Gleich zwei recht deftige Mails hatte ich ja in letzter Zeit losgelassen, die eine an die stĂ€dtischen Verkehrsbetriebe, die ihre Ticketgestaltung völlig an den BedĂŒrfnissen vieler Leute vorbei verĂ€ndert haben, die andere an unseren Engergieversorger, mit dem ich mich nun schon anderthalb Jahre herumschlage, nachdem ich auf gĂŒnstigere VertrĂ€ge gewechselt war.
Von Ersteren bekam ich gestern frĂŒh eine Mail, man bedankte sich fĂŒr meine Anfrage und hoffe mir damit nun geholfen zu haben.
Mehr stand tatsĂ€chlich nicht drin, also ĂŒberhaupt kein Text und auch kein Link zu einem anderen Ort, wo die Beantwortung hĂ€tte stehen können, und entsprechend fiel meine knappe Antwort aus.
Derart in Revoluzzerstimmung gebracht traktierte ich dann Herrn Hoover, als auf einmal das Telefon schellte, eine ausnahmsweise mal einwandfrei Deutsch sprechende Mitarbeiterin von E.ON, die mir gleich sagte, so recht habe sie den Inhalt meiner Beschwerde nicht verstanden, wolle aber gern alles klÀren.
Ziemlich ungleiche Voraussetzungen, wenn die Kunden Wochen spĂ€ter so unvermittelt ĂŒberfallen werden. Sie selbst am PC, den Vorgang vor Augen, wĂ€hrend man selber mit dem Staubsauger in der Hand wie aus dem Nichts damit konfrontiert wird, aber zum GlĂŒck hatte ich den ganzen Mist noch recht gut prĂ€sent.
"Das kann ich Ihnen gleich sagen", begann ich, "es hat mich intensives Rechnen gekostet, bis ich herausgefunden hatte, welchen Mist Ihre Firma gebaut hat. Sie haben mir im Account zu ganz ungewöhnlichen Zeitpunkten BetrĂ€ge gutgeschrieben, die nie von meinem Bankkonto abgebucht wurden, dafĂŒr haben Sie aber vergessen, die tatsĂ€chlich fĂ€lligen und vereinbarten AbschlĂ€ge einzuziehen. Und dann haben Sie die Frechheit, einem ein angebliches Guthaben zurĂŒckzuĂŒberweisen - man freut sich und verballert die Kohle gleich, nur um dann die nĂ€chste Mail zu kriegen - Ă€tsch, wir haben uns vertan, zahle mal alles zurĂŒck und noch mehr, denn in Wirklichkeit war eine Nachzahlung fĂ€llig gewesen ..." đ€Ź
Nun blickte die gute Frau gar nix mehr, ..."Ja, aber Sie hatten doch zweimal 100 Euro plus ... ĂŒberwiesen ..."
"Nein, unterbrach ich sie, ĂŒberwiesen habe ich schon mal gar nix, denn Sie sind es, die von meinem Konto abbuchen, also schieben Sie bitte nicht mir den Schwarzen Peter zu!"
So ging es grad weiter, sie kapierte ĂŒberhaupt nichts, immer wieder musste ich sie korrigieren, wobei ich zwar sehr deutlich wurde, das ganze aber immer in einem locker-lustigen Tonfall stattfand, auch wenn ich sie ziemlich plattredete dabei. đ
"Machen Sie sich keine Sorgen ...", meinte sie beispielsweise, sofort von mir gekontert mit, "Ich mache mir ĂŒberhaupt keine Sorgen, ich hab es ja genau nachvollziehen können, was da bei Ihnen schieflief. Ich bin einfach nur stinkesauer, denn so viel Mist, den Sie bauen, das passt ja echt auf keine Kuhhaut mehr!"
Sie gab mir recht und hub an: "Ja, wo Menschen arbeiten ..."
"Passieren auch Fehler, ich weiĂ", unterbrach ich sie lachend, "aber das ganze Blabla können Sie sich bei mir sparen, ich habe selbst Erfahrung mit der telefonischen Kundenbetreuung, kenne diese SprĂŒche also alle, das können wir abkĂŒrzen." đ
Auch sie lachte nun und fragte ein wenig hilflos, womit sie mir denn eigentlich weiterhelfen könne.
"Das Durcheinander mit den Abbuchungen habe ich ja selber klĂ€ren können, aber was mich sehr Ă€rgert, ist das mit der BĂŒndelung, denn von nachtrĂ€glichen Gutschriften habe ich nix gesehen."
"Ja, nachtrÀglich geht das auch nicht ...", meinte sie und nun bekam sie volle Breitseite von mir.
Bei der BĂŒndelung mehrerer VertrĂ€ge geht es um eine monatliche Ersparnis von 5 Euro, was ĂŒbers Jahr ja immerhin 60 Euro ausmacht.
Als ich damals die VertrĂ€ge umstellte, war mir diese BĂŒndelung, wie ich sie ja auch zuvor schon hatte, fest zugesagt worden, dann aber dauerte es Monate und kostete mich etliche Telefonate und Mails, bis das tatsĂ€chlich umgesetzt wurde, und nun sagte ich zu ihr:
"Es geht ja gar nicht darum, dass ICH etwas rĂŒckwirkend haben möchte, sondern darum, dass SIE es verschlampert haben, die BĂŒndelung trotz etlicher fester Zusagen auch einzurichten, und ... im Grunde wĂ€re das fast ein Fall fĂŒr die Verbraucherzentrale, denn man könnte durchaus auf die Idee kommen, dass da Absicht hintersteckt: Stell dich dumm und verzögere, wo es nur geht, auf diese Weise kommst du ganz einfach an das Geld deiner Kunden ..." đ
Auch hier gab sie mir sofort recht, versprach, das so an die Fachabteilung weiterzuleiten, und ich glaube, sie war richtig froh, mich dann los zu sein, jedenfalls legte sie sehr schnell auf. đ€Ł
Selbst F. hatte das Radio an seinem PC abgestellt und schaute mich ziemlich erschreckt an, als ich mir hinterher befriedigt die HĂ€nde rieb, denn auch ihm war es nicht entgangen, dass ich ihr ordentlich Bescheid gestoĂen hatte. NatĂŒrlich nicht ihr persönlich, ich hatte ihr bei aller Deutlichkeit schon klargemacht, dass mein Zorn natĂŒrlich nicht ihr, sondern ihrer Firma gilt. đ
Tja, und dann war da noch Frau Spinne.
Vorgestern Nachmittag hatte ich bzw. sie F. fast zu Tode erschreckt.
Er saĂ am PC und ich war kurz stehengeblieben, um etwas mit ihm zu bereden, als ich auf einmal ausrief: "Boah, da ist eine Riesenspinne hinter dir auf dem Schreibtisch! Moment, ich hole schnell Glas und Pappe ..."
Erschrocken drehte er sich um und machte einen Riesensatz von seinem Stuhl weg, denn das Biest war wirklich riesig, mindetens 7 oder 8 Zentimeter, der Leib sehr dick und die Beine ebenfalls. đČ
Es ist seltsam, in meiner Kindheit und auch noch als junge Frau verfiel ich beim Anblick solcher Geschöpfe sofort in grenzenlose Panik, einmal fiel ich sogar kopfĂŒber aus dem oberen Etagenbett, weil eines an der Wand saĂ đ€Ł, doch seit ich Garten und Hund habe, hat sich deutlich etwas in mir verĂ€ndert und ich habe mir dieses alberne Getue abgewöhnt.
War es in unseren ersten Ehejahren noch F., der zur Tat schreiten musste, ĂŒbernahm ich das irgendwann mehr und mehr selber, also fĂŒhlte ich mich auch jetzt wieder zustĂ€ndig, doch bis ich mit Glas und Pappe zurĂŒckkehrte, war die Madame verschwunden und lieĂ sich auch nicht mehr blicken. Kein Wunder, ob nun hinter dem Schreibtisch oder zwischen all den Dingen, die F. darauf und auf den Regalen darĂŒber platziert hat, gibt es ja unzĂ€hlige Versteckmöglichkeiten.
Nun gut, mussten wir also damit leben, auffressen wĂŒrde sie uns schon nicht. Beim Saugen fielen mir ĂŒber dem Durchgang zum Wohnzimmer einige neue und sehr kompakte Spinnweben auf, also wĂŒrde sie uns nun vermutlich dort heimsuchen?
Egal, gibt Schlimmeres und dann vergaĂ ich sie auch wieder, doch als ich gestern Abend mal vom Klo zurĂŒckkam, erwies es sich als gut, dass wir im Flur nur einen Bewegunsmelder hĂ€ngen haben, das Deckenlicht also kaum einmal einschalten.
Dadurch fiel sie mir gegen das Licht der StraĂenlaternen sofort ins Auge, denn nun saĂ sie am Fenster der HaustĂŒr.
Schade, dass ich nicht die Zeit hatte zum Knipsen, denn irgendwie war das ein toller Anblick, bei dem mir ihre enorme GröĂe erst recht bewusst wurde.
Trotzdem oder gerade deswegen zog ich es dann vor, mich nun wirklich um sie zu kĂŒmmern, also holte ich Glas und Pappe, die immer noch bereitlagen, stĂŒlptere Ersteres sachte ĂŒber die, schob die Pappe vorsichtig darunter und dann machte ich mich mit ihr auf den Weg in den Garten, wo sie hoffentlich nun zufrieden weiterleben kann.
Ich vermute mal, hĂ€tte sie nicht selber den Weg ins Freie gesucht, wĂ€re sie nicht ausgrechnet am Fenster gesessen, also waren wir dann beide glĂŒcklich. đ
Unnu gehe ich mich um Bubis Hinterlassenschaften im Garten kĂŒmmern und noch ein wenig im Beet herumzupfen, bevor ich uns ein schönes BadewĂ€sserchen einlasse.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! đ
Hallo, Liebe âRex-Mama!â
AntwortenLöschenDeine Schilderung der turbulenten Telefonate mit E.ON, gepaart mit deiner unverblĂŒmten Ehrlichkeit und einer gehörigen Portion Humor â hat mich beeindruckt. Ja, ein wenig tat mir âdie arme Frauâ leid, die hatte keine Chance.
Die riesige Spinne hatte GlĂŒck das sie auf dich getroffen ist.
Ich wette, die meisten hĂ€tten sie âgeklatschtâ. â Mal sehen ob sie nochmals auftaucht? ⊠und wenn ja, ob sie wie âGuschtlâ oder âBabyâ auch einen Namen erhĂ€lt, vielleicht ja: âMariandlâ
Ich finde es bewundernswert und nachahmenswert mit welcher Leichtigkeit â du einen Alltag â nimmst und lebst, der ĂŒberhaupt nicht so einfach zu bewĂ€ltigen ist.
Liebe â golden gesponnene - GrĂŒĂe
Vom lifeminder
Hihi, lieber lifeminder, das triffts gut, denn sie hatte wirklich keine Chance gegen mich, wobei ich ja hier nur einen kleinen Ausschnitt des GesprÀches wiedergab.
LöschenSo eine riesige Spinne zu "klatschen" stelle ich mir gar nicht so einfach vor, da geht es mit dem Glas doch sehr viel unmatschiger ab, zumal sie ja in der Natur auch eine wichtige Rolle spielt und diese weiter spielen sollte.
F. fragte ĂŒbrigens auch sofort, ob ich sie auch ja weit genug von der HintertĂŒr entfernt ausgesetzt hĂ€tte, und ich musste verneinen, weil ich auf den Lichtkegel des Bewegunsmelders angewiesen war, um zu sehen, dass sie auch wirklich raus war aus dem Glas.
Sollte sie zurĂŒckkehren, ja, dann muss ich sie halt noch einmal einfangen ... ;-)
Ob ich Leichtigkeit habe, weiĂ ich gar nicht, ich versuche halt die Dinge so systematisch wie möglich abzuarbeiten und bei allem den Ăberblick zu behalten. ;-))
Liebe "Hauptsache, es sind nicht des Teufels goldene Haare"-GrĂŒĂe zurĂŒck! :-))