Und das galt für den ganzen gestrigen Tag ...
Los ging es schon am Morgen, der für mich bereits um vier Uhr begonnen hatte, als ich nämlich bei DHL nachverfolgte, dass mein Staubsauger, der eigentlich bis Samstag angekündigt wurde, eventuell schon heute (also gestern) geliefert werden sollte.
Bis dann auf einmal eine Nachricht kam, die Adresse stimme nicht, er ginge zurück an den Absender. 😲
Verdammt, ein Blick in mein ganz frisch bei Otto erstelltes Konto zeigte mir, dass ich tatsächlich einen Zahlendreher in die Postleitzahl eingebaut hatte, obwohl ich gerade die ja täglich x-fach irgendwo angeben muss, also aus dem Effeff beherrsche.
Sofort berichtigte ich sie, fand aber leider keine Möglichkeit, DHL erreichen zu können, also war ich gegen die Rücksendung machtlos und hatte nun auch eh keine Zeit mehr dafür, denn es war schon kurz nach acht und F. stand gestiefelt und gespornt an der Haustür, hatte sogar den Wagen schon vors Haus gesetzt.
Mir war das eigentlich viel zu früh, denn die OP war ja erst für 10 Uhr angesetzt und für den Weg würden wir nicht mal eine halbe Stunde benötigen.
"Aber du woischt ja, wegen Parkplatz ...", meinte F., ich fügte mich und letztlich war es nicht verkehrt, denn tatsächlich fanden wir nach etwas Sucherei einen in einer Nebenstraße, kostenlos und höchstens 200 Meter vom Ärztehaus entfernt.
Das mich dann später sehr überraschte, weil es sich buchstäblich als hohl erwies.
Kaum war ich durch das Portal, befand ich mich in einem großen Innenhof, an allen vier Seiten von mehreren Etagen voller Galerien gesäumt, auf denen sich eine Vielzahl von Praxen befand - mehr oder weniger eine Gesundheitsfabrik und blöderweise schlecht beschildert, denn zwar hatte ich unten ablesen können, auf welche Etage ich musste, aber dort musste ich die ganzen Seiten ablaufen, um den richtigen Eingang zu finden.
Hui, das kam mir vor wie am Beratungszenter der Bahn - schon vor der Tür stand eine Schlange und innen sah ich einen langen Tresen, vor jeder Mitarbeiterin ein Schild, für welchen Frauenarzt sie zuständig sei.
Anamnesebögen und all das andere Zeugs hatte ich schnell ausgefüllt, dann hieß es warten und ich nutzte die Zeit, um mit F. zu whatsappen, der ja nun schon seit Stunden im Auto saß und um den ich mir natürlich Sorgen machte.
Um 11 Uhr schrieb ich ihm, dass ich soeben Untersuchung und Vorgespräch hinter mir hatte, mit einem wirklich netten Arzt übrigens, der mir verkündet hatte, dass ich nun zu einem anderen Gebäude wechseln müsste.
"Wie, schon wieder jemand anders?", fragte ich etwas erschrocken, während ich wie aufgetragen nebenher ein Antibiotikum schluckte, aber er beruhigte mich, nein, er würde die OP schon selber durchführen, er spränge den ganzen Tag hin und her zwischen den Gebäuden.
Also nach unten, über die Straße hinüber - er hatte mir vom Fenster aus gezeigt, wo ich hinmüsste - und hinein in einen kleinen Wartebereich, wo ich erneut ins Staunen kam, denn dieser Arzt leistet sich dort einen eigenen Kliniktrakt für Operationen, und das mit fest angestellter Anästhesistin, zu der ich nach einer langen Wartezeit dann gerufen wurde.
Nein, um die Vollkarkose käme ich leider nicht herum, obwohl ich es ja zutiefst verabscheue, wenn mein Kopf ausgeschaltet wird und ich etwas von dem nicht mitbekomme, was man mit mir macht. 😣
Dann wurde es fast lustig, denn ich wurde durch schmale Gänge zu einem kleinen Raum geführt, der mittels Gelenk-Paravents immer so abgeteilt wurde, wie man es gerade benötigte.
Eine Trage wurde mir zugewiesen und eine Fleece-Decke zum Zudecken, dann hieß es wieder warten und so bekam ich mit, wie neben mir mehrere Frauen aus der Narkose erwachten.
"Ist das normal, dass ich jetzt kotzen muss?", fragte die eine und bekam zur Antwort, man würde ihr jetzt etwas geben gegen die Übelkeit.
Auch ein junges Mädchen war da, zumindest duzte man sie, und wollte so gar nicht wieder aufwachen, piepste nur herum, bis man ihr schließlich sagte, sie solle doch einfach noch ein bisschen weiterschlafen.
Die Internetverbindung war ganz schlecht, trotzdem gelang es mir noch, F. dieses Foto zu schicken, nachdem mir eine Mitarbeiterin den Zugang in den Arm gelegt hatte:
Das war um 12:04 Uhr, dann endlich wurde ich geholt und merkte, dass ich mich schon bald wie angedudelt zu fühlen begann, als man mir nämlich schon mal was zur Beruhigung in den Arm jagte.
Einen Moment noch quatschte ich mit den anwesenden Damen, dann bekam ich die Sauerstoffmaske aufs Gesicht gedrückt und sollte tief einatmen.
Hätte ich ja gerne, und zwar mit dem Mund, aber ausgerechnet den drückte mir die Anästhesistin zu, also blieb nur durch die Nase, ich merkte, wie mir schwindelig wurde, dreimal noch tief atmen, dann war ich weg.
Als ich die Augen wieder öffnete, fiel mir ein Bild auf, das ein antikes Landhaus zeigte, und ich Depp konzentrierte mich so sehr darauf, zu ergründen, ob das wohl römisch sei, dass ich vergaß zu fragen, wie um alles in der Welt ich zurück in mein Ausgangskabuff neben dem Paravent gekommen war, denn hineingelangt in den OP war ich ja auf meinen Füßen, also war ich vermutlich auch auf ihnen zurückgekehrt, hatte aber nichts davon mitbekommen.
Genau das ist es, was ich so hasse ...!!! 😣
"Öyy, die will schon aufstehen", rief die Mitarbeiterin aus, als ich sofort versuchte hochzukommen, "nu warten Sie mal noch einen kleinen Moment ..."
Was ich tat, aber wirklich nur ganz kurz, dann reichte es mir, ich setzte mich, kramte mein Handy hervor und schrieb F. um 12:55 Uhr, dass ich wieder wach sei.
Einen Moment später befand ich mich dann in einem Sprechzimmer, wo der Doc bald zu mir stieß und mir Rezepte gleich für vier Salben aufschrieb, auf herkömmlichen Zetteln, denn die Internetverbindung sei in diesem Gebäude sehr schlecht, meinte er, aber das hatte ich ja längst selbst herausgefunden.
Die Ergebnisse bekäme er innerhalb von zwei Tagen, sagte er, falls etwas Schlimmes dabei wäre, würde er sich am Freitag sofort bei mir melden, ansonsten ginge es mit meiner hiesigen Ärztin weiter, dann wünschte er mir alles Gute.
Was ich zurückgab mit dem Zusatz: "Und passen Sie ein bissl auf sich auf", - er sah mich erstaunt an -, "ich sehe ja, was für einen Dauerstress Sie sich hier antun."
Ach, er sei es ja gewöhnt, meinte er, darauf ich, ja sicher, aber es kann so schnell gehen ....
Was er mir nachdenklich nickend bestätigte, kurzum, wir hatten wirklich einen guten Draht zueinander gefunden und dann machte ich mich - nur ein ganz klein bisschen wackelig auf den Beinen - auf den Rückweg zu F., der nun weit über fünf Stunden im Auto verbracht hatte, trotzdem aber guter Dinge war, auch wenn er daheim erst mal Sauerstoff benötigte, und zwar für den Rest des Tages.
Und noch einmal könnte ich mir selber sonst wohin kloppen, denn statt mich um das Wohl des Arztes zu sorgen, hätte ich mal lieber nachhaken sollen, was mit den Fäden passiert, mit denen er mich an allen vier Gewebeentnahmestellen genäht hat. 🙄
Später stand dann aber eh erst mal der Staubsauger an, denn gerade hatte ich dem Versender eine Mail geschrieben und vom Vorgefallenen berichtet, da kam F. vom Briefkasten mit einer Benachrichtigungskarte von DHL, man habe mein Paket beim Nachbarn abgegeben.
Häh? Sollten die doch so umsichtig gewesen sein, den Zahlendreher richtigzustellen?
Nein, natürlich nicht, in dem Minipäckchen, das der Nachbar mir aushändigte, konnte sich beim besten Willen kein Staubsauger befinden, stattdessen war es ein WC-Stein, den ich mehrere Wochen lang testen werde. 🙄
Später bekam ich dann Antwort, leider nicht wie erhofft, denn dass die den Sauger einfach direkt wieder abschicken, funktioniert so nicht. Er wird zurückgebucht werden, dann kann ich neu bestellen, natürlich nicht mehr zu diesem Schnäppchenpreis, der ja nur zwei Tage lang galt.
Doof, dass ich nicht doch auf Rechnung bestellt hatte, denn nun habe ich ihn schon bezahlt - läuft alles nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte.
Und der heutige Tag macht die Sache auch nicht besser, denn neben dem Umstand, dass ich noch ganz ordentlich von Wundschmerzen geplagt werde, ist er völlig zugebaut.
Zwischen 8 und 10 Uhr wollen die Stadtwerke kommen zum Zählerwechsel und blöderweise hat sich der Gasmann zwischen 14 und 18 Uhr angekündigt, so dass fast der ganze Tag mit Warterei draufgehen wird, nur zwischendurch sollte ich dann noch zur Apotheke wetzen, um zu schauen, was von den verordneten Salben die vorrätig haben. Den Rest könnte ich dann morgen abholen, wenn ich eh zum Einkaufen muss.
So, das war's, nun heißt es darauf hoffen, dass morgen kein Anruf kommt ...
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉