Donnerstag, 31. Oktober 2024

Watt ging denn da ab ...? *koppkratz*

Eins vorweg, und zwar bezüglich der Kontrollaktion im Sozialer-Brennpunkt-Hochhaus, zu der ich gestern in den sozialen Medien so einiges fand.

Offenbar waren neben Sicherheitskräften auch Vertreter von Sozialbehörden und Ausländerämtern mit vor Ort, begleitet von TV-Sendern, und wie ich las, ging es u.a. wohl um reichlich gezahltes Kindergeld, zu dem die passenden Kinder gar nicht existierten.

Man macht es den Leuten aber auch wirklich einfach zu betrügen, allein Anis Amri, der Attentäter von Berlin, hatte mindestens 14 verschiedene Identitäten, unter denen er in Deutschland Asyl- bzw. soziale Leistungen bezog.

Warum zum Teufel kapieren die nicht, dass wir im digitalen Zeitalter angekommen sind und das doch im Grunde ganz einfach zu regeln wäre?

Sämtliche Ämter vernetzen und Leistungen gibts nur für den, der seine Identität per Fingerabdruck nachweist, so leicht könnte es sein, Sozialbetrug vorzubeugen, wenn man es denn wirklich wollte!

Und nun direkt zu meiner eigenen kleinen Welt und dem Chaos, das hier gestern entstand.

Beizeiten hatte ich angefangen, meine Fleisch- und Zwiebelberge anzubraten, um dann, als alles aufgegossen war und friedlich schmurgelnd auf dem Herd stand, endlich das Badewasser einzulassen.

Inzwischen muss ich Badetage sorgfältig planen, denn F. kann es zwar zum Glück wieder alleine, aber er braucht seine Zeit, es strengt ihn sehr an und er legt größten Wert darauf, dass ich dann in der Nähe bin und immer wieder nach ihm schauen komme.

Gestern bot es sich an dafür, denn ich war zu Hause, der Gasmann würde ja erst heute auftauchen, von daher konnte ich es einbauen und huschte vor ihm erst einmal selbst durch die Wanne - nach wie vor ein ungeheuerer Luxus, wenn da einfach heißes Wasser aus dem Hahn kommt. 😁

F. ins Bad geschickt, zurück in die Küche, schon mal Wasser für den Reis auf den Herd gesetzt, nach meinem Topf geschaut, dann Zwiebeln schneiden für den Bohnensalat ... tausend kleine Handgriffe, zwischendurch immer wieder zu F. um zu sehen, ob alles in Ordnung war.

Meine Haare waren noch feucht und klebten mir dank des Schaumfestigers in Strähnen am Kopf, was mir durchaus bewusst war, als es auf einmal schellte.

Die Tür nur einen Spalt weit aufgemacht, ein Mann ...

"Ja bitte?"

"Guten Tag, ich komme von den Stadtwerken und möchte Ihre Zähler ablesen ..."

Grrrr, jedes Jahr dieses Theater!. Warum schicken die einem nicht einfach eine Aufforderung, selber abzulesen und die Zahlen im Internet einzutragen??? 🙄

"Moment bitte, ich muss erst mal meinen Hund einfangen ..."

Damit klatschte ich die Tür zu, rannte ins Bad, um mir über den Kopf zu kämmen, damit ich nicht ganz so wüst aussah, den in der Wanne sitzenden und irritiert guckenden F. beruhigt, dann rasch den Absatz oberhalb der Kellertreppe von Herrn Hoover und Klopapiervorräten befreit, um nun ... zunächst vergeblich nach Rex zu suchen.

Irgendwann hatte ich ihn gefunden, kaum sah er die Leine, stieg sein Erregungspegel natürlich rapide an und so öffnete ich die Tür erneut mit einem sich recht wild gebärdenden Hund an meiner Seite.

"Halten Sie den um Gottes Willen fest ...!!!"

"Sie sehen doch, er ist an der Leine ..."

Weil sich direkt gegenüber unserer Haustür eine Querwand befindet, geht es dort recht eng zu und nun bat mich der schisserige Mensch, mit Bubi bis ins Esszimmer hineinzugehen, damit er sich vorbeitrauen konnte.

Überlebt ..., uff, schon verschwand er auf der gebogenen Kellertreppe und ich konnte mir nicht verkneifen, ihm hinterherzurufen: "Dass Sie sich aber auch nie anmelden, wenn Sie es schon nicht gebacken kriegen, die Leute das digital selbst erledigen zu lassen ..."

"Ach, wenn es Ihnen lieber ist, können Sie auch selber ablesen und das auf der Homepage eingeben ..."

"Was für ein Quatsch, nun sind Sie ja eh schon da ..." 🙄

Kurz darauf erschien er wieder, musste aber noch im Flur an den Stromzähler und wieder kam die Bitte: "Halten Sie den bloß gut fest!!!" 😅

... um mir im gleichen Atemzug zu erklären, eigentlich habe er ja gar keine Angst vor Hunden, habe sogar selber welche gezüchtet und sei eh mit ihnen aufgewachsen. 

"Also so kommen Sie mir nun wirklich nicht vor, als wären Ihnen Hunde auch nur ansatzweise vertraut", sagte ich kopfschüttelnd, aber auch mit Augenzwinkern zu ihm, dann war es überstanden und ... er hatte tatsächlich überlebt. 😂

Zurück zu F., dem es dank der nun ja geschlossenen Tür bereits unangenehm wurde im Bad, also schnell Luft hineingelassen, dann holte ich mein Handy und stieg ich erst mal selber hinab in den Keller, um die Zählerstände nun meinerseits zu knipsen, denn Vorsicht ist immer besser als Nachsicht.

Hui, mein Topf .... alles gutgegangen, das Gulasch schmurgelte weiter friedlich und nichts war angebrannt, also konnte ich zurück zu F., um dafür zu sorgen, dass er heile herauskam aus seinem feuchten Abenteuer.

Eine halbe Stunde später hatte ich alles fertig und er konnte essen:

Mit einem Aufseufzer ließ ich mich F. gegenüber vor dem Läppi nieder, höchste Zeit, mich endlich meinen Umfragen zu widmen, doch zuvor wollte ich noch kurz in die App der Sauerstofffirma reinschauen, wäre doch toll, wenn ich dort vielleicht schon das Zeitfenster für den nächsten Tag sehen könnte?

Pustekuchen, das Ding war völlig durcheinander geraten, sowohl der morgige Donnerstag so wie auch alle die folgenden, die ich sonst immer sehe, waren verschwunden, dafür war nun kommentarlos ausschließlich der heutige Tag eingekreist.

Totalzusammenbruch oder was? 

In der gleichen Sekunde schellte es schon wieder, ich sprang auf und sah durch das Haustürglas verschwommen die Umrisse eines großen weißen Wagens.

Das würde doch nicht A. sein mit ihrem Ex-On/off?

Heute war die Beerdigung vom Mann ihrer Mutter, gut möglich, dass sie hinterher Ablenkung suchte, aber würde sie die alte Dame wirklich alleine lassen?

Türe geöffnet: "Guten Tag, ich möchte Ihnen Sauertoff liefern ..."

"Huch, haben wir heute nicht erst Mittwoch?" 😲

Doch, doch, beruhigte er mich, aber bei ihm sei der Tagesablauf etwas durcheinandergeraten, er habe den Tank noch voller Sauerstoff, aber gar keine Kunden mehr auf der Liste, deshalb habe er in der Firma nachgefragt, ob es hier in der Gegend nicht noch jemanden gäbe, wo er den loswerden könne.

"Dann Moment bitte, ich muss erst mal den Hund einfangen", ging es nun weiter wie schon zuvor.

Oh, er habe keine Angst, meinte er, aber ich erklärte ihm, dass es keine gute Idee sei, Rex frei laufen zu lassen, da die Haustür während des Füllens ja offen bliebe.

Was er einsah, also ging ich erneut auf die Suche und fand das Büble zu Füßen seines Herrchens, das gerade nach dem anstrengenden Bad und dank des nun vollen Bauches eingenickert war.

... und nun völlig entgeistert, als ich ihm die Leine in die Hand drückte, denn er hatte nicht einmal mitbekommen, dass es schellte.

Der Gasmann war schon wieder ein neuer und nun fragte ich ihn doch mal, wie viele Mitarbeiter die eigentlich haben.

Hier am Standort seien es 17, vermeldete er, allerdings sei die Fluktuation ziemlich hoch und erst kürzlich sei einer entlassen worden, weil er sich als unehrlich erwiesen hatte.

Was mich im Nachhinein ziemlich beunruhigt, denn diese Firma schickt also in der Regel ja älteren und sehr kranken Menschen meist junge Männer in die Häuser, denen man gar nicht unbedingt trauen kann?

Keine angenehme Vorstellung. Noch haben wir zwar Rex, aber wie sich das ohne wehrhaften Hund anfühlen mag, daran mag ich jetzt lieber nicht denken, denn für diese Typen ist es natürlich eine super Gelegenheit, in Wohnungen zu kommen und sich umzusehen, ob es etwas zu holen gibt. 🙄

Dieser hier machte allerdings einen wirklich guten Eindruck.

Er sei gelernter Maler und Lackierer, erzählte er, aber dieser Job mache ihm mehr Freude, weil er das Gefühl habe, Menschen wirklich helfen zu können. Außerdem ist er Pilzsammler, glänzte durch ein beeindruckendes Fachwissen (zufällig hatte ich mich mit meinem Bruder am Vorabend noch dazu ausgetauscht und hatte es noch im Hinterstübchen, welche Sorten besonders anfällig sind, miteinander verwechselt zu werden) und dann kam hinzu, dass er im Gegensatz zum Stadtwerkemann ein echter Hundekenner war und nicht nur vorgab, einer zu sein.

Er habe selber zwei Pitbulls daheim und wolle nun gerne mal sehen, was wir für einen hätten.

Nichts lieber als das, die Haustür war inzwischen verschlossen, also rief ich F. zu, Rex von der Leine zu befreien, und schon war er heran.

Die Begrüßung verlief so, wie das ist, wenn einer sich nicht vor Schiss in die Hose macht, nämlich hocherfreut und wirklich freundlich und dann geschah etwas, das mich dazu brachte, laut aufzulachen.

"Diiieee Stelle magst du, nicht wahr?", fragte der Gasmann Rex, während er ihn im Nacken durchschrubbelte, und Rex ... hihi, hob wie ein Aufziehpüppchen bei jeden neuen Ansatz das rechte Hinterbein.

"Ja, was ist das denn, das hab ich ja noch nie gesehen ...?"

Nun lachte der Gasmann auch mit und meinte, seine würden das genauso machen. Sobald er diese Stelle durchrubbele, ging die Pfote hinten immer wieder in die Höhe.

Rex gefiel es auf jeden Fall ausnehmend gut, denn immer wenn der Mann aufhören wollte, drückte er sich noch enger an sein Knie und forderte ihn regelrecht auf weiterzumachen. 🤣

Ich hab es seitdem schon x-mal selber probiert, aber ich finde diesen Punkt ums Verrecken nicht, unfassbar ... 😅

Und nun kann ich nur hoffen, dass dieser Typ noch einmal auftaucht, denn das will ich mir von ihm doch noch mal näher zeigen lassen ... dann hoffentlich wieder donnerstags.

Die App hat sich inzwischen wieder beruhigt, war nur durch diesen Besuch außer der Reihe aus dem Tritt geraten und mir selbst beschert das heute einen unerwartet freien Tag, den ich gleich nutzen werde, um einkaufen zu gehen. 

Also rin mit mir in die Klamotten ... 😀


Habt ebenfalls einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Mittwoch, 30. Oktober 2024

Gerade mal 22 war ich, ...

 ... als ich mit meiner Freundin (die, deren Vater gerade starb) und zwei Kumpels nach Sindelfingen zu einem Konzert von Udo Lindenberg fuhr.

Damals war er in Rockerkreisen sehr beliebt, dementsprechend war das Publikum und ich werde es nie vergessen, wie - bevor es losging - der weiße Vorhang mit einem blauen "Ahoi" darauf diese harten Kerle dazu verführte, "Auf der Reperbahn nachts um halb eins" zu singen, sich unterzuhaken und zu schunkeln. 😂

Wie immer auf Konzerten hatte ich meine Begleiter aus den Augen verloren und war wie von Zauberhand getragen ganz vorn gelandet, so dass ich Gianna Nannini, die als Vorgruppe auftrat, direkt in die ungeheuer temperamentvoll blitzenden Augen schauen konnte und natürlich auch Udo ganz nahe war, während er vor mir in seiner unverwechselbaren Art von rechts nach links und wieder zurück tänzelte.

Zwei Mal grinste er mich an dabei, klar, ich fiel ihm sicher auf, weil ich die Einzige weit und breit war, die völlig regungslos dastand und ihn äußerlich ungerührt einfach nur beobachtete. 

Wie sehr ich innerlich tobte, konnte er ja nicht ahnen. 😁

Ob der "Sonderzug nach Pankow" damals schon zu seinem Repertoire gehörte, kann ich nicht sagen, bin nicht sicher, ob es vor oder erst nach diesem Konzert veröffentlicht wurde, ist auch wurscht, doch was mich nun mehr empört, als ich es sagen kann, ist, dass sich diese postmateriellen "Wokisten" nun sogar wagen, selbst dieses Lied zu zensieren, wie man hier nachlesen kann.

Glauben die wirklich, dass irgendwo in Amerika ein Apache davon hört, dass ein Chor im Berliner Humboldt-Forum das Wort "Oberindianer" singt, und sich dann davon in seinen Gefühlen verletzt sieht? 🙄

Dieses Verbiegen der Vergangenheit und von damals Authentischem erinnert mich sehr an autokratische Systeme, wo das gang und gäbe ist, und ich halte es für äußerst verwerflich, was da geschieht im Namen einer Moral, die die Wenigsten nachvollziehen können und die mehr als gut geeignet ist, ein Land immer weiter zu spalten.

An Udos Stelle wäre ich zutiefst erbost, so wie ich selbst es auch war, als jemand einem meiner Texte durch mutwillige Veränderungen seinen Sinn raubte.

Ich kannte diesen Mann nur internetmäßig durch das gemeinsame Veröffentlichen einer Anthologie und fühlte mich natürlich geschmeichelt, als er mich bat, eine meiner Weihnachtsgeschichten im Radio vorlesen zu dürfen.

Erst hinterher erzählte er mir, dass er das eigentlich traurige, aber nachdenklich stimmende Ende (so zumindest meine Vorstellung) auf eigene Faust hin zu einem kitschig positivem abgeändert hatte, was meine hoffentlich etwas aufrüttelnde Geschichte zu einer Heile-Welt-Monschette verkümmern ließ. 

Boah, war ich sauer, was ich ihm auch unmissverständlich klarmachte, denn so etwas geht gar nicht!

Könnte mir denken, dass Udo grad ähnlich kocht wie ich damals, besser gesagt hoffe ich das sogar, denn ich fände es schlimm, wenn auch er sich dem Geist der moralisch Höherstehenden unterwürfe, wo er doch genau wie ich einst in einer Zeit lebte, als freies Denken und Reden noch absolut in Ordnung waren und man nicht ständig Angst haben musste, dass einem wie aus dem Nichts die Moralkeulen um die Ohren fliegen könnten.

Und damit auch genug davon, denn nun muss ich hurtig in die Küche, um zwei Kilo Gulasch und noch mal die gleiche Menge an Zwiebeln anzubraten, denn tatsächlich hatte ich gestern Glück beim Discounter, großes sogar, denn nach meinem Einkauf waren nur noch zwei Päckchen Gulasch übrig im Regal. 😁

Nach der Anbraterei mit all ihren starken Gerüchen steht erst mal die Badewanne an, dann geht es weiter, denn natürlich will das Gulasch fertiggestellt werden und auch Bohnensalat muss ich noch machen sowie Nudeln und Reis kochen.

Ich selbst bevorzuge Erstere, aber F. stellte auf einmal fest: "Mama machte immer Reis zum Gulasch ...", was mit Sicherheit nicht stimmt, aber egal, soll er halt haben, wonach sein Herzchen begehrt. Oder ist es doch eher der Magen ...? 😂

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Dienstag, 29. Oktober 2024

Das dicke Ende kommt zum Schluss

(Klar, wo auch sonst? 🤣) 

Schon seit Wochen hatte ich Rex' Jahresimpfung vor mir hergeschoben, stellt sie doch immer einen ziemlichen Kraftakt für mich dar und erst wollte ich die meisten der vielen anderen Termine abgearbeitet wissen.

 Mit Püppi war das nie ein Problem gewesen, sie kannte überhaupt keine Aggressionen, verstand sich mit jedem Lebewesen und hatte auch keine Angst vor dem Tierarzt, doch mit Rex sieht es genau andersherum aus. Schon die "Anreise", tatsächlich sind es höchstens sechs- oder siebenhundert Meter 😁, gestaltet sich schwierig, wenn ich ständig damit rechnen muss, dass uns ein Hund entgegenkommt, den Rex natürlich sofort als bösen Feind ausmachen wird. 🙄 

Nach dem frühmorgendlichen Gassigang hatte ich ihn gleich in seinem Geschirr stecken lassen, denn mir war klar, wie sehr er sich erregen würde, wenn ich außerhalb der üblichen Zeiten damit wedele. Normalerweise lässt er es sich ganz ruhig anlegen, doch wehe, ich versetze ihn vorher in Aufregung, dann zappelt er sich einen weg und steigt mir nur noch auf den Füßen herum, also tat ich um kurz vor zehn so, als würde ich mich anziehen, um alleine irgendwohin zu gehen. 

Beleidigt hatte er sich nach oben verzogen, nun rief ich ihn - er schaute mich erstaunt an, dass ich die Leine in der Hand hatte, aber ich klickte sie kommentarlos ein und verließ mit ihm das Haus, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Luft rechts und links rein war. Und wir hatten Glück, sogar die kleine Grünanlage nebenan war menschen- und hundeleer, also ging ich mit ihm zunächst nach dort, tat auch hier ganz normal, damit er gar nicht erst auf die Idee kommen sollte, wo es dann tatsächlich hingehen sollte.

 Irgendwann musste ich dann natürlich trotzdem die Richtung einschlagen, in die ich mit ihm wirklich nur marschiere, wenn es zum Tierarzt geht - er schnallte es sofort, blieb aber (noch) erstaunlich gelassen.

 Von dem Hund, der nach der nächsten Ecke in weiter Entferung auftauchte, bekam er nichts mit und erst auf der vielbefahrenen Hauptstraße, wo sich die Praxis befindet, wurde es etwas ungemütlich, denn der Bürgersteig ist dort relativ schmal und da mein Büble gar nicht gewohnt ist, an ganz kurzer Leine zu laufen, begann er heftig zu zerren.

 Vor der Tür standen blöderweise Menschen mit gleich zwei Katzenkörben und leider konnte man nicht einfach aufdrücken, sondern musste erst klingeln, so dass wir direkt neben den fauchenden Katzen warten mussten.

 Dann geht es hinein in eine ehemalige Toreinfahrt, die zu einem kleinen überdachten Innenhof umgebaut wurde, von dem aus eine Glastür ins Innere führt, wo ich direkt einen dicken Hund vor dem Tresen sah.

 Grrr, also erst mal weiter mit meinem Racker in den Teil des Innenhofes, der durch ein Schild an der immerhin offenstehenden Tür als privat gekennzeichnet ist, dann war der Hund verschwunden und wir konnten hinein. Anmelden, weiter ins Wartezimmer, in das uns nur eine Minute später die Katzenmenschen folgten, aber nun hatte Rex endgültig kapiert, was auf ihn zukommen würde, und konzentrierte sich lieber auf seine Muffe statt auf die Katzen. 😂

 Dann wurden wir auch schon aufgerufen, ob er denn ein Leckerli nehmen würde, fragte der Doc, ich verneinte, denn ich kenne mein ansonsten so verfressenes Bübchen doch ziemlich gut und wie erwartet nahm er nichts von ihm an, nachdem ich eh schon meine liebe Not gehabt hatte, ihn dort überhaupt hineinzubekommen.

 Abgetastet, abgehorcht, Ohren und Zähne kontrolliert, alles befand der Doc als im besten Zustand, was ich mehr als gerne hörte, dann lenkte ich ihn vorne (den Hund, nicht den Doc 😁) mit bissl Gesabbel so ab, dass er gar nicht merkte, wie er hinten die Spritze verpasst bekam, und schon waren wir fertig.

 Rauskommen aus dem Sprechzimmer war allerdings nicht so einfach, denn als ich die Tür zur Rezeption öffnete, sah ich dort den nächsten bösen Feind lauern, doch erstaunlicherweise sah Rex darin überhaupt keinen Anlass, wütend zu werden, offenbar war er einfach nur froh, vom Doktor wegzukommen. 😅

 Dann war es blöderweise der kleine weiße Schoßhund, der anfing zu keifen, und natürlich konnte Bubi das nicht auf sich sitzen lassen, ging nun auch hoch wie eine Rakete und ich hatte ordentlich mein Tun mit ihm, bevor wir endlich an die Reihe kamen, denn bezahlen musste ich ja natürlich auch noch.

Was mit dann einen üblen Schock versetzte - sage und schreibe 105 Euro wollten die von mir haben! 😲😲😲

Zu Püppis Zeiten, kurz vor der Euro-Umstellung, war donnerstags Impftag bei genau diesem Tierarzt, da gab es das Komplettpaket für 50 DM, nun nimmt er genau das Vierfache, so wie wir ja überall nur noch abgezockt werden, und leider hat sich das Einkommen seitdem nicht mal annähernd mitentwickelt. 

Ehrlich, da könnte ich nur noch kotzen ... 😡😠😡

Froh war ich trotzdem, dass es so gut gelaufen war, nun hatte ich nur noch den Heimweg zu bewältigen, der sich weniger gut anließ, denn als ich die Tür öffnete, kam von rechts ein Hund an, also aus der Richtung, in die ich wollte.

Blieb nur der Weg nach links, was bedeutete, dass wir ziemlich weit auf dem viel zu engen Bürgersteig neben dem heftig brodelnden Verkehr laufen mussten. Der Müll war geleert worden, überall standen die Tonnen herum und dann kamen uns auch immer wieder Frauen mit Kinderwagen entgegen, alles nicht so einfach mit einem enorm starken Burschen, der sich gegen die ungewohnt kurze Leine sträubt, aber irgendwann war es geschafft und ... ich auch. 😂

Trotzdem machte ich mich dann sogleich daran, einen Wurstsalat mit Gemüseeinlage für heute anzufertigen, denn heut hab ich keine Zeit zum Kochen.

Netto hat - nur heute - Gulasch im Angebot, was mich beim Prospekt-Lesen daran erinnerte, dass F. schon seit geraumer Zeit Appetit darauf vermeldete.

Also flugs den Speiseplan umgestellt, d.h. ich werde heute schon den Einkauf erledigen, der ja am Freitag wegen des Feiertages eh ausfallen muss, und sofern sie es wirklich dahaben, gleich fünf Pfund verhaften, von denen ich eines einfrieren und den Rest morgen verarbeiten werde.

Oh, gerade höre ich im Radio, dass man sich das berüchtigte Hochhaus in unserer Nähe, in das sich  nicht einmal mehr die Paketdienste hineinwagen, vornimmt. Polizei, Ordnungsamt, Zoll und Ausländerbehörde sind vor Ort.

Auch wenn ich nicht glaube, dass sonderlich viel dabei herumkommt, ist es sicher gut, wenn die sich dort mal zeigen, denn die Herrschaften, die dort in 300 Wohnungen auf 20 Etagen residieren, neigen nicht nur dazu, ihren Müll einfach von den Balkons zu werfen, sondern sie machen auch die ganze Gegend unsicher.

Schaun mer mal, ob man auch über die Ergebnisse dieser Aktion informiert wird, und nun springe ich in die Klamotten, denn der Regen scheint langsam weniger zu werden.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 28. Oktober 2024

Der Spuk unter der Dusche

 So oft schon wunderte ich mich nach dem Duschen, dass diese nach einiger Zeit heftig zu tropfen begann, obwohl ich doch beide Hähne fest zugedreht hatte, und wenn ich dann nachbesserte, staunte ich, dass da tatsächlich noch Spielraum war.

Gestern kam ich der Sache auf die Schliche, denn wenn ich das Wasser abgedreht habe, ziehe ich zunächst die Fliesen und Glastüren ab, damit keine Flecken entstehen, und während ich mir da zu schaffen machte, beobachtete ich nebenher den Warmwasserhahn.

Tatsächlich, das Ding führt ein Eigenleben, gut konnte ich erkennen, wie er sich bewegte.

Hähhh?

So ja mal gar nicht! Sofort packte ich zu, drehte ihn wieder fest, doch so oft ich dieses Spielchen auch machte, er begann jedes Mal nach ein, zwei Sekunden wieder damit, sich wie von Zauberhand in die Gegenrichtung zu bewegen.

Zehn Mal zog ich das sicher durch, dann wurde mir allmählich kalt, ich gab auf und griff nach dem bereitliegenden Handtuch.

Er tropfte dann nicht mehr, weigert sich aber bis jetzt konstant, die festgezogene Position beizubehalten, ist sogar noch störrischer als Rex. 🤣

Gut, wenn man dann einen gelernten Installateur im Hause hat, dachte ich, also ging ich - nun wieder angezogen - zu F., erzählte ihm davon und erwartete, dass er mir erklären könne, woran das liegt, doch weit gefehlt, er zog es vor, einen Spuk in Erwägung zu ziehen. 🤣

Okay, macht auch nix, den Duftgeist habe ich ja eh schon im Haus, der ab und zu mal für feine, blumige Gerüche sorgt - immer nur an einer bestimmten Stelle im Flur, und das auch nur sehr selten -, was in der Bude vor sich geht, weiß ich auch nicht, denn immerhin trauten sich ja ohne ersichtlichen Grund weder Püppi noch Rex die zwei Stufen zu ihr hinunter, obwohl es dort sooo lecker nach Hundefutter riecht, nun gesellt sich also noch der Duschgeist dazu - meinen Segen haben sie. 😂🤣😂

Das Duschen war mehr als nötig, denn nach der ganzen Putzerei hatte ich mich auch noch auf Gartenarbeit gestürzt. Morgen wird die Tonne geleert und natürlich will ich sie nicht halb leer vors Haus stellen, wenn ich doch eh dafür bezahle, doch danach - nebenher hatte ich natürlich auch meine Männer abgefüttert - kehrte nicht etwa Ruhe ein, sondern nun überschlugen sich die Ereignisse beinahe, denn fast zeitgleich meldeten sich meine alte Freundin A. und die aus Süddeutschland.

Bei Ersterer ist der zweite Mann ihrer Mutter gestorben, übermorgen steht die Beerdigung an, die schon etwas demente Mutter braucht ihre Hilfe, doch sie selbst liebäugelt schon wieder mit der Psychiatrie, ist fassungslos, dass sämtliche körperlichen Untersuchungen, die an ihr in letzter Zeit durchgeführt wurden, ergebnislos blieben.

"Soll das denn wirklich alles nur psychisch bedingt sein?", fragte sie mich ratlos und wir schrieben immer wieder hin und her.

Aus dem Süden kam die Anfrage, ob ich Zeit zum Telefonieren hätte, was ich natürlich bejahte, denn auch dort ist gerade der Vater gestorben - letztlich wohl eine Erlösung für alle Beteiligten, auch für ihn selbst mit seinen 94 Jahren.

Nach dem Tod der Mutter vor 18 Monaten weigerte sich der alte Mann, jemanden zur Betreuung ins Haus zu lassen, also blieb alles an meiner Freundin hängen, nachdem ihr einziger Bruder schon vor einiger Zeit ganz überraschend gestorben war und dessen Kinder zwar erben wollen, sich ansonsten aber rar machten.

Heftig für sie, denn nach Renteneintritt konnte sie sich ihr Auto nicht mehr leisten, verkaufte es notgedrungen und musste nun die ständige Fahrerei mit den unpünktlichen Zügen auf sich nehmen.

Sehr viel zu reden gab es über Gefühle, die einen unweigerlich überkommen, wenn ein Mensch, der sein Leben lang die Familie mit seiner bösen, herrischen Art unterjochte, kurz vor seinem Ende auf einmal ganz lieb und anhänglich wird - diese Umkehrung kann viel in einem auslösen und so plauderten wir und plauderten, bis es schon stockdunkel draußen war.

Dann gabs noch Fotos von meinem Bruder zu kommentieren von frisch gesammelten Pilzen und einem prächtigen Büffet im thailändischen Tempel, bevor ich irgendwann müde ins Bett sank, um heute früh bestens erholt wieder hinauszuspringen.

Beim Gassigehen schon wieder ein Schatzfund. Diesmal waren es zwei Müllbeutel voller Pfandflaschen, also musste ich noch mal loswetzen, um alles nach Hause zu schleppen.

Zum Reinigen bin ich noch nicht gekommen, das muss warten, denn erst mal steht gleich der Besuch beim Tierarzt für die Impfung an und ich schicke schon Stoßgebete ins Nirwana, dass wir unterwegs von allzu vielen Hundebegegnungen verschont bleiben.

Was leider unwahrscheinlich ist, denn das Wetter ist vom Feinsten, also werden sie alle mit ihren Tieren unterwegs sein ... und ich mit meinem dann tobenden Burschen mittendrin. 🙄😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Sonntag, 27. Oktober 2024

Na, das ist ja interessant

 Gerade wollte ich mich mal bei KI nach der türkischen, als Erdogan-nahe geltenden Partei DEVA erkundigen, die schon bei der Europawahl antrat und in Deutschland gute Chancen haben dürfte, demnächst zumindest schon mal in der Kommunalpolitik mitzumischen, später sicher auch mehr.

Über Wahlen zu sprechen, sei ihm leider nicht erlaubt, teilte mir der Copilot mit und schlug vor das Thema zu wechseln, was mich erheblich irritierte.

Ob man anstrebe, den Hetzern und Verschwörungstheoretikern bei Tiktok und Telegram die "politische Bildung" der Deutschen zu überlassen, erkundigte ich mich und nun lautete die Antwort folgendermaßen:

Ich wünschte, wir könnten über Wahlen sprechen, aber das ist ein komplexes Thema, das über mein Training hinausgeht. Es tut uns leid!

Blieb nur das Nachforschen über die gängigen Suchmaschinen und dort fand ich dann dies hier.

Daran sieht man gut, welche Schwierigkeiten der Menschheit mit KI drohen, denn irgendwann wird sich diese (noch) Übervorsicht legen und es wird laufen wie mit der Kernkraft.

Beides kann Gold wert sein, aber gerät es in die Hände der Falschen, werden tickende Zeitbomben daraus. 🙄

Und noch etwas sprang mir ins Auge gestern, nämlich die doch sehr unterschiedlichen Statusmeldungen meiner WhatsApp-Kontakte. Einer zeigte eine Batterie von Biergläsern vor Stadionhintergrund und wünschte allen ein fröhliches Fußballwochenende, U.s Nichte macht schon wieder Party und postete einen mit reichlich Promillegläsern gefüllten Tisch, während M., der allein beim Wort Alkohol schon angewidert die Augen verdreht, ein Foto zu Ehren des kürzlich verstorbenen Herrn Gülen präsentierte.

Die einen geben sich sorglos ihren Vergnügungen hin, die anderen sind fest in ihrer alles beherrschenden Ideologie verankert und trauern intensivst um ihren Anführer.

Wobei mir noch ein weiterer Unterschied einfällt.

Die freie evangelische Gemeinde, die ich kürzlich mit A. besuchte, kann sich den Unterhalt ihres Gemeindehauses ja nicht mehr leisten, musste es an einen Moscheeverein verkaufen, während der gülenistische "Bildungs"-Verein ohne Weiteres ein sehr viel größeres Anwesen finanzieren kann, viele Aktivitäten und überdies auch die WGs, in denen junge Neuankömmlinge untergebracht und gleich auf die richtige Linie getrimmt werden, so wie es A. und M. einst selbst in Ankara erlebten, als Gülen dort noch nicht zum Terroristen erklärt worden war.   

Außerdem machte ich mir so meine Gedanken, als es in einem sozialen Netzwerk um Zoos ging und die üblichen moralisch Höherstehenden loswetterten, Tiere gehörten überhaupt nicht in Zoos, sondern seien nur in der freien Natur glücklich.

Ist das wirklich so?

Rex hatte damals ja die freie Wahl, er war ein Straßenhund, hatte also die absolute Freiheit, allerdings auch das Problem, sich selbst um die Beschaffung seines Futters kümmern zu müssen.

Was tat der schlaue Bursche?

Wie man mir erzählte, beobachtete er tagelang, wie die Hunde eines Tierschutzvereines Gassi geführt wurden, immer näher traute er sich heran und schließlich marschierte er einfach mit, bis denen nichts anderes mehr übrigblieb, als ihn aufzunehmen.

Was ihm dann mehr als ein Jahr im Zwinger einbrachte, bevor ich ihn im Internet entdeckte, aber immerhin hatte er aus eigenem Antrieb die Nähe zum Menschen einem Leben in Freiheit vorgezogen. 

Das sollte einen zumindest nachdenklich machen, oder? 😊

Sonst gab es nur Kleinkram hier, noch halten wir es - dick eingepackt - ziemlich problemlos ohne Heizung aus, nur gestern Abend musste ich F.s Füße in diesen Burschen hier einpacken:

Hihi, unter der Nasenspitze sieht man sogar einen Teil von Rexibubis Ärschle, denn natürlich muss er immer mitten im Geschehen sein. 😀

Dann war da noch "Baby", das auch heute früh wieder angesaust kam. Sobald es mich wahrnahm, ließ es sich einen Meter von mir entfernt nieder und sang mir ein fröhliches Liedchen vor.

Hier ein Foto von gestern, denn nachdem ich den Rasen gemäht hatte, schien es dort sehr verführerisch zu duften:

Ach ja, und meine Jahresernte will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten.

Das war alles, was es gab, nachdem Schnecken und Hagel sich ja nach Kräften bemüht hatten, alles zu zerstören:

Besser als nix, oder? 😁


Unnu muss ich mich hurtig Herrn Hoover widmen und hinterher noch Bad und Küche putzen, denn die nächste Woche ist so vollgepackt, dass mir dafür keine Zeit mehr bleiben wird.

Los geht's morgen um viertel nach zehn, wenn ich mit Rex zum Impfen muss.

Gerade beginnt es zu regnen und fast hoffe ich, dass das bis dahin so weitergeht, denn zwar würden wir dann nass, hätten aber wohl etwas größere Chancen, unterwegs auf nicht so viele seiner Artgenossen zu treffen, die mich unweigerlich in arge Nöte stürzen werden. 🙄


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉




Samstag, 26. Oktober 2024

Ein Megaschnäppchen gelang mir ...

 ... gestern beim Discounter.

10-kg-Säcke Kartoffeln gab es für nur 5,50 Euro und obwohl ich noch einen solchen stehen habe, konnte ich nicht vorbeigehen, wuchtete einen in meinen Einkaufswagen und an der Kasse kam dann die überaus freudige Überraschung.

"Sind die großen Säcke Kartoffeln immer noch reduziert?", hörte ich die Kassiererin ihren Kollegen fragen und als dieser bejahte, mischte ich mich gleich mit einem "Ja, wie cool, das hört man doch wirklich gerne" ein, um dann herauszufinden, dass die Ersparnis 50% betrug, dass heißt, ich bekam 10 Kilo für tatsächlich nur 2,75 €.

Nun werden sie uns noch einmal so gut schmecken und F. kam gleich in den Genuss, als es sie nämlich mit Spinat und Rührei gab... 😊

Noch etwas Erfreuliches erlebte ich, nämlich von meinem "Baby", sprich dem kleinen Rotkehlchen.

Ich saß noch im Dunkel in meinem Rauchereckchen, als ich auf einmal aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnahm.

Ohhhh, doch wohl nicht die Ratte??? 😲😲😲

Der Schock sitzt immer noch tief, aber nur eine Sekunde später kam die Erlösung, denn es war Baby, das sich ganz ungeniert nur einen Meter vor mir auf dem Boden niederließ, in meine Richtung schaute und als ich es begrüßte, freudig zu piepsen begann und auf und ab hüpfte. 🤩

Später wurde es dann leider weniger erbaulich, als ich nämlich schon wieder von Messerstechereien las, was mich sehr an F.s Krankenhausaufenthalt erinnerte.

Gleich zweimal bekamen wir dort ja von solchen Vorfällen mit, die hier inzwischen fast an der Tagesordnung sind, und im Warteraum vor der Intensivstation traf ich immer auf die Familie des einen Opfers. Junge Männer, Kinder, sorgsam verhüllte Frauen und sogar die überaus dicke Oma mit ihren Krücken, alle versammelten sich täglich und immer schwang über der ganzen Station die Angst, dass die gegnerische Familie ebenfalls auftauchen könnte, um Rache zu nehmen.

Schon seit Langem vermeide ich es, abends noch aus dem Haus zu gehen, und wie richtig das ist, bekam ich ja nach meinem Klassentreffen mit, als ich eine Ausnahme machte und erst um zehn Uhr abends den Bus nach Hause nahm.

Nur einen Tag später gingen genau an der Haltestelle, wo ich gewartet hatte, zwei große Gruppen mit Messern aufeinander los.

Nein, da will man nicht hineingeraten, wirklich nicht ... 😣

Neulich hörte ich jemanden in einer Polittalkshow von der "Auge um Auge, Zahn um Zahn"-Mentalität reden, die ausgerechnet in den Teilen der Welt vorherrscht, aus denen die Menschen vornehmlich zu uns einwandern, und eben befragte ich mal den Copiloten dazu, der mir Fogendes sagte:

Die “Auge-um-Auge”-Mentalität im Nahen Osten hat historische, kulturelle und religiöse Wurzeln. Hier sind einige Faktoren, die dazu beitragen:

  1. Historische Kontexte: Viele Gesellschaften im Nahen Osten haben eine lange Geschichte von Konflikten und Kriegen. Diese historischen Erfahrungen haben oft zu einer Kultur geführt, in der Vergeltung als notwendige Maßnahme zur Wahrung von Ehre und Gerechtigkeit angesehen wird1.

  2. Rechtssysteme: In einigen Ländern der Region basieren die Rechtssysteme teilweise auf traditionellen und religiösen Gesetzen, die Vergeltung als legitimes Mittel der Gerechtigkeit betrachten. Das Konzept “Auge um Auge” stammt ursprünglich aus dem Alten Testament und findet sich auch in anderen religiösen Texten2.

  3. Soziale Strukturen: Stammes- und Clanstrukturen spielen in vielen Teilen des Nahen Ostens eine wichtige Rolle. In solchen Gesellschaften ist die Ehre der Familie oder des Clans von großer Bedeutung, und Vergeltung kann als Mittel zur Wiederherstellung dieser Ehre angesehen werden1.

  4. Politische Instabilität: Die anhaltende politische Instabilität und die häufigen Konflikte in der Region tragen ebenfalls dazu bei, dass Vergeltung als eine Form der Selbstverteidigung und der Aufrechterhaltung von Ordnung betrachtet wird3.

Diese Faktoren zusammen tragen dazu bei, dass die “Auge-um-Auge”-Mentalität in einigen Teilen des Nahen Ostens weiterhin präsent ist.

Als ich heute früh las, dass Israel nun auch Teheran bombardiert hat, erinnerte ich mich an meinen ersten spontanen Gedanken, nachdem die Hamas ihren grauenhaften Terrorangriff startete: Wenn ihr klug seid, macht ihr nun voll auf Märtyrer, klagt und betrauert vor aller Welt ausgiebig jeden einzelnen der Toten, hört gar nicht mehr damit auf, tut alles, fangt bloß nicht damit an, euch rächen zu wollen.

Doch genau das geschah und nun geht es immer so weiter, immer mehr Tote auf beiden Seiten, das Leid nimmt kein Ende und weitet sich immer mehr aus auf die ganze Region, vielleicht sogar auf die ganze Welt. 

Man möchte die Menschheit nehmen und so richtig durchschütteln, oder?

Ich selbst lehne ja Religionen und andere Ideologien ab und neige auch so gar nicht dazu, Fan von irgendwem zu sein oder ihn gar zu verehren, aber wenn ich einem immer zugehört habe, so war das Helmut Schmidt, den ich nicht nur für einen Kenner von Zusammenhängen, sondern auch für hochintelligent hielt. Hier und auch hier noch einmal kann man einige Zitate von ihm nachlesen, die zeigen, wie gut er die Situation im Lande schon vor 2015 einzuschätzen wusste und vor allem auch, worauf wir zusteuern.

Hätten sie ihm alle doch nur besser zugehört ...

Übrigens muss ich bezüglich Einwanderung und mitgebrachter (oder hier stattgefundener) Sozialisierung gerade auch an A. denken.

Sie und ihr Mann betrauern den Tod ihres Anführers Gülen aufs Heftigste, immer wieder sehe ich Bekundungen auf Arabisch dazu in ihren Status (so lautet tatsächlich der Plural von Status, wird nur mit langem u ausgesprochen 😉) und ein Foto von der Trauerfeier erschreckte mich, denn in der großen Menschenmenge rund um seinen Sarg sehe ich nicht eine einzige Frau.

Ich werde sie auf jeden Fall mal darauf ansprechen, aber auch wenn es offiziell heißt, innerhalb dieser Bewegung werde großer Wert auf Frauenrechte gelegt, wage ich das zu bezweifeln bzw. unsere Vorstellung von diesen Rechten scheinen sich deutlich zu unterscheiden.

So gerne ich A. habe, wirklich geheuer ist mir ihre fast fanatische Gülenverehrung nicht, die ja eine streng ausgelebte Religion beinhaltet und die ihr ganzes Leben dominiert. 

Wie auch Scientology, die den deutschen Nachhilfemarkt unterwandern, ist diese Bewegung in allen möglichen "Bildungs"-Initiativen aktiv und selbstverständlich geht es um Indoktrinierung. Man möchte einen gewissen Bildungsgrad erreichen, um wirtschaftlichen Erfolg zu sichern, aber ansonsten ist das Ziel eine Gesellschaft, die nach islamischen Regeln lebt - am besten weltweit. 

Tja, viele Gedanken, die ich nun aber unterbrechen muss, denn der Akku des Rasentrimmers ist voll, also stürze ich mich nun in die Arbeit und hoffe, dass zumindest dieses Thema damit dann für dieses Jahr endlich erledigt ist.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 25. Oktober 2024

Auch wenn ich es gar nicht mag, ...

 ... dass man dem Copiloten eine weibliche Stimme verliehen hat und ich diese auch mit seiner Hilfe nicht verändern kann, liebe ich das Ding zunehmend, wobei ich eh den schriftlichen Austausch mit ihm vorziehe.

Eben suchte ich verzweifelt nach einem Ausdruck, den ich kürzlich in einem Artikel las, den ich mir blöderweise nicht abspeicherte.

"Postindustriell" war es nicht, sondern spezifierte den Zustand unserer Gesellschaft noch etwas genauer, beinhaltete die unweigerlich einsetzende Dekadenz, wenn die materiellen Bedürfnisse scheinbar größtenteils erfüllt sind, im Grunde also eine Übersättigung eintritt, aus der heraus man sich dann auf die vermeintlich zu geringe Beachtung von Minderheiten stürzt und für immer mehr "political correctness", "Vielfältigkeit" und "Diversität" eintritt, was die Bevölkerung aber immer mehr spaltet und sie letztlich unregierbar macht.

Geil, wie KI funktioniert, ich diskutierte eine Weile mit ihr herum und gemeinsam tasteten wir uns an das heran, was ich suchte, nämlich den "Postmaterialismus".

Dieses Wort hätte ich Olaf Scholz gerne zugerufen, als ich ihn gestern bei Maybrit Illner labern hörte, mit völlig undefinierbarem Gesichtsausdruck wie immer, und nach einer halben Stunde hielt ich es nicht mehr aus, musste wegschalten, weil überhaupt nix Brauchbares kam von diesem Kanzler, den ich als so konturlos und vage empfinde wie noch keinen seiner Vorgänger. 

Fakt ist aber, dass dieses Land wie fast alle westlichen Nationen immer unregierbarer werden dürfte, kein Wunder, wenn man so weit "diversifiziert", bis es keine (vernünftigen) Mehrheiten mehr gibt.

Zumindest im Moment nicht, was sich aber infolge der Zuwanderung irgendwann ändern könnte ...

Und über noch etwas denke ich nach, seit ich vorgestern im TV erfuhr, dass die Kosten für Folgeerscheinungen von Adipositas hierzulande mit einem Drittel höher zu Buche schlagen als die für Alkoholismus und Rauchen zusammen.

Als ich mich gestern aufmachte zum Einkaufen, ging ein junges Mädel vor mir her mit einem kleinen Hund, der an der langen Flexileine machen durfte, was er wollte, während die junge Dame mit ihrem Handy beschäftigt war.

Weil sie mich immer wieder zum Anhalten zwang, blieb mir genug Zeit, mir ihre Kehrseite anzusehen, die durch ihre enormen Ausmaße ins Auge stach und in eine knallenge Leggins gequetscht war.

Drunter trug sie nur einen Tangaslip, dessen Formen weit oben an den fetten Arschbacken gut erkennbar waren, der Rest schwabbelte bei jedem Schritt fast bedrohlich vor sich hin und natürlich erfordert es der Zeitgeist, dass man so etwas inzwischen schön finden oder zumindest akzeptieren muss.

Was mich sehr zwiespaltet - auf der einen Seite weiß ich es selber von früher, wie es sich anfühlt, wenn man deutlich zu viele Kilos mit sich herumschleppt, und natürlich ist es nicht angenehm, wenn man deshalb von anderen schief angesehen, womöglich sogar beleidigt wird, wozu auch keiner das Recht hat, aber andererseits bin ich mir nicht so sicher, ob ein gewisser gesellschaftlicher Druck nicht vielleicht dabei helfen kann, sich endlich beim Essen und Trinken mehr zusammenzureißen, denn gesund ist das auf lange Sicht absolut nicht, abgesehen von den erwähnten enormen Kosten, die dann alle tragen müssen.

Bei Aldi stellte ich dann fest, dass es auch hier inzwischen diese Markierungen auf dem Boden gibt, damit der dumme Kunde blickt, wohin er mit seinem Einkaufswagen soll, wenn er sich in den nun so engen Raum vor den an die Kassen angebauten Fächer begibt.

Was mich mit meinem Trolley wieder in Bedrängnis brachte, den ich ja immer vorn an den Wagen hänge, und besonders rückenfreundlich ist das Ganze auch nicht.

Beim Bezahlen muss ich mich weit nach vorne beugen (eine Bewegung, die ich aufgrund der Schmerzen zu vermeiden suche) und hinterher geht die Bückerei weiter, denn der einzig verbliebene Packtisch war besetzt, also musste ich das, was ich zuvor woanders eingekauft hatte, vom Trolley auf den Boden und später wieder hineinpacken. 

Für Leute, die für zwei Teile mit dem Auto vorfahren, gar nicht erst einen Einkaufswagen nehmen und mit Karte bezahlen, sicher prima, für mich eher lästig, wobei ich gestern übrigens extra mal zählte: Insgesamt waren es genau 38 Teile, die ich aus dem Fach herausklauben musste ... 🙄

Aber das war eh alles nur Kleinkram gegenüber dem, was mich daheim dann erwartete.

Der Gasmann hatte sich ab halb zwei angekündigt und während ich auspackte und noch allerhand in der Küche zu erledigen hatte, fiel mir ein, dass wir ja noch gar nicht versucht hatten, das neue Mobilgerät zu laden.

Also ran an den Speck, ich pumpte eine ganze Weile, übergab dann an F., der sich sicher auch noch mal eine Viertelstunde lang daran zu schaffen machte, mit dem Ergebnis, dass die Kofferwage (über eine andere Anzeige verfügt das Ding nicht), nur drei Millimeter Grün anzeigte, es war also kaum etwas an Sauerstoff hineingelangt.

Zwischendurch palaverte Rex, er wollte ins Freie und als ich dann noch schnell Handgewaschenes auf die Leine hängen wollte, bekam ich auf einmal mit, dass er sich an einer Stelle unter dem Badfenster wie wild gebärdete, genau dort, wo ich einige Säcke mit Blumenerde abgestellt habe.

Was hatte er denn nur, er wurde ja immer jecker?

Und dann sah ich es, eine Ratte kam hinter den Säcken hervorgeschossen, mitten am hellichten Tag! 😲😲😲

Mir fiel das Herz in die Hose, ich war vollkommen erschüttert, wollte es erst Rex gleichtun und sie ebenfalls jagen, aber zum Glück fiel mir gerade noch rechtzeitig ein, dass die Tür ja sperrangelweit offenstand.

Also rein ins Haus und dann klatschte ich sie einfach zu, überließ Rex alles Weitere, dem es immerhin gelang, das Biest zu verjagen, wie ich merkte, als ich mich wieder nach draußen traute, wo ich dann einige mit Essig-Essenz gefüllte Schalen aufstellte, ein Geruch, den die Mistviecher angeblich gar nicht mögen.

So ein Scheiß, auf der einen Seite ist da immer noch das Baumaterial, das F. unter der Pergola angesammelt hat, vermutlich nie mehr anrühren wird und das so herrliche Verstecke bietet, und auf der anderen Seite hinter der Pergola die Nachbarin, die so emsig die Vögel füttert und damit  nicht nur Eichhörnchen, sondern auch diese Ekeltiere anlockt.

Und dazwischen ich, die gar nix anstellt, aber alles ausbaden muss ... 🥵

Und hektisch ging es weiter, denn auf einmal meldete sich der Gasmann, er sei schon nebenan beim Heim, müsse nur noch um die Ecke fahren.

Verdammt, etwas mehr Zeit benötige ich ja eigentlich schon, um Rex einzufangen, aber immerhin war er grad im Garten, so dass ich ihn dann einfach aussperrte, um dem Mann vorne die Tür öffnen zu können.

Gleich klagte ich ihm mein Leid bezüglich des Mobilgerätes, er meinte, er wolle es mal selber ausprobieren, stand dann tatsächlich eine Viertelstunde lang neben dem großen Tank, um den blöden Hebel festzuhalten, und guckte blöd, als ich ihm sagte, was meine Tante neulich erzählte, dass nämlich ihr Mann seines seitlich am großen Tank in Windeseile und ohne etwas festhalten zu müssen, aufladen konnte.

Jaa, kam es dann zögerlich, davon habe er auch schon mal gehört, dann hätten wir offenbar den falschen Tank ...

Hm, und wer ist da nun zuständig? Ich weiß ja nicht einmal, wer genau diese Firma überhaupt beauftragte, denn nach dem Krankenhaus meldete die sich von allein bei uns. 

Am Ende war das Mobilgerät voll und F. hängte sich dran, bis es nach viereinhalb Stunden leer war.

Der Sauerstoff kam nur aus einem der beiden Löcher, das ganze Ding vereiste bis oben hin und tropfte derartig, dass man so wirklich nirgendwohin damit gehen kann.

Man müsste es vielleicht in einem Eimer transportieren, der dann allerdings vor lauter Eis daran festkleben würde. 

Im Grunde überhaupt nicht brauchbar. Wer denkt sich so etwas aus? 


Der Abend verlief immerhin friedlich, nur unterbrochen von eine Telefonanruf.

Die Neurologin war es, sie teilte mir mit, dass auch hier alle Laborergebnisse einwandfrei waren, einerseits gut, andererseits bestätigt das, was sie mir eh schon sagte, dass sich nämlich keine Ursache für den Tremor finden lassen wird.

Von daher hätte ich  mir die ganze Arztrennerei echt ersparen können. 🙄

Und nun stehe ich schon wieder in den Startlöchern, der Freitagseinkauf will erledigt werden.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉




 

 


Donnerstag, 24. Oktober 2024

Da ich gestern so früh ...

 ... losmusste in den Nachbarstadtteil, schaffte ich es nicht mehr, die Schnecke zu knipsen, die sich frecherweise in unseren Flur verirrt hatte und nun dick und fett mitsamt ihrem Haus an der Wand saß.

So etwas wie in diesem Jahr habe ich schneckenmäßig echt noch nie erlebt, aber ein Wunder ist es ja eigentlich gar nicht, wo wir doch derart viel Regen hatten.

Da war es fast schon wundersamer, was ich mit dem Busticket erlebte, das mich nach meiner letzten Fahrt so verwirrt hatte, weil auf einmal eins zu viel in meinem Portemonnaie war.

Genau ausgerechnet hatte ich mir, dass die letzten beiden freien Abschnitte nun genau für die gestrige Tour ausreichen würden - sehr schön, weil ich auf diese Weise nix verschenke, denn im nächsten Jahr werden ja wie jedes Jahr die Preise erhöht und damit werden sie dann ungültig.

Doch als ich am Zielort ausstieg und die Karte dort in den Mülleimer werfen wollte, sah ich, dass dieser eine Abschnitt immer noch ungestempelt war, obwohl ich sie ja in den Automaten geschoben hatte und dieser auch laut hörbar arbeitete.

Irgendwie entwickelt sich das zum running gag, seit die Busfahrer keine Mehrfahrtenkarten mehr verkaufen dürfen, aber trotzdem sind meine Vorräte bis auf diese eine unverhoffte Fahrt nun aufgebraucht und das sollte sich bald darauf als gut erweisen, weil ich nämlich im Januar schon wieder eine benötigen werde.

Bissl zu früh war ich dran, ging mir deshalb mal den riesigen Edeka-Laden anschauen, den man dort in einem relativ neuen Einkaufszentrum errichtet hat. Die reinste Apotheke, allerdings entdeckte ich, dass der Kochkäse etwas günstiger war als bei Kaufland, also nahm ich eine Packung mit und staunte an der Kasse nicht schlecht, als die Kassierin sich weigerte, mein 2-Euro-Stück anzunehmen, und stattdessen auf einen Schlitz vor mir zeigte.

Dort musste ich die Münze hineinwerfen und dann das Wechselgeld aus einer sich öffnenden Klappe entnehmen.

Will man die Kassierinnen mit aller Macht überflüssig machen oder was soll das? *grübel*

Beim Neurologen wurde es dann ganz witzig. Die Tür befindet sich inmitten einer Toreinfahrt, eine Frau stand bereits davor und erklärte mir, dass man sie per Sprechanlage aufgefordert hatte zu warten.

Einige Minuten später klingelte sie noch mal an und erklärte der Stimme, die sich meldete, dass sie nun gar nicht mehr alleine sei.

"Wie, wer ist denn noch bei Ihnen?", tönte es heraus und nun mischte ich mich von hinten ein, sagte meinen Namen und den Zweck meines Besuches.

"Frau xxx bitte durch die Tür, Frau yyy (das war ich) bitte direkt weiter in den Hof und dort warten.

Hab ich so auch noch nicht erlebt, aber es funktionierte prima, denn im Innenhof des verschachtelten Altbaus öffnete sich bald darauf eine Tür, ich ging eine Rampe hoch und auf Einladung hin dann hinein.

Schön war das, denn es war nicht wie beim Hausarzt voll mit zu pieksenden Menschen, sondern nur ich und die MTA waren dort und während sie mir den Arm abschnürte, kam auch noch die drahtige kleine Ärztin um die Ecke und befragte mich dazu, wie es denn laufe, seit ich von den Betablockern drei am Tag nähme?

Ohoh, nun saß ich in der Falle, denn ich hatte mich nicht genau an ihre Anweisungen gehalten, die Dosis zwar erhöht, aber nicht in vollem Ausmaß, weil mir das zu viel vorkam, wollte das erst noch mal mit dem Hausarzt besprechen und hatte absolut nicht damit gerechnet, sie zuvor noch mal persönlich zu treffen.

Also redete ich mich heraus, dass ich in Bezug auf den Tremor keine wirkliche Änderung feststelle, was aber auch gar nicht so einfach sei, da er nicht konstant ist, und wir verblieben so, dass sie mich anruft, wenn sie die Laborergebnisse hat, und mich auf jeden Fall Ende Januar wiedersehen will.

Grrrr, das hat man davon, wenn man entgegen seiner sonstigen Gewohnheit doch mal einen Arzt aufsucht - Termine über Termine, so hatte ich mir das echt nicht vorgestellt. 😫

Fünf Minuten, bevor ich überhaupt an der Reihe gewesen wäre, stand ich schon wieder auf der Straße und hatte nun das Problem, dass die Läden ja erst um neune aufmachen würden, also zückte ich das Handy und schlug mir die Zeit mit Fotografieren tot.

Die einstmals so gut sortierte Geschäftsstraße steht inzwischen fast komplett leer und wenn es doch neue Mieter gibt, sind es in aller Regel arabische, die dies auch gleich mit ihren Schriftzeichen kundtun:



Auch wenn A. keine arabischen Läden mag, vermutlich wird sie sich über die Auswahl an Kopftüchern freuen. 😁

Außerdem gibt es noch Spielhallen und natürlich Wettbüros:


 

Dann ging es weiter auf den Wochenmarkt, auf denen im Gegensatz zu Süddeutschland hier ja sehr viel mehr als nur Fressalien und Blumen angeboten wird.



Und wieder einmal wunderte ich mich über diese vielen Klamottenstände, die im Grunde alle die gleiche Ware anbieten, egal auf welchen Markt ich komme.

Immer sind sie besetzt mit jungen, sehr schlecht deutsch sprenden Männern, die sich wie die Geier sofort auf einen stürzen, wenn man sich nur wagt, sich einem der Stände zu nähern und womöglich auch noch ein Teil anfasst.

Preisschilder gibt es grundsätzlich nicht und das Ganze erinnert mich sehr an Tunesien, denn dort lernten wir es in den Basaren genauso kennen.

Mir scheint da eine Organisation hinterzustecken, die vermutlich von anderem lebt, als diese Schrömmelsklamotten zu verkaufen, zumal man kaum einmal sieht, dass da überhaupt Geschäfte gemacht werden.

Na ja, wenn's diesen Staat nicht interessiert, soll es mir erst recht egal sein, nur eines steht fest, ich würde nie etwas kaufen, wenn ich so sehr bedrängt werde, wie es an diesen Ständen grundsätzlich der Fall ist.

Irgendwann war die Zeit dann herum, ich konnte die noch anstehenden Besorgungen erledigen und war schon um kurz nach zehn wieder daheim

Endlich ein wenig Luft, dachte ich, also hängte ich mich gleich ans Internet, um einen Termin für Rex zum Impfen zu vereinbaren.

Nächsten Montag 10:15 Uhr, prima, doch just, als ich die Bestätigung erhalten hatte, kam mir dann, dass nächste Woche ja schon wieder einer dieser verdammten Feiertage ist.

Was für ein Mist, Montag impfen, Donnerstag der Gasmann, Freitag fällt ganz flach, da wird es für mich verdammt eng, alles erledigt zu bekommen. 🙄

Und heute rauben sie mir mein Nickerchen, denn die Sauerstofffirma teilte mir ein Zeitfenster zwischen halb zwei und halb sechs mit, wie gemein. 😢

Immerhin reicht mir die Zeit aber, dass ich vorher noch zu Aldi flitze, denn den Samstag sollte ich mir fürs Rasenmähen freihalten, sofern Petrus mitspielt.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Mittwoch, 23. Oktober 2024

Ausgerechnet heute ...

 ... stieß ich beim sehr frühen Gassigehen wieder mal auf einen "Schatz", d.h. ich musste noch mal losrennen, um all das Leergut nach Hause zu schleppen.

Inkl. Waschen der Flaschen kostete mich das ganz schön Zeit, die mir heute eigentlich fehlt, weil ich gleich schon losmuss zum Blutabnehmen im Nachbarstadtteil.

Meine letzten beiden Fahrkartenabschnitte werde ich verbraten und hoffe, dass mich die Neurologin dann nicht noch einmal einbestellt wegen der Ergebnisse, sondern diese einfach an den Hausarzt übermittelt.

Wenn nicht, werde ich langsam unleidlich, denn bei dem ganzen Terminwust plus den wegen der Sauerstofflieferungen fehlenden Donnerstagen habe ich grad erhebliche Schwierigkeiten, mir einen Tag freizuschaufeln, um mit Rex zum Impfen zu gehen. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Soooo süß!!!

Gerade habe ich mich in die Klamotten geworfen und wollte dann noch mal eben draußen eine rauchen, bevor ich zum Bus starte, da höre ich auf einmal im Schmetterlingsflieder "Piiieeep".

Es ist noch stockdunkel, aber im Licht des Bewegungsmelders sehe ich ein kleines rotes Bäuchlein im Schmetterlingsflieder, also ist es "Baby", mein Rotkehlchen.

"Ja, guten Morgen, mein Süßes", rufe ich erfreut, da hebt es zu einem richtig lauten Konzert an, ich falle ein, begrüße es noch überschwänglicher, fast ist es, als wollten wir uns überbieten in unserer Freude und nun ... flog es hoch, kam angesaust, ließ sich nur einen Meter vor mir auf den Boden nieder, ich redete weiter mit ihm und es kam tatsächlich noch näher, hüpfte auf und ab und es hätte nicht mehr viel gefehlt und es hätte sich sogar noch auf meinen Fuß gesetzt.

Dann musste ich leider aufstehen, weil die Zeit nun drängt, aber auch das konnte es nicht irritieren, es blieb ganz ruhig sitzen und schaute mir nach. 

Ob der Guschtl es geschickt hat ...? 🥰

Dienstag, 22. Oktober 2024

Globalisierung frisst Vergangenheit

 Mein Vater hatte ja sechs Geschwister, alle vermehrten sich mehrfach und so waren unsere Familientreffen einst regelrechte Großveranstaltungen, an denen auch Großtanten und -onkel mit ihren Nachkommen teilnahmen, außerdem sahen sich viele von uns eh regelmäßig im Schwimmclub.

Papas Zwillingsbruder betrachtete es als sein Lebenswerk, über Jahrzehnte eine Familienchronik zusammenzustellen, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht, und sogar die Überreste des einstigen Rittergutes unserer Ahnen gruben die Zwilligen ja gemeinsam aus. 

Auch sonst waren die beiden stets archäologisch unterwegs und bekamen irgendwann in einem feierlichen Akt vom damaligen Bundespräsidenten Rau den Rheinlandtaler für Verdienste um die Heimat verliehen.

Sie alle sind längst tot, ihre Nachkommen zunehmend in alle Winde verstreut, besonders für unseren Zweig der Familie gilt das in zunehmendem Maße und nun sitze ich hier mit den vielen teils kostbaren Erinnerungsstücken bzw. Nachweisen und habe das Problem, dass sich niemand mehr finden lässt, der sich nach mir noch dafür interessieren wird.

Es geht dabei bei Weitem nicht nur um persönliche Gefühlsduseleien, sondern um echte Zeitgeschichte, wenn z.B. der Großonkel in den Dreißigerjahren seitenlang seine arische Abstammung nachweisen musste und dabei sehr weit zurückgeht in den Generationen - hochinteressant, was die alle für Berufe hatten, oder ob die letzten Gräfinnen zu Waldeck und Pyrmont sich in einem regen Briefwechsel mit meiner Tante über die finanziellen Schwierigkeiten austauschten, in die sie nach dem Ende der Feudalzeit zunehmend gerieten, bis sie schließlich nicht einmal mehr ihr Schloss halten konnten, in dem ich als Kind ja noch zeitweise mit ihnen leben durfte.

Die von dort stammenden antiken Möbel mit den uralten kompletten Buchreihen von Goethe, Schiller, Heine, Brehms Tierleben usw., in denen sich so, wie man es heute noch macht, voller Stolz Prinzessinnen zu Sayn Wittgenstein als Besitzerinnen eintrugen, all das will gar keiner mehr haben, Schnelllebigkeit und eine Vermischung der ganzen Welt sind "in" und sollte irgendwann doch noch mal jemand auf die Idee kommen, sich mit den Wurzeln unserer Familie beschäftigen zu wollen, wird er es sehr schwer haben, weil keiner mehr da sein wird, der dazu noch etwas sagen kann, und alle Nachweise längst unter die Räder gekommen sind.

Eine wirklich bittere Vorstellung für mich, denn wie gesagt gehen mir die möglichen Erben aus.

Die Kinder meiner Schwester kommen gar nicht in Frage, haben mit solchen Dingen absolut nichts am Hut, die beiden meines Bruders werden wohl in Thailand landen und die meiner teilweise schon verstorbenen Cousins und Cousinen kenne ich nicht einmal oder eben nur sehr oberflächlich.

Ein Teil von ihnen befindet sich fest in den Fängen einer freien evangelischen Kirche, der ich natürlich nichts in den Rachen werfen möchte, und das Gleiche kommt unterm Strich bei A. heraus, über die ich diesbezüglich auch schon nachdachte.

Gestern schrieb sie mir mit einem weinenden Gesicht, dass sie sehr traurig seien über Gülens Tod, und merkte an, dass die Medien in der Türkei nun sicher wieder wochenlang darauf herumhacken würden, dass er und seine Anhänger angeblich Terroristen seien, dabei sei er doch in Wirklichkeit ein Friedensbringer wie Ghandi gewesen.

Seufz, so ist das mit Ideologien, wenn man erst mal tief drinhängt, man nimmt nur noch den gewünschten Blickwinkel ein und Kritik verbietet sich von selbst, vor allem, wenn es dann auch noch um Religion geht.

Gerade habe ich mal mit dem Copiloten dazu konferiert und er sagt Folgendes:

  1. Langfristig strebt die Bewegung an, die Gesellschaft nach ihrem Islam- und Werteverständnis zu transformieren. Dies soll durch die Bildung und Erziehung der nächsten Generation erreicht werden2.

  2. Politischer Einfluss: Kritiker werfen der Bewegung vor, verdeckt politischen Einfluss zu suchen und staatliche Strukturen zu unterwandern.

Eine "Goldene Generation" will man heranziehen und stürzt sich auf die Jugend, nicht anders also, als man es von Diktaturen kennt, frühe Indoktrinierung soll der Bewegung den Weg (zur Weltherrschaft) ebnen.

A. ist der Meinung, bei ihnen fände keine Indoktrinierung statt, aber ich weiß es ja aus ihren Erzählungen, wie sie und auch M. in einer WG geformt wurden, und bekomme es mit, wie sie nun ihrerseits hierzulande WGs aus dem Boden stampfen, in denen junge Neuankömmlinge aus der Türkei untergebracht und versorgt werden. 

Auch das kann ich also vergessen, und immer mehr formt sich in mir ein Bild, wie hier eines Tages die Entrümpler kommen und alles im Container landen wird ... 

Nicht eben eine erbauliche Vorstellung, aber es nützt nichts, nun den Kopf hängen zu lassen da gehe ich lieber ins Wasser.

Ins Badewasser, meine ich ... 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Montag, 21. Oktober 2024

Unerwarteter Quasseltag

 Gerade hatte ich F. sein Mittagessen serviert, dadurch saß er mir gegenüber, als wieder mal Fotos von meinem Bruder eintrudelten, diesmal aus dem Wald, wo er mit seiner Frau schon früh zum Pilzesuchen unterwegs war und die märchenhafte Stimmung im leichten Nebel einfing.

"Echt schade", sagte ich zu F., "der Kontakt zu ihm ist inzwischen zu oberflächlichem Blabla und Austausch von Bildern verkommen, so richtig was mit bekommen wir voneinander nicht mehr."

Irgendwie war der Wurm drin, seit die beiden Männer vorletztes Weihnachten aneinandergerieten, und wirklich geredet hatten wir seitdem nicht mehr.

Offenbar gingen Brüderlein ähnliche Gedanken durch den Kopf, denn nun schellte plötzlich mein Handy und wir quatschten länger als zweieinhalb Stunden.

Teilweise wirklich nett und lustig, ich erfuhr, dass die ältere meiner Nichten, der ich vor doch gar nicht langer Zeit noch den Popo abputzen musste, letzte Woche ihre Führerscheinprüfung bestand und in anderthalb Jahren ihr Abitur machen wird.

"Und dann?", fragte ich, "weiß sie schon, was sie machen will?"

"Leben ...", lautete die knackige Antwort und als ich mich erkundigte, ob außerdem noch etwas auf dem Programm stehe, meinte er, sie könne dann ja eventuell schon mal vorgehen.

Nun erfuhr ich, dass sie ernsthaft daran denken, ganz nach Thailand zu gehen, sobald er in Rente ist.

Sie besitzen dort inzwischen reichlich Land und planen ein Ressort am Fuße eines Berges, auf dem sich ein berühmter Tempel befindet. Nur für Einheimische, nicht etwa für ausländische Touristen und er geht davon aus, dass sich damit mühelos gutes Geld machen lassen wird.

Die Mädels könnten ja direkt mit einsteigen, so denkt er sich das und stellte mir, als ich wegen Studium bzw. Ausbildung nachhakte, rundheraus die Frage: "Ja, muss man denn überhaupt so etwas lernen? Die haben doch dann schon 13 Jahre lang gelernt ..."

Boah, das hat mich wirklich geschockt, es war wohl ein Irrtum von mir zu denken, dass der alte J., als der er 45 Jahre lang gelebt hatte, bis er eine Familie gründete, damit verschwunden wäre.

In ihm hat sich eine ungeheuere Wut aufgestaut, seit die Firma, bei der er seit Jahrzehnten ist, in eine AG umgewandelt wurde, die ich sogar nachvollziehen kann.

"Als ich damals meine Gärtnerlehre machte", erzählte er, "ging der Chef, wenn er besonders gute Geschäfte gemacht hatte, breit grinsend mit einer Schnapsflasche herum, schenkte jedem ein Pinneken voll ein und drückte ihm dazu einen Zwanziger in die Hand. So machte das Spaß, aber heute geht's ja nur noch darum, die Kosten immer weiter zu drücken, damit die Aktionäre umso mehr absahnen."

Vor dieser freudlosen Kälte will er seine Töchter bewahren, was ich verstehen kann, aber ... werden sie wirklich glücklicher, wenn sie in Thailand eine Ferienanlage führen?

In der Großen setzt sich offenbar die weibliche Hochbegabten-Linie fort, die es in unserer Familie ja seit Generationen gibt, keine der Betroffenen wurde damit glücklich, aber sie ist immerhin die erste, die schon in jungen Jahren darüber Bescheid weiß.

D.h. sie kennt nur ihren IQ, hat aber wohl keine Ahnung, was damit alles einhergehen könnte, und ich habe sie in den letzten Jahren viel zu selten erlebt, um beurteilen zu können, wie sie tickt.

Ganz schwierige Geschichte, finde ich und ich kann nur hoffen, dass nicht auch sie eines Tages in einer Aufgabe, in einem Umfeld stecken bleiben wird, das sie bei Weitem unterfordert und damit nicht zu befriedigen vermag, wobei ich auch keine Ahnung habe, inzwieweit sie sich überhaupt als deutsch oder thailändisch empfinden mag und ob das eine Rolle spielt.  (Vermutlich schon ...)

Sehr schade, dass ihr ein solcher "Mentor" fehlte, wie ich ihn in meinem Großonkel hatte und in Punkto Archäologie auch in meinem Papa, beide zeigten mir ja, wie wichtig es z.B. ist, Geschichte zu bewahren, und nun gehen mir langsam die Erben aus, denn ich will gar nicht erst darüber nachdenken, dass Dinge wie der alte Bücherschrank mitsamt seinen kostbaren Werken in der Feuchtigkeit Thailands vor sich hingammeln könnten ... 

Und wieder einmal könnte ich F. den Arsch verhauen dafür, dass er zu faul war, mir Kinder zu machen ... 😣

Wie auch immer, es war inzwischen viel zu spät, noch an ein Mittagsschläfchen zu denken, also kümmerte ich mich dann gleich ums Abendbrot und kaum war das erledigt, schellte das Telefon schon wieder, diesmal war es Mutterns Schwester, also meine Tante, mit der ich weitere anderthalb Stunden verplauderte.

Offenbar hat das meine Ohren derartig zerfetzt, dass ich heute früh prompt einen meiner Ohrringe verlor, aber ... zum Glück fand er sich gleich wieder ein und sitzt nun wieder dort wo er hingehört. 😂


Nun ist Herr Hoover an der Reihe und dann werde ich schon mal das Sauerkraut vorkochen, auch wenn es das erst ab morgen geben soll.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


Sonntag, 20. Oktober 2024

Wie sich die Themen doch manchmal zusammenfinden

 Gestern las ich im Internet, dass Martinsumzüge an einigen Schulen unserer Stadt ersatzlos gestrichen wurden.

Als Grund gab man an, diese Schulen seien so heillos überfüllt, dass es unmöglich sei, alle Kinder samt ihren Angehörigen auf die Schulhöfe zu bekommen, wo die Züge sich formieren.

Ob das wirklich der einzige Grund sein mag, grübelte ich und dachte an A., wie sie mich im letzten Jahr fast ängstlich dazu befragte, inwieweit diese Umzüge christlich seien.

Der ursprüngliche Hintergrund sei natürlich ein christlicher, hatte ich ihr damals erklärt, aber in erster Linie ginge es doch den meisten wohl nur um das Vergnügen, das die Kinder beim Herumtragen ihrer Laternen empfinden würden.

Damals ahnte ich noch nicht, dass wir irgendwann gemeinsam christliche Gottesdienste besuchen würden, hatte ganz im Gegenteil eher das Gefühl, dass sie sich sorgte, ihr Gott könne sich beleidigt fühlen, wenn sie dem Gott der anderen/der Ungläubigen zu nahe käme, womöglich sogar etwas täte, was diesem gefallen könnte, denn in ihrem Leben spielt die Religion ja nun einmal eine absolut übergeordnete Rolle und spielt bis in jede noch so eigentlich private Angelenheit hinein.

Es ist schade, dass wir uns im Moment so wenig sehen können, aber das wird sich bald vermutlich ändern, denn ihr Deutschkurs neigt sich dem Ende entgegen, besonders in der unterrichtsfreien Zeit vor der Prüfung wird sie mich brauchen und dann kann ich wieder mitverfolgen, ob und wie weit sie sich an die fremde Kultur heranzutasten bereit ist.

Immer noch mehr als fremd, denn nach wie vor findet ihr ganzes Leben in der türkischen Community statt und ich vermute, der einzige Beweggrund, diese Comfortzone überhaupt zu verlassen, wird eine mögliche Berufstätigkeit sein.

Und damit bin ich wieder bei den St.-Martinszügen, die nicht ohne Grund inzwischen vielfach nur noch Laternenfest genannt werden.

In Kindergarten und Schule von A.s Kindern halten sich christliche und muslimische Kinder offenbar wohl noch in etwa die Waage, in anderen Stadtteilen sieht das allerdings ganz anders aus, von daher frage ich mich, hat man wirklich Angst vor Überfüllung oder doch eher davor, dass kaum jemand kommen könnte, weil es eben nach Christentum "riecht"? 

Zufällig postete dann jemand in einem sozialen Netzwerk ein Foto der Grundschule, die ich einst besuchte und die leider vor Kurzem abgerissen wurde.

Man tauschte Erinnerungen aus und auch ich konnte einiges beisteuern, unter anderem, wie man 1968 den nach Konfessionen getrennten Unterricht aufgab und beide Zweige zusammenlegte.

Wir Evangelischen bekamen im dritten Schuljahr 6 katholische Kinder in die Klasse und betrachteten diese zunächst recht skeptisch, kamen sie uns doch ungeheuer exotisch vor. 😅

Schnell merkten wir, dass sie sooo schrecklich anders nun auch nicht waren, dann wechselte ich ja eh auf ein bistümliches Gymnasium und war nun selbst die "Exotin" und heute staune ich, wie rasant und gravierend sich doch alles innerhalb nur weniger Jahrzehnte verändert hat ...

Möchte ich wissen, wie es heute in 50 Jahren hier sein wird?

Vermutlich lieber nicht, aber die Chancen stehen ja eh nicht sehr gut, dass ich es tatsächlich mitbekommen werde. 😂

Mehr Neues gab es nicht, außer dass mein Amselinchen nun schon zum dritten Mal auftauchte.

Weiter ängstlich, und nah heran traut sie sich noch nicht, trotzdem freue ich mich darüber, denn nachdem ich las, dass ein Virus in diesem Jahr schon viele Amseln hinwegraffte, steigt meine Sorge um den Guschtl natürlich und ich kann nur hoffen, dass er sich tatsächlich darauf besann dass er ja eigentlich ein Zugvogel ist, und sich gen Süden aufmachte.


Unnu ab in die Küche mit mir, muss noch Fleisch fürs Sauerkraut marinieren, das ich morgen vorkochen will.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Samstag, 19. Oktober 2024

Vertrautheiten

 Gestern fielen sie mir gleich zwei Mal auf ...

Als ich losging zum Einkaufen, lockte mich unterwegs der weit offenstehende Eingang zum Soziallädchen. Mal eben reinschauen ...?

Na klar, und schon ging es wieder los, dass man sofort aufgefordert wird, einen der arg sperrigen Einkaufskörbe in die Hand zu nehmen, außerdem stößt man sich an meinem Trolley und eine der alten Damen bat mich, ihn doch direkt neben der Tür abzustellen.

"Nee, das mache ich ganz sicher nicht, der ist teuer und hinterher habe ich dann zwei da stehen", sagte ich lachend und mit Blick auf die etwa 80-Jährige hinter der Theke, die ich kenne und die alles mitbekam.

"Komm, gib her", rief sie mir zu, "ich stelle ihn hier bei mir ab", womit ich gerechnet hatte und auch einverstanden war.

Kurz plauderten wir und sie erzählte, dass dort nicht nur einmal Trolleys geklaut worden seien, so wie überhaupt unheimlich viel geklaut würde.

Was für eine Scheiße, wie grottenschlecht sind die Leute?

Da bekommt man echt schicke Klamotten für maximal 2 Euro, und nicht einmal das sind sie bereit zu bezahlen? 😡

Ich wurde fündig, ging wieder vor zu ihr zur Kasse und nun fiel es mir erneut auf, dass sie mich einfach duzte.

Fand ich irgendwie niedlich und hatte dann auch keine Scheu, sie zurückzuduzen, anders als beim Gasmann am Tag zuvor, denn bei dem fiel es mir auch auf, wenn auch nur im Plural.

"Wo habt ihr denn ...?", fragte er beispielsweise oder er sagte zum Abschied "bleibt gesund".

Wie antwortet man dann? Soll ich sagen "du auch" oder empfindet er das im Plural gar nicht als duzen und macht das eher unbewusst? *koppkratz*

Ich rettete mich dann mit einem "Dito!", aber gestern holte mich das Thema dann sogar doppelt wieder ein, nicht nur bei der alten Dame, sondern auch noch bei der vielleicht 30-jährigen Kassiererin von TEDI.

Sie steht dort oft an der Kasse, ist westlich gekleidet, trägt allerdings ein strenges Kopftuch.

Woher sie kommt, habe ich noch nicht herausgefunden, Türkei vermutlich oder irgendein arabisches Land, aber sie spricht eh gut Deutsch, wenn auch mit deutlich hörbarem Akzent.

Wir beide haben immer Spaß miteinander und vorgestern ging es um "Eiskonfekt", das ich nach dem Bezahlen noch in einem Ständer entdeckte.

Ich fragte sie nach dem Preis, sie hob zwei Finger und ich befand das für zu teuer, was ich abends bitter bereute, denn da überkam mich das dringende Bedürfnis nach Eiskonfekt als Betthupferl. 😅

Also sprang ich gestern noch einmal hinein, schnappte mir einen Beutel und hielt ihn ihr grinsend unter die Nase, erzählte von meinen nächtlichen Gelüsten.

Sie könne mir aber nicht garantieren, ob das schmecke, meinte sie, wir lachten und dann fiel es mir wieder auf, dass sie mich neuerdings duzt.

Zum Glück habe ich damit absolut kein Problem, bin ja eh sehr locker drauf, meistens zumindest, und empfinde es eher als ein Zeichen, dass ich als so vertraut wahrgenommen werde, dass man die Anredeform dem anpasst.

Andere sehen das natürlich deutlich anders, fangen dann gleich mit dem Thema Respekt an, das mir in unserer Gesellschaft in letzter Zeit zunehmend strapaziert erscheint, weil es für jede Kleinigkeit herangezogen wird.

Und zum Thema Vertrautheit fällt mir nun auch gleich das Fotoparadies vom dm-Markt ein, mit dem ich ja sooo gerne Fotobücher oder Puzzles gestaltete.

Akutell ist das wieder, seit ich kürzlich bei A. war und sie mir das Puzzle zeigte, das ich ihr vor einiger Zeit schenkte.

Sie hätten es alle nun schon x-mal gemacht, erzählte sie, und immer wieder hätten sie riesige Freude daran.

Es war also ein Volltreffer und schreit ja förmlich nach Wiederholung, wenn denn nicht die hiesige dm-Filiale ihre Pforten geschlossen hätte.

Im Nachbarstadtteil, dort, wo ich beim Neurologen und auch bei Aldi war, befindet sich eine, aber das ist mir eindeutig zu weit, um dort öfter hinzulaufen. Schickenlassen halte ich für keine gute Option, zum einen, weil die Versandkosten sehr hoch sind, zum anderen, weil ich, sollte ich beim Abholen Fehler entdecken, das Ding gleich in der Filiale lassen kann, statt es wieder einzupacken und zur Post tragen zu müssen.

Schon vor einiger Zeit habe ich mir die Bearbeitungssoftware von Rossmann heruntergeladen, stellte beim ersten Hieinschauen aber fest, dass sie bei Weitem nicht so intuitiv zu handhaben ist und offenbar sehr viel weniger Möglichkeiten bietet.

Es geht schon damit los, dass man die Puzzeles erst nach mehreren Umwegen überhaupt findet, und hat man sie, kann man zwar problemlos ein Foto hochladen, aber das war's auch schon.

Möglichkeiten für Kollagen sehe ich nicht, erst recht keine für Hintergründe und Verzierungen, bei denen man im Fotoparadies schier unendliche Auswahl hat. Und auch nachdem ich die Software gerade aktualisierte und mich näher damit beschäftigte, erscheint sie mir nicht angenehmer.

Schade, dass ich nicht einfach das eine durchs andere ersetzen kann, zumal ich auch darüber nachdachte, ob ich nicht auch für F. mal ein Fotobuch anfertigen sollte zu Weihnachten.

Hm, muss es noch mal sacken lassen ...

Wenn, dann müsste ich das in einem Rutsch erledigen, also Weihnachtsgeschenke sowohl für A. wie auch für F., damit ich die weite Wanderung zum Abholen nur einmal hinter mich bringen muss.

Mal sehen, hat ja noch Zeit und nun muss ich eh erst mal in die Küche, um wieder einen neuen Vorrat an Kräuter/Sahne-Salatsoße anzufertigen, bevor ich vielleicht auch mal einen Staubwedel in die Hand nehmen sollte.


Habt einen schönen Samstag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 


Freitag, 18. Oktober 2024

Wenn Männer gleichzeigig kommen

 Hihi, eine etwas neue Perspektive für mich, aber gestern durchaus zutreffend, irgendwie zumindest, ähm ... 😂

Schon vor elfe war ich von meiner Erledigungstour zurück, gut so, denn ich wartete ja auf gleich zwei Männer.

Der eine war von DHL, ich hatte einige Medikamente bei DocMorris bestellt und verfolgte die Sendung schon seit dem frühen Morgen im Internet, während sich der Gasmann ja für zwischen viertel vor eins und vier Uhr angekündigt hatte.

Halb zwölf war es, die Website vermeldete noch 9 Zustellstopps, als Letzterer überraschenderweise schon anrief, er sei im Anflug und würde noch ca. 10 Minuten brauchen.

Rex?

Ach, wie blöd, nun hatte er sich ausgerechnet nach oben verkrümelt und von dort ist er erfahrungsgemäß schwierig wegzulocken, zumindest, wenn er gerade keinen Bock darauf hat und einfach nur seine Ruhe will.

"Bubi? Büüübchen ...!"

Nüschte, ich sah die Spitzen seiner Ohren von meinem Standort unterhalb der Treppe - er lauschte also, hatte aber tatsächlich überhaupt keinen Bock.

"Leckerliiii ...!!!" 😁

Normalerweise springt er dann erfreut sofort auf, diesmal aber nicht, also marschierte ich in die Speisekammer, um eines zu holen, und siehe da, er hatte sich doch bequemt aufzustehen und kam nun angetippelt, wenn auch nicht besonders enthusiastisch.

F. hatte ich schon ins Wohnzimmer verfrachtet und sagte nun zum Hund: "Nein, nicht hier, geh mal erst zu Herrchen, geh Herrchen!"

Der Bursche versteht ja tatsächlich jedes Wort - wenn er denn will 😁 - nun wollte er, nur übertrieb er es gleich, rannte ins Zimmer und warf sich in ganzer Länge über den im Sessel lehnenden F, womit er dann mit seinem Kopf weit über den seinen hinausragte. 🤣

F. zappelte etwas hilflos unter ihm herum, wusste sich gar nicht zu erwehren, also schritt ich lachend ein, tat den Hund runter von im und hieß ihn auch gleich Sitz machen, denn sonst hätte es kein Leckerli gegeben, aber erregt war er trotzdem.

Diese ganze Situation ist immer etwas heikel. Das Anleinen verbindet Rex natürlich mit Gassigehen, üblicherweise findet es an der Haustür statt, ich lege ihm sein Geschirr um, steige selber in meine Gassi-Clogs, ziehe die Jacke über, und er wartet so lange sitzend, bis ich die Leine einklicke, doch wenn es dann gar nicht nach draußen, sondern nur ins Wohnzimmer gehen soll, irritiert ihn das natürlich erheblich, d.h. er wird dann ziemlich sauer und wild - für F. in seinem Zustand nur schwer zu händeln.

Von daher versuche ich den Burschen im Wohnzimmer zur Ruhe zu bekommen, um dann, wenn ich den Sprinter vorfahren sehe, möglichst unauffällig mit der Leine ins Zimmer zu gehen und sie so belanglos wie möglich an ihm festzumachen.

So der Plan, ich redete also beruhigend auf ihn ein und F. begann ausgiebig mit ihm zu schmusen, so dass ich mich leise entfernen und am Esszimmerfenster in Warteposition gehen konnte.

Wer dann erst mal nicht kam, war der Gasmann, und blöderweise konnte ich auch nicht mehr zum PC, um den Standort von DHL abzufragen, denn das hätte Rex schon wieder aufgeschreckt, und der sollte nun ja im Wohnzimmer bleiben, damit ich ihn nicht noch einmal einfangen müsste.

Zwanzig Minuten länger als angekündigt brauchte der Gasmann, schon wieder ein neuer, deshalb hatte ich ihn auch nicht vorfahren sehen, denn er hatte weiter weg auf der anderen Straßenseite geparkt und schellte nun an, etwas, das ich ja eigentlich wegen Bübi hatte vermeiden wollen. 🙄

"Warum ziehen Sie Ihren Wagen nicht direkt vor die Haustür?", begrüßte ich ihn, "dann brauchen Sie den Tank doch gar nicht auf die Straße zu wuchten, sondern können ihn oben stehen lassen."

Was ihm einleuchtete, doch zunächst wollte er den Tank schon mal zur Tür ziehen. 

Womit er Rex natürlich gleich ans Zerren und F. ein wenig in Not brachte, bei der ich ihm aber nicht zur Hilfe eilen konnte, weil ich ja die offene Tür hüten musste.

Er parkte den Sprinter halb auf dem Gehweg, zog seinen Schlauch hervor, verband ihn mit dem Tank und sogleich begann es laut zu rauschen  und eine mächtige Dampfwolke hüllte alles zischend ein, in der nun wie von Zauberhand eine zweite Gestalt erschien, nämlich der Paketmann, der etwas ängstlich wirkte, weil die ganze Situation tatsächlich immer einen etwas gefährlichen Eindruck vermittelt. 😂

Durch den Lärm hindurch brüllte ich dem Gasmann, der den anderen überhaupt nicht bemerkt hatte, zu, er möge ihm doch bitte das Päckchen abnehmen und an mich weiterreichen, was er auch tat, während der andere auf die sonst übliche Unterschrift meinerseits lieber verzichtete und sich schnell verkrümelte. 😂🤣😂

So ist das halt, wenn zwei Männer gleichzeitig kommen, kann es schon mal etwas kuddelmuddelich werden, aber irgendwann war alles geschafft, der Tank wieder voll und das neue Mobilgerät hatte er auch mitgebracht.

Und wieder einmal fiel mir auf, wie unterschiedlich es mit Rex läuft, je nachdem, ob ein muslimischer oder nicht-muslimischer Mann kommt. Im Islam gelten Hunde ja als unrein, und egal ob Heizungsmonteure, andere Handwerker oder nun auch die Gasmänner, bisher machte sich jeder von ihnen vor ihm schier inne Büx, während die meisten deutschen Männer (kürzlich auch der ukrainische) ganz locker damit umgehen, mitunter sogar zu locker, finde ich.

Auch dieser hatte natürlich mitbekommen, dass Rex im Nebenraum Palaver machte, und meinte zum Abschluss, nun wolle er den Hund doch auch mal begrüßen gehen.

Schon war er nebenan und hatte zum Glück überhaupt kein Problem damit, dass Bübi sofort begeistert an ihm hochsprang. 😁

Böse ist er ja wirklich nicht, nur eben etwas wild und an sich sollte keiner so sorglos auf einen ohnehin schon hochgradig erregten Hund zustürmen. 

Na ja, mal abwarten, wie das weitergeht, wir haben das Vergnügen nun ja jeden Donnerstag und sicher würde es etwas einfacher werden, wenn nicht jedes Mal andere Männer kämen, was natürlich einen Gewöhnungseffekt verhindert.

Keine Ahnung, wie viele Mitarbeiter die Sauerstofffirma wohl haben mag, aber es müssen schon sehr viele sein ...

 

Unnu muss ich hurtig los zum Freitagseinkauf

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉