Genauso wie dieser arme Kerl fühle ich mich, wenn es um das Abarbeiten von Terminen geht, um die vage Hoffnung, vielleicht doch mal etwas Licht am Ende des Tunnels sehen zu können, und eigentlich hätte ich es ahnen müssen, was dabei herauskommt, wenn ich für mich selbst das Wort Arzt auch nur andenke. 🙄
Vor zwei ... oder ist es schon drei Jahre her? *grübel* ... führte ein einziger Augenarztbesuch dazu, dass mein ganzer Sommer mit Terminen in der Klinik angefüllt war, der Frauenarztbesuch brachte mich direkt in die Vollnarkose und in Wochen voller Angst und trotzdem riskierte ich gestern den nächsten Anlauf.
Gleich in der Früh hatte ich mich drangemacht, Rex' Geheimgang freizuschneiden; um ans hohe Buschwerk zu kommen, brauchte ich die Leiter und merkte nun deutlich, wie sehr mich mein Rücken bei der Arbeit behinderte.
Operieren würde ich mich an der Wirbelsäule niemals lassen bzw. wirklich nur im äußersten Notfall (toitoitoi), aber es wäre schon nicht schlecht, zumindest mal zu wissen, wo genau diese Höllenschmerzen herkommen und ob da ein Zusammenhang zu meinen wackeligen Armen und Beinen besteht, also rief ich in unserer Hausarztpraxis an und bekam wider Erwarten gleich einen Termin für nachmittags um 16:30.
Der Arzt, bei dem wir sofort nach unserem Umzug nach hier landeten, übergab seine Praxis damals an gleich drei Nachfolger und durch irgendeinen Zufall landeten F. und ich bei verschiedenen Ärzten.
Meiner sei nun in Urlaub, sagte mir die Mitarbeiterin, zu welchem der beiden anderen ich denn wolle?
Eigentlich war mir das wurscht, dann aber entschied ich mich für den, zu dem ich F. ja immer begleite, was sich letztlich als gute Wahl herausstellte.
Vor Ort kümmerte ich mich zunächst mal um F., denn den letzten Prädiabetes-Termin hatte er ja wegen Krankenhaus nicht wahrnehmen können und nun hatte ich sein Büchlein dabei und fragte, wie das weitergehen solle.
Ob er denn überhaupt schon in der Lage sei zu kommen, wollte man wissen, ich erklärte, dass wir das gemeinsam schon irgendwie hinbekommen würden, was ich nun nächsten Mittwoch um halb neun unter Beweis stellen muss. Die Ankündigung, dass dieser Laborbesuch mindestens zwei weitere Termine nach sich ziehen würde, stimmte mich weniger fröhlich, aber da ahnte ich ja auch noch nicht, was noch kommen sollte.
Eine gute halbe Stunde musste ich warten, dann wurde ich aufgerufen, und zwar von der noch relativ neuen jungen Dame, die mir immer wieder durch ihre Schönheit ins Auge springt.
Ganz dunkel ist ihre Haut, die Gestalt hochgewachsen, schlank und biegsam, so dass ich automatisch an Massai denken muss, und es würde mich nicht wundern, wenn sie uns allen irgendwann von einem Model-Scout weggeschnappt würde, was wirklich schade wäre, denn sie ist auch noch richtig nett.
Ein lustiges kleines Pläuschchen hielten wir, dann verließ sich mich und der Doc betrat den Raum, der in Wirklichkeit gar keinen Doktortitel hat, sondern einfach Herr A. ist.
Wie gesagt habe ich F. schon öfter zu ihm begleitet, doch irgendwie habe ich ihn dabei nie so richtig als Menschen, als Mann wahrgenommen, zumal wir uns anfänglich nur mit FFP2-Masken begegneten, also nie unsere Gesichter sahen, dabei ist er tatsächlich ein höchst angenehm ausschauender Mittvierziger.
Trotzdem erkannte er mich aber gleich und fragte lachend: "Nanu, wieder allein?"
"Jau", antwortete ich, "aber diesmal tatsächlich und ausnahmsweise wegen mir selbst."
Dann schilderte ich ihm meine Probleme so genau wie möglich, beschrieb z.B., wie ich mitunter nicht in der Lage bin, den gefüllten Einkaufstrolley die zwei Stufen an der Haustür hochzuziehen.
"Nicht, weil ich etwa nicht bereit wäre, die Schmerzen auf mich zu nehmen, sondern es geht einfach nicht, als wäre da eine Sperre im Rücken", erklärte ich und erzählte dann, wie ich am Morgen mit zittrigen Beinen vor dem Baumschneider gestanden hatte und dachte, der würde vielleicht komisch gucken, wenn ich mich plötzlich an ihm festhalte. 😁
"Na jaa", meinte Herr A., "son bisschen hängt das ja auch vom jeweiligen Mann ab", und ich ergänzte augenzwinkernd, "genau, wo mein eigener doch immer weniger als Stütze taugt."
Auch davon erzählte ich, dass meine Arme mächtig zittern, wenn ich einen Schluck aus der Sprudelpulle nehmen will, merkwürdigerweise, denn beim Heckeschneiden oder Kaffeetrinken wackelt nix.
Ich solle mich bitte mal kurz auf die Liege legen, forderte er mich auf, was ich sogleich tat, doch dann hatte er Schwierigkeiten mit dem PC und sagte: "Es dauert noch einen Moment, ruhen Sie sich einfach ein bisschen aus", woraufhin ich laut auflachte.
"Das mache ich prompt, tut richtig gut, wenn mal keiner was von einem will und man einfach nur so rumliegen kann." 😂
Dann kam er, hob meine Beine einzeln hoch, er wolle schauen, wie hoch sie gingen, ohne dass mir das Schmerzen bereite.
... und meinte dann verblüfft: "Sie sind ja beweglicher als ich, komisch, wie passt das bloß alles zusammen?"
Dann hieß er mich hinstellen und die Arme seitlich waagerecht ausstrecken, machte es mir vor, so dass wir uns nun wie zwei flugbereite Vögel gegenüberstanden.
Er wolle sehen, wie lange ich das aushalte ...
"Och, keine Sorge", grinste ich, im Wettbewerb kann ich stur sein", und das war ich dann auch, während wir beide unseren Spaß hatten, ging ich am Ende sogar als Sieger aus dem kleinen "Duell" hervor.
Auch alle anderen kleinen Aufgaben schaffte ich spielend, was aber natürlich nichts an meinen Problemen ändert.
Gleich drei Überweisungen veranlasste er, zwei zur Radiologie, wo wir ja erst kürzlich wegen F. waren, Kopf und Lendenwirbelsäule sollen dort in die Röhre und die letzte ist für einen Neurologen, auch wenn er meinte, ein neurologisches Problem fast schon ausschließen zu können.
"Und damit Sie nicht meinen, wir schicken Sie nur in der Gegend herum, wollen wir auch selber etwas tun", fügte er hinzu und kündigte ein EKG, eine ausgiebige Labor- sowie noch eine körperliche Untersuchung an.
Was mich sofort hochschrecken ließ:
"Watt??? Eine körperliche Untersuchung? Was wollen Sie da denn mit mir machen, muss ich mich dafür ausziehen??? Das mag ich nämlich gar nicht leiden ...!!!"
Nun war er es, der laut auflachte, dann sagte er, er könne das eigentlich auch nicht besonders gut leiden, weder selber noch bei Patienten, weil manche in recht ungewaschenem Zustand aufkreuzten.
Kurz unterhielte wir uns darüber, wie viel man sich als Arzt eigentlich bieten lassen muss, denn ich stelle mir das wirklich fies vor, wenn man jemanden in einem kleinen Kabüffchen untersuchen soll, der sich offenbar schon länger nicht mehr gewaschen hat.
Dann beruhigte er mich, nö, ich bäuche mich nicht naggisch zu machen und mit einem Blick auf mein sommerliches Flatterröckchen ... "ziehen Sie sich so ähnlich an wie heute, dann passt das doch hervorragend und ich will höchstens mal kurz zum Abhorchen unter ihr T-Shirt."
Befriedigt nickte ich und versprach im Gegenzug mich vorher ordentlich zu waschen, worauf wir beide wieder schallend lachten.
Dann legte er mir noch ans Herz, ich solle dem Neurologen alles genauso erzählen wie ihm, denn das sei wirklich außerordentlich plastisch gewesen. Er würde sich wünschen, dass mehr Patienten so gut zu beschreiben und einzugrenzen in der Lage wären ...
So, und nun habe ich den Salat, Termine über Termine und dazwischen müssen ja auch immer noch die Sauerstofflieferungen passen. 🙄
Beim Röntgeninstitut hatte ich eben Glück, bekam ohne lange Warteschleife Termine für August und September, wobei die nette Dame sich vorsichtshalber erkundigte, ob ich unter Platzangst leide, denn besonders das Schädel-MRT ist wohl ziemlich unangenehm, weil man dafür eine Dreiviertelstunde lang komplett und völlig regungslos in der Röhre liegen muss.
Schön wäre ja, wenn die dann wenigstens ein Radio laufen hätten ...
Beim Neurologen war ich weniger erfolgreich, denn eine Stimme vom Band verkündete, dass es für Neukunden im Moment keine Termine gäbe, man solle am nächsten Ersten noch einmal anrufen, allerdings nur, wenn man aus unserem oder den Nebenstadtteilen stamme, alle anderen würden gar nicht mehr angenommen.
Also schauen, ob ich nächste Woche mehr erfahren kann.
So viel zu gestern und nun muss ich hurtig lossausen zum Einkaufen, wenn ich später das Mittagessen noch einigermaßen pünktlich auf den Tisch bringen will.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
PS: Da ich mich mit Herrn A. nun wirklich ausnehmend gut verstand, ich mich bei und mit ihm sehr wohlfühle und damit wir künftig beide in einer Hand sind, habe ich beschlossen, nun ganz zu ihm zu wechseln.
Liebe, bedenke, dass dir ohne diese Sisyphus-Reisen solch erfrischende Begegnungen wie mit der grazilen Schönheit oder dem ausgesprochen attraktiven Arzt abgingen. Im Gegensatz zu den Schnecken oder dem Rextunnel doch eine bessere Alternative. Und wenn am Ende dieser Arbeit noch der Schlüssel zur Heilung deiner Malaise gefunden wird, hat die Zukunft doch einen schönen Horizont.
AntwortenLöschenIn beider Genuss komme ich ja auch, wenn ich F. begleite, von daher wäre es mir trotz allem angenehmer, weniger Termine an der Backe zu haben, denn auch ohne habe ich schon genug zu kämpfen, alles Anstehende rund um Haus, Hund, Garten, Geldverdienen und Mägen zu bewältigen. ;-)
LöschenUnd ob es wirklich Heilung gibt, bleibt ja erst mal abzuwarten.
Ich kann dich wirklich nur bestärken KEINE Bandscheiben OP machen zu lassen. Mein Bekannter, der über ein Jahr an Problemen mit der Bandscheibe hatte bekam von seinem Orthopäden den Hinweis, daß man es mit einer konservativen Therapie versuchen will. Und er hatte damit Erfolg. Ich habe als Neu - Patient bei einem Facharzt um 13. 12. bekommen. Große Mühe habe ich einen neuen Hausarzt zu finden. Ich bin schon sehr lange auf der Suche. Überall heißt es wir nehmen keine neue Patienten auf. Ich wünsche dir gute Beserung
AntwortenLöschenGenau, mein Lieber, diese Richtung bevorzuge ich auch ganz eindeutig!
LöschenIch weiß, dass es auf dem Land noch schwieriger ist als in der Stadt, Ärzte zu finden, und nicht zuletzt ist das sicher EU und auch unserer Regierung geschuldet, die alle Selbstständigen mit einer derartigen Bürokratie belasten, dass kaum noch Raum für den eigentlichen Job bleibt.
Das geht in die völlig falsche Richtung.
Für die Suche nach einem neuen Hausarzt drücke ich dir die Daumen, es ist wirklich wichtig, jemanden zu haben, dem man vertrauen mag.
Hallo, Liebe "Rex-Mama!
AntwortenLöschenDas mit deinem Rücke ist so ganz und gar nicht zum Entzücken.
Bisher war ich zu 99 % meiner Lebenstage gut gewaschen, aber sollte ich zu einem Doktor müssen, wäre ich doch gleich noch darum besorgt, besonders reinlich zu sein? - Was sollte denn sonst der Mensch der mich untersucht denken? - Anders kann es bei dir nicht anders sein.
Wobei ich auch mich nicht entsinnen kann, mit wenigstens Ausnahmen, dass ich je auf eine Frau getroffen wäre, die unangenehm riecht.
Der Arzt scheint mir sehr sympathisch.
Toll, dass du gleich Nägel mit Köpfen gemacht hast und zu ihm gewechselt bist, wichtig das du dich gut aufgehoben und beraten fühlst.
Du hast eine ansteckende Energie. Nur weiter so, das färbt auf mich ab. Lass dich auch weiterhin bitte nicht kleinkriegen.
Liebe - hurtige - Grüße
Vom lifeminder
Natürlich, lieber lifeminder, für dich und mich ist das selbstverständlich, aber leider ist das nicht bei jedem so, darüber unterhielt ich mich mit dem Doc auch noch.
LöschenEs gibt z.B. Leute, die zu unbeweglich sind oder unter Depressionen leiden, manche sind auch einfach nur faul oder machen sich gar keine Gedanken darum und, hihi, glaube mir eines, Frauen stehen den Männern da nicht wirklich nach.
Wenn man öffentlichen WCs benutzt, so spricht ihr Zustand oft Bände.
Watt soll ich sagen? Frauen sind von Natur aus weder die besseren noch unbedingt die saubereren Menschen. ;-)))
Liebe Heute-wieder-besonders-hurtig-Grüße zurück! :-)