Dienstag, 8. Oktober 2024

Ich mag ihn nicht, diesen Mann

 Den Lungenfacharzt meine ich, er ist einer der wenigen Menschen, bei denen bei mir nicht wirklich etwas menschelt.

Vielleicht Mitte 40 mag er sein, rötliches Haar, eigentlich sogar recht gutaussehend, aber irgendwie auch aalglatt. Wir reden durchaus locker miteinander und trotzdem ist da fast immer ein Unterton, der mir nicht behagt.

Gestern bekamen wir gleich mal eins auf den Sack, weil F. das mobile Sauertoffgerät nicht bei sich hatte, und als wir erzählten, dass er fast nur nachts am Schlauch hängt, ging es richtig rund:

Sein Blut sei eh schon zu dick, das könne zu Schlaganfall, Demenz usw. führen, er zählte in Windeseile fast alles an Horror auf, was es so gibt, und dann erkundigte er sich doch tatsächlich, welche Medikamente F. denn so einnähme.

Hallo?

Er hat doch den Bericht vom Krankenhaus und müsste an sich auch mit dem Hausarzt in Verbindung stehen, doch Fehlanzeige und ich muss gestehen, so auf die Schnelle fielen mir die ganzen Namen nun auch nicht ein

"Was ist denn mit Duaklir, nehmen Sie das noch?", wollte er wissen und ich sagte, "nein, das wurde doch abgesetzt."

"Was fällt Ihnen denn ein, sie können doch nicht einfach ein Medikament absetzen?", bäffte er mich an und ich gab zurück, "Hallo? Das haben Sie mir doch so gesagt."

Nein, das könne auf keinen Fall so stimmen, darauf beharrte er und nun wurde ich auch sauer, wusste ich doch genau, dass die Frage danach auf meinem Spickzettel gestanden hatte, als ich damals allein zu ihm ging, weil F. das so direkt nach dem Krankenhaus noch gar nicht konnte.

Sie hatten ihm dort nicht eindeutig gesagt, ob er Duaklir weiter nehmen sollte, also hatte ich den Doc danach gefragt gehabt und nun wies ich ihn darauf hin, wobei mir blöderweise der Name Spiolto-Respimat nicht einfiel, so dass ich etwas dümmlich klingend sagte: "Er bekam doch das Grüne dafür ..." 😁

Nun schnackelte es beim Doc: "Ach ja, dann brauchen Sie Duaklir natürlich nicht mehr zu nehmen ..."

Warum zum Teufel sieht der das nicht selber in seinem PC?

Wie soll das denn bei Leuten laufen, die geistig nicht mehr so fit sind und selber erst recht keinen Überblick über das haben, was sie so einnehmen müssen? *koppschüttel*

Wie dem auch sei, Fakt ist, dass F. nun rund um die Uhr am Sauerstoff hängen muss, was mir im Moment noch schwer zu schaffen macht, denn nun gibt es gar keine Momente mehr, wo man die Krankheit mal aus dem Kopf verdrängen könnte.

Daheim setzte ich mich dann gleich an den PC und mailte mit meiner Ansprechpartnerin bei der Sauerstofffirma herum, weil der Tank nun wieder wöchentlich aufgefüllt werden muss, d.h. nun geht mir wieder jeder Donnerstag komplett flöten, weil ich ja nie weiß, wann die kommen.

Grad habe ich ihr auch noch mal geschrieben wegen des Tanks, der ein zu kurzes Nippelchen hat, was es so ungeheuer mühsam macht, das Mobilgerät an ihm aufzufüllen.

Ob man den nicht austauschen könnte gegen einen mit vernünftigem Nippel?

Mann, Mann, worum man sich doch alles kümmern muss, aber okay, man hat ja sonst nix zu tun. 🙄😁

Außerdem bin ich nun auch mit dem nächsten Spickzettel zugange, denn mit dem Parken war es gestern wieder ein großes Problem. Direkt vor der Arztpraxis waren drei Behindertenplätze komplett frei, aber ohne entsprechendes Schild im Auto darf man sie ja nicht benutzen, also geigten wir durch die Gegend, landeten schließlich auf einem gar nicht dafür vorgesehenen Platz und F. musste viel weiter laufen, als eigentlich nötig gewesen wäre.

Den Lungen-Doc hatte ich darauf bereits mal angesprochen, aber er hatte nur gemeint: "Na, dann viel Spaß mit den Ämtern ...", also ist von ihm diesbezüglich gar nix zu erwarten.

Nun werde ich mal mit dem Hausarzt darüber reden, wenn ich F. zum nächsten Termin zu ihm begleite. 

Verdammter Mist alles, wir wollen ja gar nix geschenkt haben, nur auf Behindertenplätzen parken dürfen, und das muss jemandem mit nur noch 27% Lungenfunktion doch erlaubt werden???

Ansonsten denke ich noch immer über die symbolträchtige Tropfengeschichte vom Sonntag nach.

Rund um das Tuch, wo diese Tropfen abgelegt werden sollten, um zu einem Fluss zusammenzuwachsen, war es recht voll, Menschen kamen und gingen, bildeten sogar eine kleine Warteschlange, dadurch bekam ich leider nicht mit, wo A. den ihren platzierte, mitten im Strom oder mehr am Rand?

Ich selbst dachte gar nicht groß darüber nach, wäre aber auch nie auf die Idee gekommen, meinen mitten in den Fluß zu packen, wo ja eh schon alles gleichförmig schwamm, sondern wählte ganz intuitiv einen Ort am "Ufer", dort, in einer Flusskehre, wo es mir am Rand etwas löchrig erschien.

Ich wollte nicht, dass das Gekleckere da einfach versiegt, es erschien mir recht ungeordnet, also setzte ich mit meinem Tropfen sozusagen einen Eckpunkt, wollte für Befestigung sorgen, quasi fast von außen her verhindern, dass etwas verloren ginge.

Diese Interpretation lieferte ich mir erst hinterher und nun denke ich darüber nach, inwieweit mich das vielleicht ausmachen mag - eher nicht mitten im Strom, ihn und vor allem seine Ränder aber immer im Auge behaltend ...?

 

Beim Herumtoben mit Herrn Hoover werde ich gleich mal weiter in mich gehen ... 😅

 

Hach, und schade, gerade war ich schnell gegenüber, wo Nachbar M. mich wie schon seit Tagen mit seiner Kreissäge erfreut, mit der er sich Holz für den Kamin sägt.

Ich habe doch die zwei langen Dachrinnenstücke herumliegen, die mir der Hagelsturm zerfetzt hatte, und irgendwie muss ich sie zum Entsorgen kleiner bekommen.

Könnte M. nicht ...?

Nein, der Kunstoff würde unter dem Tempo der Säge sofort zusammenschmelzen, erklärte er mir, also muss ich eine andere Lösung finden, seuuufz.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



2 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Was für ein Kerle der Lungendoc. Der hätte doch sicher einwirken können, dass "F" so eine Bescheinigung bekommt, dass er auf den Behindertenparkplätze-Parken darf. - Ich glaube nicht daran, dass so was ein Arzt nicht in der Befugnis hat oder zumindest eine Empfehlung aussprechen kann, wenn er denn nur will.

    Das mit dem Fluss und wo du dein Steinchen hingepackt hast, ist höchst interessant, bin gespannt was beim weiteren In dich gehen herauskommt. Ich hätte wohl meinen in die Mitte vom Wasser geklatscht Wahrscheinlich hätte das als Rettungsinsel im Wasser angesehen. - Das mit dem Rand und der Absicherung werde ich mir dennoch gut merken, weil das trifft eigentlich meine eigene Sichtweise wahrscheinlich auch besser?

    Die kleinen täglichen Probleme die du überwindest und um die du dir Gedanken machen musst, finde ich toll wie du die überwindest und nach Lösungen suchst.



    Liebe - es ist Mittwoch und irgendwie fühlt sich die Welt noch nach Montag an - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. So weit ich es bis jetzt in Erfahrung bringen konnte, lieber lifeminder, muss man den Antrag bei der Stadt selber stellen, und dazu gehört offenbar auch, dass man seinen Arzt von der Schweigepflicht entbindet, damit die sich dort erkundigen können.
      Von daher ist es also mehr als sinnvoll, das vorher mit ihm abzusprechen, nur dem Lungen-Doc ging das komplett am Arsch vorbei.
      Ich sag's ja, menschlich ist da gar nix, was auch nur den Hauch eines Funkens erzeugen könnte ...
      Das mit der Rettungsinsel klingt interessant, allerdings frage ich mich, woran man deinen Tropfen dann als solche hätte erkennen können, wo er doch aussah wie alle anderen und in der Masse gar nicht mehr auffiel?
      Spannend finde ich es auf jeden Fall, sich selbst auch bei solchen scheinbaren Kleinigkeiten ruhig mal ein wenig zu analysieren. ;-)

      Liebe Es-ist-wirklich-Mittwoch-Grüße zurück! :-)

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