Mittwoch, 10. Juli 2024

"In Deutschland", ...

 ..., so drückte sich meine liebe A. einmal aus, "in Deutschland muss man sehr viel Zeit mit Warten verbringen", und tatsächlich hat sie damit nicht unrecht.

Schon seltsam, je technisierter alles wird, je mehr Arbeit wir uns von Maschinen abnehmen lassen, umso langsamer scheint alles zu werden und die Zeiten, in denen man irgendwo anrief und nach zweimaligem Freizeichen sofort einen Mitarbeiter an der Strippe hatte, sind lange vorbei.

Seit sieben Uhr versuche ich dieses Krankenhaus anruzufen, um den Termin abzusagen, doch entweder ist besetzt oder es geht keiner ran. 🙄

Gut, dass am Freitag ebenfalls keiner den Hörer abnahm, als ich bei der Arztpraxis absagen wollte, denn nun habe ich mich doch noch einmal umentschieden.

Gestern früh musste ich ja schon wieder zur Frauenärztin, um die Einweisung abzuholen, und dabei kam ich ins Gespräch mit der Sprechstundenhilfe, die von Anfang an involviert war, also über alles Bescheid weiß.

"Nun habe ich die Wahl zwischen Pest und Cholera", sagte ich zu ihr, im KH sei es für F. vielleicht etwas bequemer, doch dort müsste ich gleich zwei Termine wahrnehmen und auch mit stationärer Aufnahme rechnen, während ich in dieser Praxis, die auch ihre Vertretungspraxis ist, in einem Rutsch durch wäre.

Was sie denn machen würde, fragte ich sie, doch darauf wusste sie spontan auch keine Antwort, erwähnte allerdings, dass sie mit dieser anderen Praxis ja immer zusammenarbeiten und sehr zufrieden seien.

Und nun mischte sich - Gott sei Dank - eine ältere Frau ein, die ebenfalls an der Rezeption wartete und Teile unseres Gespräches mitbekommen hatte.

"Gehen Sie zu Dr. xxx", sagte sie geradeheraus, "ich habe alle meine Kinder mit ihm bekommen, war schon bei seinem Vater, und der ist einfach klasse. Da können Sie gar nix verkehrt machen."

Hach, das war doch endlich mal eine klare Ansage. Ich unterhielt mich noch einen Moment mit beiden, bedankte mich dann bei der Frau und sagte ihr, dass es genau das war, was ich gebraucht hatte, nämlich einen kleinen Anschubser.

Die Aversion, die ich - warum auch immer - zunächst gegen diese andere Praxis entwickelt hatte, war wie weggewischt und während ich weiterging zu Aldi (diesmal hatte ich meinen Trolley mitgenommen), überlegte ich, dass mir das ja auch diese unsägliche Warterei deutlich abkürzen würde.

Am Telefon, in Kassenschlangen, bei Ämtern oder wo auch immer zu warten ist das eine, doch wenn es um eine möglicherweise lebensbedrohliche Diagnose geht, wird natürlich jeder Tag zur Qual.

Das einzige Argument, das abgesehen von der Parkerei wirklich fürs KH gesprochen hatte, war meine Vermutung, die könnten dort die Probe schon während des Eingriffes untersuchen und bei Bedarf gleich mehr wegschnibbeln, was die Mitarbeiterin aber hinwegwischte, nein, eingriffsmäßig käme das aufs Gleiche heraus, auch die müssten das erst einschicken.

Und dafür hätte ich im KH dann erst den Termin zur Voruntersuchung und Besprechung gehabt und dann noch mal zwei bis drei Wochen auf den Eingriff warten müssen, d.h. das würde sich enorm hinziehen und ich wäre den ganzen Sommer nur noch mit Warten beschäftigt.

Will ich das?

Nö, also gehe ich da nächsten Mittwoch hin und weiß hoffentlich eine Woche später Bescheid.

Und dann gabs noch Neues bezüglich F.s Sauerstoffversorgung.

Ich hatte meiner Lieblingsmitarbeiterin bei der Firma gemailt, dass der Lungen-Doc sagte, F. sei nicht demandfähig.

Eine etwas seltsame Sache ist das, denn von Anfang an tauschten wir uns ja aus über ein leichteres mobiles Sauerstoffgerät, weil das, was er hat, so schwer ist, dass man es eigentlich kaum benutzen kann.

Ein Attest vom Arzt hatte ich wie gewünscht besorgt, doch daraufhin rief mich ein anderer Mitarbeiter dieser Firma an und teilte mir mit, für das leichtere Gerät sei die Demandfähigkeit Voraussetzung. Die aber ja nicht vorhanden ist.

Im Gegensatz zu ihrem Kollegen ist Frau xxx jedoch der Meinung, dass trotzdem eine leichtere Version möglich ist, und gestern schrieb sie mir, wenn sie das richtig sähe, sei das Gerät auch für den Fahrer bereitgestellt worden, so dass er es nächste Woche Donnerstag mitbringen würde.

Bin gespannt, ob das wirklich der Fall sein wird, und schade ist nur, dass es dann einen Tag zu spät kommt, denn ich würde mich durchaus etwas beruhigter flachlegen lassen, wenn ich wüsste, dass F. während dieser Zeit Sauerstoff zur Verfügung hätte. 


So, und nun gehe ich weiter mein Glück am Telefon versuchen, denn wenn ich dem KH endlich abgesagt habe, hört auch das Grübeln auf, ob ich nicht doch ... 😂


Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

4 Kommentare:

  1. Liebe, ich lass mir von den meisten Instituten eine Email-Adresse geben, dann habe ich immer sofort und nachweisbar Zugriff mit meinen Ansagen. Anrufen kann ich ja trotzdem noch, wenn es mir danach ist und ich Klärungsbedarf habe.
    M.E. solltest du vor der Diagnose Weißer Hautkrebs keine allzu große Sorge haben. Ich laboriere schon 10 Jahre damit. Lass mir alle 6 Monate einen Check machen und immer wieder mal was wegschneiden, vereisen oder neuerdings mit Diclophenac eine Salbenkur verpassen. Und fühle mich gut. Aber ja, es betrifft bei mir hauptsächlich den Kopf, aber ich denke und hoffe, dass es an deiner Position doch vergleichbar ist. Die andere Möglichkeit, eine Autoimmungeschichte gibt der Wissenschaft doch noch viel mehr Rätsel auf und hinterlässt dann ein diffuses Gefühl. Ganz gleich, Kopf hoch und durch. Arrrrriiiiiba

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  2. Danke dir, lieber Faradei, das zu lesen hat mich jetzt wirklich aufgebaut und dir wünsche ich von Herzen, dass du weiter so gut damit leben kannst.
    Per E-Mail erledige ich nach Möglichkeit auch sehr viel, allerdings ist es bei so großen Unternehmen Glückssache, ob der, den man erreichen möchte, über eine eigene Addy verfügt oder man sonst darauf vertrauen muss, dass die Nachricht irgendwie an ihn weitergeleitet wird.

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  3. Hallo, Liebe "Rex-Mama"°

    Du wirst die richtige Entscheidung treffen :) bzw. hast sie mit Sicherheit getroffen. - Es ist schön zu lesen, dass dich alle so toll unterstützen

    Das Gerät für "F" bekommt ihr hoffentlich, das würde man euch wünschen. - Meine Großmutter hatte ja auch eines, aber mehr wie 2-3 Stunden war das damals noch nicht zu gebrauchen. - Aber auch hier ist die Technik und Forschung sicher weiter. ... und unhandlich war das auch.



    Ich zittere und freue mich weiter mit dir!



    Liebe - Elefantenpolka tanzende - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Lach, lieber lifeminder, gut zu erfahren, dass mich "alle so toll unterstützen". 😀
      Unhandlich sind diese Mobilgeräte übrigens alle, doch das Gewicht ist das größere Problem.
      Das, was F. hat, ist mehr oder weniger gar nicht zu benutzen, da es sauschwer ist, und leider bekam ich bei der Gasfirma unterschiedliche Auskünfte. Der eine sagte mir, ohne Demandfähigkeit gäbe es kein Leicheres, während meine Lieblingsmitarbeiterin das Gegenteil sagt.
      Abwarten, ob nächsten Donnerstag tatsächlich etwas hier ankommt.
      Beim Lungen-Doc kam neulich eine Frau ins Wartezimmer, die wirklich schrecklich schnaufen musste. Sie führte ein Mobilgerät in einer Einkaufstasche mit sich und das wirkte recht leicht. Auf so etwas baue ich ... ;-)

      Liebe Ich-fürchte,-beim-Tanzen-kann-ich-gerade-rücken- und-stimmungsmäßig-nicht-ganz-mithalten-Grüße zurück! ;-))

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