... der Dachrinnen zum laut sägenden Nachbarn hinübereilte, um dann doch keinerlei Hilfe zu bekommen, brachte er mich zum Grinsen, irgendwie zumindest und natürlich nur innerlich.
Die Rinnen würde man wohl am besten von Hand zersägen, erklärte er mir und als ich seufzend antwortete, dass ich das für keine angenehmen Aussichten hielt, da doch hier alles an mir hinge, ich es also ganz allein machen müsste, begann er seinerseits zu jammern.
Ja, er sei nun in A.s Familie - er selbst hat keine, A. ist seine Lebensgefährtin und ihre "Familie" besteht aus genau einer Schwester - der Jüngste und damit hinge auch an ihm alles.
Verdutzt schaute ich ihn an, er ist zwei Jahre jünger als ich, knapp 1,90 groß und deutlich breiter, kurz gesagt ein Bär von Mann und nun wollte er sich in Bezug auf schwere körperliche Arbeiten ernsthaft mit mir vergleichen? 😯
Er tat es ... ohne mit der Wimper zu zucken und als ich betrübt und ohne einen Schritt weiter zu sein wieder über die Straße trottete, kam mir der Gedanke, selber schuld, die haben dich ja nun mal alle so erlebt:
In abgelegten Blaumännern von F. kraxelte ich wahlweise oben auf dem Dach oder auf Leitern herum, kroch am Boden und war halt mit Werkzeugen jeglicher Art zugange, als ich die maroden Wände unseres Hauses sanierte.
Womöglich haben mich die Kerls dadurch so sehr als ihresgleichen akzeptiert, dass dadurch komplett in Vergessenheit geriet, dass unter den Arbeitsklamotten trotz allem ja eine Frau steckte? 🤣
Das hat man nun davon, wenn man nicht die Hilflose-Weibchen-Nummer spielt ... 😫😂
Die A., also meine alte Jugendfreundin, sehr viel besser beherrscht als ich, wobei ich nicht in der Lage bin zu unterscheiden, inwieweit ihr Verhalten krankheits- oder doch auch einfach charakterbedingt ist bzw. sich überlagert.
Ich denke grad viel an früher zurück, an unsere Jugend, in der wir mitten im beginnenden Leben steckten mit all seinen Wirren und dem ständigen In-irgendwen-verknallt-Sein. Natürlich waren wir beste Freundinnen, irgendwie zumindest, denn im Nachhinein überkommen mich Zweifel, ob ich vieles damals nicht wahrnahm oder vielleicht auch gar nicht hinterfragen wollte.
Sehr stutzig machte mich ein Satz, den sie sagte, als wir zum ersten Mal miteinander telefonierten, nachdem sie mich auf Facebook wiedergefunden hatte.
Ich erkundigte mich, ob sie allein oder in einer Beziehung lebe und sie sagte knallhart:
"Nee, von E. habe ich mich getrennt, der bringt'et nicht mehr, ist ja jetzt auch schon 74!"
Du liebe Zeit, in mir stellte sich alles auf, trotzdem ließ ich das erst mal unkommentiert so stehen, aber vergessen habe ich es natürlich nicht und versuche mir nun nach und nach ein Bild zu machen, was da abläuft.
Die beiden machen seit weit über 30 Jahren miteinander rum, mal zusammen, mal getrennt, offenbar ging es gemeinsam nicht, aber voneinander lassen können sie auch nicht, wobei sie ihn sogar als die große Liebe ihres Lebens bezeichnet.
Ist ihr schwindelig, wird sie wieder von Ängsten heimgesucht und traut sich nicht das Haus zu verlassen oder was auch immer ist, E. kommt sofort mit seinem Geschäftssprinter von Bayern aus angerauscht und siehe da, nur eine Stunde später befindet sie sich mit ihm mitten in einer Massenveranstaltung und alle Ängste scheinen wie weggeblasen zu sein.
Ihre fast 90-jährige Mutter hat sie schon seit Monaten nicht mehr besucht und die extrem dicke Katze, die sie von Bayern mitbrachte, ließ sie kurzerhand einschläfern, als es ihr nicht gut ging.
Mir schwant, dass sie zu echten Gefühlen gar nicht in der Lage ist, vermutlich auch nie war, sondern ihre Hinwendungsbereitschaft hängt immer davon ab, was sie sich davon verspricht.
Zu mir ist der Kontakt seit Samstag wieder komplett abgebrochen - klar, sie hatte sich, wie immer, muss ich inzwischen sagen, wenn sie mal wieder im KH ist, bei mir gemeldet, denn sie lässt sich ja grundsätzlich einweisen bzw. tut dies selber, ohne irgendetwas mitzunehmen, also braucht sie dann jemanden, der ihr die nötigen Dinge hinterherschleppt.
Schon mehrmals bin ich dann gesprungen und lieferte, holte einmal sogar ihren Wohnungsschlüssel ab, schaute nach ihrer Post, brachte ihr Sachen von zu Hause und vermutlich dachte sie sich, das könnte auch jetzt wieder so laufen, auch wenn sie zunächst schrieb: Du hast ja mit F. jetzt selber genug um die Ohren.
Dann allerdings folgte die Nachricht, dass bei ihr zu Hause nun das Obst schimmeln würde - vermutlich suchte sie jemanden, der es ihr brächte.
Ich antwortete aber nur, das ist wurscht, Hauptsache, sie finden, was dir fehlt, ging ansonsten nicht weiter darauf ein und dadurch hat sie offenbar beschlossen, dass ich ihr im Moment zu nichts nutze bin, also herrscht wieder Schweigen ... 🙄
Schade eigentlich, es hätte so schön werden können, (wieder) eine Freundin zu haben, mit der man derartig viele Erinnerungen aus frühster Jugend teilt, aber ... so wird datt nix.
So, und nun muss ich mich weiter um die Linsensuppe kümmern gehen, die jetzt auf dem Herd vor sich hinköchelt, nachdem ich die Linsen gestern Abend schon einweichte.
Mal sehen, was dabei herauskommt, riechen tut's jedenfalls schon mal gut. 😊
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenVielleicht sehen dich die Männer nicht als ihresgleichen an, sondern himmeln dich an, weil da so eiine Frau ist, die den Herren an Arbeitsmoral nicht nur in nichts, nachsteht sie, sogar übertrifft, weshalb sie dich anhimmeln.
Wir Männer sind zumindest im inneren zart besaitete Geschöpfe! - Wie du ja sicher auch von "Rex" und "F" weißt.
Das hast du gut gemacht, dass du nicht nach ihrer Pfeife getanzt hast, ich weiß nicht, ob ich das so hinbekommen hätte, ich glaube, ich hätte das Obst gebracht und den Mut möglicherweise nicht aufgebracht nein zu sagen.
Es scheint wirklich so, dass sie momentan zumindest nur interessiert ist - nachdem was ich hier lese - wenn sie etwas von dir möchte, dass finde ich ganz schön bescheuert. So einseitig Freundschaftsdienste einzufordern.
Dennoch wünsche ich dir nichts mehr, als dass sie zur Vernunft kommt und doch noch die Freundin in ihr Steckt, die du auch verdient hättest. Es würde dir sicher zusätzlich guttun. Gerade in Zeiten wie diesen. - Nur gut das auf die andere "A" umso mehr verlass, ist.
So eine heiße Linsensuppe wäre ideal, draußen regnet es, ist es ist windig - und ich will nicht vor die Tür - muss jedoch auch gleich aus dem Haus.
Als guten Morgen ruhe dich aus und verlebt einen gemütlichen Herbstdonnerstag.
Liebe - herzlichen Blognachbar - Grüße
Vom lifeminder
Ob du mitbekommen hast, dass ich das gut fand, wie du gegenüber "A" gehandelt hast? - Ich bin mir, nachdem ersten Teil deines Kommentars zu meinem Kommentar nicht sicher, dass ich vollkommen auf deiner Seite stand?
AntwortenLöschenIch hoffe, es wurde sehr gemütlich ;)
Doch, das hatte ich schon verstanden, aber weil du ja schriebst, du hättest vermutlich nach ihrer Pfeife getanzt, wollte ich noch mal begründen, dass du dich sicher auch verweigert hättest. ;-)
LöschenInsgesamt mindestens 8x umsteigen, dazu weite Fußwege und Busse, die viel zu spät oder gar nicht kommen und natürlich noch die Kosten. Das steht in keiner Relation zu ein bisschen Obst, oder? ;-)