... in PS-Form geschehen, was mir noch zu unserer Diskussion in den Kommentaren einfiel, aber weil der Platz dort so begrenzt ist, habe ich es nach hier verlagert. 😉
Da hat also jemand im Dschungel anhand weniger Fragen aufgedeckt, wie mangelhaft es um die Allgemeinbildung eines jungen Mannes bestellt ist, der von sich sagt, Abitur und ein Studium immerhin begonnen zu haben, und was geschieht hinterher?
Sofort schießen sich alle auf den "Aufdecker" ein, überschlagen sich, dass es ja gar nicht gehe, jemanden so bloßzustellen, dessen Gefühle nun sicherlich aufs Übelste verletzt sein müssten.
Wobei eines aber doch klar ist, diese jungen Reality-"Stars" hüpfen von einem Trashformat zum nächsten, sind längst richtige Profis, die genau wissen, wann sie welche Strippen ziehen müssen, um Sendezeit zu bekommen, die dann auch zu mehr Insta-Klicks führt, also bares Geld für sie bedeutet.
Wie auf Knopfdruck laufen die Tränen, selbst ein Mittzwanziger scheut sich nicht, sie wegen eines ihm weggenommenen Stoffhasens hervorzupressen, doch wenn nun seine mangelnde Bildung aufgedeckt wird, die so gar nicht zum Abi passen will und mir der er ansonsten gerne kokettiert, dann ist er umgehend da, der moralisierende Pranger, der sich an Jürgen Hingsen abarbeitet, statt dass sich mal ein paar längst überfällige Gedanken über unser Schulsystem gemacht würden. 🙄
Und dazu, also zum Schulsystem, fällt mir neben seiner allgemeinen Abwertung auch noch eines ein, denn Hingsen besuchte ja das Nachbargymnasium, damals eine reine Jungenschule, genau wie die meines Bruders (ebenfalls in der Nähe), während wir nur Mädchen waren.
Eigentlich waren zumindest zu Anfang der Siebziger noch alle Gymnasien hier in der Stadt, die als besonders gut galten, noch nach Geschlechtern getrennt und nach wie vor halte ich das nicht für verkehrt.
Ich meine nun nicht diese altbackene Vorstellung, hier die Jungs, die so richtig lernen sollen, während man sich bei den Mädchen auf Stricken und Kochen beschränkt, sondern die Schulen waren vom Lernpensum her wirklich gleichwertig, aber ... wir hatten den großen Vorteil, dass wir uns wirklich auf den Stoff konzentrieren konnten.
Mit 14, 15, 16 Jahren und auch später noch war ich ständig in irgendwen verknallt und wenn ich mir nun vorstelle, ausgerechnet der hätte bei mir in der Klasse gesessen, herrje, ich hätte doch ihn statt der Tafel im Auge behalten und immer hätte ich überlegt, steht er nun darauf, dass ich mich klug gebe und was weiß, oder findet er es viel cooler, wenn ich deutlich zeige, dass ich keinen Bock auf Schule habe und mir das alles am Arsch vorbeigeht?
Alles hätte ich dann im Kopp gehabt, aber ganz sicher nicht das Lernen, zumal man ja auch die anderen Mädels hätte beobachten müssen. Gibt es da eine, mit der er Blicke austauscht ...?
Vor und nach der Schule, selbst in den Pausen trafen wir uns mit den Jungs, nur das Lernen erledigten wir unter uns und ... ich fand das verdammt gut so! 😁
By the way - ich wäre auch für ein komplettes Handyverbot an allen Schulen, denn ich erinnere mich allzu gut, wie ich damals drauf war: Ich hätte es als wesentlich wichtiger empfunden als irgendwelche dämlichen Differentialrechnungen, also weg damit! 😁
So, und nun muss ich schauen, dass ich loskomme zum Einkaufen, nachdem es von gestern eh nix weiter zu erzählen gibt.
D.h. eigentlich gäbe es schon etwas, aber das muss ich erst mal sacken lassen ...
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Hallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenEs ist schon erstaunlich, wie oft sich der Fokus in solchen Diskussionen verschiebt. Da stellt jemand durch ein paar simple Fragen fest, dass ein junger Mann mit Abitur und begonnenem Studium erhebliche Bildungslücken hat und anstatt darüber nachzudenken, wie das überhaupt sein kann, richtet sich die Empörung gegen denjenigen, der diese Wissenslücken aufgezeigt hat. Wobei ich nicht sicher bin, wie feinfühlig der Aufdecker vorgegangen ist?
Gerade in dieser Art des Fernsehens sind solche Momente auch vorhersehbar. Viele dieser Kandidaten sind mittlerweile Profis, wenn es darum geht, in solchen Formaten Sendezeit zu erhaschen.
Tränen auf Knopfdruck, die perfekte Opferrolle einnehmen – all das gehört möglicherweise längst zum Geschäftsmodell, denn letztlich geht es um Follower, Reichweite und damit natürlich auch um Geld und Folgeaufträge. Dennoch muss man auch hier mit Unterstellungen vorsichtig sein. Wie echt diese Gefühle und Welt ist.
Aber eigentlich müsste doch eine ganz andere Frage diskutiert werden: Wie kann es überhaupt sein, dass jemand mit einem abgeschlossenen Schulabschluss – und angeblich auch mit Hochschulreife – nicht einmal über grundlegendes Allgemeinwissen verfügt?
Wobei ich mich frage, ob ich über das Allgemeinwissen verfüge, das ich erworben haben sollte?
Das Thema Handyverbot in Schulen. Eigentlich bin ich da bei dir. Dennoch der vernünftige Umgang mit solchen Errungenschaften muss auch gelernt werden.
Möglicherweise kann man doch durchsetzen, dass Handys in der Tasche bleiben.
Liebe – nachdenkliche und Wochenend – Grüße
Vom lifeminder
Das hast du sehr gut beschrieben, lieber lifeminder, und leider machen diese jungen Leute allzu oft den Eindruck, als gäbe es gar keine Welt außerhalb von Tiktok, Insta und Reality-TV, vor allem scheint ihnen völlig egal zu sein, dass diese Welt ja auch schon vorher existierte und alles, was jetzt ist, seinen Ursprung in Gewesenem hat.
LöschenWas dich selbt betrifft, würde ich mir da mal keine Sorgen machen, denn du liest ja wahrnsinnig viel und bist auch ansonsten immer offen für Gedanken und Diskussionen. ;-)
Das kann man gar nicht vergleichen und ... den möchte ich sehen, der nicht irgendwo seine Lücken hat. ;-)))
Weißt du, was mich gerade jetzt sehr erschaudern lässt?
Menschen, denen nicht einmal der so viel in der Öffentlichkeit vorkommende Name unseres Verteidigungsministers etwas sagt, dürften von politischen Zusammenhängen nicht den Hauch einer Ahnung haben, trotzdem haben sie aber das Recht zu wählen.
Da kann man dann im Grunde schon fast auswürfeln, wer uns regiert, falls es nicht einfach nur noch davon abhängt, wer sich bei Tiktok am besten präsentiert. 🙄
HIngsen war übrigens wirklich ziemlich direkt und machte sich in dem Moment wenig Gedanken über mögliche Seelenverletzungen seines Gegenübers, aber hinterher hat er sich bei ihm entschuldigt, anders geht es ja in unserer Prangergesellschaft gar nicht mehr. ;-)
Zu den Handyverboten. Denkst du denn, dass in den Schulen ein "vernünftiger Umgang" damit gelehrt wird?
Eher nicht, oder?
Von daher fände ich es nicht schlecht, wenn die Dinger vor dem Unterricht grundsätzlich weggeschlossen würden.
Liebe Nachdenklich-ist-nie-verkehrt-Grüße zurück! :-))
Noch wird der Umgang mit Handys nicht erlernt. Aber das wird denen früher oder später einfallen, ich kenne gleich einige Lehrer, die mir berichteten, die Konzentrationsfähigkeit von den Kids würde sinken. Dagegen wird man etwas unternehmen. Früher oder später. Hoffentlich nicht zu spät.
LöschenIch lese glaub einiges. Aber ehrlich zugegeben, vor allem Belleristik.
Liebe Grüß
Vom lifeminder
Na ja, vom Bedienen eines Handys haben die mehr Ahnung als ihre Lehrer und Eltern zusammen und was soll man ihnen sonst beibringen?
LöschenSoll man Stuhlkreise bilden und ihnen erklären, dass es sinnvoll wäre, nicht alle zwei Minuten draufzugucken? 😁
Natürlich schadet diese ständige Reizüberflutung der Konzentration und in meinen Augen hilft wirklich nur ein komplettes Verbot, wozu ich übrigens im TV schon mehrere Umfragen mitbekam und erstaunlicherweise war jedes Mal die Mehrheit der Schüler sogar dafür.
Ich denke mit Grausen zurück an einen Besuch der Heizungsfirma, ich erzählte davon.
Der Geselle war emsig am Schaffen und eigentlich hätte der Lehrling ihm genau zusehen und helfen müssen, um etwas zu lernen.
Stattdessen saß er die meiste Zeit herum und daddelte auf seinem Handy herum, von daher finde ich es richtig, wenn Kinder frühzeitig etwas über Pflichtbewusstsein lernen: Hier Freizeit und Vergnügen, hier Lernen bzw. Arbeit, und Letzteres sollte nicht vom ständigen Verlangen nach Ersterem überlagert werden.
Beim Lesen gilt: Hauptsache, man tut es, und gegen Belletristik ist doch absolut nichts einzuwenden, kann man doch von keinem verlangen, dass er sich ständig Sachbücher reinzieht. ;-)
Ich war in der Schule beim Thema Mathe keine helle Kerze, dafür in Deutsch. Erinnere mich noch ganz genau an die Deutsch-Stunde. Die Klasse war aufgefordert einen Aufsatz zu schreiben. Also ganz das was ich am liebsten mache. Alle waren längst gegangen nur ich war noch nicht fertig. Der Klassenlehrer durfte da bleiben, was ihm nicht gefallen hat. immer wieder fragte er mich, wie lange es noch dauert.
AntwortenLöschenIch redete ihm gut zu, dabei war ein Ende nicht ab zu sehen. Irgendwann gab ich mein Heft ab. Der Lehrer war erleichteret. So war das eben in der guten alten Zeit.
Hihi, was für eine nette Geschichte. :-))
LöschenWas für eine Note gab es dann denn für deinen langen Aufsatz?
Das weiß ich nicht mehr.
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