Montag, 30. Januar 2023

Watt'n komisch Hündken ...

 Wirklich ärgerlich, dass myblog.de nun alle meine Aufzeichnungen über Rex vernichtet hat, denn auch für mich waren besonders die der ersten Zeit mit ihm mehr als lesenswert und manchmal musste ich beim Blättern im Nachhinein selber lachen, wenn ich es dabei noch einmal vor mir sah, wie sehr er mich oft zum Affen machte.

Wie oft schmiss er mich beim Gassigehen unvermittelt in den Dreck, viel viele Kratzer wiesen meine Arme und Beine ständig auf von seinen scharfen Krallen und wie viele Kämpfe hatte ich mit ihm durchzustehen, bei denen ich mir nicht immer sicher war, ob ich es sein würde, die die Oberhand behielt ...

All mein Wissen, das ich glaubte über Hunde zu haben, konnte ich getrost über Bord werfen, musste noch tiefer als bei Null ganz von vorne anfangen, war oft nah dran, mit dem Kopf gegen die Wand oder einfach ganz wegzurennen, und doch blieb ich bei der Sache, überlegte mir ständig neue Kniffe und Möglichkeiten, überhaupt an ihn heranzukommen, gebärdete er sich doch wie ein Wildtier, das überhaupt nicht fähig war, fähig sein wollte, eine Bindung zu Menschen einzugehen.

Stunde um Stunde intensiven Trainings, ganz viel Liebe, mindestens genauso viel Geduld und unbedingte Konsequenz waren notwendig, dass ich ihn so hinbekam, wie er heute ist.

Noch immer hat er seinen eigenen Kopf, den ich ja auch nie zerbrechen, sondern nur lenken wollte, noch immer ist er weit davon entfernt, ein Bilderbuchhund zu sein, der sich immer so verhält, wie man es gerne hätte, trotzdem ist er im großen Ganzen längst ein liebenswerter Hausgenosse, abgesehen von kleinen Ausreißern, zu denen auch seine Meckerphasen gehören.

Feste Rituale sind ganz wichtig für ihn, sehr viel mehr als seinerzeit für Püppi, die auf Veränderungen sehr viel flexibler zu reagieren in der Lage war, während er sie offenbar für sein Sicherheitsempfinden benötigt.

Bei den Essenszeiten spuckt mir dann die zweimal jährlich stattfindende Zeitumstellung in die Suppe, die mir selber nicht die Bohne ausmachen, Rex dagegen sehr wohl durcheinanderbringen, weil seine eigene innere Uhr ihm etwas anderes sagt.

Etwa ab 16 Uhr nachmittags beginnt er zu nörgeln und vor einiger Zeit stellte ich eine seltsame Verbindung zu meinem Nickerchen fest, zu dem ich mich, so ich es denn überhaupt schaffe, meist zwischen zwei und drei Uhr zurückziehe.

In der Regel bekommt er sehr gut mit, wann es so weit ist, geht dann schon vor mir nach oben, erwartet mich (fast freudestrahlend) auf seiner Decke und liegt dort seelenruhig, bis ich meine Tür wieder öffne - vorausgesetzt, ich halte den zeitlichen Rahmen, den er sich vorstellt, in etwa ein. 😂

Bin ich zu spät dran mit dem Hochgehen, mault er mich an, so als wolle er sagen, ey, nu komm aber, es wird Zeit für uns, und lasse ich es einmal ganz ausfallen, führt das dazu, dass er schon sehr viel früher anfängt, nach dem Abendbrot zu verlangen.

Und anschließend wird es dann eh noch einmal kompliziert, denn zwar wartet er geduldig und ohne zu betteln, bis wir unser Essen verspeist haben, um dann mit mir zusammen in den Garten zu gehen, doch danach erwartet er seinen Snackball, den er auch wohlgefüllt bekommt.

Eine Weile ist er damit gut beschäftigt, doch dann geht es weiter - er nörgelt, ich stehe auf, öffne ihm die Hintertür, der spaziert kurz ins Freie, um dann sofort wieder ins Haus zu kommen und vor der Küchentür stehen zu bleiben, in gespannter Erwartung, ob es nun denn auch die Belohnung gibt fürs Reinkommen. 

Ein Luder isser halt, ich hab es ihm so beigebracht, dass es dafür etwas gibt, also führt er die Situation selber herbei, um belohnt zu werden. Doof isser wirklich nicht ... 😂🤣😂

Meist kommt er von selber zur Ruhe, wenn wir das Spielchen zwei-, dreimal wiederholt haben, und wenn nicht, lasse ich mir etwas anderes einfallen, um ihn zu beschäftigen, was natürlich nur nie so wirken darf, als sei es der Lohn fürs Meckern, und selbstverständlich habe ich die Zusatzleckerlis bei der Gesamtfuttermenge für den Tag eingeplant und an anderer Stelle zuvor abgezogen, damit er mir nicht aus'm Leim geht.

So weit, so gut, doch nun gab es zweieinhalb Wochen lang eine Veränderung, die ihm gehörig auf den Keks ging, wobei aber F. es war, der die richtige Verbindung überhaupt herstellte.

Der Dschungel ist schuld, dass wir nun auf einmal abends so lange aufblieben, vor Mitternacht war ans Bett nicht zu denken und nahm Rex das zunächst noch ganz gelassen hin, wurde er in dem letzten Tagen dann aber doch immer nörgeliger, so ab 23 Uhr etwa.

"Meine Güte", fluchte ich dann los, "was ist denn nun wieder? Willst du jetzt tatsächlich noch mal raus?"

Fehlanzeige, er machte nicht mal einen Schritt mit mir in Richtung Gartentür, sondern blieb vor der Küche stehen und ... bekam zähneknirschend ein Minibröckchen, denn wäre ich hart geblieben, hätte ich keine Chance gehabt, von der Sendung noch etwas mitzubekommen, weil er dann laut wird.

Während ich grübelnd zurückkehrte, warum um alles in der Welt er um diese späte Uhrzeit noch Hunger bekommen könne, kam F. auf einmal die richtige Idee:

"Der isch sauer, weil wir noch hier unten sind, des stellt seine Ordnung uff'n Kopf, der will, dass wir ins Bett gehe ..." 

Tatsächlich war das der Knackpunkt, wie ich nun über mehrere Tage beobachten konnte. Er macht es genauso wie mittags: Los jetzt, ich will, dass wir unsere gemeinsame Nachtruhe einhalten. 🤣

Gestern war er dann überhaupt nicht mehr zu beruhigen, das Finale lief, der Erste war bereits herausgewählt worden, die Spannung stieg gewaltig an und ... genau in diesem Moment musste ich das Spektakel für mich abbrechen, denn sonst hätten wir beide nichts mehr mitbekommen.

Also wartete ich noch die Werbepause ab, ging mir die Zähne putzen und eilte nach oben, um den Rest vom Bett aus zu schauen, und ... wer lag vor der Schlafzimmertür völlig entspannt auf seinem Bett?

Richtig, mein ordnungsliebendes Hündlein war es, dessen Welt damit wieder absolut im Lot war - die ganze Nacht über machte er nicht einem Mucks mehr. 😁

Irgendwie hat er was von einem gestrengen Vater, der dafür sorgt, dass sich die Familie an die von ihm festgesetzten Ruhezeiten hält, oder? 😎🤣

Simmer also froh, dass es nun vorbei ist und hier wieder Zucht und Ordnung einkehren, genau so, wie unser gestrenger Herr Hund es sich vorstellt. 😁

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😀



6 Kommentare:

  1. Haha, liebe Rex-Mama, auch ohne nörgeligen, Ruhe und Ordnung einforderndem Lebewesen hier, bin ich froh, dass es endlich vorbei ist mit dem Dschungel. Mir hat es wirklich gereicht :-)
    Also, freuen wir uns mit Rex, dass wieder alles normal läuft...

    Liebe Grüße :-)

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  2. Na jaaa, meine Liebe, irgendwie hatte ich mich grad dran gewöhnt, mal wieder später ins Bett zu gehen, denn von Haus aus war ich eigentlich immer eher Nachteule.
    Kaum funktioniert es, "muss" ich nun wieder mit den Hühnern ins Bett ... 🙄😁
    Aber immerhin hat das den Vorteil, dass ich mich nun wieder den Polit-Talkshows zuwenden kann, die ich eigentlich um diese Zeit sehe. Womöglich war es auch einfach das Niveau, was Rex gestört hat? 🤣

    Lieben Gruß zurück und hab's fein heute! 😀

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  3. Tja nicht der Mensch ist ein Gewohnheitstier sondern auch der Hund. Und ja, alles MUSS seine Ordnung haben. Wie kann man um diese Uhrzeit noch nicht im Bett liegen wollen? Eine Bekannte von mir ging immer mit den Hühnern ins Bett entsprechend früh war sie am Morgen wiedre auf. Die neue rote Jacke ist nun sichtbar extra für dich. Heute hat mal wieder mein Polo gestreikt. Wie schaut es bei euch aus mit Poststreik oder so?

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    1. Ja, Helmut, das ist bei mir auch der Fall, denn wer früh ins Bett geht, hat natürlich morgens beizeiten ausgeschlafen.
      Danke fürs Foto, schön schaut sie aus, die Jacke, aber das mit deinem Polo ist natürlich heftig.
      Wird dir das auf Dauer nicht zu nervig mit so einem alten Auto?
      Vom Poststreik bekomme ich gar nichts mit - sind sie denn immer noch zugange?

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  4. Also, ich schreibe dir mal was so war. Ich stehe an der geschlossenen Bahnschranke und den Polo ausgemacht. Dann lässt er sich nicht mehr starten. Mein Bekannter kommt und wir schieben das Auto von der Straße. Er meint, ich soll ihn stehen lassen. Das mache ich auch. Später frage ich meinen Nachbar ob er mich da hin bringt mit Überbrückungskabel. Gesagt getan. Ich setze mich ins Auto und starte erneut und siehe da, der Polo springt an. Und dann habe ich noch etwas zum Schmunzeln. du kennst sicher das Thema: Anit Aging ! Ich meine ist der Arsch schöner als das Gesicht, dann simmt was nicht.

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  5. Hihi, das erinnert mich an den Ford Tanunus meines Papas, denn wenn man mit dem nach längerer Fahrt eine Pause einlegen wollte, sprang er ebenfalls nicht mehr an, doch mein Vater wusste dann Abhilfe, indem er mit einem Hämmerchen an einer bestimmten Stelle im Motorraum herumklopfte, zack, erwachte das Autochen wieder zum Leben. 😀

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