Mittwoch, 19. März 2025

Knöchelvulkan im Fadenkreuz

 Schon seit Monaten piesackte mich der äußere Knöchel meines rechten Fußes.

Kleinere Blessuren habe ich eigentlich ständig, hier mal ein blauer Fleck, da ein Riss vom Heckeschneiden, ein Schnitt in den Finger - Opfer müssen gebracht werden 😁 und so nehme ich solche Dinge meist nur am Rande wahr, die heilen ja auch wieder. 

Schwach entsinne ich mich, dass es im Stiefel mitunter stach, wenn ich zu F. ins Krankenhaus fuhr, aber da hatte ich so viel Wichtigeres im Koppe, achtete also gar nicht darauf, doch dann begann das Stechen auch im Bett. Sobald ich mich auf die rechte Seite drehte und der Knöchel auf dem Laken auflag, ging es los und anstatt es dann doch mal näher zu untersuchen, suchte ich einfach nach einer anderen Postition.

Irgendwann merkte ich dann, dass der Knöchel sehr viel spitzer geworden war, wie ein kleiner Vulkan sah er aus, mit tiefroter Spitze, auf der ein kleines weißes Mini-Zipfelchen saß.

Immer wieder versuchte ich, besonders in der Wanne, dies zu entfernen, aber eher halbherzig, doch immerhin begann ich dann, diese insgesamt etwa groschengroße Stelle einzusalben. Immer schön im Wechsel zu Schwedenkräutern - irgendwas müsste doch mal wirken und die Schwellung zurückgehen lassen?

Problem waren eigentlich die Temperaturen, denn wenn ich barfuß bin, erledige ich alles fußmäßige auf der Stufe der Hintertür, weil ich so bequem drankomme und vor allem Tageslicht habe, was aber natürlich in den kalten Monaten nicht sehr angenehm gewesen wäre, also schob ich das vor mir her, vielleicht auch deswegen, weil es sich um den vier Mal operierten Fuß handelte, bei dem ich dank Spinalanästhesie sogar zuschaute, wie sie mir genau diesen Knöchel absägten.

Dann kam im Januar der Termin bei der Neurologin, zu der ich einen guten Draht habe, und als wir uns im vergnüglichen Gespräch gegenübersaßen, sagte ich zu ihr:

"Ach, wenn ich schon mal einen Arzt zu fassen kriege, könnten Sie nicht bitte mal kurz einen Blick auf meinen Knöchel werfen? Vielleicht haben Sie ja eine Idee, was das sein könnte und ob Handlungsbedarf besteht?"

Sofort kam sie mit der Lupe um den Schreibtisch herum, schaute und ... war genauso ratlos wie ich:

"Die helle Spitze sieht wie ein Eiterpünktchen aus", sie drückte leicht, machte aber die gleiche Erfahrung wie ich, da kam nix raus.

Okay, also würde ich es weiter beobachten und salben, wobei sie mir aber ans Herz legte, sofort einen Arzt aufzusuchen, sollte das schlimmer werden.

Vor einiger Zeit gab es bei Aldi Sneaker, eigentlich genau die, auf die ich schon so lange wartete, ich schlupfte im Laden sogar hinein, stellte aber fest, dass der Rand genau über den Knöchel ging und es grauslich piekste, also ließ ich die Finger davon.

Letzte Woch das gleiche Spiel mit einem schwarzen Freizeitschuh, ich machte einen Bogen drum, doch als ich ihn gestern dann zum reduzierten Preis sah - ein einziges Paar gab es noch, und das genau in meiner Größe, nämlich 38, konnte ich es nicht lassen und probierte ihn an.

Natürlich stach es wieder, doch irgendwie fühlte ich mich nun herausgefordert. Das musste doch mal ein Ende haben, ich kann mich ja nicht immer weiter von so nem blöden Knöchel quälen lassen. 

Also packte ich die Schuhe ein und machte zu Hause endlich Nägel mit Köpfen, zumal das Wetter bestens war.

Ab auf die Hinterstufe, diesmal sogar mit Brille, runter mit der Socke und nun machte ich mich über den "Vulkan" her. Nee, da kam nach wie vor nichts raus, also kein Eiter oder so, doch auf einmal sah ich einen blauen Punkt.

Häh, bin ich nun auf einmal adelig, habe blaues Blut? *koppkratz*

Der Punkt wurde beim Drücken etwas größer, doch nicht lang genug, als dass ich das mit den Fingernägeln hätte packen können, also holte ich eine Pinzette, desinfizierte sie und machte mich ans "Ausgraben".

Nach kurzem Fummeln gelang es mir tatsächlich, das "Ding" zu packen, und ihr werdet es nicht glauben, was ich dann aus meinem Knöchel zog, nämlich dies hier:


 Ein Stückchen Plastik, ein wenig erinnerte es mich an diese Strippen, an denen nun die Deckel von Milchtüten hängen, auch wenn die natürlich nicht blau sind.

Und nun ist die große Frage, was kann das sein und wie gelangte es unter meine Haut???

Wie gesagt habe ich keinerlei Erinnerung, mir den Köchel mal so angeschlagen zu haben, dass da eine offene Wunde entstand, was aber nichts heißen muss, da solch kleine Blessuren bei mir unter ferner liefen laufen.

Doch selbst wenn es der Fall gewesen wäre, wie kann dann so ein Stückchen Plastik da hineingelangen und einwachsen, ohne dass ich davon etwas mitbekomme?

Kann so was überhaupt geschehen?

Bei einem Dorn, einem Splitter ist es klar, so etwas drückt sich tief hinein, aber das konnte hier ja so nicht geschehen sein, dazu war das gar nicht steif und spitz genug.

Oder besteht die Möglichkeit, dass die damals bei der OP oder beim ambulanten Herausnehmen des Materials schlampig gearbeitet haben und das Ding dabei in den Knöchel geriet?

Im Prinzip denkbar, aber ... würde sich so ein Fremdkörper dann auf den Weg machen und sage und schreibe 34 Jahre benötigen, bis er sich so weit hochgeschafft hat, dass er reif ist, das Licht der Welt wiederzuerblicken?

Ehrlich, ich bin völlig ratlos, aber in erster Linie natürlich froh, dass die Sache ausgestanden ist.

Der "Vulkan" ist inzwischen deutlich geschrumpft und die Nacht war wunderbar, so ganz ohne Stechen da unten. 😊

Weniger erfreulich wurde es dann am Nachmittag, denn ich schaute mal auf meinem Handy nach, ob das Zeherticket, zu dem man mich ja zwang, damit ich zu F. ins KH fahren konnte, noch Guthaben aufweist.

Tut es, nachdem das mit dem Entwerten ja erst gar nicht funktionierte, habe ich sogar noch 7 Fahrten zur Verfügung, was mir nur leider nichts mehr bringt, da sie ab dem 1. April ungültig werden.

Das allein ist schon ärgerlich genug, aber was mich dann vollends auf die Palme brachte, war, dass es auch diese Zehnertickets nun nicht mehr gibt, kaum dass ich mich zähneknirschend daran gewöhnt hatte.

Nicht nur, dass man uns keine Mehrfahrtenkarten mehr bei den Fahrern kaufen lässt und es keine Automaten gibt, nein, nun nimmt man uns auch noch diese Möglichkeit zum Geldsparen.

Erbost rief ich die Hotline an, hatte noch die schwache Hoffnung, dass ich mich im Internet vielleicht einfach zu blöde anstellte, das zu finden, aber die Mitarbeiterin zog mir diesen Zahn sofort.

Vom Zehnerticket hatte sie noch nie gehört und ich solle doch bitte zum Eezy Ticket wechseln, das wäre doch etwas ganz Wunderbares.

Sie rechnete mir sogar aus, dass ich von hier aus bis zum Hauptbahnhof damit beispielweise "nur" 3,50 Euro bezahlen müsse, woraufhin ich ihr erklärte, dass mich die gleiche Strecke mit dem Zehner aber nur 2,60 kosten würde, was sie einigermaßen sprachlos machte, erst recht, als ich ihr dann erklärte: "Danke für Ihre Mühe, nun weiß ich, dass Sie die Bürger mit aller Macht zurück zum Auto bringen wollen ...!" 😡

Man stelle es sich mal vor, ich komme mit Taschen beladen aus der Stadt, es regenet, aber trotzdem muss ich alles in den Dreck stellen, um die Hände freizuhaben, denn ich muss ja vor Fahrtantritt einchecken, wobei die Gefahr nicht von der Hand zu weisen ist, dass mir jemand das Handy aus der Hand reißt.

Dann alles wieder aufsammeln, rein in den Bus und nach dem Aussteigen das Gleiche noch einmal, weil ich ja wieder auschecken muss, und zusätzlich mache ich mich komplett gläsern, weil ich meinen Standort freigeben muss, um das überhaupt nutzen zu können.

Des Weiteren zwingt man mich, mir sogar Fahrtkosten vom Konto abbuchen zu lassen, was ich absolut nicht WILL, denn so etwas bezahle ich vom Haushaltsgeld und will da kein Durcheinander.

Immerhin hätte ich prinzipiell die technischen Möglichkeite und das Know-how, da mitzuspielen, aber was machen ältere Menschen, die weder ein Smartphone noch die nötigen Kenntnisse haben?

Die werden also gezwungen, völlig überteuerte Einzeltickets beim Fahrer zu kaufen???

Eine solche Unverschämtheit ist das, dass mir echt die Worte fehlen, und wieder einmal wird mir klar, was für eine verlogene Scheiße dieses ganze Umweltgetue ist, denn wenn es wirklich darum ginge, dann würde man sich bemühen, den Bürgern das Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln so einfach wie möglich zu machen, statt es immer weiter zu verteuern und mit technischen Fallstricken zu versehen!!! 😡

So, und nun gehe ich rasch das Sauerkraut für morgen vorkochen und dann ab in die Wanne mit uns.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

 

2 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Was für eine Geschichte! Ein Plastikstück im Knöchel, das sich erst nach Jahrzehnten zu erkennen gibt. Allein dieser mysteriöse Vorfall würde eine eigene Serie verdienen. „Rex-Files!“

    Nur Gut, dass du der Sache endlich auf den Grund gegangen bist und jetzt wieder schmerzfrei bist. Aber hatte ich das mit dem Knöchel schon zuvor gelesen?
    Und dann noch dieser unglaubliche Ticket-Wahnsinn. Es ist wirklich absurd, wie oft solche modernen Lösungen genau das Gegenteil bewirken und den Alltag nur komplizierter und teurer machen.
    Genauso der Mist das man das 49 – nun 58 Euro Ticket, nur online bestellen kann.
    Gar kein Wunder, dass sich die Leute dann doch wieder ins Auto setzen.


    Hoffentlich hüpft jetzt nichts aus dem Sauerkraut!



    Lieben – Blog-Wahnsinns - Grüßen
    Vom lifeminder

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  2. Wenn es denn so war, lieber lifeminder, aber irgendwie erscheint es mir fast wahrscheinlicher, als dass sich ein Fremdkörper in eine offene Wunde hinenwächst - ohne dass man von beidem entwas mitbekäme.
    Und vermutlich hatte ich den Knöchel hier nie erwähnt, auch F. erzählte ich erstmalig davon und zeigte ihn ihm, als ich vom Gespräch mit der Neurologin berichtete.
    Wie gesagt laufen kleinere Blessuren oder die diversen Zipperleins bei mir meist unter ferner liefen.
    Übrigens erinnert mich das an eine Begebenheit ganz zu Anfang unserer Ehe. Unter meinem Kinn entstand nach und nach eine Beule - nein, kein Pickel, da gab es nix zu drücken, halt einfach eine Beule, die auch F. unschön auffiel, aber ich konnte mir keinen Reim darauf machen.
    Eines Tages fummelte ich im Büro unbewusst daran herum und merkte auf einmal, dass ich da was zwischen den Fingern hatte. Ich zog ... und zog und zog und hatte am Ende ein Haar in der Hand von fast 10 cm Länge.
    So beeindruckt war ich, dass ich es in ein Tempo wickelte und F. abends zeigte ... 🤣
    Und so ähnlich war es jetzt im Grunde auch, da war was, was von innen nach außen wollte, nur diesmal eben nichts Körpereigenes, wo immer es hergekommen war. 🙄
    Gell, dieser Ticketmist ist wirklich nur noch widerlich?
    Die wollen mich nun zwingen, die Katze im Sack zu kaufen, denn bei diesem Eezy weiß man ja vorher nicht einmal, wie teuer es am Ende sein wird, zumal immer die Gefahr besteht, dass man das Auschecken vergisst und sich dann dumm und dämlich zahlt.
    Wobei die das dreist ja einfach vom Konto abbuchen.


    Liebe "Manchmal ist die Realität sehr viel irrer, als es sich Autoren erdenken könnten"-Grüße zurück! :-)

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