Sonntag, 16. Juni 2024

Fußball als Leistungsmotivator

 Wenn auch anders als gedacht, aber dazu gleich, denn erst einmal stand ja das hier an:


Nur wenige Millimeter groß war das Loch im Siphon, aber es hatte doch gereicht, unser Bad großflächig unter Wasser zu setzen, zumal es einige Stunden dauerte, bis ich überhaupt etwas merkte, weil die Bescherung sich zunächst im großen Waschbeckenunterschrank verteilte, bevor sich von dort nach draußen drang.

Sehr unangenehm, wenn man das Waschbecken nicht benutzen kann, deshalb musste zügig etwas geschehen, aber über allem stand die Frage, ob sich F. das Autofahren zutrauen würde, denn seit dem Krankenhaus hat er es noch nicht wieder getan.

Bereits vorgestern hatten wir darüber nachgedacht, weil der Vorrat an Sprudel zur Neige ging, und als ich F. anbot, alle Schlepperei allein zu erledigen, meinte er, dann würde es gehen.

Für mein Kreuz (ich tippe schon seit Jahren auf Bandscheibenvorfall) nicht sehr verlockend, aber da musste es nun durch, doch nun kam natürlich der Baumarkt hinzu, wo der Weg durch die riesige Halle für F. sicher sehr beschwerlich werden würde.

Wollte er das riskieren oder doch lieber die Ersatzteile im Internet bestellen, auch wenn das natürlich längeren Ausfall des Waschbeckens bedeuten würde?

Auch wenn ich meine handwerklichen Lernfähigkeiten ja nun schon oft genug unter Beweis stellte, ging ich davon aus, dass es mir F. nicht zutrauen würde, den neuen Siphon allein zu besorgen, doch dann kam mir die rettende Idee, denn ich bemühte die Suchmaschine.

Neben dem Getränkeladen befindet sich ein Tedox, da wollte ich eh hinein, also verglich ich nun online dessen Sortiment mit dem des Baumarktes, teilte F. das Ergebnis mit und beschloss, dass er auch dabei im Auto bleiben könne. Ich würde das Ding einfach besorgen und mich im Laden vergewissern, dass ich es zur Not gleich wieder zurückgeben könnte.

Genauso machten wir es dann, F. blieb gemütlich (bei offenem Fenster) hocken, während ich erst Sprudel schleppte und dann nebenan kräftig zuschlug.

U.a. fand ich eine neue Gartenschere und Flaschenverschlüsse, nach denen ich schon wochenlang vergeblich suchte.

Seit vielen Jahren wird bei uns überhaupt kein Alkohol mehr getrunken, aber auf der Intensivstation bekam F. auf einmal Lust auf Bier, die immer noch in sehr bescheidenem Ausmaß vorhanden ist.

Ich bringe ihm schon immer extra nur 0,33-l-Fläschchen mit, aber selbst die schafft er nie ganz und um den Rest nicht wegschütten zu müssen, verlangte er dann nach einem solchen Verschluss, wie wir sie einst auch besaßen. Keine Ahnung, wo die hingekommen sind, vermutlich einer Ausmistaktion zum Opfer gefallen.

Eigentlich hätten wir nur dieses kleine runde Rohrstück benötigt, die es aber blöderweise nicht einzeln zu kaufen gibt, also wurde es der gesamte Siphon mit allen Einzelteilen. Zusätzlich erstand ich noch ein Tauchrohr, zwar gar nicht nötig ,aber F. hatte gemeint, es könne nicht schaden, eines auf Vorrat liegen zu haben, also gönnte ich ihm den Spaß.

Erstaunlicherweise war er mit dem, was ich zum Auto brachte, vollauf zufrieden, hatte nicht das Geringste auszusetzen und dann fuhren wir noch zwei Parkplätze weiter zu Lidl, den ich sicher schon ein Dreivierteljahr nicht mehr besuchte.

Zwei große Taschen voll Zeugs erstand ich, dann konnten wir uns endlich auf den Rückweg machen und nachdem ich den Wagen ausgeladen und alles ausgepackt und verstaut hatte, war ich ordentlich kaputt bzw. mein Rücken hatte auf gar nichts mehr Bock. 

Also Essen serviert und erst mal für ein Päuschen nach oben.

Als ich eine Stunde später wieder hinunterkam, hatte ich die heimliche Hoffnung gehabt, F hätte das Rohr schon angeschraubt, doch stattdessen lag er auf dem Sofa und schaute Fußball, nachdem er zu meinem Leidwesen gerade das neue "Fußball TV 1" von Magenta entdeckt hatte, wohl wohl sämtliche Spiele übertragen werden. 🙄

Während des Abendessens, das ja mein Frühstück und einzige Hauptmahlzeit ist, läuft bei uns eigentlich immer der Fernseher, aber ich ziehe Entspannenderes durchaus vor als dieses Gebrülle der Kommentatoren, vor allem, wenn mich die spielenden Länder überhaupt nicht interessieren.

So verspeiste ich mein Futter mit recht geringem Appetit und wurde immer unruhiger dabei, weil ausgerechnet wieder die Frau kommentierte, mit deren Stimme ich so gar nicht klarkomme.

Wie mit einer Kreideschicht belegt klingt sie für mich und je lauter sie wird, umso gequetschter, so als müsse sie einen Würgereiz unterdrücken.

Der dann auch mich zu packen drohte, je länger ich mir das anhören musste, also räumte ich den Tisch ab und ergriff die Flucht.

An sich war ich immer noch k.o. vom anstrengenden Vormittag, aber wohin sollte ich fliehen?

Blieb nur, den Akku für den Rasentrimmer ins Ladegerät zu schieben und mich eine halbe Stunde später an die Arbeit zu machen, wehes Kreuz hin oder her.

Trotz allem eine gute Entscheidung, denn zwar hatte es mittags noch geregnet, aber der kräftige Wind hatte den Rasen einigermaßen trocken gepustet, für die nächste Woche ist weiterer Regen angesagt, also hätte ich das weiter vor mir herschieben müssen, bis alles so hoch ist, dass man sich dann noch viel mehr plagen muss.

Als ich fertig war, erwartete mich eine Überraschung, denn F. hatte durch die geöffnete Hintertür mitbekommen, dass ich fleißig war, und wollte mir nun wohl nicht darin nachstehen, auf jeden Fall hatte er inzwischen den Siphon montiert und wartete nun darauf, dass ich den Wasserhahn ausprobieren sollte, wollte gelobt werden. 😁

Wurde er und nun entschied ich Feierabend zu machen, putzen und den Schrank einräumen konnte ich auch morgen noch, denn irgendwann muss es ja auch mal jut sein.

Dachte ich, doch als ich nun ins Wohnzimmer zurückkehrte, stellte ich fest, dass F. nur die Halbzeitpause genutzt hatte und die Quakfrau nun schon wieder herumbrüllte.

Nee, das war mir zu arg, also verkrümelte ich mich erneut und ging nun doch putzen.

Was sich immerhin lohnte, denn all das, was im Unterschrank gelagert war, hatte es auch nötig.

Später entschied sich F. für heute genug Fußball gesehen zu haben, also stand einem entspannten Abend nichts mehr im Wege, erst recht nicht, nachdem wir in Br3 auf den Film "Mein Schwiegervater, der Camper" stießen.

So ungern ich an sich Filme schaue, dieser gefiel mir richtig gut mit seinen vielen Überraschungen und dem Witz, der so gar nichts gemein hatte mit der oberflächlichen Action oder diesen Kitschschnulzen, die mich immer ungemein langweilen.  

Ein vergnüglicher Tagesausklang also, inzwischen ist auch das Bad längst wieder eingeräumt und ich freue mich dolle, dass das alles für nur 10 Euro zu haben war, denn ich möchte mir lieber nicht vorstellen, wie teuer das ausgegangen wäre für Leute, die es vorziehen, sich nicht selbst an solchen Dingen zu versuchen.

Meiner lieben A schrieb ich in der Früh dies hier: "Kurban bayraminiz mübarek olsun!", wünschte ihr also auf türkisch ein schönes Opferfest, was sie "sehr süß" fand, und nun steht weiteren Taten meinerseits nichts mehr im Wege.

Na ja, außer mein Rücken vielleicht, aber ... da muss er nun wieder durch. 😆


Habt einen schönen Sonntag (hoffentlich etwas freundlicher als hier, wo ich immer noch mit abgeschnittenen Handschuhen herumsause) und ... bleibt bitte gesund! 😉


4 Kommentare:

  1. Das ist ja wirklich Sch.... hoch 3. Ich hatte neulich auch so ein ähnliches Erlebnis. Ohne es zu merken habe ich eine falsche Platte am Herd eingeschaltet.
    Eine Plastiktüte die dort lag schmolz dahin. Nun, Fußball findet bei mir nicht statt. aber so hat jeder seine eigenen Vorlieben und das ist gut so. Konntet ihr inzwischen

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    1. Oh, das hätte ja bös ins Auge gehen können mit der Plastiktüte. Gut, dass du Schlimmeres verhindern konntest.

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  2. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    Hatte schon Daumen gedrückt, dass die Einkaufstour gut verläuft und ihr alles bekommt, um die Waschbeckenprobleme zu lösten. Tatsächlich es hat geholfen :).

    Ich drücke dir die Daumen, heißt auf Türkisch übrigens: "Parmaklarımı senin için çapraz tutacağım". Hoffen wir mal, das der Übersetzer nicht flunkert.

    Die Kommentatorin müsste "Claudia Neumann" gewesen sein, die ich - leider im Gegensatz zu dir - gerne in der Ausübung ihres Berufes verfolge. - Dennoch hab ich gelacht über deine witzigen Beschreibungen und wie du die Fußballexpertin wahrgenommen hast.

    Den Film, den du hier empfiehlst, werde ich mir versuchen anzusehen, denn toll besetzt ist er und wenn die "Rex-Mama" mal einen Film gut findet, ist er es sicher wert gesehen zu werden.

    Dein Fleiß, und von welchen Dingen du dich motivieren lässt, wunderbar. Ob die "Rex-Mama" nun nach den Einkäufen und den vielen Schaffen, etwas mehr Zeit findet, um den Sommer ein bisschen zu genießen oder sich die Zeit einfach einmal nimmt?

    Fragen über Fragen, mir bleibt wohl auch in Zukunft nichts anderen übrig - und darüber freue ich mich sehr - als weiterhin regelmäßig deinen Blog zu lesen.



    Liebe - Ich höre den Sommer rufen - Grüße
    Vom lifeminder



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    1. Danke fürs Daumendrücken, lieber lifeminder, nun weiß ich auch, warum am Ende alles so gut klappte. 😊
      Nun habe ich mal nach Claudia Neumann gegoogelt und musste lachen, denn ich hatte sie mir anhand der Stimme ein bisschen wie Renate Künast vorgestellt und lag damit ja gar nicht so weit daneben. ;-)
      Es ist vermutlich die Synästhetikerin in mir, die mich sowohl bei optischen wie auch akutstischen Reizen etwas empfindsam sein lässt, um es vorsichtig auszudrücken, denn mitunter kann mir die "falsche" Beschallung fast körperlich wehtun.
      Das gilt z.B. oftmals für Jazzmusik oder Opernarien, aber eben auch für Sprechstimmen. Nachts lasse ich meist Dokus im TV laufen, mal schaue ich sogar hin, mitunter höre ich aber auch mit geschlossenen Augen zu und wehe, man hat die falsche Stimme gewählt, dann muss ich manchmal sogar wegschalten, weil sie mir zu kalt, zu schneidend oder auf welche Weise auch immer unangenehm klingt.
      Meistens geht es dann um Frauen, ab und zu aber auch mal um Männer, was beispielsweise auch für einen unserer Nachbarn klingt.
      Redet er normal, finde ich seine Stimme zwar nicht besonders schön, komme aber gut damit klar, doch sobald er lauter wird, würde ich am liebsten flüchten, weil dann der Aua-Effekt auftritt, und so ist es auch bei Frau Neumann.
      Gerade klickte ich mich in eine Reportage über sie hinein, alles okay, so lange sie nur redet, doch sobald sie die Stimme erhebt, ist Feierabend mit meinem Seelenheil.
      Gut, dass ich einen Rasen habe, den ich dann zur Not mähen gehen kann. 🤣
      Welchen Sommer meinst du denn eigentlich, den ich genießen könnte?
      Wir haben hier durchgehend Aprilwetter, immer wieder Regen und so kalt, dass ich nach wie vor Socken und Handschuhe trage und F. mit Draußenjacke am PC sitzt, weil ihm die aus Fleecestoff nicht ausreicht.
      Fehlte nur noch, dass mir die paar Pflanzen, die die Schnecken nicht auffraßen, nun erfrieren ... 🙄😁
      Ist das Wetter bei euch also angenehmer?

      Liebe "Rufen höre ich ihn auch, nur kommen tut er nicht"-Grüße zurück! :-))

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