Donnerstag, 31. Oktober 2024

Watt ging denn da ab ...? *koppkratz*

Eins vorweg, und zwar bezüglich der Kontrollaktion im Sozialer-Brennpunkt-Hochhaus, zu der ich gestern in den sozialen Medien so einiges fand.

Offenbar waren neben Sicherheitskräften auch Vertreter von Sozialbehörden und Ausländerämtern mit vor Ort, begleitet von TV-Sendern, und wie ich las, ging es u.a. wohl um reichlich gezahltes Kindergeld, zu dem die passenden Kinder gar nicht existierten.

Man macht es den Leuten aber auch wirklich einfach zu betrügen, allein Anis Amri, der Attentäter von Berlin, hatte mindestens 14 verschiedene Identitäten, unter denen er in Deutschland Asyl- bzw. soziale Leistungen bezog.

Warum zum Teufel kapieren die nicht, dass wir im digitalen Zeitalter angekommen sind und das doch im Grunde ganz einfach zu regeln wäre?

Sämtliche Ämter vernetzen und Leistungen gibts nur für den, der seine Identität per Fingerabdruck nachweist, so leicht könnte es sein, Sozialbetrug vorzubeugen, wenn man es denn wirklich wollte!

Und nun direkt zu meiner eigenen kleinen Welt und dem Chaos, das hier gestern entstand.

Beizeiten hatte ich angefangen, meine Fleisch- und Zwiebelberge anzubraten, um dann, als alles aufgegossen war und friedlich schmurgelnd auf dem Herd stand, endlich das Badewasser einzulassen.

Inzwischen muss ich Badetage sorgfältig planen, denn F. kann es zwar zum Glück wieder alleine, aber er braucht seine Zeit, es strengt ihn sehr an und er legt größten Wert darauf, dass ich dann in der Nähe bin und immer wieder nach ihm schauen komme.

Gestern bot es sich an dafür, denn ich war zu Hause, der Gasmann würde ja erst heute auftauchen, von daher konnte ich es einbauen und huschte vor ihm erst einmal selbst durch die Wanne - nach wie vor ein ungeheuerer Luxus, wenn da einfach heißes Wasser aus dem Hahn kommt. 😁

F. ins Bad geschickt, zurück in die Küche, schon mal Wasser für den Reis auf den Herd gesetzt, nach meinem Topf geschaut, dann Zwiebeln schneiden für den Bohnensalat ... tausend kleine Handgriffe, zwischendurch immer wieder zu F. um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

Meine Haare waren noch feucht und klebten mir dank des Schaumfestigers in Strähnen am Kopf, was mir durchaus bewusst war, als es auf einmal schellte.

Die Tür nur einen Spalt weit aufgemacht, ein Mann ...

"Ja bitte?"

"Guten Tag, ich komme von den Stadtwerken und möchte Ihre Zähler ablesen ..."

Grrrr, jedes Jahr dieses Theater!. Warum schicken die einem nicht einfach eine Aufforderung, selber abzulesen und die Zahlen im Internet einzutragen??? 🙄

"Moment bitte, ich muss erst mal meinen Hund einfangen ..."

Damit klatschte ich die Tür zu, rannte ins Bad, um mir über den Kopf zu kämmen, damit ich nicht ganz so wüst aussah, den in der Wanne sitzenden und irritiert guckenden F. beruhigt, dann rasch den Absatz oberhalb der Kellertreppe von Herrn Hoover und Klopapiervorräten befreit, um nun ... zunächst vergeblich nach Rex zu suchen.

Irgendwann hatte ich ihn gefunden, kaum sah er die Leine, stieg sein Erregungspegel natürlich rapide an und so öffnete ich die Tür erneut mit einem sich recht wild gebärdenden Hund an meiner Seite.

"Halten Sie den um Gottes Willen fest ...!!!"

"Sie sehen doch, er ist an der Leine ..."

Weil sich direkt gegenüber unserer Haustür eine Querwand befindet, geht es dort recht eng zu und nun bat mich der schisserige Mensch, mit Bubi bis ins Esszimmer hineinzugehen, damit er sich vorbeitrauen konnte.

Überlebt ..., uff, schon verschwand er auf der gebogenen Kellertreppe und ich konnte mir nicht verkneifen, ihm hinterherzurufen: "Dass Sie sich aber auch nie anmelden, wenn Sie es schon nicht gebacken kriegen, die Leute das digital selbst erledigen zu lassen ..."

"Ach, wenn es Ihnen lieber ist, können Sie auch selber ablesen und das auf der Homepage eingeben ..."

"Was für ein Quatsch, nun sind Sie ja eh schon da ..." 🙄

Kurz darauf erschien er wieder, musste aber noch im Flur an den Stromzähler und wieder kam die Bitte: "Halten Sie den bloß gut fest!!!" 😅

... um mir im gleichen Atemzug zu erklären, eigentlich habe er ja gar keine Angst vor Hunden, habe sogar selber welche gezüchtet und sei eh mit ihnen aufgewachsen. 

"Also so kommen Sie mir nun wirklich nicht vor, als wären Ihnen Hunde auch nur ansatzweise vertraut", sagte ich kopfschüttelnd, aber auch mit Augenzwinkern zu ihm, dann war es überstanden und ... er hatte tatsächlich überlebt. 😂

Zurück zu F., dem es dank der nun ja geschlossenen Tür bereits unangenehm wurde im Bad, also schnell Luft hineingelassen, dann holte ich mein Handy und stieg ich erst mal selber hinab in den Keller, um die Zählerstände nun meinerseits zu knipsen, denn Vorsicht ist immer besser als Nachsicht.

Hui, mein Topf .... alles gutgegangen, das Gulasch schmurgelte weiter friedlich und nichts war angebrannt, also konnte ich zurück zu F., um dafür zu sorgen, dass er heile herauskam aus seinem feuchten Abenteuer.

Eine halbe Stunde später hatte ich alles fertig und er konnte essen:

Mit einem Aufseufzer ließ ich mich F. gegenüber vor dem Läppi nieder, höchste Zeit, mich endlich meinen Umfragen zu widmen, doch zuvor wollte ich noch kurz in die App der Sauerstofffirma reinschauen, wäre doch toll, wenn ich dort vielleicht schon das Zeitfenster für den nächsten Tag sehen könnte?

Pustekuchen, das Ding war völlig durcheinander geraten, sowohl der morgige Donnerstag so wie auch alle die folgenden, die ich sonst immer sehe, waren verschwunden, dafür war nun kommentarlos ausschließlich der heutige Tag eingekreist.

Totalzusammenbruch oder was? 

In der gleichen Sekunde schellte es schon wieder, ich sprang auf und sah durch das Haustürglas verschwommen die Umrisse eines großen weißen Wagens.

Das würde doch nicht A. sein mit ihrem Ex-On/off?

Heute war die Beerdigung vom Mann ihrer Mutter, gut möglich, dass sie hinterher Ablenkung suchte, aber würde sie die alte Dame wirklich alleine lassen?

Türe geöffnet: "Guten Tag, ich möchte Ihnen Sauertoff liefern ..."

"Huch, haben wir heute nicht erst Mittwoch?" 😲

Doch, doch, beruhigte er mich, aber bei ihm sei der Tagesablauf etwas durcheinandergeraten, er habe den Tank noch voller Sauerstoff, aber gar keine Kunden mehr auf der Liste, deshalb habe er in der Firma nachgefragt, ob es hier in der Gegend nicht noch jemanden gäbe, wo er den loswerden könne.

"Dann Moment bitte, ich muss erst mal den Hund einfangen", ging es nun weiter wie schon zuvor.

Oh, er habe keine Angst, meinte er, aber ich erklärte ihm, dass es keine gute Idee sei, Rex frei laufen zu lassen, da die Haustür während des Füllens ja offen bliebe.

Was er einsah, also ging ich erneut auf die Suche und fand das Büble zu Füßen seines Herrchens, das gerade nach dem anstrengenden Bad und dank des nun vollen Bauches eingenickert war.

... und nun völlig entgeistert, als ich ihm die Leine in die Hand drückte, denn er hatte nicht einmal mitbekommen, dass es schellte.

Der Gasmann war schon wieder ein neuer und nun fragte ich ihn doch mal, wie viele Mitarbeiter die eigentlich haben.

Hier am Standort seien es 17, vermeldete er, allerdings sei die Fluktuation ziemlich hoch und erst kürzlich sei einer entlassen worden, weil er sich als unehrlich erwiesen hatte.

Was mich im Nachhinein ziemlich beunruhigt, denn diese Firma schickt also in der Regel ja älteren und sehr kranken Menschen meist junge Männer in die Häuser, denen man gar nicht unbedingt trauen kann?

Keine angenehme Vorstellung. Noch haben wir zwar Rex, aber wie sich das ohne wehrhaften Hund anfühlen mag, daran mag ich jetzt lieber nicht denken, denn für diese Typen ist es natürlich eine super Gelegenheit, in Wohnungen zu kommen und sich umzusehen, ob es etwas zu holen gibt. 🙄

Dieser hier machte allerdings einen wirklich guten Eindruck.

Er sei gelernter Maler und Lackierer, erzählte er, aber dieser Job mache ihm mehr Freude, weil er das Gefühl habe, Menschen wirklich helfen zu können. Außerdem ist er Pilzsammler, glänzte durch ein beeindruckendes Fachwissen (zufällig hatte ich mich mit meinem Bruder am Vorabend noch dazu ausgetauscht und hatte es noch im Hinterstübchen, welche Sorten besonders anfällig sind, miteinander verwechselt zu werden) und dann kam hinzu, dass er im Gegensatz zum Stadtwerkemann ein echter Hundekenner war und nicht nur vorgab, einer zu sein.

Er habe selber zwei Pitbulls daheim und wolle nun gerne mal sehen, was wir für einen hätten.

Nichts lieber als das, die Haustür war inzwischen verschlossen, also rief ich F. zu, Rex von der Leine zu befreien, und schon war er heran.

Die Begrüßung verlief so, wie das ist, wenn einer sich nicht vor Schiss in die Hose macht, nämlich hocherfreut und wirklich freundlich und dann geschah etwas, das mich dazu brachte, laut aufzulachen.

"Diiieee Stelle magst du, nicht wahr?", fragte der Gasmann Rex, während er ihn im Nacken durchschrubbelte, und Rex ... hihi, hob wie ein Aufziehpüppchen bei jeden neuen Ansatz das rechte Hinterbein.

"Ja, was ist das denn, das hab ich ja noch nie gesehen ...?"

Nun lachte der Gasmann auch mit und meinte, seine würden das genauso machen. Sobald er diese Stelle durchrubbele, ging die Pfote hinten immer wieder in die Höhe.

Rex gefiel es auf jeden Fall ausnehmend gut, denn immer wenn der Mann aufhören wollte, drückte er sich noch enger an sein Knie und forderte ihn regelrecht auf weiterzumachen. 🤣

Ich hab es seitdem schon x-mal selber probiert, aber ich finde diesen Punkt ums Verrecken nicht, unfassbar ... 😅

Und nun kann ich nur hoffen, dass dieser Typ noch einmal auftaucht, denn das will ich mir von ihm doch noch mal näher zeigen lassen ... dann hoffentlich wieder donnerstags.

Die App hat sich inzwischen wieder beruhigt, war nur durch diesen Besuch außer der Reihe aus dem Tritt geraten und mir selbst beschert das heute einen unerwartet freien Tag, den ich gleich nutzen werde, um einkaufen zu gehen. 

Also rin mit mir in die Klamotten ... 😀


Habt ebenfalls einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


4 Kommentare:

  1. Hast du da keine Möglichkeit, anzufragen ob der Mann nicht das nächste Mal wieder kommen kann? Das wäre doch auch für Rex toll!
    Ich erlebe, daß nur bei den Deutschen kontrolliert wird. Andere Personen haben da Narrenfreiheit. Vor allen Dingen werden in Polen sehr viele Immobilien gekauft von Menschen aus dem neuen Bundesland Ukraine.
    Bei Pilzen gehört viel Kenntnisse dazu. Mein Versicherungsmensch ist bei diesem Hobby unterwegs. Wie lange er das macht weis ich allerdings nicht. Ich finde es sehr interessant. Zu wissen wo man Pilze findet. Schauen was man ernten kann. Er ist hier in der Umgebung tätig. Morgen ist hier Feiertag.

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  2. Nee, die kriegen es ja kaum gebacken, die Uhrzeiten vorab zu planen, da hängen Sonderwünsche gar nicht drin. Ist aber auch nicht wichtig, war halt nur ziemlich witzig, wie er da wie auf Kommando die Pfote lupfte. ;-)
    In Thailand finde ich das mit den Immobilien bzw. Landkauf sehr vernünftig geregelt, denn Ausländer dürfen da gar nichts besitzen.
    Was allerdings eh nicht viel bringen würde, wenn man die Staatsbürgerschaft nun nachgeschmissen bekommt. Ob China oder die verlängerten Arme anderer autokratischer Systeme, sie alle werden dadurch hier zunehmend an Einfluss gewinnen.
    An Pilze würde ich mich übrigens selbst nicht herantrauen, genau wie an wild wachsenden Bärlauch. Mir wäre die Gefahr einfach zu groß, dass sich was Giftiges dazwischenmogelt.
    Bei uns ist auch Feiertag, während mein Bruder Pech hat. Er wohnt in einem Bundesland, wo ebenfalls alles dicht ist, doch zur Arbeit muss er in eines, wo kein Feiertag ist.

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Da haste aber einen turbulenten Tag hinter dir!

    Aber dein Blog zeigt auch gut, wie unterschiedlich Leben sein kann?
    Es ist faszinierend, wie sich Themen wie Identität und Betrug in der Gesellschaft mit den kleinen, alltäglichen Herausforderungen vermischen oder kommt mir das nur so vor?

    „Rex und die Gasmänner“ bald haste auch da genug Geschichten für ein eigenes Buch zusammen.
    Oft, das merke ich ja mit Papa auch, sind es diese kleinen humorvollen Situationen, die uns den Tag retten.

    Ich hoffe, Der-Pilz- und Gasmann bringt dir bald neue Tipps vorbei.

    Liebe – Gasmänner die Gas geben und Rex mögen sind mir die liebsten Gasmänner – Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Natürlich vermischt sich das, lieber lifeminder, denn zahlen müssen wir ja alle dafür und es ist nicht zu übersehen, wie den Kommunen zunehmend das Geld ausgeht z.B. für Büchereien oder Schwimmbäder.
      Humor und vor allem auch die Fähigkeit zur Selbstironie finde ich ungeheuer wichtig, ohne beides wäre das Leben für mich wohl eine ziemliche Quälerei.
      Ich bekam vor vielen Jahren mal bei einer Freundin mit, wie stocksteif es in ihrer Familie ablief - jeder nahm sich selbst ungeheuer ernst, Lachen Fehlanzeige ... *schüttel*, so würde ich niemals leben wollen.

      Liebe Gasmann-Grüße zurück! :-)

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