Zuerst das Gehirn einschalten

 Gestern hätte mir das nicht geschadet, denn am Morgen hatte ich mir ja im Internet einen Friseurumhang bestellt.

Kostet nur 2,20 Euro, aber selbst die hätte ich mir sparen können, wenn ich vorher auf die zündende Idee gekommen wäre.

Ich weiß es gar nicht, wie lang ich F. die Haare nun schon selber schneide, 25 Jahre dürften es locker sein und seit jeher musste Omas alter Nylonkittel dafür herhalten, besonders im Sommer sehr praktisch, denn da kann ich F. mit freiem Oberkörper auf einen Hocker in den Garten setzen, wo ich natürlich optimales Licht habe. Er schlupft in den Kittel hinein, kein Problem, dass er nur kurze Ärmel hat, und die Beine bedeckt er dann eh bis zu den Knien.

Nun aber ist Winter, F. angeschlagen und obwohl ich das Bad zuvor wie jeck aufgeheizt hatte, schnatterte er schon beim bloßen Gedanken daran, irgendetwas ausziehen zu sollen.

Möööönsch, ich Depp, warum hatte ich in den ganzen Jahren nie darüber nachgedacht, dass man den Kittel ja auch andersherum benutzen könnte?

Genau das tat ich nun nämlich, d.h. ich legte ihm das Ding mit dem Saum nach oben um die Schultern, so dass es wie ein Umhang an ihm herunterhing, und hinten befestigte ich das Ganze mit zwei Wäscheklammern.

Im Grunde die perfekte Lösung, die meine Bestellung ziemlich überflüssig machte, aber nun rede ich es mir schön, indem ich mich daran erinnere, dass mich besonders die eine Wäscheklammer ganz schön störte, als ich mir an F.s Nacken zu schaffen machte. 😁

Übrigens, - o Wunder - sogar an seinen Vollbart ließ er mich heran, denn direkt nach dem Krankenhaus hatte ich dort eh schon herumgeschnipselt gehabt und offenbar war ihm aufgefallen, dass der neue Look ziemlich gut aussah. 😀

Manchmal muss man einfach die passende Idee zur richtigen Zeit haben, dann kann man sich einiges an Ausgaben ersparen und vor allem auch Dinge weiterverwenden, die sonst im Müll gelandet wären.

So z.B. auch beim Thema Wäscheklammerbeutel. Lange Jahre hielt ich den alten samtenen meiner Großtante in Ehren, aber irgendwann litt er unter derartigen Alterserscheinungen, dass es nicht mehr ging.

Und nun?

Ich schaute mich in den Läden um, sah aber nichts außer kleinen Plastikkörben, die ich nicht in meinem Bad hängen haben wollte.

Woher also einen neuen Beutel mit Gummizug nehmen, wenn man keinen Bock hat, die Nähmaschine hervorzukramen?

Hach, da kam mir doch die alte Jogginghose gerade recht, der ich zwei Löcher in die Beine gebrannt hatte.

Flugs schnitt ich ihr die Beine ab, nähte die Öffnungen zu - Gummizug und Kordel waren ja eh vorhanden und so dient sie mir seitdem als angenehm großes Behältnis für meine Klammern:

Was mich an meine Mutter erinnert, die mitunter auch recht pfiffige Ideen hatte.

Damals liebte man noch Hängelampen, die mit Stoff bespannt waren, aber billig waren sie nicht unbedingt, also besorgte Muttern nur die nackten Gestelle für ein paar Pfennige, schnitt dann ausgediente, aber hübsche Kinderkleider meiner kleinen Schwester über der Taille ab, oben kam ein Gummizug dran, unten an die Rüsche von hinten Hutgummi und schon hatte man einen Lampenschirm, den es mit Sicherheit kein zweites Mal gab.

In meinem Zimmer hing ein gelber, passend zu meinen Möbeln, bei meiner Schwester war er lilalastig und der Knaller hing im Esszimmer, denn dort war ein von meiner Oma höchstpersönlich besticktes (halbes) Dirndl an der Decke gelandet, das fortan ein sehr behagliches Licht verbreitete, genau passend zu den Farben, in denen Muttern die Bauernmöbel bemalt hatte. 

Bis die ganze Lampe dann irgendwann doch einem Glasmodell von Tiffany weichen musste. 

So, genug geplaudert, nun muss ich mich wohl oder übel Herrn Hoover widmen.

Irgendwie verbringe ich zurzeit alle meine Sonntage mit ihm, weil ich die Hausreinigung anders nicht in meinem Wochenfahrplan untergebracht bekomme. 🙄

Lasst es euch gutgehen und ... bleibt bitte gesund! 😉

PS: Noch ein Wort zu F.: Gestern war ich höchst überrascht, dass er "Schlag den Star" unbedingt bis zum Ende sehen wollte, denn die überzogen mal eben bis zwei Uhr in der Nacht.

Ich glaube immer mehr, dass dieses "Cordyceps" ein verdammt brauchbares Zeugs ist, auch mit tut es wirklich gut! 🙂