Dienstag, 25. Juni 2024

Die Logik Dreijähriger

 Weil wir im Nachbarblog darüber sprachen, wie Kinder so ticken, fiel mir eine Begebenheit ein, von der ich, glaube ich zumindest, im alten Blog schon mal erzählte.

Wir bewohnten damals eine große Wohnung in einem wunderbaren Gründerzeitgebäude, in der vorher der Hausbesitzer gelebt hatte.

Wie bei uns gab es in dieser Familie drei Kinder und so hatte man die beiden ursprünglichen Wohnungen zu einer zusammengefasst, d.h. wir hatten zwei Eingangstüren (die eine war stillgelegt und bot damit Platz für die alte Pfaff-Tretmaschine, an der ich meinen ersten bodenlangen Baumwollrock nähte), zwei Bäder und natürlich hatte es einst auch zwei Küchen gegeben.

In einer davon befand sich nun das Zimmer meiner Schwester und da es dort nun einmal den Wasseranschluss gab, stand dort dann auch die Waschmaschine.

Es war die Zeit, in der meine Eltern in der Abfallgrube vor dem Fenster eines ehemaligen Bauerngehöftes gruben, woraus dann die große Bauerkeramiksammlung entstand, die heute weitgehend im Museum ist, nur einige Stücke stehen noch bei mir auf dem Schrank.

Und natürlich erhoben sich Teller, Schüsseln und Kannen nicht am Stück aus dem Müll, sondern sie kamen in Scherben zum Vorschein. Eimerweise schleppten wir sie nach Hause, wo Papa dann viele Stunden am der großen Porzellanspüle in der Küche damit verbrachte, sie erst einmal von der Erde zu reinigen.

Die ganze Wohnung war mit Zeitung ausgelegt, Tische, Regale, selbst auf den Fußböden gab es nur schmale Wege zum Gehen, überall sonst lag das überdimensionierte Puzzlespiel in Einzelteilen herum und die ganze Familie war lange Zeit damit beschäftigt, die zueinanderpassenden Teile zu finden, bevor es ans Kleben, Ergänzen und Bemalen gehen konnte.

Damit wuchs meine kleine Schwester auf, auch ihr Zimmer war vom Puzzlespiel betroffen, vor allem das dort stehende Gästebett war voller Scherben und der Ausdruck "Papa geht jetzt Scherben waschen" war ihr mehr als geläufig.

Eines Tages betrat meine Mutter ihr Zimmer, um sie vom Mittagsschläfchen zu befreien, doch was fand sie vor?

Der ganze Raum war mit einer Schicht Waschpulver überzogen, sorgfältig verteilt, es musste sie einige Mühe gekostet haben.

Muttern war natürlich stinkesauer, erkundigte sich aber trotzdem, was das denn solle, und was war die Antwort?

Die Kleine hatte Papa beim Scherbenwaschen helfen wollen, und da das Waschpulver ja neben der Maschine stand, hatte sie ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen.

Die Logig einer Dreijährigen eben ... 🤣

Dieser Eintrag gleicht heute übrigens auch einem Puzzle, denn seit der Frühe bin ich zugange und zwischendurch mehr als dankbar, wenn ich mir mal fünf Sitzminuten gönnen kann, die ich dann für einige weitere Sätze nutze.

Gestern entdeckte ich in meiner linken Kniekehle eine riesige Beule, meinte sie dann anhand von Suchmaschinen und Medizinbüchern als Baker-Zyste identifizieren zu können, die wohl darauf hinweist, dass im Gelenk etwas nicht stimmt, was mir eh bekannt ist, vermutlich eine Entzündung der Patellasehne. 🙄

Damit lässt sich leben, immer schwieriger wird das aber im Moment mit meinem Rücken - heute Morgen waren die Schmerzen so heftig, dass ich kaum den ersten Schritt auf die Treppe schaffte, geschweige denn, den Oberkörper zumindest leicht nach vorn zu beugen. 😖

Es half aber alles nix, denn nachdem ich die Hecke gestern von außen geschnitten hatte, wollte ich sie heute fertigbekommen, und das geht nur mit der sauschweren Teleskopschere. Also Pille eingeworfen, Akku aufgeladen, meine Männer versorgt und dann machte ich mich daran, zum Glück noch bevor die Sonne ums Heim herumkam, denn inzwischen wäre es zu heiß dazu.

Auch der inzwischen sehr hohe Kirschlorbeer musste Federn lassen und nun mache ich mich gleich dran, den ganzen Mist einzusammeln und den Schnitt von gestern vor der großen Wassertonne zu zerschnipseln.

Rex hat genau davor ein so tiefes Loch gegraben, dass es fast unmöglich ist, noch Kannen dort zu füllen, also muss ich das Loch mit irgendetwas zumindest notdürftig stopfen, und da bietet sich ja Grünschnitt regelrecht an. 

Wäsche hängt auch längst auf der Leine zum Trocknen, das Bad ist geputzt und das Gulaschfleisch für morgen mariniert, doch nun komme ich ins Grübeln, ob ich das nicht lieber heute schon weiterverarbeite, denn morgen sollte ich auch den "Rasen" trimmen, erfahrungsgemäß ein Kreuzkiller, wer weiß, ob ich danach noch ewig lange stehen kann, bis die vielen Zwiebeln geschnitten und alles angebraten ist.

Noch wirkt die Tablette ja ... 


Ich werde sehen, euch wünsche ich jedenfalls einen schönen Tag und ... bitte, bleibt gesund! 😉


6 Kommentare:

  1. Liebe, du weißt, dass das mit den Pillen einwerfen ein Irrweg ist! Und wer, trotz deinen Symtomen, dermaßen rackert, ist entweder ein Simulant oder ein Ignorant bestenfalls etwas dazwischen. Man ist sich zwar meistens selbst der beste Arzt, sinnvoller Weise schadet es aber auch nicht, sich von kompetenter Seite helfen zu lassen. Wir ALLE wollen dich nicht leiden sehen.🪢🙏🙏🪢

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    1. Jesses, ich habe eine einzige Pille eingenommen, und das passiert wahrlich nicht oft, wobei deine Schlussfolgerungskette wahrlich interessant ist, auch wenn ich mir weder den einen noch den anderen Schuh anziehe.
      Was die "Hilfe von kompetenter Seite angeht", denke ich nun daran, wie ich gleich mehrere dieser "Kompetenten" rund um F.s Krankenhausaufenthalt fast schon anbettelte, mir doch irgendwie bei dem grauslichen Husten und der Kurzatmigkeit zu helfen, denn ich selber hatte diese Grippe, mit der alles anfing, ja auch noch in den Knochen.
      Geholfen hat mir dann letztlich die Zeit und vermutlich auch das viele Inhalieren, das ich mir selbst verordnete.

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  2. Ach ja, da kommen auch bei mir Erinnerungen hoch. Auch hier gab es einen schwarze Tretnähmaschine. und wenn ich mich noch richtig erinnere dann war die von Singer und in Schwaz gehalten. Wäsche in der Sonnen zu trocknen ist eine wunderbare und preisgünstige Idee.

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    1. Nun hast du mich ins Grübeln gebracht, ob es wirklich Pfaff war oder doch auch Singer?
      Aber eigentlich meine ich das goldene Pfaff auf schwarzem Grund doch deutlich vor mir zu sehen. Den dunkelblauen Rock mit weißem Muster würde ich vermutlich sicherer wiedererkennen. 🤣
      Und ja, ich trockne Wäsche so oft es geht im Freien, habe ganz bewusst auf einen Trockner verzichtet. Ist gut für die Umwelt, viel billiger und gut riechen tut sie dann auch noch. :-)

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama!"

    So ein Puzzle-Blog, wo man kaum fünf Sätze schafft, scheint mir interessant doch auch sehr ermüdend. Besonders, wenn man sich zuvor zurechtgelegt hat, worüber man eigentlich berichten möchte.
    Wie schnell ist das vergessen oder man hat einfach den Faden verloren.

    Sehr gelacht habe ich über deine "Scherbenstory einer Dreijährigen". Genau so ticken die kleinen Menschen in diesem Alter. ... wenn man darüber nachdenkt, ist der Gedankengang ja auch nachvollziehbar.

    Dass mit deinen Schmerzen sehe ich ausgesprochen kritisch und einfach immer weiter, huiihhh, vielleicht solltest du mal einige Tage die nur auf das Nötigste beschränken, nicht das die Zyste schlimmer wird.

    Deine Männer sollten dich auf Händen bzw. Pfoten tragen für deinen Einsatz rundum.







    Liebe - pass gut auf dich auf - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Das macht mir eigentlich gar nichts aus, lieber lifeminder, so lange ich gedanklich nicht völlig abdriften muss.
      Wenn z.B. F. mich während des Schreibens ständig rausreißt, weil er PC-Probleme hat, dann kann mich das ordentlich nerven, während ich innerlich die nächsten Sätze oder sogar ein ganzes Gedicht/Kurzgeschichte/Blogeintrag innerlich schon voll durchformuliere, so lange ich mit Gartenarbeit, Kochen, Gassigehen oder was auch immer zugange bin.
      Zum Glück kann ich mir das dann ziemlich gut merken.
      Zum Thema Schmerzen sage ich gleich im Blog noch mal was. Hier fehlt der Platz und ich sollte mich zuvor jetzt auch um den Rasen kümmern, bevor es zu heiß wird und ich von der Sonne geblendet werde. ;-)

      Liebe "Ich pass auf, versprochen"- Grüße zurück! ;-)

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