Sonntag, 30. Juni 2024

Wenn es nicht so traurig wäre, ...

 ... müsste ich nun grinsen über die Kurzsichtigkeit besonders der Grünen, denn Habecks und seines Gefolges Lobbyarbeit für Wärmepumpen erwies sich als Schuss ins eigene Knie, besser gesagt in die der Wirtschaft und vor allem der Steuerzahler, die ja letztlich für die äußerst mutwillig verursachte Wirtschaftsflaute und das Kurzarbeitergeld aufkommen müssen. 

Oder müsste ich politisch korrekt nun von Kurzarbeitendengeld reden? 😁

Gestern wurde im TV doch allen Ernstes von "Arbeitgebenden" gesprochen, demzufolge müsste sich Rainer Dulger nun "Arbeitgebendenpräsident" nennen, so er denn bei den allzeit Woken auch nur ansatzweise Gehör finden möchte, und nun frage ich mich, wie man Alkoholiker zu nennen hat?

Sichalkoholisierende viellecht und Terroristen werden dann zu Terrorisierenden? 

Gut, gut, ich bin schon still davon, es reicht ja, wenn F. jedes Mal einen Schrecken bekommt, wenn ich mitten im TV-Programm empört losbrülle, so wie gestern:

"Arbeitgebende? ArbeitGEBENDE??? Ich hau euch gleich mitten in die Fresse, wenn ihr mit diesem Mist nicht aufhört, ihr Scheiß-Gehirnwaschenden!!!" 😖🤬😡😁

Echt, ich kann mich darüber schwarzärgern, wie eine kleine Gruppe, die sich für moralisch besonders hochstehend hält, versucht, allen anderen ihren Willen aufzuzwingen, und wie Poltik und Medien viel zu willig mitspielen und sich vor ihren Karren spannen lassen.

Dass neben weiteren auch dieser Schuss nach hinten losgeht, zeigt sich im Rechtstrend, der nun in den meisten Demokratien zu beobachten ist, leider ... *koppschüttel* 🙁

Und natürlich gibt es auch im Kleinen bissl was zu meckern, nämlich über die Lautstärke, die man oftmals zugemutet bekommt.

Letztes Wochenende war es die Autowerkstatt in unmittelbarer Nachbarschaft, die sich auf Wohnmobile spezialisiert hat und nun ein großes Treffen veranstaltete.

Kennzeichen aus aller Herren Länder sah ich, das muntere Partytreiben genau zu meiner Mittagsschlafzeit war nicht zu überhören, aber richtig fies wurde es erst, als die versuchten sich gegenseitig mit ihren Hupen, Hörnern und Fanfaren zu beeindrucken.

Über Stunden ging das und ... machte echt keinen Spaß.

Mir zumindest nicht, den Lärmern schon, keine Frage. 🙄

Gestern war es das Heim, das uns ausnahmsweise mal nicht mit Laubsaugern und LKW-Motoren unterhielt, sondern mit einem seiner Sommerfeste im Freien, was über die Mauer hinweg dann so aussieht:


Je nachdem, was für einen Alleinunterhalter sie ausgewählt haben, rührt es mich mitunter zutiefst, wenn die alten Leutchen in ihren Rollstühlen mit zittrigen Stimmen mitsingen ... "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins ...", doch gestern fiel mir in erster Linie auf, wie viele Kinder zu Besuch waren und lautstark herumtobten.

Die Musik war auch ganz okay, bis dieser Mensch dann durch war mit seinem Programm und man auf Konserve umstellte. Ab diesem Moment lief nur noch türkische Musik, ein Lied, okay, zwei auch noch, aber irgendwann begann mir dieser Sound doch arg auf die Nerven zu gehen, denn ich kann ihm ja selbst bei geschlossenen Fenstern nirgendwo entfliehen.

Und natürlich frage ich mich, wie es dazu kam. Es ist ein deutsches Heim, Ausländer habe ich unter den Bewohnern noch nie welche ausmachen können, warum also beschallt man sie dann auf diese Weise und die ganze Nachbarschaft gleich mit?

Abends, na ja, ihr habt das Spiel ja sicher auch angeschaut?

Ich hatte schon die ganze Zeit das Wolkenradar im Blick, wollte ja wissen, wie stark uns die Unwetter treffen würden, und natürlich sah ich dort auch, was sich über Dortmund zusammenbraute, nachdem es von uns direkt weiter nach dort zog.

Hier war es einigermaßen moderat abgelaufen, ein heftiger Regenguss und nur in der Ferne Donnergrollen, für Rex aber trotzdem bedrohlich genug, dass er mir nicht mehr von der Seite wich.

Immer wieder anrührend, wie sehr er mir vertraut und auf meinen Schutz baut. 🥰

Fußball hin oder her, nachdem der erste Schub durch war, musste ich trotzdem kurz in den Garten, um mich um die Schnecken zu kümmern, die immer höchstaktiv werden, sobald der Boden nass ist.

Leider kehrte ich dann eine Minute zu spät zurück ins Wohnzimmer, ich hätte gerne live mitbekommen, wie es zum Abbruch des Spieles kam, so aber konnte mir F. nur davon berichten und in der Folge war ich begeistert davon, wie toll die Zuschauer reagierten.

Die zwei mit nacktem Oberkörper fröhlich duschenden Dänen werden mir im Gedächtnis bleiben genau wie die Gesänge: Oh, wie ist das schön. So was hat man lange nicht geseh'n ... 🤣

So mag ich unsere Spezies, wenn sie in der Lage ist, mit Humor auch auf eigentlich unschöne Dinge zu reagieren 😊


Und nun will ich versuchen meine Freundin telefonisch zu erreichen, um ihr zum Geburstag zu gratulieren-

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 




Samstag, 29. Juni 2024

Das Beste vorneweg:

 F. schlief wie ein Baby und hatte eine wunderbar ruhige Nacht.

Offenbar lag ich - genau wie Hermine - richtig mit dem Verdacht, dass es die Muskeln waren, die ihm solch heftige Schmerzen in den Beinen bescherten.

Zum Glück bin ich vorratsmäßig immer gut ausgerüstet, nicht nur, was Klopapier und Nudeln angeht 😁, in einem Regalfach in der Speisekammer finden sich auch Vitamine und Mineralien und so begann ich sogleich, ihn mit Magnesium und Kalzium zu versorgen.

Erst mopperte er: "Wie viele Pillen soll ich denn noch nehmen ...?" 😲😨😖

Doch inzwischen nimmt er sie höchst willig ein, merkt ja selber, dass sie wirken, die Schmerzen sind wie weggeblasen - toitoitoi.

Trotzdem werde ich das Thema am Montag beim Lungen-Doc ansprechen und wenn ich schon mal dort bin, werde ich auch gleich einen Abstecher in die Nachbarpraxis in diesem Ärztehaus machen und mich nach einem Termin bei meiner Frauenärztin erkundigen, denn ich habe allmählich den Verdacht, dass mein Rücken nicht nur wegen der Wirbelsäule so wehtut, sondern das noch zusätzlich mit den Myomen zusammenhängen könnte, die mir seit Jahzehten unsäglich viel "Freude" gemacht haben. 🙄

Beim Freitagseinkauf wurde es gestern recht interessant bzw. eigentlich eher lästig.

In unregelmäßigen Abständen packt Netto ja Rabattcoupons in seine Prospekte, bisher sehr gut händelbar, da man die einfach abziehen und auf die Artikel im Einkaufswagen aufkleben konnte.

Nun aber hat man sich etwas Neues überlegt, will offenbar die Kosten fürs Papier sparen, also gibt es die Coupons nun nur noch in der App, was bedeutet, dass man die Strichcodes der Artikel, für die man sie benutzen möchte, mit dem Handy abscannen muss.

Herrje, hat mich das aufgehalten, nicht nur dass man sich eine ruhige Ecke im Laden suchen muss, um das in Ruhe machen zu können, sondern bei vielen Codes funktioniert es einfach nicht, da kann man herumscannen, wie man will.

Wirklich lästig, aber immerhin brachte mir der Spaß am Ende zwei oder drei Euro Ersparnis ein. 

Und am Abend brachte auch F. etwas, nämlich mich dann zum Lachen.

Nach dem Essen war ich auf dem Sofa eingepennt, aber so richtig fest, offenbar hatte mich der Tag doch ziemlich angestrengt.

Als ich mich dann etwas mühsam ins Leben zurückwühlte, kam aus Richtung von F.s Fernsehsessel die knappe Bemerkung: "Gudde Mosche, do kannsch glei Otto Kür schaue ..."

Otto Kür?

Häh? Watt guckte der sich denn an im TV? 😲

Ach sooo, es ging um Promis und Mode, man sah viel zu dünne und äußerst seltsam gewandete Frauen über den Bildschirm flanieren und mehrmals wurde der Ausdruck "Haute Couture" erwähnt. Otto Kür halt ... 😂🤣😂

Er hat mit Fremdsprachen nicht viel am Hut, außerdem eine Neigung, Wörter zu verdrehen und daher eine ganz eigene Art entwickelt, Werbung zu schauen.

Fast wie jemand, der an einem Büffet vorbeigeht und das ein oder andere Häppchen kostet, lässt er Gelesenes und Gehörtes auf sich wirken und murmelt es dann oftmals vor sich hin, so wie er es verstanden hat oder eben interpretiert.

"Ohh, Mitsibishuuu...", bekomme ich dann beispielsweise zu hören oder auch "'Doofe muscht du kaufe, dann bekommscht ganz zarte Haut." 

Gemeint war "Dove". 😁

"Giorgio Armani" hat es ihm auch angetan, ganz weich und liebevoll klingt es bei ihm wie "Tschotschi Amaaani" und gestern fügte er dann noch "Bruno Amaaani" hinzu.

"Nö", sagte ich, der Gute heißt "Bruno Banani". 

Darauf er: "Ach, des isch doch net dei Ernscht, der heißt doch net wirklich Banani?"

"Doch, ich sehe seine Düfte immer bei Rossmann stehen und hab sie auch schon ausprobiert."

"Ohhh, des will i auch rieche, bring doch mal mit."

"Wie, du beauftragst mich nun allen Ernstes, mir ein neues Parfüm zu kaufen?", fragte ich einigermaßen überrascht, wurde aber sogleich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, denn nun kam:

"Noiiii, net kaufe, brauchscht dich doch damit nur mal anzuspritze, dann kann i des rieche, wenn du hoimkommscht." 

So viel zu der Frage, wie liebende Ehemänner ihre Frauen verwöhnen ... 😲🤣


Unnu muss ich noch mal los, die letzte vor Ort verbleibende Möglichkeit für Hundekekse ausprobieren, nämlich Rossmann, wo ich sie vermutlich auch nicht bekommen werde, aber dann immerhin F.s Wunsch nach einer Duftprobe erfüllen kann. 😁


Habt einen schönen, hoffentlich unwetterfreien Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Freitag, 28. Juni 2024

Gut, dass ich ...

 ... diese Woche so fleißig war und alles erledigt bekam, für das ich Sonne bzw. Trockenheit benötigte, denn heute Nacht erlebten wir einen heftigen Wetterumschwung.

Bei 32° brüteten wir im Schlafzimmer vor uns hin, der Ventilator half auch nicht viel und F. hatte zwar seinen Sauerstoffschlauch unter der Nase, aber trotzdem schaute ich immer wieder zu ihm hin, ob er mit dem Atmen klarkäme.

Dann merkte ich, wie die recht lange Übergardine vor dem sperrangelweit geöffneten Fenster zu zappeln begann, immer wilder blähte sie sich, mal in die eine, mal in die andere Richtung.

Von innen bekam sie den moderaten Luftzug des Ventilators, doch zusehends setzte sich der immer stärker aufkommende Wind von außen durch. Erst brachte er die Gardine dazu, sich bis über mein Bett zu erheben, dann auf einmal sog er sie mit aller Macht nach draußen, sogar noch über die inzwischen hochgewachsenen Geranien hinweg.

Schon begannen in meinem Kopf Gruselgeschichten zu entstehen und ich ärgerte mich, dass es derlei Filme schon reichlich gibt, denn sonst hätte ich gleich ein Drehbuch schreiben mögen, wirkte sie doch wirklich so, als würde unter ihr ein Geist lauern, der nur darauf wartete, sich auf die arme Grafentochter zu stürzen. 😁

Als sie bei all dem Geblähe wieder einmal den Blick ins Freie preisgab, sah sogar F. von seiner Seite aus, dass auch die Bäume kräftig in Bewegung waren, und hatte ich die ganze Zeit noch überlegt, ob die Lichtblitze, die ich immer wieder wahrnahm, von Autoscheinwerfern erzeugt würden oder doch von einem echten Gewitter kamen, klärte Rex nun diese Frage auf.

Im gleichen Moment, in dem ich das erste Donnergrollen hörte, sprang er am Fußende mit den Vorderbeinen aufs Bett, hatte sich unbemerkt ins Schlafzimmer geschlichen, aber nun setzte ich dem ein Ende und scheuchte ihn.

"Komm her", versuchte ich ihn auf die rechte Seite meines Bettes zu locken, doch so sehr er in der Regel bei Gewittern meine Nähe, meinen Schutz sucht, so wenig traute er sich nun unter dem Fenster vorbei, also begab er sich an F.s Seite - die zweitbeste Lösung für ihn 😁, die ihm mit reichlich Streicheleinheiten gedankt wurden

Für mein Empfinden sogar zu viel, denn ich versuche dem Hund in solchen Situationen ja eher das Gefühl von Normalität zu vermitteln, damit er sich nicht weiter hineinsteigert in die Angst.

Eine ganze Weile blieb ich noch am Fenster stehen, ließ mich von der Atmosphäre einfangen, wie schon in meiner Kindheit empfand ich es als unheimlich, wie die Blitze von allen Seiten zuckten, zumal das auch noch schweigend vor sich ging, denn bis auf diesen einen Donner hörte ich nichts mehr, was es fast noch bedrohlicher wirken ließ.

Ganz leicht begann es zu regnen, aber einige Minuten später war der ganze Spuk auch schon vorbei, der Wind legte sich so schnell, wie er gekommen war, nichts zuckte oder rumpelte, nur der krasse Temperaturabfall war deutlich zu spüren, wenn auch nur direkt am Fenster, denn dank der aufgeheizten Dachziegel kühlte sich das Schlafzimmer nicht mal ansatzweise ab.

Dafür dann der Schock nach dem Aufstehen, denn so leicht geschürzt wie gestern holte ich mir beim Gassigehen fast Frostbeulen. 🤣

 

Unnu muss ich los, schauen, ob ich nicht irgendwo in unserem Nest doch noch Hundekekse bekommen kann.

Bei Netto ist das Regalfach schon seit etlichen Wochen leer, dm gibt es nicht mehr, Rossmann führt sie nicht, bleibt nur noch TEDI, bei dem ich gleich mal mein Glück versuchen will, aber erst, nachdem ich das Altglas weggebracht habe.

(Zur Not müsste ich mal wieder selber welche backen ...)

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Donnerstag, 27. Juni 2024

Da ich das Gulasch ...

 ... bereits vorgekocht hatte und gestern Morgen auch sehr früh mit dem Rasen loslegte, schaffte ich es, F. pünktlich um halb zwölf sein Mittagessen zu servieren:


Er war restlos begeistert und ich muss selber sagen, dank der mitgeschmorten Pilze, die mein Bruder sammelte, trocknete und mir schickte, schmeckte es wirklich sehr, sehr lecker.

Rex hatte es sich derweil schon draußen gemütlich gemacht:


... und einen Moment setzte ich mich zu ihm, nur um zu meinem Erschrecken zu bemerken, dass unten auf dem Fuß des Sonnenschirmes eine tote Biene lag, an deren Ableben ich wohl schuld war.

Seht ihr diesen kleinen schwarzen Punkt rechts im inneren Kreis?

So geht das jeden Tag, denn nicht nur ich bin verliebt in die Farben dieses Schirmes, sondern auch viele Insekten.

Wenn ich ihn nachmittags zuklappe, ging ich immer davon aus, dass die wohl noch rechtzeitig das Weite suchen würden, doch vorgestern ahnte ich schon, dass es diesmal nicht gutgegangen war, zumal ich hinterher eine Hülle drüberziehe, die wegen der Fransen ziemlich eng sitzt.

Beim Aufmachen merkte ich dann, wie es plöpp machte und etwas herunterfiel, doch nun erst sah ich, dass es sich um die arme Biene handelte, die nicht schnell genug davongeflitzt war. 😥

Ich genoss die Ruhe, die Rex ausstrahlte, während er so friedlich dalag und schlief:

Bis sie dann nebenan am Heim wieder mit dem Laubsauger zu lärmen begannen - das war's mit der Gemütlichkeit, zumal es allmählich auch sehr heiß wurde.

Möööönsch, und ich hatte immer noch die Biberwäsche auf den Betten, um die wir bis letzte Woche noch sehr froh waren.

Nun aber ging das gar nicht mehr, also raffte ich mich auf - in den nächsten Tagen hätte das Beziehen eh angestanden - und erledigte das gleich, in der Hoffnung auf eine etwas angenehmere Nacht als die letzte.

Was so leider nicht in Erfüllung gehen sollte und sich schon beim Fernsehen anbahnte.

Nein, es lief kein Fußball, war auch nicht nötig, denn das Fenster stand ja offen.

Gegenüber wehen eine deutsche und eine tschechische Fahne, weil L. von dort kommt, und da es nach Gegrilltem roch, ging ich davon aus, dass dort im Garten das Spiel geschaut wurde.

Dann auf einmal ein Jubelschrei aus vielen Kehlen ... 

"Die Türkei hat offenbar ein Tor geschossen", sagte ich zu F. und damit löste sich ein Rätsel für mich, das mich schon viele Jahre beschäftigte.

In Sichtweite zu uns befinden sich drei große, dunkle Backsteinblocks, bewohnt von ausschließlich Muslimen, alle Frauen tragen Kopftücher, genau wie die, die in der Querstraße einziehen, wenn wieder mal jemand der Alteingesessenen starb.

Nur um was für Nationalitäten es sich handelt, das konnte ich noch nie ermitteln, denn es besteht keinerlei Kontakt. Wie meistens üblich bleibt privat jeder in der eigenen Parallelgesellschaft.

Nun aber war es eindeutig, die Mehrzahl stammt offenbar aus der Türkei, gut zu wissen, wo ich doch nun immerhin schon auf Türkisch zählen kann. 😂

F. war es, der letztlich Unruhe in den Abend brachte.

Schon seit dem Krankenhaus klagt er immer wieder mal über schmerzende Oberschenkel, aber gestern wurde es so heftig, dass er oft aufstand, sich hinter seinen Sessel stellte oder ein paar Schritte ging, und im Bett hatte ich kaum noch eine Chance, die etwas kühlere Wäsche zu genießen - bei 31° im Schlafzimmer eh Utopie -, denn die halbe Nacht verbrachte er auf der Bettkante sitzend oder alternativ herumwandernd. 

Um halb fünf konnte ich das nicht mehr mit angucken, brachte ihm eine Schmerztablette - die erste, die er seit vielen Jahren schluckte, und das half dann. Eine halbe Stunde später lag er in tiefem Schlaf, für mich allerdings etwas zu spät, wurde es doch schon Zeit aufzustehen.

Mal sehen, wie das weitergeht. Am Montag hat er Termin beim Lungenfacharzt, da werde ich das auf jeden Fall zur Sprache bringen, schätze aber, dass es einfach damit zusammenhängt, dass er sich nach wie vor viel zu wenig bewegt und die meiste Zeit des Tages sitzend verbringt.


Soo, unnu ist meine Maschine fertig, also rasch die Bettwäsche in den Garten hängen und dann wird es auch schon wieder Zeit für F.s Mittagessen. Gulasch natürlich, was auch sonst? 😁


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



Mittwoch, 26. Juni 2024

Aus Zeitgründen ...

 ... muss das, worüber ich heute eigentlich schreiben wollte, warten, dafür habe ich den Rasen aber fertigbekommen, bevor die Sonne ums Eck kam, und sauber bin ich auch schon wieder - war dringend nötig. 😁

Und eines ist mir wieder einmal aufgefallen, nachdem ich ähnliche Erfahrungen schon vor rund 20 Jahren machte.

Bereits damals hatte ich immer wieder Probleme mit den Hüftgelenken, sie taten einfach weh und natürlich sehnt man sich dann danach, in Schonhaltung zu verfallen, was mir aber nicht vergönnt war, denn da waren ja u.a. die Weihnachtsmärkte.

Pühhh, das viele Stehen, das mitunter schwere Heben, nee, das machte echt keinen Spaß, wenn man doch Aua hat, doch dann merkte ich, wie gut mir diese Rosskur letztlich tat, denn jedes Mal verbesserte sich das zusehends, und hinterher hatte ich immer für eine ganze Weile Ruhe.

Auch jetzt lief es nach dem gleichen Muster ab. Abgesehen von der einen Pille hieß es Augen zu und durch und ... heute, nach drei Tagen für mich körperlich sehr anstrengender Arbeiten, geht es mir deutlich besser.

Schmerzen habe ich eh immer, aber jetzt sind sie viel erträglicher, schon direkt nach dem Aufstehen konnte ich Kopf und sogar Oberkörper leicht nach vorne beugen und auf der Treppe hätte man mich glatt für ein junges Rehlein halten können.

Na gut, es darf auch ein etwas älteres sein 😂, aber immerhin waren die positiven Folgen nicht zu übersehen und so sehr ich auch dazu neige, Chemie abzulehnen, so sehr kann einem doch mitunter eine Schmerztablette dabei helfen, eben nicht in die Schonhaltung zu verfallen, sondern sich ganz normal zu bewegen, was dann letztlich das Richtige ist. 

Unnu bin ich froh, dass ich das Gulasch gestern schon so weit vorbereitete. Nun darf es noch ein halbes Stündchen kochen, Nudeln, Klöße uns Salat werde ich nebenher zubereiten und dann wird uns das hoffentlich trotz der Hitze gut munden. 😊


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Dienstag, 25. Juni 2024

Die Logik Dreijähriger

 Weil wir im Nachbarblog darüber sprachen, wie Kinder so ticken, fiel mir eine Begebenheit ein, von der ich, glaube ich zumindest, im alten Blog schon mal erzählte.

Wir bewohnten damals eine große Wohnung in einem wunderbaren Gründerzeitgebäude, in der vorher der Hausbesitzer gelebt hatte.

Wie bei uns gab es in dieser Familie drei Kinder und so hatte man die beiden ursprünglichen Wohnungen zu einer zusammengefasst, d.h. wir hatten zwei Eingangstüren (die eine war stillgelegt und bot damit Platz für die alte Pfaff-Tretmaschine, an der ich meinen ersten bodenlangen Baumwollrock nähte), zwei Bäder und natürlich hatte es einst auch zwei Küchen gegeben.

In einer davon befand sich nun das Zimmer meiner Schwester und da es dort nun einmal den Wasseranschluss gab, stand dort dann auch die Waschmaschine.

Es war die Zeit, in der meine Eltern in der Abfallgrube vor dem Fenster eines ehemaligen Bauerngehöftes gruben, woraus dann die große Bauerkeramiksammlung entstand, die heute weitgehend im Museum ist, nur einige Stücke stehen noch bei mir auf dem Schrank.

Und natürlich erhoben sich Teller, Schüsseln und Kannen nicht am Stück aus dem Müll, sondern sie kamen in Scherben zum Vorschein. Eimerweise schleppten wir sie nach Hause, wo Papa dann viele Stunden am der großen Porzellanspüle in der Küche damit verbrachte, sie erst einmal von der Erde zu reinigen.

Die ganze Wohnung war mit Zeitung ausgelegt, Tische, Regale, selbst auf den Fußböden gab es nur schmale Wege zum Gehen, überall sonst lag das überdimensionierte Puzzlespiel in Einzelteilen herum und die ganze Familie war lange Zeit damit beschäftigt, die zueinanderpassenden Teile zu finden, bevor es ans Kleben, Ergänzen und Bemalen gehen konnte.

Damit wuchs meine kleine Schwester auf, auch ihr Zimmer war vom Puzzlespiel betroffen, vor allem das dort stehende Gästebett war voller Scherben und der Ausdruck "Papa geht jetzt Scherben waschen" war ihr mehr als geläufig.

Eines Tages betrat meine Mutter ihr Zimmer, um sie vom Mittagsschläfchen zu befreien, doch was fand sie vor?

Der ganze Raum war mit einer Schicht Waschpulver überzogen, sorgfältig verteilt, es musste sie einige Mühe gekostet haben.

Muttern war natürlich stinkesauer, erkundigte sich aber trotzdem, was das denn solle, und was war die Antwort?

Die Kleine hatte Papa beim Scherbenwaschen helfen wollen, und da das Waschpulver ja neben der Maschine stand, hatte sie ihre eigenen Schlüsse daraus gezogen.

Die Logig einer Dreijährigen eben ... 🤣

Dieser Eintrag gleicht heute übrigens auch einem Puzzle, denn seit der Frühe bin ich zugange und zwischendurch mehr als dankbar, wenn ich mir mal fünf Sitzminuten gönnen kann, die ich dann für einige weitere Sätze nutze.

Gestern entdeckte ich in meiner linken Kniekehle eine riesige Beule, meinte sie dann anhand von Suchmaschinen und Medizinbüchern als Baker-Zyste identifizieren zu können, die wohl darauf hinweist, dass im Gelenk etwas nicht stimmt, was mir eh bekannt ist, vermutlich eine Entzündung der Patellasehne. 🙄

Damit lässt sich leben, immer schwieriger wird das aber im Moment mit meinem Rücken - heute Morgen waren die Schmerzen so heftig, dass ich kaum den ersten Schritt auf die Treppe schaffte, geschweige denn, den Oberkörper zumindest leicht nach vorn zu beugen. 😖

Es half aber alles nix, denn nachdem ich die Hecke gestern von außen geschnitten hatte, wollte ich sie heute fertigbekommen, und das geht nur mit der sauschweren Teleskopschere. Also Pille eingeworfen, Akku aufgeladen, meine Männer versorgt und dann machte ich mich daran, zum Glück noch bevor die Sonne ums Heim herumkam, denn inzwischen wäre es zu heiß dazu.

Auch der inzwischen sehr hohe Kirschlorbeer musste Federn lassen und nun mache ich mich gleich dran, den ganzen Mist einzusammeln und den Schnitt von gestern vor der großen Wassertonne zu zerschnipseln.

Rex hat genau davor ein so tiefes Loch gegraben, dass es fast unmöglich ist, noch Kannen dort zu füllen, also muss ich das Loch mit irgendetwas zumindest notdürftig stopfen, und da bietet sich ja Grünschnitt regelrecht an. 

Wäsche hängt auch längst auf der Leine zum Trocknen, das Bad ist geputzt und das Gulaschfleisch für morgen mariniert, doch nun komme ich ins Grübeln, ob ich das nicht lieber heute schon weiterverarbeite, denn morgen sollte ich auch den "Rasen" trimmen, erfahrungsgemäß ein Kreuzkiller, wer weiß, ob ich danach noch ewig lange stehen kann, bis die vielen Zwiebeln geschnitten und alles angebraten ist.

Noch wirkt die Tablette ja ... 


Ich werde sehen, euch wünsche ich jedenfalls einen schönen Tag und ... bitte, bleibt gesund! 😉


Montag, 24. Juni 2024

Fast hätte ich ...

 ... recht behalten, denn ich hatte auf 1:0 getippt - für die Schweiz. 😁

Wobei ich zugeben muss, dass mir der Gedanke, es könnte wirklich so kommen, und danach sah es ja lange aus, auch noch das letzte Fünkchen Lust raubte, mir das überhaupt anzusehen.

Zuvor hatten wir uns auf Rütters Welpen gefreut, doch da machte uns die Telekom einen Strich durch die Rechnung. Schon spätnachmittags hatte es eine Störung gegeben und ausgerechnet jetzt kam die nächste, fast eine halbe Stunde lang ging gar nichts mehr, weder TV noch Internet und auch kein Telefon.

Na toll, ich hatte viele Stunden im Garten gekämpft, besonders der Feuerdorn ist extrem ekelig zu schneiden, und nun das ... 🙄

Gerade noch rechtzeitig berappelte sich Magenta wieder, doch als dann das eine Tor aberkannt wurde, dafür aber Neuer sich eines einkassierte, ging es mit meiner Laune endgültig bergab.

Warum tat ich mir das überhaupt an? Ist es nicht verschenkte Lebenszeit, wenn man sie mit etwas verbringt, über das man sich doch nur ärgert?

Heimlich träumte ich von der Archäologie-Dokumentation, die zeitgleich auf Arte lief und die ich so viel lieber gesehen hätte, aber ... natürlich wollte ich F. nicht alleine hier hocken lassen, also biss ich in den sauren Apfel, haute aber immerhin zwischendurch immer mal kurz ab, um einige Schnecken zu jagen, und so hielt ich brav durch bis 8 Minuten vor Ende, da beschloss ich dann schon mal alles für die Heia vorzubereiten.

Gut so, denn offenbar trifft die deutsche Mannschaft nach wie vor besser, wenn ich nicht dabei bin. 🤣

Heute in der Früh habe ich mich schon mit dem Schneiden der Hecke von außen vergnügt, allerdings eine Zeitlang unter deutlich erschwerten Umständen.

Genau neben mir hielt der Müllwagen, der sich um die Container des Heimes gekümmert hatte, der Fahrer verschwand, der Motor lief und auf dem schmalen Bürgersteig bekam ich die volle Ladung an Abgasen und Hitze ab.

Ein Weilchen gab ich mir das, dann aber bekam ich Schwindelgefühle und zog es dann doch vor, mich an die Hauswand zu lehnen und auf den Besen gestützt zu warten, bis der Fahrer zurückkehrte. Ca. 10 Minuten, die ich echt lieber woanders verbracht hätte. 🙄

Hier noch ein paar Fotos von gestern:



Zu gern hätte ich euch auch ein Bild meiner Dahlie gezeigt, aber ... die Schnecken lassen bis auf Eisbegonien und ganz wenig anderes nichts überleben.

Diese kleine tapfere Dahlie versucht immer wieder grüne Spitzchen aus der Erde zu schieben - jeden Abend bemühe ich mich sie zu beschützen, aber irgendwann muss ich ja doch ins Bett und bis ich wieder aufstehe, sind die Spitzchen wieder weggefressen. Jeden Tag aufs Neue ... 😥


Unnu ab in die Küche mit mir ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Sonntag, 23. Juni 2024

Da der Platz ...

 ... in den Kommentaren doch etwas begrenzt ist, will ich hier noch mal auf das Thema Treffen mit A. eingehen. Danke für deine Fragen, lieber lifeminder. 😉

Nun ist es schon knapp anderthalb Jahre her, dass M. per Anzeige jemanden suchte, mit dem er Deutsch reden könne, und erst jetzt kommt mir der Gedanke, dass er vermutlich nicht damit gerechnet hatte, es könnte sich eine Frau melden. 

Uns gegenüber in dem Haus, das heute U. gehört, lebte einst eine große türkische Familie und mitunter bekam ich es bei eingeschaltetem Licht durch die Fenster mit, dass Frauen und Männer dort getrennt voneinander in verschiedenen Räumen aßen.

Immer mehr wird mir klar, wie sehr wir bei all dem emsigen Gerede über Toleranz und Integration unterschätzen, welch große Rolle Sozialisierung, Traditionen und Religion im Leben vieler Menschen spielen, und das in muslimischen Ländern in der Regel sehr viel stärker als bei uns und als wir uns das überhaupt vorstellen mögen oder können.

Ich bin überzeugt davon, dass es bis zu diesem Moment für M. absolut undenkbar gewesen wäre, sich mit einer fremden Frau ganz allein irgendwo zu treffen.

Dank des vorangegangenen schriftlichen Austauschs wusste ich, dass sowohl er wie auch seine Frau studiert hatten, und als ich ihn nun sah - ein Mann Ende der Dreißiger, Brille, feine Gesichtszüge, Jeans und T-Shirt -, ging ich davon aus, dass es sich bei beiden um "moderne, aufgeklärte" Menschen handelte, d.h. um das, was man sich hierzulande gemeinhin darunter vorstellt.

Als ich mich dann, wir saßen im Café, erkundigte, ob seine Frau ein Kopftuch trage, stieß ich aber auf völliges Unverständnis und richtig empört sagte er:

"Selbstverständlich, sie ist ja gläubige Muslima!!!"

Fürs nächste Treffen lud er mich zu sich nach Hause ein, erwartete mich im Flur, die Wohnungstür war geöffnet, aber nie würde einer von ihnen auch nur den Kopf hinausstrecken, und ganz weit hinten sah ich im Schatten die verschleierte A. stehen, beide Kinder fast ängstlich an sich gedrückt.

Nach der Begrüßung bat mich M. ins Wohnzimmer und dort auf eines der beiden Sofas, während er auf dem anderen schräg gegenüber von mir Platz nahm. Es begann eine Plauderei quer durch den Raum und nach einer Weile tauchte A. auf, belud nach und nach den Esstisch am Fenster mit Speisen und Getränken, zog sich dann sofort wieder zurück.

Ganz förmlich forderte mich M. dann auf, nun an den Tisch zu wechseln (vor den Sofas gibt es gar keine), wir aßen und tranken Tee und als ich mich nun erkundigte, wo denn seine Frau geblieben sei, teilte er mir mit, sie habe längst in der Küche gegessen.

Hm ..., das behagte mir gar nicht und ich wies auch ausdrücklich darauf hin, dass ich um diese Uhrzeit an sich nie etwas esse, von daher sei das doch wirklich nicht nötig. 

Mir hätte ein Glas Wasser wirklich gereicht, aber das war gar nicht zu wollen, auch beim nächsten Mal wurde wieder aufgetischt und erneut blieb A. im Hintergrund, setzte sich aber irgendwann immerhin abseits von uns auf ein Sofaeckchen, spielte nach außen hin mit dem Kleinen, aber ich bekam doch mit, wie aufmerksam sie uns zuzuhören schien, auch wenn sie mir ja gesagt hatte, noch überhaupt kein Deutsch zu sprechen.

Pustekuchen, auch wenn sie bis dahin noch keinen Kurs besucht hatte, hatte sie doch stets M.s Deutschbücher durchgearbeitet und auch anhand von YouTube-Videos geübt, sie verstand längst eine ganze Menge, traute sich nur nicht in dieser fremden Sprache zu reden.

Ich ließ nicht locker, bei jedem weiteren Treffen fragte ich (ganz unschuldig 😁), warum sie nicht bei uns säße und irgendwann tat sie es dann tatsächlich, blieb weiter ruhig, reagierte aber immer mehr, wenn ich sie direkt ansprach, sie einfach mit ins Gespräch einbezog.

Vermutlich war es genau das, mit dem M. dann nicht mehr klarkam. Bis dahin hatte er mich wahrscheinlich als eine Art Neutrum betrachten können, mich auf meine Fuktion als Sprachvermittler beschränkt, doch nun weichte das zusehends auf, ich wurde endgültig zur Frau für ihn und damit wohl nicht mehr tragbar, also überließ er mich A. und verzichtete selber auf weitere Gespräche.

Dann kam der Ramadan, man lud mich zum abendlichen Fastenbrechen ein und F. gleich mit, den man auch mal kennen lernen wollte.

Hihi, nicht auszudenken, sie hätten das Essen wie bei ihnen üblich ablaufen lassen - A. mit den Kindern und mir in der Küche und M. mit F. im Wohnzimmer.

Da hätte er sich schön ins eigene Fleisch geschnitten, denn F. ist ja nun wahrlich kein Smaltalker, dem wäre gar nix eingefallen zum Reden. 🤣

Immerhin kannten sie mich inzwischen so weit, dass ihnen klar sein musste, wie ich auf so etwas reagiert hätte, also sprang M. über seinen Schatten und wir aßen alle gemeinsam.

Offenbar aber wirklich die große Ausnahme, denn im Rückblick fällt es mir nun auch auf, dass bei den Fastenbrechen, an denen ich im diesjährigen Ramadan teilnahm, außer den Veranstaltern so gut wie keine muslimischen Männern anwesend waren, und als alle Gläubigen zum Abschluss des Abends beten gingen, verschwanden die Frauen dafür hinter extra aufgestellten Trennwänden.

Damals hatte ich A. gefragt, ob M. denn nicht mitkäme, sie hatte etwas von Magenbeschwerden gemurmelt, aber der wahre Grund dürfte wohl in der Trennung der Geschlechter gelegen haben.

Und nun kommen wir mit unseren Emanzen, die sich optisch den Männern anscheinend so gleich fühlen, dass sie in Schwimmbädern deshalb oben ohne herumturnen möchten, gerne auch auf Fahrrädern, außerdem gibt es natürlich noch die "Woken", die uns das Gendern aufs Auge drücken wollen, egal, ob die Mehrheit das ablehnt oder nicht.

Die Frau möchte ich sehen, um deren Rechte es durch so einen Quatsch wirklich besser bestellt wäre. Wollte man wirklich etwas für Frauenrechte tun, dann sollte Gleichbezahlung oben auf der Liste stehen und auch ein Kopftuchverbot in allen öffentlichen Räumen inkl. Schulen.

Mit der Tochter des Hauses gegenüber, dessen Bewohnerinnen alle verschleiert waren, unterhielt ich mich mal darüber.

Ja, sagte sie, wenn sie in Urlaub in die Türkei führen (das war noch vor Erdogan, damals galten dort noch kemalistische Grundsätze), würden sie keine Kopftücher tragen, denn dort sei das nicht gerne gesehen, aber hier wäre das natürlich etwas anderes.

Es geht also, doch dank unserer falsch verstandenen Toleranz gestatten wir es uralten Traditionen bzw. den Männern, auch weiter die Frauen dominieren zu dürfen.

Bei A. merke ich deutlich, wie viel in ihr in Bewegung ist und wie sehr sie sich nach Freiheit sehnt, doch wenn die äußeren Umstände es nicht erforderlich machen, würde M. es niemals hinnehmen, dass sie Haare und etwas mehr Haut als nur Gesicht und Hände zeigt, wobei ich aber auch gar nicht weiß, ob sie das überhaupt wollen würde.

Und um nun endlich auf deine Frage zurückzukommen, lieber lifeminder:

Ich denke, Treffen bei ihnen daheim dürften nun so gut wie unmöglich sein. Zu dritt, alle auf einer Augenhöhe, das ist für M. wohl nicht tragbar.

Zurück zum Ausgangsstatuns können wir aber auch nicht mehr, nachdem ich ja nun mal auf Frauenniveau absackte.

Heißt also, selbst wenn M. mich doch noch mal in dieser Form respektieren würde, wäre A. gezwungen, sich wieder mehr zurückzuziehen, was keine von uns möchte.

An sich könnten natürlich A. und ich in der Küche sitzen und M. das Wohnzimmer überlassen, aber sie wird vermuten, dass ich dafür wenig Verständnis hätte.

Mein Tipp ist, dass es womöglich trotzdem so kommt und es dann heißt, M. müsse sich auf irgendetwas konzentrieren und brauche daher den Raum für sich. 

Oder so in der Art.

Schwierig alles und ich merke immer mehr, wie falsch hier das Thema Integration betrachtet wird.

Natürlich kann man Migranten Deutsch- und so genannte Integrationskurse anbieten, aber am Status der Frauen wird das nichts verändern, denn das Leben abseits von (möglicherweise) Arbeit findet nun einmal innerhalb der eigenen Community statt und es geht eigentlich nur noch darum, wie sich die Mehrheiten auf die parallel zueinander lebenden Gesellschaften verteilen.

So, und nun gehe ich ausnutzen, dass es ausnahmsweise mal nicht regnet. Im Garten muss jede Menge geschnitten werden ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

Samstag, 22. Juni 2024

Lauter Kracher

 Gerade kamen die neuen Prospekte und ich staunte nicht schlecht über das "Schnäppchen", das Netto als Samstagskracher für nächste Woche ankündigt: 4 kg Kartoffeln für "nur" 5,99 Euro. 😲

Will ich meine übliche Menge von 8 kg kochen, schlüge das mit 12 € oder 24 D-Mark zu Buche - was für ein Irrsinn, wenn selbst Grundnahrungsmittel wie Kartoffeln schier unerschwinglich werden. 

Krachen ließ es gestern auch Petrus, d.h. ich vermute es, denn ich selbst hörte nix außer dem heftig strömenden Regen, doch Rex schien fernes Rumpeln wahrzunehmen, zumindest schloss ich es aus seinem Verhalten.

Egal, auf jeden Fall verhinderte das Wetter das geplante Treffen mit A. mit der Folge, dass F. nun noch einige Tage auf das Gulasch warten muss, dass ich ihm eigentlich für heute versprochen hatte.

Da für mittags das interkulturelle Treffen geplant war, wäre mir das zeitlich eng geworden, deshalb hatte ich umgestelllt auf Maultaschein, die ich gestern schon machen wollte. Dann aber kam A. mit ihrer Picknickidee, also war ich vorgestern Abend noch in die Küche geeilt, hatte mich schon um die Maultaschen gekümmert, damit es mir gestern Morgen nicht zu viel werden sollte, doch nun ist ja alles geplatzt und ich habe für nix und wieder nix alles mehrfach umgestellt.

Das kommt davon, wenn man seine Woche inkl. Essen stets im Voraus zu planen versucht ... 😅

Apropos Essen - ich stelle gerade fest, dass Sport auch dann dem Abnehmen dienen kann, wenn man ihn gar nicht selber betreibt, denn dass F. nun jeden Nachmittag Fußball schaut und ich dadurch meine einzige Hauptmahlzeit verschiebe, wirkt sich als Appetithemmer aus. 

Wenn der Lärm endlich verstummt ist, hat sich mein Hunger weitgehend erledigt und es ist ein Glück, dass die EM nur einige Wochen läuft und F. sich für Olympia gar nicht interessiert, denn sonst würde ich echt zu dünn werden. 

Und dann war da noch Rex, der uns zum Lachen brachte, d.h. hauptsächlich eigentlich F.

Um etwas für mein wirklich angeschlagenes Kreuz zu tun und die Wartezeit bis zum Futterfassen zu überbrücken, begab ich mich auf den kleinen Läufer im Wohnzimmer, ging auf die Knie, stützte mich vorn mit den Händen ab und wollte meine üblichen Rücken-Übungen durchziehen, doch nur zwei Sekunden später begann F. schallend zu lachen:

"Der riecht an deinem Popo, ... immer noch, der hört gar nicht mehr auf herumzuschnuppern." 😂

Ein Blick nach hinten, tatsächlich, Rex schien sehr interessiert zu sein und egal, was ich versuchte, ich hatte keine Chance auf nur eine Übung, weil er immer mit seiner Nas im Wege war. 🤣

Ob das am neuen Duschzeugs lag? Keine Ahnung, aber falls ja, sollte ich wohl besser im Auge behalten, ob sich das nur auf Hunde so auswirkt ... 😁😂😁

Unnu gehe ich den unverhofft freien Tag nutzen, um für F. seinen Lieblingskuchen zu backen.


Macht es euch schön heute und ... bleibt bitte gesund! 😉

Freitag, 21. Juni 2024

Richtig gut lief es ...

 ... mit dem Gasmann, denn schon um kurz nach eins klingelte das Telefon und er vermeldete, gleich da zu sein.

Super, nur Rex machte etwas Probleme. Er hatte sich nach oben auf sein Bett begeben und wenn ich ihn von dort herunterrufe, weiß er schon, was ansteht, nämlich in den Garten ausgesperrt werden, und das mag er gar nicht, obwohl er ja an sich sehr gerne draußen ist.

Nur mit einem Leckerli ließ er sich erweichen, und das auch erst, nachdem ich zu ihm hochgeklettert war, aber dann schaffte ich es gerade noch rechtzeitig, ihn zu verfrachten.

Schon fuhr der Wagen vor, wieder ein neues Gesicht und zu meiner Freude wieder das eines gestandenen Mannes, zu dem ich sofort einen tollen Draht hatte.

"Sie sind klasse", begrüßte ich ihn, "denn Sie haben mir soeben mein Mittagsschläfchen gerettet", und schon waren wir mitten in einem munteren Geplaudere, während er den Sauerstofftank bis an die Haustür rollte, dort aber oben stehen ließ und den Schlauch einfach vom Bus bis ins Haus führte.

Ziiiiisch, broooodel, ruckzuck waren die Leitungen des Tanks von einer Eisschicht überzogen und das ganze Ding wackelte eifrig hin und her, während mir wegen der Explosionsgefahr wie immer ein wenig mulmig dabei wurde, musste ich doch direkt danebenstehen und auf einem Tablet den Empfang bestätigen.

Egal, ich habe überlebt und hatte meinen Spaß mit dem Gasmann, den ich dann so verabschiedete:

"Zum Dank werde ich sie gleich in mein Schlafgebet mit einbeziehen."

... was ihn dazu veranlasste, mir breit grinsend seinen hochgereckten Daumen zu präsentieren. 😁

Am Nachmittag schrieb mir A., dass das interkulturelle Treffen am Samstag leider wegen zu geringer Teilnehmerzahl abgesagt worden war.

Schade, sehr schade, denn ich hatte mich drauf gefreut und war neugierig, wie sie wohl mit ihren ehemaligen Klassenkameraden interagieren würde, die ja aus ganz verschiedenen Nationen kommen.

Ob solche interkulturelle Veranstaltungen nur funktionieren, wenn die Gülenbewegung (Frei-)Kirchengemeinden dazu einlädt, wie es im Ramadan der Fall war?

Ansonsten zieht sich offenbar am liebsten jeder in die eigene Community zurück, die eingewanderten Nationen bleiben unter sich, haben weder untereinander Kontakt noch zu Deutschen, so zumindest interpretiere ich das nicht vorhandene Interesse. 

Stattdessen schlug A. nun für heute ein "Picknick" vor, wieder so wie vor zwei Wochen, also um den kleinen Baggerssee laufen und dann Pause auf einer Bank, diesmal allerdings auch noch mit G. im Schlepptau.

Hm, irgendwie scheine ich zunehmend von Leuten umgeben zu sein, die deutlich zu wenig Bewegung haben und dies dann durch Spaziergänge ausgleichen wollen.

Finde ich okay, aber warum zum Teufel gehen die davon aus, dass auch mir Bewegung fehlen könnte? 😲

Ich latsche weiß Gott genug durch die Gegend, wer einen Hund hat, kennt das, zumal ich ja auch noch so gut wie alle Besorgungen zu Fuß erledige, ständig auf reichlich Kilometer komme und rund um Haus und Garten auch noch viel zu erledigen habe, das mich körperlich anstrengt.

Brauche ich da unbedingt noch mehr von?

Nö, an sich freue ich mich, wenn ich ausnahmsweise einfach mal faul auf meinen vier Buchstaben sitzen kann, aber ... seufz, was soll ich machen?

A. hat ja nun vormittags Deutschunterricht und allmählich beschleicht mich der Verdacht, dass sie keine Lust darauf hat, dass ihr Mann bei unseren Treffen anwesend ist, was aber der Fall wäre, träfen wir uns nun nachmittags bei ihnen zu Hause.

Seit fast einem Jahr habe ich ihn nicht mehr gesehen

Auf zusätzliches Herumrennen bin ich gar nicht scharf, aber wenn das die Voraussetzung ist, dass wir uns sehen können, dann muss ich halt durch.

Schon mehrmals erwähnte sie, wie sehr sie die Freiheit in Deutschland liebt, bei mir sieht sie, dass ich mir von nichts und niemandem vorschreiben lassen würde, was ich anzuziehen habe, tun oder sagen darf, und auch ihre Freundin G. trägt keine muslimische Kleidung, kam ganz allein nach Deutschland und lebt nach wie vor allein, alles Dinge, die für A. einst undenkbar waren und es wohl vor allem auch für M. sind.

Als ich ihn bei unserem ersten Treffen im Cafe fragte, ob seine Frau Kopftuch trage, war er ja richtig empört, selbstverständlich täte sie dies, sie sei ja gläubige Muslima. 😲

Vermutlich wäre es vorbei mit dem freien Reden, wäre er dabei, also müssen wir nun gucken, wie wir das künftig hinkriegen.

Zu dumm, dass sie solche Panik vor Hunden hat, denn sonst könnten wir wunderbar bei uns sitzen ... 

So, der Wetterbericht verheißt für den Nachmittag Regen, gut möglich, dass unser Picknick also eh ins Wasser fällt.

Abwarten und jetzt gehe ich eh erst mal los zum Freitagseinkauf.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Donnerstag, 20. Juni 2024

Grün durch Weiß ersetzt

 Nein, keine Sorge, es geht nicht um Politik, sondern um den Spinat, den ich gestern machen wollte.

Bei Netto herrschte gähnende Leere in der Gemüsetruhe, lediglich ein paar Iglo-Packungen standen noch verloren herum, waren mit meinem Budget aber nicht in Einklang zu bringen.

Nicht schlimm, ich wollte ja eh noch zu Aldi, doch dort war es das gleiche Spiel - ein Schild verkündete, dass die Truhe kaputt sei, die angesprochene Verkäuferin reagierte verblüfft und fragte, ob die Sachen dann denn nicht in der Nachbartruhe lägen, was aber leider nicht der Fall war.

Hm, blöderweise hatte ich die Kartoffeln schon am Morgen ins Kochwasser gepackt und auch bei Netto schon ein paar reduzierte Bratwürstchen mitgenommen, liebe ich doch zum Spinat neben Rührei auch noch den Geschmack von Gebratenem und wenn irgend möglich auch noch ein braunes Sößchen.

Watt denn nu? *grübel*

Mangold vielleicht?

Oma hatte die Blätter früher durch den Fleischwolf gedreht und ihn dann wie Rahmspinat zubereitet, während sie die Stiele separat in weißer Soße anrichtete.

Einen Fleischwolf habe ich gar nicht, aber einen Pürierstab, überlegte ich, nützte aber eh nix, denn es gab keinen Mangold.

Also entschied ich mich für drei dicke Kohlrabi und packte auch noch um 30% reduzierte Steaks in meinen Wagen.

Halb elf war es schon, als ich wieder daheim eintrudelte, das würde eng werden, kaum zu schaffen. F. zu seiner üblichen Zeit um halb zwölf das Essen zu servieren.

Tatsächlich wurde es eine Stunde später, denn nun wurden mir auch noch die Herdplatten knapp.

Vorne links kochten die Kartoffeln, dahinter das geschälte und in Würfel geschnittene Gemüse, vorn rechts brutschelte das unumgängliche braune Sößchen, das dann nach hinten weichen musste, damit ich auf dieser Platte eine Mehlschwitze ansetzen konnte, die ich dann mit Milch und etwas Gemüsekochwasser aufschüttete und mit Pfeffer, Salz und Muskatnuss würzte, bevor die Kohlrabi hineinwanderten

Endlich konnte ich die Kartoffeln abschütten und auch die restlichen Platten freimachen und mit Zeitung belegen, denn nun musste ja noch die große Bratpfanne ran und ich hatte keine Lust, mir die Umgebung mit Fett zu bespritzen.

Normalerweise befinden sich in so einer Steak-Packung vier Stück, diesmal waren es nur zwei, denn die Dicke stimmte zwar, aber man hatte vergessen sie durchzuschneiden.

Angebraten, aber schnell merkte ich, dass sie mir außen verbrennen, aber innen nicht durch sein würden. Der Backofen verbietet sich bei mir für so etwas von selbst, also fischte ich sie aus der Pfanne, schnitt sie in Scheiben, gab sie wieder hinein, die Bratwürstchen gleich mit dazu  und so konnte ich am Ende doch noch etwas wirklich Leckeres auf den Tisch bringen.

Als ich ein wenig mopperte, weil das nun doch recht hektisch geworden war, meinte F. ganz unschuldig: "Warum denn des? Das ging doch alles sehr schnell ..." 

"Jau", lautete meine Antwort,"wenn man spielend am PC sitzt, dann mag einem die Zeit wirklich wie im Fluge vergehen ..." 😫😁

Abends dann das Fußballspiel und diesmal war es sehr erhellend für mich, dass ein Mann gemeinsam mit einer Frau kommentierte, denn nun konnte ich den Unterschied deutlich hören.

Ich liebe tiefe, volle Männerstimmen - schon als Teenie im Kirchenchor saß ich mit dem Alt vor den Bassstimmen und bekam oft Gänsehaut, weil sie mir so gefielen - und dieser Kommentator konnte da voll mithalten.

Seine Mitrednerin hielt sich glücklicherweise ziemlich zurück und wenn sie sprach, dann in normaler Lautstärke, denn da liegt für mich der Unterschied.

Meine Schiegermutter z.B. hatte eine eher hohe Stimme und wenn sie dann mit dem Hund laut wurde, weil der wieder mal gar nicht gehorchte, dann wurde das zum schrillen Keifen, das bei mir immer einen Fluchtreflex auslöste, ganz im Gegensatz zu F., der das gar nicht als unangenehm wahrzunehmen schien.

Aber er war natürlich auch von Kindheit an daran gewöhnt gewesen ... 😁

Will sagen, mir sind Männer als Kommentatoren deutlich lieber, nicht wegen ihres Geschlechtes, sondern einfach wegen der Stimmlage.

Und die stimmte gestern ... 😀


Ansonsten ist heute wieder Wartetag. Der Gasmann hat mir gestern Abend ein Zeitfenster von 13 bis 17 Uhr mitgeteilt, Mittagsschläfchen ade und auch sonst lässt sich dadurch mit diesem Tag nicht viel G'scheits anfangen. 🙄

Gut, dass wir das Nachfüllen nun nur noch alle zwei Wochen benötigen. 🙂

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Mittwoch, 19. Juni 2024

Immer wieder kam es gestern in den Nachrichten, ...

 ... dass man hierzulande die größte Gefahr für die Demokratie von rechts kommend sieht, und fest macht man das offenbar an der Zahl der Delikte, in die dann auch so gravierende Vorgänge wie das Beschmieren von Wahlplakaten einfließen.

Zum einen verwischen bzw. überlagern sich dieses alte "rechts" und "links" inzwischen ja zusehends, zum anderen frage ich mich aber auch, wer mit den "Rechten" überhaupt gemeint ist, gegen die nun so viele zum Demonstrieren auf die Straße gehen.

Meint man nur die deutschen "Rechten" oder auch die mit Migrationshintergrund, die mitunter ja sogar extrem nationalistisch sein können, nur eben in Bezug auf ihr eigenes Herkunftsland inkl. Religion.

Als ich mich kürzlich mit diesem grünen Stadtrat austauschte, war es nicht zu übersehen, dass er auf einem Auge ziemlich blind war, und auch heute früh stolperte ich darüber in einem sozialen Netzwerk, wo die örtliche Tageszeitung vermeldete, dass in einigen Stadtteilen der Sieg der türkischen Mannschaft frenetisch gefeiert wurde.

Dazu veröffentlichte man offenbar ein Foto, auf dem der "Wolfsgruß" gezeigt wurde (angeblich zeigten ihn sowohl Fans wie auch einige Spieler), tauschte es aber zügig aus, als sowohl deutsche wie auch türkische Leser sich darüber erregten.

Wem die "Grauen Wölfe", wie man die türkischen Rechtsextremisten nennt, nichts oder nicht viel sagen, der kann hier bei Wikipedia einiges darüber erfahren.

Hätte es sich um Deutsche gehandelt, die den Hitlergruß präsentierten, dann hätte es sofort Anzeigen gehagelt, so konnte man in den Kommentaren lesen, doch gehe es um nicht deutsche, aber nicht weniger extremistische Symbole, dann würde es bereitwillig toleriert?

Berechtigte Einwände, wie ich finde, denn Extremismus führt immer ins Verderben, ganz gleich, von welcher Seite er kommt, und Toleranz darf nicht aus Unwissenheit oder Blauäugigkeit übers Ziel hinausschießen. 

Ansonsten gab es hier nicht viel Neues. Von den angekündigten Unwettern blieben wir zum Glück verschont. Zwar regnete es viele Stunden lang, aber es war fast windstill dabei und lediglich Rex schien mir in der Ferne das ein oder andere Gewitter zu hören.

Und dann war da noch meine liebe A., die einen guten ersten Tag in der neuen Schule verbrachte und nun vom ehemaligen Deutschlehrer ihres Mannes unterrichtet wird, der wiederum ein blödes Erlebnis mit dem Arbeitsamt hatte, das sich als handlungsunfähig zeigte, weil M.s Prüfungsergebnisse noch nicht vorliegen.

Das ist wieder mal der typisch deutsche Amtsschimmel. Man hatte dort genau gewusst, wann die Prüfung stattfand, warum also hat man den Termin nicht weiter nach hinten verlegt, wenn es doch bekannt sein müsste, dass es mit den Ergebnissen immer eine Weile dauert?

Das Einfachste wäre gewesen, mit M. zu vereinbaren, dass er sich wegen eines Termines meldet, sobald er seine Noten hat, aber nein, so etwas ist mit deutschen Ämtern natürlich nicht machbar, da lässt man ihn lieber für nichts und wieder nichts antanzen. 🙄

Frühsport hatte ich heute auch schon reichlich, es waren sicher mehr als 50 Schnecken, die mir bereits um halb fünf in die Fänge gingen, trotzdem werde ich gleich noch zu einer weiteren Bewegungsrunde starten, bestellte Medikamente für F. aus der Apotheke holen und dann noch zum Discounter.

Spinat hat sich mein lieber Mann gewünscht, dem Kinde kann geholfen werden, also wird es Rahmspinat geben mit Kartoffeln und Rührei - hatten wir lange nicht.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉




Dienstag, 18. Juni 2024

Spinne am Morgen ...

 ... kann für Vergnügen sorgen.

Zumindest ging es mir gestern so. Wohl zwei Stunden lang kämpfte ich mich mit verschiedenen Staubsaugern durchs Haus und als ich dabei auch Decken und Wände nach Spinnweben absuchte, ging mir eines dieser lieblichen Tierchen ins Netz.

Flutsch, weg war sie und kurz dachte ich darüber nach, ob es wohl stimmt, was man immer so hört, dass denen das nämlich keinen Schaden zufügt, sondern dass sie nach ihrer Rundreise irgendwann einfach wieder aus dem Gerät herauskrabbeln?

Später, ich hatte das längst wieder vergessen, bekam ich die Antwort, als ich nämlich den wie immer vollen Pott direkt über der Mülltonne ausleerte.

Unmengen - besonders jetzt im Fellwechsel - an Hundehaaren kommen da natürlich immer zusammen, jedes Mal ist es ein ziemliches Gefummele, bis ich diese Büschel am Filter vorbei herausgepult habe, und nun auf einmal kehrte die Erinnerung zurück, denn wer kam da wieder zum Vorschein?

Genau, Frau Spinne wühlte sich aus einem der schon in der Tonne liegenden Haarhaufen heraus, quicklebendig, aber ... ich könnte schwören, dass sie mich dabei ziemlich vorwurfsvoll anschaute. 😁

Und dann wurde es noch viel netter, denn nun schickte mir A. die Einladung ihrer ehemaligen Schule zu einem Begegnungstreff, man möchte am Samstag 2 Stunden lang einen interkulturellen Nachmittag verbringen und A. fragte, ob wir da vielleicht zusammen hingehen wollten.

Klar will ich und schrieb ihr das auch sogleich, äußerte die Hoffnung, vielleicht dabei ihren bisherigen Deutschlehrer kennen zu lernen.

Sie wisse nicht, ob dieser komme, antwortete sie in einwandfreiem Deutsch, vermutlich von der Übersetzer-App geliefert, und dann folgte dies hier:

"Aber schuler und schulerin werden glucklich,wenn ein deutsche Frau dort komme zu  sprachprakctisch  machen🧡"

Da haben wir es wieder, die haben alle miteinander keinen Kontakt zu Deutschen und wie ich dann über die Suchmaschine erfuhr, ist auch der Träger dieser Schule ein türkischer, ob zur Gülenbewegung gehörig, konnte ich noch nicht herausfinden.

Nun denke ich darüber nach, wie ich selbst es gerne hätte, würde ich auswandern.

Würde ich wollen, dass mir meine eigenen Landsleute in Sprach- und Integrationskursen ihre Sicht auf die aufnehmende Gesellschaft vermitteln, oder würde ich diese Dinge nicht doch lieber aus erster Hand erfahren?

Das wird mich sicher noch eine Weile beschäftigen, aber nun steht erst mal die Badewanne an und erneut werde ich es genießen, den Hahn einfach aufdrehen zu können und gleich warmes Wasser zu bekommen. 😁

Ab dem Mittag sind leider schwere Gewitter mit sogar Superzellen angesagt, (die Fanmeilen werden gar nicht erst geöffnet) - hoffen wir mal, dass alles gut geht, aber sauber sind wir dann auf jeden Fall schon mal. 


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Montag, 17. Juni 2024

Mein inneres "Feng Shui"

 Den Ausdruck habe ich mir nur ausgeliehen, denn an sich habe ich mit dieser chinesischen Harmonielehre gar nichts am Hut, d.h.insbesondere mit der Lehre nicht, denn ich habe von mir aus ein tiefes Bedürfnis nach Ausgewogenheit, nach Harmonie, vor allem wenn es um Optik und Akustik geht.

Wie oft schon habe ich in Gedanken die Wohnungen anderer Leute umgeräumt, weil der "Fluss" nicht stimmte, und nur einmal in meinem Leben traf ich jemanden, der das ähnlich zu empfinden schien wie ich.

Eine hochbetagte alte Dame war es, mit der ich mich in Stuttgart angefreundet hatte, und als sie mich zu ersten Mal in meiner Mansardenwohnung besuchte, blieb sie in der Wohnzimmertür stehen, sah sich wortlos um, ging dann zu dem Sessel, den ich ihr anbot, setzte sich und ließ erneut ihre Blicke schweifen, immer noch stumm.

Dann, nach einer ganzen Weile, sagte sie: "Mein Gott, hier stimmt ja wirklich alles. Bis auf letzte i-Tüpfelchen stimmt wirklich alles ..."

Dieses "stimmen" trifft es sehr gut, denn wie bei allem treibt mich auch hier die Logik um, eine gewisse Schlüssigkeit, die ich bei allem suche.

Z.B. kann mich der Anblick von Frauen im TV sehr irritieren, wenn sie das "Kleine Schwarze" tragen und dazu blickdichte schwarze Strumpfhosen.

Jedes Mal denke ich dann, das stimmt so nicht, es ist völlig unausgewogen, denn wenn ich oben die Hautfarbe von Gesicht, Ausschnitt und Armen sehe, dann muss sie sich zwischen Kleid und Schuhen wiederholen, damit das Bild rund wird.

Sicher spielt bei mir die Synästhesie eine große Rolle, weil sich so viele Sinneseindrücke vermischen. Buchstaben, Wörter, Zahlen, Klänge, alles verbinde ich seit frühester Kindheit mit Farben, die wiederum auch klingen können oder ich meine beide sogar zu riechen oder schmecken.

Stundenlang kann ich mich damit beschäftigen, einen kleinen Tannenbaum zu schmücken, bis wirklich alles stimmt, und ich möchte nicht wissen, wie viele Tage oder auch Nächte ich schon damit zubrachte, Wände oder Regale zu dekorieren ... 

Selbst die Ölfläschchen, die immer auf dem Küchentisch neben dem Inhalationsgerät auf ihren Einsatz warten, stehen dort in einer bestimmten Reihenfolge und natürlich gilt das auch für Pflanzen. Einst, vor Rex, als ich im Garten noch ein Beet haben durfte und als ich auch noch überall Blumenkästen hängen hatte, machte mir das Pflanzen viel Freude, das Kombinieren von Farben und das Abschätzen, wie hoch die einzelnen werden würden, auf dass das Bild einige Wochen später so stimmig wie möglich werden solle.

Und aus diesem Grunde bin ich in diesem Jahr so sauer auf Aldi.

Hängegeranien in drei verschiedenen Farben hatte ich gekauft, nämlich in Rot, in Rosa und in Pink und musste mich dabei auf die Angaben auf den Kartons verlassen, denn blöderweise bringen die die Pflanzen so früh in den Verkauf, dass noch keine einzige Blüte offen ist.

Tja, wachsen tun sie prächtig, doch nun stelle ich fest, dass die mich beschissen haben, denn wo Rosa draufstand, war Pink drin.

7 Pflanzen pro Kasten hatte ich untergebracht und viel Mühe darauf verwandt, welche Farbe ich wo platzieren sollte, damit das Bild am Ende so richtig harmonisch werden würde.

Alles umsonst, nun dominiert das Pink, da stimmt optisch überhaupt nix für mich und jedes Mal, wenn ich hinschaue, ärgert mich das, egal ob ich es von innen oder von außen sehe. 😥

Und noch einen Grund zum Ärgern gab es ... oder auch zum Grinsen, ganz wie man es nimmt.

Wieder einmal hatte ich F. mit einem Würstchen überrascht, als Snack lange nach dem Abendbrot, diesmal waren es Pfefferbeißer und ich musste den meinen mal kurz auf dem Tisch ablegen, weil ich die Werbepause für etwas anderes nutzen wollte.

Womit ich nicht gerechnet hatte, war, dass F. nach mir auf die gleiche Idee kommen würde und keinen Gedanken an mein Würstchen verschwendete.

Was natürlich so endete, wie es enden musste: Als ich zurückkam, war meine Wurscht weg. 😕

F., der nun auch wieder eintrudelte, befragt, nein, er war es nicht, also blieb nur Rex, der sich zwar wohlweislich verkrümelt hatte, aber sich sicherlich zutiefst befriedigt über das runde Bäuchsken gerieben hätte, könnte er es nur. 😁🤣😁


Unnu werde ich mir mal den Staubsauger schnappen, sicherheitshalber schon heute, denn ich habe keine Ahnung, ob und wann es diese Woche noch zu einem Treffen mit A. kommen wird.

Morgen beginnt ihr neuer Deutschkurs und M. hat den Termin wegen der Umschulung beim Arbeitsamt - gut möglich, dass sie mich dann für ein weiteres Telefonat benötigen, zumindest hatte A. das schon so angedeutet, und ansonsten kann ich jetzt eh nur abwarten, wie es mit uns weitergeht, denn der neue Kurs wird morgens stattfinden, fünfmal die Woche, also blieben nur die Nachmittage.

Schade, ich habe es sehr geliebt, wenn wir beide morgens so ganz unter uns waren, aber da kann man halt nichts machen.

Schaun mer mal ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


Sonntag, 16. Juni 2024

Fußball als Leistungsmotivator

 Wenn auch anders als gedacht, aber dazu gleich, denn erst einmal stand ja das hier an:


Nur wenige Millimeter groß war das Loch im Siphon, aber es hatte doch gereicht, unser Bad großflächig unter Wasser zu setzen, zumal es einige Stunden dauerte, bis ich überhaupt etwas merkte, weil die Bescherung sich zunächst im großen Waschbeckenunterschrank verteilte, bevor sich von dort nach draußen drang.

Sehr unangenehm, wenn man das Waschbecken nicht benutzen kann, deshalb musste zügig etwas geschehen, aber über allem stand die Frage, ob sich F. das Autofahren zutrauen würde, denn seit dem Krankenhaus hat er es noch nicht wieder getan.

Bereits vorgestern hatten wir darüber nachgedacht, weil der Vorrat an Sprudel zur Neige ging, und als ich F. anbot, alle Schlepperei allein zu erledigen, meinte er, dann würde es gehen.

Für mein Kreuz (ich tippe schon seit Jahren auf Bandscheibenvorfall) nicht sehr verlockend, aber da musste es nun durch, doch nun kam natürlich der Baumarkt hinzu, wo der Weg durch die riesige Halle für F. sicher sehr beschwerlich werden würde.

Wollte er das riskieren oder doch lieber die Ersatzteile im Internet bestellen, auch wenn das natürlich längeren Ausfall des Waschbeckens bedeuten würde?

Auch wenn ich meine handwerklichen Lernfähigkeiten ja nun schon oft genug unter Beweis stellte, ging ich davon aus, dass es mir F. nicht zutrauen würde, den neuen Siphon allein zu besorgen, doch dann kam mir die rettende Idee, denn ich bemühte die Suchmaschine.

Neben dem Getränkeladen befindet sich ein Tedox, da wollte ich eh hinein, also verglich ich nun online dessen Sortiment mit dem des Baumarktes, teilte F. das Ergebnis mit und beschloss, dass er auch dabei im Auto bleiben könne. Ich würde das Ding einfach besorgen und mich im Laden vergewissern, dass ich es zur Not gleich wieder zurückgeben könnte.

Genauso machten wir es dann, F. blieb gemütlich (bei offenem Fenster) hocken, während ich erst Sprudel schleppte und dann nebenan kräftig zuschlug.

U.a. fand ich eine neue Gartenschere und Flaschenverschlüsse, nach denen ich schon wochenlang vergeblich suchte.

Seit vielen Jahren wird bei uns überhaupt kein Alkohol mehr getrunken, aber auf der Intensivstation bekam F. auf einmal Lust auf Bier, die immer noch in sehr bescheidenem Ausmaß vorhanden ist.

Ich bringe ihm schon immer extra nur 0,33-l-Fläschchen mit, aber selbst die schafft er nie ganz und um den Rest nicht wegschütten zu müssen, verlangte er dann nach einem solchen Verschluss, wie wir sie einst auch besaßen. Keine Ahnung, wo die hingekommen sind, vermutlich einer Ausmistaktion zum Opfer gefallen.

Eigentlich hätten wir nur dieses kleine runde Rohrstück benötigt, die es aber blöderweise nicht einzeln zu kaufen gibt, also wurde es der gesamte Siphon mit allen Einzelteilen. Zusätzlich erstand ich noch ein Tauchrohr, zwar gar nicht nötig ,aber F. hatte gemeint, es könne nicht schaden, eines auf Vorrat liegen zu haben, also gönnte ich ihm den Spaß.

Erstaunlicherweise war er mit dem, was ich zum Auto brachte, vollauf zufrieden, hatte nicht das Geringste auszusetzen und dann fuhren wir noch zwei Parkplätze weiter zu Lidl, den ich sicher schon ein Dreivierteljahr nicht mehr besuchte.

Zwei große Taschen voll Zeugs erstand ich, dann konnten wir uns endlich auf den Rückweg machen und nachdem ich den Wagen ausgeladen und alles ausgepackt und verstaut hatte, war ich ordentlich kaputt bzw. mein Rücken hatte auf gar nichts mehr Bock. 

Also Essen serviert und erst mal für ein Päuschen nach oben.

Als ich eine Stunde später wieder hinunterkam, hatte ich die heimliche Hoffnung gehabt, F hätte das Rohr schon angeschraubt, doch stattdessen lag er auf dem Sofa und schaute Fußball, nachdem er zu meinem Leidwesen gerade das neue "Fußball TV 1" von Magenta entdeckt hatte, wohl wohl sämtliche Spiele übertragen werden. 🙄

Während des Abendessens, das ja mein Frühstück und einzige Hauptmahlzeit ist, läuft bei uns eigentlich immer der Fernseher, aber ich ziehe Entspannenderes durchaus vor als dieses Gebrülle der Kommentatoren, vor allem, wenn mich die spielenden Länder überhaupt nicht interessieren.

So verspeiste ich mein Futter mit recht geringem Appetit und wurde immer unruhiger dabei, weil ausgerechnet wieder die Frau kommentierte, mit deren Stimme ich so gar nicht klarkomme.

Wie mit einer Kreideschicht belegt klingt sie für mich und je lauter sie wird, umso gequetschter, so als müsse sie einen Würgereiz unterdrücken.

Der dann auch mich zu packen drohte, je länger ich mir das anhören musste, also räumte ich den Tisch ab und ergriff die Flucht.

An sich war ich immer noch k.o. vom anstrengenden Vormittag, aber wohin sollte ich fliehen?

Blieb nur, den Akku für den Rasentrimmer ins Ladegerät zu schieben und mich eine halbe Stunde später an die Arbeit zu machen, wehes Kreuz hin oder her.

Trotz allem eine gute Entscheidung, denn zwar hatte es mittags noch geregnet, aber der kräftige Wind hatte den Rasen einigermaßen trocken gepustet, für die nächste Woche ist weiterer Regen angesagt, also hätte ich das weiter vor mir herschieben müssen, bis alles so hoch ist, dass man sich dann noch viel mehr plagen muss.

Als ich fertig war, erwartete mich eine Überraschung, denn F. hatte durch die geöffnete Hintertür mitbekommen, dass ich fleißig war, und wollte mir nun wohl nicht darin nachstehen, auf jeden Fall hatte er inzwischen den Siphon montiert und wartete nun darauf, dass ich den Wasserhahn ausprobieren sollte, wollte gelobt werden. 😁

Wurde er und nun entschied ich Feierabend zu machen, putzen und den Schrank einräumen konnte ich auch morgen noch, denn irgendwann muss es ja auch mal jut sein.

Dachte ich, doch als ich nun ins Wohnzimmer zurückkehrte, stellte ich fest, dass F. nur die Halbzeitpause genutzt hatte und die Quakfrau nun schon wieder herumbrüllte.

Nee, das war mir zu arg, also verkrümelte ich mich erneut und ging nun doch putzen.

Was sich immerhin lohnte, denn all das, was im Unterschrank gelagert war, hatte es auch nötig.

Später entschied sich F. für heute genug Fußball gesehen zu haben, also stand einem entspannten Abend nichts mehr im Wege, erst recht nicht, nachdem wir in Br3 auf den Film "Mein Schwiegervater, der Camper" stießen.

So ungern ich an sich Filme schaue, dieser gefiel mir richtig gut mit seinen vielen Überraschungen und dem Witz, der so gar nichts gemein hatte mit der oberflächlichen Action oder diesen Kitschschnulzen, die mich immer ungemein langweilen.  

Ein vergnüglicher Tagesausklang also, inzwischen ist auch das Bad längst wieder eingeräumt und ich freue mich dolle, dass das alles für nur 10 Euro zu haben war, denn ich möchte mir lieber nicht vorstellen, wie teuer das ausgegangen wäre für Leute, die es vorziehen, sich nicht selbst an solchen Dingen zu versuchen.

Meiner lieben A schrieb ich in der Früh dies hier: "Kurban bayraminiz mübarek olsun!", wünschte ihr also auf türkisch ein schönes Opferfest, was sie "sehr süß" fand, und nun steht weiteren Taten meinerseits nichts mehr im Wege.

Na ja, außer mein Rücken vielleicht, aber ... da muss er nun wieder durch. 😆


Habt einen schönen Sonntag (hoffentlich etwas freundlicher als hier, wo ich immer noch mit abgeschnittenen Handschuhen herumsause) und ... bleibt bitte gesund! 😉


Samstag, 15. Juni 2024

Unerwartete zweite Halbzeit

 Gerade fing ich im strömenden Regen eine Nacktschnecke im Garten, sehr ungewohnt, da mich sonst nur die mit hübschen Häusern beehren, und als sie sich mir so nackt und bloß in voller Länge präsentierte, fühlte ich mich mit einem Mal an die neue Kytta-Werbung erinnert, über die ich mich ständig ärgere.

Einst war es der stolze Indianderhäuptling, der einen daran erinnerte, wie viel Kraft die Natur hat und wie viel des ursprünglichen Wissens inzwischen verloren ging, dann aber erschien das als nicht mehr politisch korrekt und man wählte stattdessen eine ganze Horde nackter älterer Menschen, deren dickliche Körper schon gehörig aus dem Leim gegangen sind.

Und das soll nun "woker" sein als der Häuptling?

Für mich nicht nachvollziehbar, denn ich empfinde diese Werbung als höchst peinlich und ärgere mich, dass man es alten Leuten offenbar nicht wie anderen "Rand"-Gruppen zugesteht, sich in ihren Gefühlen verletzt zu sehen.

So viel zur Nacktschnecke und nun zu meiner Verblüffung über diesen Anblick am Küchenfenster:

Dieses über die Gardine hinausragende "Ästchen" war es, das mich so stutzen ließ, und zunächst musste ich mal verfolgen, zu welcher Pflanze es überhaupt gehört.

Ah, zum Fridolin und nun hieß es als Nächstes herauszubekommen, was er überhaupt genau ist.

Es war noch in meinem möblierten Zimmer in der Anfangszeit in Stuttgart, als ich meinen damaligen und inzwischen leider verstorbenen Freund Uli zum Essen einlud.

Sehr präsent ist es mir noch, dass ich ihm eine richtige Linsensuppe zeigen wollte, wie man sie bei uns isst, denn er kannte Linsen bis dahin nur in Kombination mit Spätzle.

Vorher reichte ich einen Krabbencocktail, von dem ich in "Es muss nicht immer Kaviar sein" gelesen hatte und der mir ziemlich schick vorkam, schließlich war mir klar, dass Uli aus einer sehr reichen Familie kam. 😁

Er brachte mir ein grünes Blumentöpfchen mit, in das er eigenhändig eine Aloe Vera (wie ich inzwischen weiß) eingesetzt hatte, die er kurzerhand von der Planze seiner Mutter in ihrem prächtigen Wintergarten abgetrennt hatte. 

Meine erste eigene Topfpflanze, spontan taufte ich sie ihrer Ärmchen wegen Fridolin und auch wenn das Original nicht mehr existiert, habe ich immer noch etliche Babys davon, denn immer, wenn der Bursche in eine Richtung zu ausladend wurde, kappte ich ihn und packte die Ableger mit in die Töpfe anderer Pflanzen.

So tummeln sich auf meinen Fensterbänken etliche Fridolins, aber ... geblüht hat niemals einer von ihnen und noch nie hatte ich darüber nachgedacht, ob sie das überhaupt können. 

Etwas näher herangezoomt präsentierte sich mir dies hier:

... und nun warte ich gespannt darauf, wie es weitergeht mit der Blüte.

Im Internet fand ich übrigens, dass man sich bei einer Aloe Vera mitunter vier Jahre lang gedulden muss, bis sie erstmalig blüht. Bei meiner hat es 42 Jahre gedauert, aber immerhin, nun will sie. 😊

Tja, und dann kam der Fußballabend mit einem sehr unschönen Ende.

Die erste Halbzeit machte sogar mir Spaß. hatte ich doch auf 1:0 für die Schotten getippt und ließ mich nun allzu gern eines Besseren belehren, doch in der Halbzeit ging ich dann ins Bad und ... stellte entsetzt fest, dass rund ums Klo der ganze Boden schwamm. 😲

F. gerufen und sofort meinte er: "Das hat man nun davon, dass der Klodeckel nicht mehr von den Rohren nach vorn gedrückt wird. Sicher haste dich zu weit nach hinten gelehnt und damit das Wasserzulaufrohr aus seinem Gummi gedrückt ..."

Er fummelte daran herum, meinte, nun müsse wieder alles okay sein, und ich machte mich ans Putzen.

Doch nachdem ich mir dann die Hände gewaschen hatte, fiel mir auf, dass ja schon wieder alles schwamm. Da stimmte aber etwas ganz und gar nicht und nun kam mir auch, dass ich über den Tag schon mehrmals stutzte über die seltsamen Ablaufgeräusche, wenn ich den Wasserhahn betätigte.

Es gluckste und ich hatte noch überlegt, ob ich da mal mit Backpulver und Essig Essenz ranmüsste, aber das hatte sich nun wohl erledigt.

Unterschrank aufgemacht, ach du je, darin stand zentimeterhoch das Wasser und quoll nun über die Ritzen nach außen.

Also ist der Siphon undicht und nun müssen wir schauen, wo genau das Leck sitzt.

Einerseits gut, wenn man den Installateur im Hause hat, andererseits saudoof, wenn der nicht genug Luft bekommt, um sich betätigen zu können. 🙄

Im Moment sitzt er mir gegenüber im Sessel, d.h. mehr oder weniger hängt er dort dösend herum, also werde ich mich nun wohl selber ans Untersuchen machen und dann sehen, welche Ersatzteile wir womöglich benötigen.


Morgen dann mehr dazu, wie es weiterging ...


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Von der zweiten Halbzeit sah F. gerade noch das Ende.



Freitag, 14. Juni 2024

Schon wollte ich anfangen ...

... mich über meine Mitmenschen zu ärgern, die ihren Müll zu gern überall abladen, selbst vor dem Bankomaten, doch als ich noch einmal genauer hinschaute, sah ich, dass das wohl eher ein Versehen gewesen war.

Tatsächlich fand ich nämlich ein Viererticket für den Bus, nur Kurzstrecke zwar, aber immerhin mit nur einem Stempel, also mit noch drei gültigen Fahrten.

Zuvor war ich eine Weile mit dem Auszugdrucker beschäftigt gewesen, hatte dadurch mitbekommen, dass niemand an diesem Automaten gewesen war, dem ich vielleicht noch hinterherspringen könnte, um ihm seine Fahrkarte zurückzugeben, also steckte ich sie ein. Was hätte ich auch sonst damit machen sollen ...?

Kurz darauf überquerte ich den Marktplatz, wo mir freudestrahlend A. entgegenkam. Ein winziges Pläuschchen, sie hatte nicht viel Zeit, dann erldigte ich die anstehenden Besorgungen und fand es ziemlich gut, dass ich bei Rossmann dank Coupons auf eine Ersparnis von fast 6 Euro kam.

Daheim dann die Auszüge kontrolliert, fein, mein säumiger Zahler hat mir die nächsten 50 Euro überwiesen, aber das hatte ich eh schon online gesehen, weniger erfreulich war allerdings, dass von der Tagegeldversicherung immer noch nichts angekommen ist.

Also wieder einmal ran ans Telefon und hinein in die Warteschleife, wo ich nach einer gewissen Zeit dann doch noch eine lebendige Frau an die Strippe bekam: Ja, den Eingang meiner letzten Mail könne sie sehen, warum ich keine Bestätigung bekommen hätte, entzöge sich ihrer Kenntnis, aber sie würde sich um die Anweisung der Zahlung kümmern.

Hoffentlich wirklich zeitnah, denn die haben das ja nun wirklich lange genug hinausgezögert. 🙄

Etwas später musste ich lachen, denn als ich F. gegenüber erwähnte, dass ich heute noch einmal losmuss zum Einkaufen, ermahnte er mich allen Ernstes, bloß nix Fertiges zu kaufen. 

Vorausgegangen war, dass er am Vorabend wohl zum allerersten Mal aufmerksam mit mir Sebastian Lege gefolgt war, der wieder einmal aufdeckte, wie viel Billigscheiß die Hersteller in Convenience- bzw. Fertigprodukte, erst recht in vegane, packen.

Ziemlich entsetzt hatte er reagiert, das war ihm so noch gar nicht klar gewesen und meine Antwort lautete:

"Was meinst du denn eigentlich, warum ich mir in der Küche so viel Arbeit und sehr vieles selber mache? Eben, weil mir das bewusst ist ..."

Ausreißer gibt es natürlich trotzdem, vielleicht sogar zu häufig, wie ich zugeben muss, denn ich habe ja immer mit der Zeit zu kämpfen und meine Energie sollte ich mir auch gut einteilen, aber immerhin bemühe ich mich, solches Zeugs zu vermeiden, mal mit mehr, mal mit etwas weniger Erfolg. 

Und um bei der Energie zu bleiben, hihi, um viertel nach zwei verabschiedete ich mich gestern Nachmittag nach oben. Meist schalte ich mir dann die Küchenschlacht ein und döse dabei durchaus mal weg, stehe aber in der Regel spätestens um halb vier wieder auf.

Nun aber rieb ich mir höchst verblüfft die Augen, als ich selbige wieder öffnete und mir die Uhr 18:45 anzeigte. 😲😁

Immer noch ganz schlaftrunken ging ich nach unten und direkt ins Wohnzimmer, um mich nach F.s Wünschen fürs Abendbrot zu erkundigen.

Der lachte laut auf, als er mich sah, und meinte: "Na, da war aber wohl jemand so richtig müde, was? 😂

Das konnte ich nur bestätigen und hatte tatsächlich trotzdem keine Probleme, später wieder einzuschlafen, sogar mitten in der Polittalkshow, die ich eigentlich unbedingt sehen wollte. 🤣 


Und jetzt auf ins Getümmel, der leichte Regen hat endlich aufgehört und etwas wärmer scheint es auch endlich werden zu wollen.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

Donnerstag, 13. Juni 2024

Wie erklärt man das Wort Graf?

 Als wir vorgestern auf dem Weg zum Museum waren, wollte ich A. und G. davon erzählen, was es mit diesem Schloss auf sich hat, wusste aus dem Internet, dass die 3D-Animation einer Gräfin virtuell durch die Ausstellung führt, die dort vor rund 400 Jahren lebte.

Doch ... wie erklärt man, was ein Graf ist?

Ich machte einen Ausflug in die Geschichte Deutschlands, wollte auf die vielen kleinen Fürstentümer und Grafschaften hinaus, die es einst hier gab, und versuchte es dann mit "eine Art kleiner König".

Vom Rücksitz aus bekundete G. nun alles verstanden zu haben, zeigte mir dann ihr Handy, auf dem sie nebenher die Übersetzer-App bemüht hatte, und was sah ich dort?

Die türkische Übersetzung für "Giraffe". Statt Graf hatte sie Giraffe verstanden, aber zunächst so getan, als würde ihr das in dem Zusammenhang schlüssig erscheinen, bis sie dann doch selber stutzte ... 🤣

Das ist übrigens etwas, das ich auch meiner thailändischen Schwägerin immer wieder ans Herz legte:

"Nick nicht einfach, tu nicht so, als hättest du mich verstanden, wenn du in Wirklichkeit gar nix kapiert hast. Keine Angst, es nervt mich nicht, hake also bitte bei jedem Wort sofort nach, wenn du es nicht verstanden hast."

Genau das muss ich auch diesen beiden öfter sagen, denn wenn sie aus Höflichkeit so tun, als hätten sie verstanden, ist das eindeutig kontraproduktiv ... 🙄

Übrigens wäre ich später auf dem Rückweg fast noch an eine neue Gartenschere gekommen.

Wir schauten bei Woolworth hinein, wo ich in einem Regal fünf oder sechs Scheren entdeckte, zwar von minderer Qualität, aber erst mal würde ich damit weiterkommen.

Leider waren sie nicht ausgezeichnet und so schnappte ich mir eine davon und stellte mich an der Kasse an.

Nein, da sei ja gar nichts drauf, meinte die sehr nette Mitarbeiterin, nicht mal eine Nummer, da könne sie auch nichts machen, sie müsse eine Kollegin rufen.

Nach einiger Zeit tauchte diese auf, schnappte sich die Schere und verschwand damit quer durch den ganzen Laden.

Mindestens fünf Minuten stand ich dort herum, sah, dass A. und G. weiter entfernt gut beschäftigt waren, also kein Grund zur Hektik, aber nun fragte ich die Kassiererin doch mal, was ihre Kollegin denn nun täte.

"Ja, die ruft in der Zentrale an", lautete der Bescheid und dann sah ich sie auch zurückkehren mit einem Zettel in der Hand.

Gemeinsam versuchten sie nun eine Nummer einzutippen, was aber zunächst nicht gelang, und nun war auch A. heran mit einigen Stiften für die Kinder.

Die waren zwar ausgezeichnet, aber nun begann der Handscanner zu spinnen und erst, als die Kollgin weitere Stifte heranbrachte, gelang der Vorgang.

Und nun war ich endlich wieder an der Reihe, doch ... als ich nun bat, mir die 2 Euro für die Schere (den Preis hatte ich zwischenzeitlich erfahren) abzuziehen, schaute mich die Kassierin sehr ratlos an:

"Oh, nun hat die den Zettel wieder mitgenommen ..."

Sie müsse die Kollegin noch einmal zurückrufen, meinte sie, aber das war dann der Punkt, an dem ich auf den Erwerb dieses Billigproduktes endgültig versichtete.

"Wissen Sie was? Behalten Sie sie einfach, es soll wohl nicht sein", sagte ich lachend zu ihr und kurz überlegten wir noch gemeinsam mit anderen Kunden, was wohl geschähe, wenn es zum Blackout käme. Dann würde überhaupt nichts mehr laufen im Lande, weder in Geschäften noch bei Ärzten oder sonst wo.

Wir haben uns viel zu sehr abhängig gemacht von der Technik, da ware wir uns alle einig.

Gestern Abend rief dann noch meine Tante an und auch mit ihr kam es zu einer netten kleinen Begebenheit.

U.a. unterhielten wir uns über meine Eltern und sie meinte, dass Papa es mit Muttern, also ihrer Schwester, wahrlich nicht leicht gehabt haben könne, was ich bestätigte.

"Dabei war er so ein lieber Mensch", meinte sie nun, "und er sah auch noch sooo gut aus. Ich fand immer, dass er der bestaussehende seiner Brüder war."

Öhm ... 

"Hast du Onkel Kurt vergessen?"

"Oh, stimmt, der sah ja genauso aus", kam es nun von ihr, "aber trotzdem fand ich deinen Papa hübscher." 🤣

So kann es laufen mit Tanten und eineiigen Zwillingen, die sich ja tatsächlich so sehr glichen, dass nicht einmal der eigene Vater sie auseinanderhalten konnte. 😅


Und damit auch genug für heute, denn da nur noch jeden zweiten Donnerstag Sauerstoff geliefert wird, kann ich den heutigen endlich mal wieder nutzen und werde gleich einige Dinge erledigen gehen.


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

Mittwoch, 12. Juni 2024

Was für ein schöner Ausflug

Trotz der in diesem Jahr wirklich heftig ausfallenden Schafskälte entschlossen wir uns gestern früh dann doch noch für die Nachbarstadt und auch A.s Freundin G. wollte mitkommen, diese junge Ärztin aus der Türkei, mit der ich mich ja auch sehr gut verstehe.

Zuvor galt es noch per WhatsApp abzuklären, wo wir parken würden.

Es gäbe einen Parkplatz direkt am Museum, schrieb ich A., der sei allerdings ziemlich teuer, im Gegensatz zu dem etwas weiter entfernten, wo man für den ganzen Tag nur 2 Euro zahlen müsse.

Also faul sein oder laufen, und zwar mitten durch die Fußgängerzone, so dass man noch ins ein oder andere Geschäft hineinschauen könnte?

Hihi, ich ahnte es, A. entschied sich für die Läden ...

Um Punkt 10 Uhr holte sie mich ab, dann sammelten wir G. ein und fuhren direkt weiter zu besagtem Parkplatz, wo sie sich wunderten, dass ich sie zum hinteren Teil lotste, obwohl doch vorn alles frei war.

Der Trick dabei ist, dass sich eine fast unsichtbare Grenze hindurchzieht, auf der einen Seite zahlt man für jede Stunde, und das nicht zu knapp, während auf der anderen Seite eben die 2-Euro-Regel gilt. Für Ausländer kaum zu durchschauen, fürchte ich ...

Ich ging zum Automaten, um das Tagesticket zu lösen, eine Minute zu schnell, denn als ich zurückkehrte, wedelte mir A. schon mit einem entgegen, das ihr jemand geschenkt hatte, der seine Besorgungen schon erledigt hatte und den Parkplatz wieder verließ. 

Nun hatten zwir zwei Tickets, beschlossen es dem edlen Spender gleichzutun und schon entdeckten wir eine ältere Frau, die gerade ihr Auto verließ.

Sie freute sich wie Bolle, wollte sich den Preis mit mir teilen, aber ich lehnte ab und sagte, so hätte ich immerhin schon meine gute Tat für den Tag erledigt.

"Da haben sie recht", meinte sie lachend, "ich werde sie dafür am Abend in mein Nachtgebet mit einschließen." 😀 (Was ja auch nie schaden kann. 😁)

G. war es nicht klar gewesen, dass wir uns nun in einer anderen Stadt befanden, auch das für Fremde wohl kaum nachvollziehbar, wie in unserem Ballungsraum die Städte nun einmal nahtlos ineinander übergehen. 

Und dann begannen meine zwei wie Touristen ihre Handys zu zücken und ein Foto nach dem anderen zu machen, denn nie zuvor waren sie weit genug in dieses Städtchen vorgedrungen, um zu sehen, wie viele wunderschönen alten Baubestand und malerische Gässchen es dort noch gibt.

Eine Viertelstunde später kamen wir am Schloss an und mit Öffnen des gewaltigen Eingangstores befanden wir uns in einer anderen, sehr viel ruhigeren Welt, tauchten ein in das Leben, wie es sich vor Hunderten von Jahren dort abspielte.

Das Konzept dieses Museums leuchtet mir nicht wirklich ein, es wirkt teilweise etwas zusammenhanglos und zurechtgestückelt, zumal man leider die Innenräume zu sehr saniert hat, so dass man wenig davon erahnen kann, wie es einst ausgesehen haben muss, trotzdem machten mir aber auch jetzt die vielen Treppen und Treppchen wieder viel Spaß. Hier geht es ein paar Stufen nach oben, dort wieder hinunter, dann wieder rauf, nun aber in die andere Richtung, bis man schließlich die Orientierung ziemlich verloren hat. 🤣

Einige römische Relikte bewunderten wir und dann marschierte A. los, tippte auf den Rand eines steinernen Behältnisses und meinte erfreut: "Schau, eine alte Badewanne."

Ihr Gesichtsausdruck war köstlich, als ich sie aufklärte, dass es sich um einen Sarkophag handelte. 😂

Rittersaal, ein Bidermeierwohnzimmer, alte Möbel, Münzen, häusliche Gerätschaften ... nach und nach arbeiteten wir uns durch die Räume, ich erklärte, beantwortete ununterbrochen Fragen, u.a. auch die, ob ich für A. gleich noch einen Anruf beim Arbeitsamt erledigen könne.

Vertrackte Sache, denn nächste Woche soll ja ihr neuer Deutschkurs beginnen, doch am gleichen Tag wird es sich bei ihrem Mann entscheiden, ob er eine Umschulung genehmigt bekommt, und nun hat es sich auch noch herausgestellt, dass der Kindergarten ebenfalls während der ganzen Sommerferien schließt.

Mit der Betreuung der Tochter wäre ich sicher klargekommen, beim Kleinen können wir das vergessen, denn er weigert sich bis jetzt, auch nur ein Wort Deutsch zu sprechen, und neigt überdies zu ständigem Quengeln.

Nun war A.s Idee, dass dieser Kurs abgesagt wird und sie erst im August in einen anderen einsteigt.

Freie Plätze gäbe es, das hatte sie abgeklärt.

In einer Sitzecke versuchten wir unser Glück, d.h. mit G.s Handy wurde die Nummer des Amtes gewählt, auf A.s sah ich die Daten, die ich würde nennen müssen, aber dann stellte sich heraus, dass innerhalb des Schlosses keine stabile Verbindung zu bekommen war, also verschoben wir das auf später und setzten unsere Tour erst einmal fort.

Wie ich es mir gedacht hatte, waren die beiden Feuer und Flamme, als wir "mein Schlafzimmer" betraten:


Und wie ich waren auch sie zutiefst gerührt beim Anblick dieser alten Kinderwiege:


 

Unterm Dach schließlich waren wir hin und weg von den antiken Puppenstuben, die so wunderbar veranschaulichen, wie die Menschen damals wohnten und womit die Kinder der Reicheren spielten und schließlich waren wir durch und traten zurück in die moderne und so viel lautere Welt. (Tatsächlich waren wir während der letzten zwei Stunden auf keine weiteren Besucher gestoßen, sondern waren komplett unter uns geblieben.)

Auf einem großen, ebenfalls recht ruhigen Platz steuerten wir eine Bank an, um das Telefonspielchen erneut zu starten, und wie zuvor landeten wir in einer Warteschleife, nachdem ich die Kundennummer angesagt hatte, doch nun setzte plötzlich Regen ein, so dass wir uns unter ein kleines Dächlein flüchteten, das sich blöderweise dann aber als die Küchentür einer Außengastronomie herausstellte.

Immerhin meldete sich irgendwann eine Frau, ich sagte mein Sprüchlein auf, sie bestand darauf, zunächst einmal A. persönlich zu hören, doch als ich ihr das Handy übergab, kam sie dabei versehentlich auf eine Taste und weg war das Gespräch. 🙄

Also noch einmal von vorne, während neben uns ein Bierfahrer scheppernd seine Kästen ins Haus transportierte - wirlich keine Situation, in der ich gerne Amtsgeschäfte erledige, noch dazu im Stehen.

Diesmal bekam ich nach der unvermeidlichen Wartezeit einen Mann an den Apparat, der uns dann aber leider einen abschlägigen Bescheid erteilte.

Ich meinte herauszuhören, dass er hinter diesem Ansinnen Drückebergerei vermutete, redete mit Engelszungen auf ihn ein, erklärte, dass A. wirklich hochmotiviert ist, Deutsch zu lernen, dass es wirklich nur um die fehlenden Kinderbetreuungsmöglichkeiten gehe, aber es nützte nichts, A. muss ihren Kurs beginnen und sollte der Beginn von M.s Umschulung, so wie denn genehmigt wird, in die Sommerferien fallen, müsse man halt weitersehen.

Tja, das wäre nun wirklich einfacher gegangen und belastet A. psychisch völlig unnötig sehr stark, aber gegen diesen Amtsschimmel scheint kein Kraut gewachsen zu sein, der übrigens auch bei G. zuschlägt, denn erst jetzt bekam diese die Erlaubnis, sich einen Minijob zu suchen.

Seit zwei Jahren ist sie im Lande, die Anerkennung ihres Studiums ist noch in weiter Ferne und sie möchte nichts lieber, als Geld verdienen, da sie im Moment von dem lebt, was ihr die Eltern aus der Türkei überweisen, und egal wie sehr hierzulande über fehlende Arbeitskräfte gejammert wird, man verbietet es den Willigen ganz einfach. 😕

Schade, uns alle drei hatte der Museumsbesuch in eine sehr angenehme Stimmung versetzt, die nun natürlich durch das Ergebnis des Telefonates ein wenig gedrückt wurde, trotzdem schauten wir auf dem Rückweg zum Auto aber noch in den ein oder anderen Laden hinein, holten dann noch den Kleinen aus dem Kindergarten ab un dann lief alles wieder rückwärts.

Erst setzten wir G. im Nachbarstadtteil ab, dann A. mich vor unserem Haus und so trudelte ich um kurz vor drei wieder bei F. ein, der sich in der Zwischenzeit den Bauch mit Hühersuppe erwämt hatte und nun auf dem Sofa lag.

Alles in allem ein wunderbarer Tag, bei dem ich nur einen ganz winzigen Minuspunkt vermerken kann, denn wie immer bei gemeinsamen Unternehmungen nimmt mich G. sehr stark in Beschlag, so dass mir für mein Gefühl etwas zu wenig Raum für A. bleibt.

Und nun muss ich in die Küche eilen, endlich aus dem Rest der Suppe ein Hüherfrikassee anfertigen. Dazu wird es dann Nudeln und einen gemischten Salat geben.

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


PS: Auf dem Rückweg erzählte A. noch, dass es im Kindergarten keine Ferienbetreuung gäbe, weil trotz rund 160 Kindern nur zwei Eltern überhaupt danach gefragt hatten.

Ob die alle nicht arbeiten?

Denkbar wäre das in unserer Stadt durchaus ... 🙄