Donnerstag, 13. Juni 2024

Wie erklärt man das Wort Graf?

 Als wir vorgestern auf dem Weg zum Museum waren, wollte ich A. und G. davon erzählen, was es mit diesem Schloss auf sich hat, wusste aus dem Internet, dass die 3D-Animation einer Gräfin virtuell durch die Ausstellung führt, die dort vor rund 400 Jahren lebte.

Doch ... wie erklärt man, was ein Graf ist?

Ich machte einen Ausflug in die Geschichte Deutschlands, wollte auf die vielen kleinen Fürstentümer und Grafschaften hinaus, die es einst hier gab, und versuchte es dann mit "eine Art kleiner König".

Vom Rücksitz aus bekundete G. nun alles verstanden zu haben, zeigte mir dann ihr Handy, auf dem sie nebenher die Übersetzer-App bemüht hatte, und was sah ich dort?

Die türkische Übersetzung für "Giraffe". Statt Graf hatte sie Giraffe verstanden, aber zunächst so getan, als würde ihr das in dem Zusammenhang schlüssig erscheinen, bis sie dann doch selber stutzte ... 🤣

Das ist übrigens etwas, das ich auch meiner thailändischen Schwägerin immer wieder ans Herz legte:

"Nick nicht einfach, tu nicht so, als hättest du mich verstanden, wenn du in Wirklichkeit gar nix kapiert hast. Keine Angst, es nervt mich nicht, hake also bitte bei jedem Wort sofort nach, wenn du es nicht verstanden hast."

Genau das muss ich auch diesen beiden öfter sagen, denn wenn sie aus Höflichkeit so tun, als hätten sie verstanden, ist das eindeutig kontraproduktiv ... 🙄

Übrigens wäre ich später auf dem Rückweg fast noch an eine neue Gartenschere gekommen.

Wir schauten bei Woolworth hinein, wo ich in einem Regal fünf oder sechs Scheren entdeckte, zwar von minderer Qualität, aber erst mal würde ich damit weiterkommen.

Leider waren sie nicht ausgezeichnet und so schnappte ich mir eine davon und stellte mich an der Kasse an.

Nein, da sei ja gar nichts drauf, meinte die sehr nette Mitarbeiterin, nicht mal eine Nummer, da könne sie auch nichts machen, sie müsse eine Kollegin rufen.

Nach einiger Zeit tauchte diese auf, schnappte sich die Schere und verschwand damit quer durch den ganzen Laden.

Mindestens fünf Minuten stand ich dort herum, sah, dass A. und G. weiter entfernt gut beschäftigt waren, also kein Grund zur Hektik, aber nun fragte ich die Kassiererin doch mal, was ihre Kollegin denn nun täte.

"Ja, die ruft in der Zentrale an", lautete der Bescheid und dann sah ich sie auch zurückkehren mit einem Zettel in der Hand.

Gemeinsam versuchten sie nun eine Nummer einzutippen, was aber zunächst nicht gelang, und nun war auch A. heran mit einigen Stiften für die Kinder.

Die waren zwar ausgezeichnet, aber nun begann der Handscanner zu spinnen und erst, als die Kollgin weitere Stifte heranbrachte, gelang der Vorgang.

Und nun war ich endlich wieder an der Reihe, doch ... als ich nun bat, mir die 2 Euro für die Schere (den Preis hatte ich zwischenzeitlich erfahren) abzuziehen, schaute mich die Kassierin sehr ratlos an:

"Oh, nun hat die den Zettel wieder mitgenommen ..."

Sie müsse die Kollegin noch einmal zurückrufen, meinte sie, aber das war dann der Punkt, an dem ich auf den Erwerb dieses Billigproduktes endgültig versichtete.

"Wissen Sie was? Behalten Sie sie einfach, es soll wohl nicht sein", sagte ich lachend zu ihr und kurz überlegten wir noch gemeinsam mit anderen Kunden, was wohl geschähe, wenn es zum Blackout käme. Dann würde überhaupt nichts mehr laufen im Lande, weder in Geschäften noch bei Ärzten oder sonst wo.

Wir haben uns viel zu sehr abhängig gemacht von der Technik, da ware wir uns alle einig.

Gestern Abend rief dann noch meine Tante an und auch mit ihr kam es zu einer netten kleinen Begebenheit.

U.a. unterhielten wir uns über meine Eltern und sie meinte, dass Papa es mit Muttern, also ihrer Schwester, wahrlich nicht leicht gehabt haben könne, was ich bestätigte.

"Dabei war er so ein lieber Mensch", meinte sie nun, "und er sah auch noch sooo gut aus. Ich fand immer, dass er der bestaussehende seiner Brüder war."

Öhm ... 

"Hast du Onkel Kurt vergessen?"

"Oh, stimmt, der sah ja genauso aus", kam es nun von ihr, "aber trotzdem fand ich deinen Papa hübscher." 🤣

So kann es laufen mit Tanten und eineiigen Zwillingen, die sich ja tatsächlich so sehr glichen, dass nicht einmal der eigene Vater sie auseinanderhalten konnte. 😅


Und damit auch genug für heute, denn da nur noch jeden zweiten Donnerstag Sauerstoff geliefert wird, kann ich den heutigen endlich mal wieder nutzen und werde gleich einige Dinge erledigen gehen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

7 Kommentare:

  1. Liebe, das sind solche Momente, bei denen es mir in unsere ach so künstliche Zukunft zu gehen, graut. Ohne Strom und Elektronik werden wir untergehen. Aktuell frage ich mich, ob man nicht Personal, wie in deinem Markt dazu befugen müsste, selbst entscheiden zu dürfen wie ich so ein Manko händele. Wenigstens bei derartigen Lappalien. Aber nein, jegliche Eigeninitiative wird unterdrückt und der Mensch wird auf Ersetzbarkeit getrimmt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das sehe ich auch so, mein Lieber, denn sie verlernen zusehends, auch mal ohne Elektronik klarkommen zu können.
      Ich selbst komme ja ursprünglich aus dem Einzelhandel, geriet sowohl dort wie auch später im Büro genau in die Zeit, als man zunehmend auf Elektronik umstellte. Ich wüsste auch eine Kasse mit Handkurbel an der Seite zu bedienen, könnte ohne Probleme selbst ausrechnen, wie viel ich zurückgeben muss, und ... hihi, ich finde auch ohne Navy in der Regel problemlos zum Ziel.
      Was die Befugnisse der Mitarbeiter angeht, seufz, ich fürchte, das sind fast alles Minijobberinnen, die gar keinen wirklichen Bezug mehr zur Materie haben. Diese Kassiererin fragte mich sogar, ob die Schere wirklich von ihnen stamme, denn sie hatte sie noch nie gesehen, obwohl ja etliche davon im Regal hingen. Schätze, sie wäre gar nicht in der Lage gewesen, eigentständig einen Preis zu bestimmen, sofern das Kassensystem ihn ohne dazugehörige Nummer überhaupt annehmen würde.
      Eigentlich sieht man daran schon, wie die Zukunft mit KI aussehen wird: Der Mensch macht sich selbst überflüssig und komplett abhängig von der Technik. :-(

      Löschen
  2. Also da wäre ich bei dieser Frage ganz schön ins schleudern gekommen. Zugegeben da habe ich zuerst mal nachgeschaut. In der alten Hemat gab/gibt es ein Schloß in dem früher einmal die Grafen von Eberstein residierten. In Eberstein Burg bei Baden-Baden.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Eberstein_(s%C3%BCdwestdeutsches_Adelsgeschlecht). Also so etwas wie mit der Gartenschere habe ich auch noch nicht erlebt. Ja, abhängig machen wir uns gerade bei der Energieversorgung von Solarstrom und Flatterstrom. Dabei ist es auch zu Betrügereien gekommen. Nicht weiter schlimm es waren nur 4,2 Milliarden

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Schwierige für mich war, dass die beiden ja aus einer ganz anderen Kultur kommen und ein Adelssystem, wie es das einst hier gab, natürlich gar nicht kennen.
      Und was die Betrügereien angeht, ich fürchte, es herrschen nicht nur rund um die Energie regelrecht mafiöse Zustände, auch für Arzneimittel gilt das genauso. Gestern brachten sie bei Monitor einen Bericht über die Preisgestaltung der Chemieriesen, das war wirklich übelster Art, was man da hörte, weil es letztlich überall um Milliardengewinne geht.

      Löschen
  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Bei "A" war ich etwas überrascht zu lesen, dass diese nicht sofort immer nachhakt, wenn sie etwas nicht versteht, bei "G" wundert mich das weniger, das ist so eine angeborene Höflichkeit nehme ich an.

    Denn dass kenne ich auch, wenn auch nur im kleinen, dass jemand, der ein Begriff nicht zuordnen kann, nicht nachfragen möchte oder sich nicht traut. Teilweise auch, weil er/sie den Eindruck haben, dann als dumm dazustehen. Was natürlich Schwachsinn ist.

    Manchmal finde ich, sollte man Dingen nicht rühren, vielleicht bin ich jedoch auch zu festgefahren. - Ich mag unser Kassensystem in Deutschland sehr. - Doch auch hier gibt es immer mehr Bezahlstationen die einen Menschen überflüssig machen. - Noch hält es sich in Grenzen, doch der Trend zeigt unübersehbar dorthin. - Ich würde es schade finden, wenn es wie in Schweden werden würde, wo man ja angeblich, so kenne ich es aus mehreren Dokus und berichten, fast alles bargeldlos heutzutage läuft.

    Schön, dass die Tante noch so munter ist, ihr weiterhin zueinander Kontakt haltet!




    Liebe - EM Vorfreude - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Na ja, lieber lifeminder, das sagt sich so leicht, aber das ist es natürlich nicht, denn wenn wir ein Gespräch führen, dann rede ich ziemlich viel, manchmal vielleicht auch zu schnell und es liegt auf der Hand, dass A. bei Weitem nicht jedes Wort versteht.
      Ich versuche dann selbst oft nachzuhaken bei Wörtern, die ich für Schlüsselwörter halte: Weißt du, was dieses Wort bedeutet?
      Aber damit sind wir beim nächsten Problem, denn mitunter bejaht sie und ich merke erst später, dass sie etwas ganz anderes als die eigentliche Bedeutung im Hinterstübchen hatte.
      Im Grunde müssten wir uns viel öfter sehen, denn auch wenn sie ständig Vokabeln paukt, außer mit mir hat sie ja nie die Chance, Deutsch zu sprechen. Das ist zu wenig ...
      An welche Dinge sollte man denn nicht rühren?
      Stehe grad ein wenig auf dem Schlauch. ;-)
      Unser Kassensystem ist in meinen Augen viel zu sehr von der Technik abhängig, aber ansonsten bin ich auch sehr zufrieden, dass man so gut wie überall bar bezahlen kann, denn ich lehne ja alles andere vehement ab, würde niemals mein Handy für so etwas benutzen wollen.
      Und ja, meine Tante ist mit ihren 81 Jahren noch super drauf und ich bin immer wieder beeindruckt, wie gut sie in der Politik Bescheid weiß, obwohl sie ja ganz ohne Internet lebt.

      Liebe Leider-ohne-Vorfreude-Grüße zurück! ;-)

      Löschen
  4. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Man sollte nicht rühren an unserem Kassensystem, mit Kassierer und Co, dem Waren usw. ich bin und bleibe Fan davon.

    AntwortenLöschen