Dienstag, 14. Januar 2025

Selber schuld ...

 Der Mann meiner Oma hatte in seiner Jugend nichts als Unsinn im Sinn, oft wurde uns davon erzählt und eine seiner Schandtaten bestand darin, dass er Brotstückchen dick mit Senf bestrich, sie in Bonbonpapier einwickelte und dann den Affen im Zoo hinwarf.

Er amüsierte sich köstlich über ihre blöden Gesichter, wenn das vermeintliche Leckerli so anders als erwartet schmeckte, und Ähnliches erlaubte sich F.s Vorgänger Uli zu Weihnachten.

Dann knackte er Walnüsse säuberlich an der Naht auf, entnahm die Nuss, aß sie auf, füllte Senf in die leere Schale und klebte sie wieder zusammen.

Ich war nie selber dabei, aber es muss ein feiner Spaß gewesen sein, wenn seine Familie unterm Tannenbaum Nüsse knackte und es mächtig matschte. 😂

Und diesen Traditionen hat sich nun Rex angeschlossen, lief es doch auch für ihn ganz anders als erwartet.

Am späten Nachmittag wurde es Zeit für mein Früh-/Mittag-/Abendstück und so richtete ich mir zwei Scheiben Brot her, bestrich eines mit Leberwurst, das andere mit Meerrettichfrischkäse und schnitt es dann in Stückchen, um jedes davon mit einer Scheibe Fleischwurst und einem ordentlichen Tupfer Senf zu versehen.

Das Brett trug ich schon ins Wohnzimmer und eilte noch einmal in die Küche, um mir noch ein Schüsselchen Linsensuppe zu holen, das ich in der Mikrowelle bereits erwärmt hatte.

Was sollte passieren? F. saß ja am Couchtisch, würde aufpassen, auch wenn das gar nicht nötig zu sein schien, lag Rex doch ganz friedlich und scheinbar desinteressiert auf seiner Decke im Esszimmer, als ich den Raum verließ.

Pustekuchen, als ich zurückkehrte - das Ganze hatte sicher nicht einmal eine halbe Minute gedauert, fand ich Rex neben dem Tisch vor, auf meinem Brettchen gähnte eine Lücke und vor ihm auf dem Boden lagen getrennt voneinander ein Stück Brot und Wurst. 

Grrrr.... 🤬

"Möööönsch, warum passt du denn nicht auf? Wenigstens das muss doch möglich sein?", fauchte ich den überraschten F. an, der überhaupt nix mitbekommen hatte von seinem diebischen Hund, und Rex bekam erst recht seinen Segen ab, auch wenn ich insgeheim grinsen musste, denn ... der Senf war von der Fleischwurst verschwunden, also hatte er ihn in seiner Gier offenbar abgeleckt und ließ den Rest entsetzt fallen, als er merkte, dass das aber so was von gar nicht schmeckte. 😁😁😁

Danach schieden sich die Geister, F. wollte vor Mitleid mit dem "armen Hund" schier zerfließen, während ich ungerüht sagte: "Nö, datt isser mal ganz alleine schuld, wer nicht hören will, muss fühlen ..." 😁

Und weiter ging es heute Nacht mit einem seltsamen Traum, der mich immer noch beschäftigt.

F. und ich hatten mit einer Art überdachten Mopeds irgendwo am Straßenrand geparkt, hintereinander, weil jeder eins hatte, und just als wir losfahren wollten, kamen von hinten Messermänner an, stürzten sich auf F., der mit ihnen aus irgendeinem Grunde im Clinch lag, und was tat ich?

Hm, ich ergriff die Flucht, sauste mit meinem Gefährt los, wurde allerdings gleich abgebremst, hing im dichten Verkehr fest und schreckte hoch.

Was war das denn gewesen???

Mein Mann wird überfallen und ich ... haue einfach ab?

Ich befand mich im Halbschlaf, weiß aber genau, wie mich das schlechte Gewissen übermannte. Das passte doch überhaupt nicht zu mir oder kannte ich mich so schlecht, würde ich am Ende wirklich alles stehen und liegen lassen, wenn es nur eng genug würde? 😲

Schon klar, das sich mein Unterbewusstsein natürlich auch im Hintergrund noch mit der ständigen Sorge um F. beschäftigt, aber ich wüsste wirklich gerne, was in diesem Moment die Motivation für mein Handeln war.

Hatte ich einfach nur Schiss und kannte nichts Wichtigeres mehr als mein eigenes Leben oder hatte ich logisch überlegt, dass ich allein gegen mehrere Messer eh nichts ausrichten konnte und so schnell wie möglich Hilfe suchen sollte?

Immer wieder interessant, sich selber zu erforschen, und damit auch genug, denn gleich wird hoffentlich die Heizungsfirma zwecks Wartung vorfahren.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉



 



5 Kommentare:

  1. Ich habe sehr geschmunzelt, NEIN herzhaft gelacht über deine Geschichte mit dem verschwundenen Wurstbrot und dann auch noch mit Senf. Welch ein Genuß. Und nach sooo einer kurzen Zeit plötzlich verschwunden. Niemand hat bdavon etwas bemerkt. Letzte woche hatte ich vor dem Aufwachen einen sehr seltsamen Traum. Mag ich nicht so.

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    1. Gell, solche Träume können einem ganz schön nachgehen ...

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  2. Lach, lieber lifeminder, das neulich bezog sich auf F.s Frühstück, von dem ich nicht ahnte, dass es Rex geruchsmäßig anmachen können, während es nun klar war, denn das waren ja hochinteressante Dinge. 😁
    Zu F.s Verteidigung muss ich sagen, dass es im Raum schon TV-gerecht abgedunkelt war, er hing in seinem Sessel herum und bekam wohl gar nicht mit, dass sich der schwarze Rex an ihm vorbeigeschlichen hatte.
    Ich hatte den einen unter- und den anderen überschätzt und war es letztlich natürlich selber schuld, ich weiß ja, was für einen verfressenen Hund ich habe. 😂
    Mit der Heizung war übrigens nix, lediglich die erste Wartung war fällig und je neuer die Geräte, umso pingeliger sollte man diese Termine wohl einhalten, denn leider werden sie ja immer empfindlicher.

    Liebe "O ja, da ist die Mitte der Woche, und meine war so rasant, dass ich heute noch nicht mal zum Blogschreiben kam"-Grüße zurück! :-))

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  3. Hallo, liebe „Rex-Mama“!

    Danke für deine ausführlichen Erklärungen.

    Was mir aber viel wichtiger ist: Ich weiß, wie gerne du auch Blogs schreibst, nehme dir jedoch jede Auszeit, die du brauchst und möchtest.

    Du hast uns in den letzten Jahren Tag für Tag – das könnte ich noch endlos fortsetzen – erfreut und viele graue Tage damit bunter gemacht.

    Wichtiger ist, dass „F“, der „Rex-Bubi“ und du gesund seid.
    Alles andere findet sich auch 2025.



    Liebe und beste Blog-Nachbarschafts-Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Eigentlich ist es andersherum, mein Lieber, denn das Blogschreiben bedeutet für mich eine kleine morgendliche Auszeit, ein Durchschnaufen, Inmichgehen am Morgen, bevor ich mich auf die Pflichten des neuen Tages stürze.
      Und gestern habe ich mir keine Auszeit von der Auszeit genommen, sondern bekam sie von den Umständen genommen und damit die Struktur, die mir sehr hilft, alles hinzubekommen, durcheinandergewirbelt.
      Ich werde gleich davon zu erzählen, etwas abhängig davon, wann der Gasmann auftaucht. ;-))

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