Freitag, 24. Januar 2025

Deutlich früher als ...

... angekündigt meldete sich der Gasmann schon um kurz nach zehn, er sei in wenigen Minuten hier und da Petrus netterweise kurz zuvor seine Schleusen geschlossen hatte, konnte ich Rex dann guten Gewissens in den Garten tun, was dieser sich auch anstandslos gefallen ließ.

Nicht so schön war, dass direkt vor unserem Haus ein Wagen parkte, also würde es nicht möglich sein, den Tank zu befüllen, ohne in die Stufen hinabzubugsieren, aber egal, das würde der schon hinkriegen.

Nun stand ich am Küchenfenster und lauerte, wollte seine Ankunft nicht verpassen und dadurch bekam ich mit, wie ein junger Mann - schwarzer Vollbart, Kippe in der Hand und die Kapuze über den Kopf gezogen - gegenüber bei U. am Gartentor herumfingerte, öffnete es einen Spalt weit, zog es wieder zu und kam schnurstracks schräg über die Straße in Richtung unserer Garage.

Hähhh?

Mit dem stimmte aber irgendewas gar nicht. Flugs sauste ich zur Haustür, sprang hinaus und schaute ums Eck. Nein, vor unserer Garage war er nicht und vor der ca. einen Meter weiter zurückliegenden des Nachbarn auch nicht.

Wo konnte der so schnell abgeblieben sein, ich hatte doch nur wenige Sekunden gebraucht und weit und breit war nichts mehr von ihm zu sehen ...? *koppkratz* 

Ohhh, die Tür, ich hatte in der Hektik gar nicht an den Schlüssel gedacht, also hurtig zurück und im gleichen Moment sah ich auch den Wagen der Sauerstofffirma von rechts kommen, auf der Ecke drehen und hinter dem geparkten Auto an den Bordstein heranfahren.

Während ich dem Fahrer einen ersten Gruß zurief, sah ich den seltsamen Typen auf einmal aus Richtung von Nachbars Garage auf den Bürgersteig treten und verstand die Welt nicht mehr.

Wo sollte der sich dort denn versteckt haben? Da war doch eigentlich gar keine Stelle, die ich nicht hätte übersehen können, also blieb nur die Möglichkeit, dass er trotz des eigentlich immer abgeschlossenen Tores im Garten verschwunden gewesen war, wo er ja nun wirklich nichts zu suchen hatte.

Nun schlappte er weiter an den Häusern entlang und ... verschwand prompt auch in der nächsten Toreinfahrt, um kurz darauf wieder herauszukommen, und bei der darauffolgenden verfuhr er genauso. Dann kommt eine Kurve und ich sah nichts mehr, aber verstehen kann ich das bis jetzt nicht.

Hätte er dringend pinkeln müssen, dann hätte er das in der kleinen Grünanlage nebenan erledigen können, aus deren Richtung er ja aufgetaucht war, also liegt der Verdacht nahe, dass er womöglich die Vorhut einer Einbrecherbande ist und klären wollte, wo man wie einfach einsteigen könnte?

Keine angenehme Vorstellung und nach dem, was nun wieder in Aschaffenburg wie schon in so vielen anderen Städten geschehen ist, will ich mir mal lieber nicht ausmalen, was hätte geschehen können, wäre ich vor unserer Garage direkt auf ihn getroffen. 🙄

Ansonsten blieb der Tag relativ ruhig. Da das Gas so früh erledigt war, kam ich hier im Haus zu einigem und schrieb mir später ausgiebig mit A., der leider eine OP der Nebenhöhlen bevorsteht.

Ihr Mann hat seine Umschulung bewilligt bekommen, wird Anfang Februar damit beginnen, was ich schon ziemlich nobel von unserem Staat finde, denn hinterher werden es dann schon mehr als 8 Jahre sein, in denen niemand von ihm verlangte, selber etwas zum Unterhalt seiner Familie beizutragen.

Was mich dabei irritiert, sind die ganzen Jahre mit den Deutschkursen, die unterm Strich ja kaum etwas bringen, denn außerhalb der Schule wird es nicht weitergeübt, wenn das ganze Leben ausschließlich in der türkischen Community stattfindet.

Wenn ich es richtig verstehe, ist das etwas, das so nur Akademikern gewährt wird, die junge Palästinenerin bei TEDi hat kein Studium vorzuweisen, musste fast von Anfang an arbeiten und spricht nach deutlich weniger Jahren im Lande sehr viel besser Deutsch als A. und M.

Ersteres ist völliger Theoriekram, ich sehe es bei A. ja immer, wie sie z.B. Mails schreiben soll, wie man sich bei einer Firma wegen eines defekten Gerätes erkundigt, oder, was auch sehr oft vorkommt - eine Kollgin ist im Krankenhaus und nun soll man eine Rundmail an die anderen Kollegen schreiben, wer sie besuchen geht und was man ihr mitbringen könnte.

Verlangt wird dabei ein extrem förmliches Deutsch, was so kein Mensch im Alltag benutzen würde, während die andere junge Dame mitten im Leben steht und die Sprache so sehr viel besser erlernen kann.

Wer plant solche Dinge?

Bei A. selber hängt grad übrigens noch in der Schwebe, ob sie auch den nächsten Deutschkurs noch bezahlt bekommt, was ich ihr von Herzen gönne, obwohl eigentlich absehbar ist, dass sie genauso wenig wie M. jemals in dem Beruf hier wird arbeiten können, auf den hin sie studiert hat. 

So, und nun muss ich los, erst mal nach nebenan zu der Autowerkstatt, um mich nach einem Tüv-Termin zu erkundigen, dann weiter zum Einkaufen.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉


2 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Oh je, das klingt wirklich ziemlich unheimlich!
    Es ist so seltsam, wie der Typ einfach wie aus dem Nichts aufgetaucht und dann wieder verschwunden ist.

    Man stellt sich echt vor, was hätte passieren können, Hoffentlich war es wirklich nur ein seltsamer Zufall, aber die ganze Situation lässt einem schon mächtig den Kopf schütteln.


    Was den Deutschkurs angeht, das ist ja auch ein spannendes Thema.
    Es ist wirklich schade, dass so viel bürokratscher Kram gemacht wird, der den Leuten am Ende wenig hilft.
    Ich hoffe, A. bekommt die Unterstützung, die sie braucht. Ich drücke die Daumen, dass sie auch den nächsten Kurs noch bekommt, das hätte sie verdient!


    Viel Erfolg beim Tüv-Termin, hoffentlich wird dein Auto nicht auch zu einer mysteriösen Geschichte!



    Liebe – Tüv geprüfte – Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Ja, lieber lifeminder, das war ein wirklich komischer Vogel und so etwas möchte man lieber nicht in seinem Garten wissen.
      Was die Deutschkurse angeht, schlagen in mir quasi zwei Herzen. Auf der einen Seite das der Freundin, die es den beiden durchaus gönnt, dass es ihnen auch ohne selbst etwas dafür zu tun, finanziell deutlich besser geht als uns mit zu niedriger Rente, auf der anderen das des Steuerzahlers, der darüber nur den Kopf schütteln kann.
      In meinen Augen sind das Blabla-Kurse, die völlig am Ziel vorbeigehen, den Schülern so schnell wie möglich so viel der Sprache beizubringen, dass sie am Berufsleben teilnehmen könnten.
      Normalerweise würde ich erwarten, dass ein Akademiker in der Lage ist, mittels eines Crashkurses in einem halben oder vielleicht auch einem ganzen Jahr, eine Sprache so weit zu erlernen, stattdessen eiert M. nun schon seit 6 Jahren von Kurs zu Kurs und nun folgt auch noch die Umschlung von noch einmal zwei Jahren.
      Wenn so etwas in großer Zahl geschieht, ist es kein Wunder, wenn die Sozialsysteme zusammenkrachen, während gleichzeitig die Wirtschaft nach Leuten jammert, die bereit und fähig sind zu arbeiten.
      Im Vergleich dazu arbeitet meine Nachbarin z.B. Vollzeit und erledigt "nebenher", also abends und an den Wochenenden noch ein Fernstudium.

      Liebe Prüfungsfrei-Grüße zurück! ;-))

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