Seit einigen Tagen sind sie deutlich spürbar, das Aufpäppeln zeigt Erfolg, und nachdem F. sich bereits so sicher fühlt (toitoitoi), dass er den Sauerstoffschlauch mitunter einfach ablegt und in aller Ruhe ganz allein in Richtung Bad marschiert, getraute er sich vorgestern auch noch in die Wanne.
Also komplett, nicht etwa nur mit dem Badehocker, ohne den es bis dahin noch nicht gegangen war.
Hui, was für eine Freude, wie Heizung, warmes Wasser und ein richtiges Bett weiß man auch die ausgiebige Körperhygiene wohl erst so richtig zu schätzen, wenn man mal für eine Weile darauf verzichten musste, jedenfalls genoss er es über die Maßen und mit meiner Hilfe hatten wir am Ende einen so gründlich gesäuberten Mann, dass er den ganzen Tag noch Spaß daran hatte. 😊
Wie das bei uns so ist mit dem Timing, begann allerdings genau in der Zeit, in der er im Wasser saß, die Deckenlampe zu flackern, so sehr, dass ich sie aus- und das Licht des Spiegelschrankes einschalten musste.
Hinterher blieb mir dann nichts anderes übrig, als mir die Leiter zu schnappen und die Abdeckung der blöden Lampe selber von der Decke zu schrauben - nicht unbedingt meine Lieblingsdisziplin, weil sich meine Höhenangst sofort bemerkbar macht, wenn ich mitten im Raum klettern muss und keine Wand o.Ä. in Reichweite habe, aber, begleitet von einigen saftigen Flüchen, bekam ich es hin, auch wenn mich das Licht des Spiegelschrankes dabei derart blendete, dass ich die winzigen Schrauben mit dem Dreher nur mit großer Mühe traf. 🙄
Selbst ist die Frau, dachte ich noch stolz, doch am Abend sollte mir das vergehen, denn auf einmal ließ sich die Hintertür, also die vom Flur zum Garten, nicht mehr abschließen. 😲
Verdammt, was war da denn nun wieder los?
Ich konnte fummeln, wie ich wollte, zwar ging sie zu, aber der Schlüssel ließ sich nicht mehr drehen und erst nach etwas Nachdenken fiel mir die mögliche Ursache ein.
Diese Woche waren sowohl die gelbe wie auch die graue Tonne mit der Leerung an der Reihe, beide muss ich einmal quer durchs Haus schleifen, da unser Gartentor ja leider nach wie vor nicht benutzbar ist.
Und da kommt dann Rex ins Spiel und der Umstand, dass F. nicht als Hilfe zu gebrauchen ist, sprich, ich muss das ganz allein machen und besonders bei der Gelben ist das kein reines Vergnügen, denn sie ist so wuchtig, dass es eng ist, sie vorn ums Eck zu bekommen (ohne die Jacken an der Garderobe zu versauen), um dann erst mal die Haustür öffnen zu können, die Tonne zurückzurangieren und die Stufen hinabrumpeln zu lassen, während ich peinlichst darauf achten muss, dass Rex nicht ins Freie flutscht, weil er irgendwo einen Artgenossen sieht.
Das Dumme dabei war der Sturm, der hier den ganzen Tag tobte, denn während ich mich vorn abmühte, hörte ich es hinten heftig klatschen, klar, die Gartentür hatte ja nach wie vor offengestanden. 🙄
Vor etlichen Jahren hatte mich ein vergleichbarer Vorfall das Gitter am Badfenster gekostet.
Ich war für einige Tage bei meinem Bruder und dort rief F. mich an und beichtete kleinlaut, dass er es mit Hilfe von U.s Mann abgeflext hatte, weil die Tür zugefallen war, während er sich im Garten befand.
Auf die Idee, sie Rex von innen öffnen zu lassen, der sich ja im Haus befand, war er nicht gekommen.
Für den wäre es ein Leichtes gewesen ...
Nun ja, ein neues Gitter habe ich immer noch nicht und seitdem habe ich es mir angewöhnt, den Schlüssel immer einmal zu drehen, sobald man die Tür öffnet und ins Freie geht, damit man sich nicht noch einmal aussperren kann.
Fuktioniert an sich gut, zumal das ohne so heftigen Durchzug, wie er jetzt stattfand, eigentlich auch nie vorkommt, aber nun war der Bums derart stark gewesen, dass sich der Eisenrahmen der Tür durch den Aufprall leicht nach innen gewölbt hatte, also konnte sich der Riegel nicht mehr in sein Loch bewegen.
Das immerhin hatte ich ermittelt, wollte F. damit nicht unbedigt behelligen, sondern versuchte mittels eines Schraubenschlüssels, der griffbereit dort herumlag, den entsprechenden Gegendruck zu erzeugen, quasi das Eisen wieder auszubeulen, aber vergebens, da rührte sich gar nix und ich sah mich in Gedanken schon mit einer Eisenfeile herumackern, die ich aber gar nicht hatte.
Also musste ich es doch erwähnen, woraufhin F. meinte, er würde sich am nächsten Tag selbst darum kümmern, was mich mehr als erstaunte.
Okay, erst mal stand dann gestern aber sein Termin beim Lungenfacharzt an, den ich ohne ihn wahrnahm.
Die Damen am Empfang schauten etwas verdutzt, als ich ihnen erklärte, dass ich an seiner Stelle gekommen wäre, und erst recht, als ich sagte, dass ich lieber im Vorraum statt im Wartezimmer ausharren würde, weil es mir da einfach zu virenlastig sei.
Aber ... ihre Patienten seien doch in der Regel alle chronisch, da müsste ich doch keine Angst vor Ansteckung haben, meinten sie, doch das konnte mich nicht überzeugen, wo im Moment doch alle Welt hustet und schnieft.
Bald schon sollte ich das bereuen, denn von diesem Vorraum aus führt eine Automatiktür direkt ins Freie und die ging ständig auf und zu, so dass ich bald zum Eisklotz durchgefroren war.
Eine Dreiviertelstunde hielt ich das aus, dann ging ich wieder hinen und ließ kleinlaut verlauten, dass ich nun doch das Wartezimmer vorziehen würde. 😁
Zum Glück wurde ich aber als Nächste aufgerufen, musste dann im Sprechzimmer eine weitere Viertelstunde warten und dann endlich gesellte sich der Doc zu mir.
Zu dem ich ja bisher noch nie den richtigen Draht gefunden hatte, irgendwie erschien er mir immer ein wenig arrogant und von oben herab, aber diesmal funkte es zwischen uns - spät, aber besser als nie. 😀
Auch er ist kein Freund des Beatmens, da waren wir uns schon mal einig und dann fragte er nach dem Überfliegen des Entlassungsbriefes ganz irritiert: "Und was soll das mit dem Morphin?"
Ich winkte ab - genau das war es ja gewesen, warum ich im Krankenhaus u.a. so auf die Barrikaden ging, denn die wollten F. dort unbedingt mit Morphium zudröhnen und hielten es dauerhaft für angebracht.
Ich erklärte ihm, wie mich das sehr skeptisch werden ließ, zumal, als die mir ja auch mehrmals sagten, dass sie im Grunde nicht die richtige Anlaufstelle für Lunge seien, und dass wir nach Absprache mit dem Hausarzt zur alten Medikation zurückgekehrt waren.
Er gab mir uneingeschränkt recht, hielt Morphium sogar für überhaupt nicht angebracht in F.s Zustand, damit waren wir und einig und er hatte nun wohl auch kapiert, dass man mich bei solchen Themen als Gesprächspartner durchaus ernstnehmen kann.
Sicherheitshalber hatte ich eine Liste der Medikamente rausgeschrieben, wollte ihn gleich noch darauf ansprechen, dass ich beim L-Thyroxin ebenfalls ins Zweifeln gekommen bin, aber - hihi, es kam, was ich mir schon gedacht hatte, damit verwies er mich dann an den Hausarzt, da habe er zu wenig Ahnung von. 😁
Wohin ich dann auch gleich noch weiterging, wollte das eigentlich gleich abgeklärt wissen, doch dort stapelten sich die Menschen schon im Treppenhaus.
Just als ich wieder abhauen wollte, öffnete sich eine andere Tür, eine Mitarbeiterin streckte den Kopf heraus und fragte, ob jemand da sei, der nur die Karte für dieses Quartal einlese lassen wolle, also ließ ich das wenigstens erledigen, so kann ich gleich zur Aptotheke wegen Nachschub, den Rest muss ich ein andermal klären.
Tja, und als ich dann nach Hause kam, empfing mich ein gut gelaunter Mann, der die ganze Zeit am PC verbracht hatte, sich später tatsächlich auch eigenhändig an die Hintertür machte und es hinbekam.
Nun können wir sie wieder abschließen und als Nächstes muss so ein Lederdingens her, wie man sie bei Ärzten in den Türen sieht, denn aufs Herausfahren des Riegels verzichte ich künftig wohl besser. 🙂
Das sind doch wahrlich alles Fortschritte, oder? 😊
Und nun werde ich gleich auch mal fortschreiten, und zwar in Richtung Aldi, bevor mich morgen der Gasmann wieder ans Haus fesselt.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Der Aufwärtstrend bei F. freut mich doch sehr. Nun ja die Demontage der Lampe war sicher nicht so einfach. Auch ich hätte da meine Probleme gehabt. Wettertechnisch ist Regen und Schnee als Mischmasch angesagt. Mein Bekannter erzählte von weiteren Schneefällen und der Möglichkeit, daß es Glatteis geben soll. Gewiß nicht lustig für ihn der am Freitag in die Pfalz fährt zu seiner Freundin. Ein Jahr arbeitet er noch, dann beginnt seine Altersteilzeit.
AntwortenLöschenDas sind doch schöne Aussichten für deinen Bekannten und wie gehts dir selber? Geht es wieder bissl aufwärts?
LöschenHallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenNa Gottseidank, was super-erfreuliches!
Was für großartige Fortschritte, das hört sich wirklich toll an! Dass „F“ inzwischen so sicher ist, dass er ohne Sauerstoffschlauch durchs Haus marschiert und sogar ohne Badehocker in die Wanne steigt, klingt nach einem riesigen Schritt nach vorn!
Ohne Schlauch durchs Haus. Das klingt für mich besser wie zuvor?
Oder zumindest wieder auf demselben Level?
Es ist beeindruckend wie ihr das zusammen meistert. – Ihr habt euch das auch mehr als verdient, diese Fortschritte nach all den dunklen Wochen, ihr ihr überstehen musstet.
Dann noch die Sache mit der Tür, dass das „F“ selbst in die Hand genommen hat, hat mich arg verwundert und sehr erfreut!
Die Lampe haste auch gerichtet.
Mit dem Herrn Doktor hat es auch noch gefunkt!
Klingt fast ein wenig als hättest Weihnachten in den Januar verschoben. 😉
Ich drücke euch von Herzen die Daumen, dass es so weitergeht!
Liebe -Bleibt stark und vor allem gesund – Grüße
Vom lifeminder
Mit dunklen Wochen hast du es sehr gut beschrieben, lieber lifeminder, sehr, sehr dunkel, das waren sie, und es wird Zeit, dass es wieder bissl heller wird, nicht nur im Bad. ;-)
LöschenLiebe Stark-und-gesund-klingt-wunderbar-Grüße zurück! :-)