran, dass ich selbst ja höllisch aufpassen muss mit Menschenmengen, denn jeder Virus kann für F. ganz böse Folgen haben.

Außerdem fällt der Heiligabend auf einen Dienstag, vermutlich benötigen sie einen auch schon mindestens am Montag - wo sollte ich dann die Zeit fürs Einkaufen und Vorkochen hernehmen, denn auch F. soll es ja schönhaben? 

Hm ... *grübel*

Mal sehen, ob ich das weiterverfolge, auf jeden Fall habe ich nun wieder etwas, das mich beschäftigt und auch ablenkt. 😀


Unnu muss ich hurtig in die Küche, auch wenn es ganz schnell geht, denn natürlich gibt es noch einmal Linsensuppe, die so richtig deftig und lecker geworden ist:


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

 

2 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Offenbar haben diese Ärzte gar kein Feingefühl? - Hm!
    Gerade der Ehefrau sollte man vielleicht die positiven Dinge aufzählen, was kann man tun, machen und Lebensqualität steigern und nicht noch ihr zusetzen, pass auf oder .... !

    Deine Weihnachtsfreude und das gute tun gefällt mir.
    Ich lasse auch schon immer besonders gerne deine Berichte und Erfahrung, wo du immer wieder auf die Zeit bei Weihnachtsmärkten an denen du mitgewirkt hast, eingegangen bist.

    Überlegst du Ernsthaft an diesem Tag dort zu helfen?

    Spannend wäre es sicher, wie "A" wohl auf die Weihnachtsgeschichte reagieren würde?

    Meiner Meinung hast du an diesem Vormittag eine Menge geschafft. Du hast "F" geholfen, du hast Sauerstoff entgegengenommen und verstaut und wie ich dich lesen kennengelernt habe, hast du sicher auch zwischendrin hunderte kleine Handgriffe bewältigt. Alles andere würde mich wundern. Nicht zu vergessen, die Linsensuppe macht sich auch nicht von alleine oder füllt sich auf Teller.

    Diese Zweiortsgeschehen zwischen realem Leben und Gedankenwelt um dann wieder zurückzukehren im Blog an Erste Stelle hat Spaß gemacht. Es war wie in einem Roman der an den verschiedensten Orten spielt.

    Die Linsensuppe an diesem verregneten Herbsttag sicher ein Gedicht? - Kommt denn die "Rex-Mama" mal wieder dazu "Küchenschlacht" zu schauen oder mal wieder zu einem erholsamen Mittagsschläfchen? - Beides würde man ihr von ganzem Herzen gönnen.



    Liebe - noch 10 Wochen bis Weihnachten - Grüße
    vom lifeminder

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    1. Ganz genau, lieber lifeminder, denn mir ist es ja auch ohne diese ständige Schwarzmalerei bewusst, was Sache ist.
      Im KH sagte die Ärztin den bösen Satz "Wenn er das hier überhaupt schafft, dann ...", gemeint war das Überleben auf der Intensivstation, dann folgten Ausführungen über Patientenverfügung, die wir eh schon vor vielen Jahren ausfüllten, und ich hätte sie in diesem Moment an die Wand klatschen können, hoffte inständig, dass F. ihr Gelabere nicht so genau mitbekommen hätte.
      Bei Krankheit ist eine positive Einstellung mit das Wichtigste und ich versuche sie hier nach Kräften zu verbreiten, doch wenn man mir dabei immer wieder so bös ins Knie schießt, bringt mich das zumindest innerlich schon an meine Grenzen - irgendwo muss ich meine Kraft ja auch hernehmen.
      Was den Vormittag gestern angeht, lach, du kennst mich schon ziemlich gut, denn natürlich habe ich zwischendurch Wäsche gewaschen, aufgehängt und allerhand anderen Kleinkram erledigt.
      Und dieses Hin- und Herspringen beim Blogschreiben, jo, das ist normal bei mir und meistens erwähne ich es gar nicht, aber gestern dauerte die Pause doch sehr lang und es geschah so einiges, was mich kopfmäßig sehr beanspruchte ...
      Die Küchenschlacht, ja, zurzeit schaue ich sie öfter, wenn ich es auch selten pünktlich nach oben schaffe, aber dank Magenta haben wir ja die Funktion, bereits laufende Sendungen neu zu starten.

      Liebe In-11-Wochen-ist-Weihnachten-schon-Schnee-von-gestern-Grüße zurück! :-)

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