Ein gelungener Rutsch

 Das Erfreulichste, mit dem sich das alte Jahr verabschiedete, war, dass F. es tatsächlich packte, über den Wannenrand bis auf den Badehocker zu gelangen, so gestaltete sich die Körperpflege deutlich einfacher als in den vergangenen Wochen und wir starteten beide mit einem guten Gefühl in den Abend.

Der damit begann, dass sich meine Freundin aus Süddeutschland meldete und wir ziemlich lange quatschen.

Dummerweise deutete Rex es falsch, als ich dann mit dem Telefon in der (kalten) Küche saß, er interpretierte es als Aufforderung, nach Leckerlis zu jammern. 😲

Als es mir zu laut wurde, wechselte ich kurz in den Garten, rauchte eine und ließ ihn dann draußen, d.h. ich schloss die Hintertür, und das war etwas sehr unbedacht von mir, denn schon die ganze Zeit ballerten sie draußen wie bekloppt herum.

Ausgerechnet jetzt ging in unserer unmittelbaren Nähe ein Mordsböller los und sofort hörte ich Rex an der Tür herumkratzen und panisch fiepen.

Ich Depp!!! So etwas darf erfahrenen Hundeleuten, auch unerfahrenen besser nicht passieren und einen Moment lang bekam ich Angst, Rex könnte den Garten von nun an meiden.

Ist zum Glück nicht der Fall, hätte es aber bei einem sensibleren Hund durchaus sein können.

Sogar unser großmäuliger Bubi vermied es für die nächsten Stunden, ins Freie zu gehen, aber später beruhigte er sich und sah den Garten nach wie vor nicht als gefährliche Zone an.

Vor den angekündigten Partysendungen hatte mir ja ein wenig gegraust, aber beim Zappen stieß ich auf den WDR und dort blieben wir hängen.

Eine bunte Mischung bot man da aus teilweise uralten Sketchen (Otto, Rudi Carrell, Hape Kerkeling, Loriot usw.) und schönen alten Liedern, zu denen besonders ich mir einst die Seele aus dem Leib tanzte.

Passend dazu war ich den ganzen Abend über mit A. in Kontakt, sie war ja damals dabei und natürlich ließ ich F. an unseren Erinnerungen teilhaben, mitunter sogar mit Fotos, die ich prompt parat hatte. 

Auch sonst war bei uns beiden jede Menge los auf WhatsApp und in den sozialen Netzwerken, ob Freude oder Familie, viele meldeten sich, schickten gute Wünsche, ein wirklich vergnüglicher, kurzweiliger Abend mit reichlich Lachen, denn einige der Sketche waren köstlich.

("Die Wanne ist voll" - was für eine grandios selbstironische Helga Feddersen ... 🤣)

Um zwanzig vor zwölf schalteten wir dann um ins Erste, um den Countdown nicht zu verpassen, und auch F. war so gut drauf, dass er bei "Sierra Madre" lauthals mitzusingen begann.

Oh, wieeeee gerne ich das sah und hörte ... 🥰

Um Mitternacht ging es noch einmal richtig rund hier, kaum dass ich Zeit hatte, mal vor die Tür zu gehen.

Kurz tat ich es dann doch und stellte fest, dass vor dem Haus, dessen Besitzerin vor einiger Zeit in sehr hohem Alter verstarb, nun eine große Partygemeinde böllerte, was das Zeug hält. Auch rundum ging die Post ab, nur unsere direkten Nachbarn, die ehemalige Partyhüttengemeinschaft, ließen sich absolut nicht blicken.

Erstaunlich, wie sehr die Scheidung von U. und ihrem F. sich alles in Wohlgefallen auflösen ließ ... 🙄

Erst gegen zwei Uhr konnte ich F. zum Schlafengehen überreden, dringend nötig, zumal Rex dem um halb sieben ein Ende setzte, denn nun wollte er doch wieder raus und Hunger hatte er auch.

Und dann begrüßte mich im Garten mein Amselinchen, das allmählich ähnlich zutraulich wird wie mein verschollender Guschtl.

Leider gelangen mir keine schärferen Bilder, aber immerhin erkennt man an Rex' Ohr, dass das Vögelein auch vor ihm inzwischen kaum noch Scheu hat:

Ich wünsche euch ein friedliches, vielleicht sogar fröhliches Neues Jahr und ... bleibt bitte gesund! 😉