Lange ist es her, dass ich das Musical sah, in dem Rex Herrison als sprachforschender Professor Higgins sich daran versucht, aus einer Blumenverkäuferin eine "richige Dame" zu machen, gar nicht so einfach, entstammt sie doch der Londoner Unterschicht und spricht den dort üblichen Slang, nämlich Cockney-Englisch.
Daran muss ich gerade oft denken, wenn wir in den Dschungel schalten, wo sich unter anderem auch zwei italienische Jungs aufhalten.
Beide sind sie in Deutschlnad geboren und aufgewachsen, besuchten hier die Schule und einer von ihnen absolvierte sogar eine Ausbildung.
Trotzdem sprechen sie beide ein grottenschlechtes Deutsch, eine Art "Cockney" eben, nur dass sich das nun nicht wie damals in England nur auf eine einzige Stadt beschränkt, sondern mehr und mehr flächendeckend zur Sprache der Jugend wird, denn auch diejenigen ohne Migrationshintergrund neigen oft dazu, diesen Slang anzunehmen, was dann so klingt wie bei "Erkan und Stefan", ganz egal, ob in Stuttgart, Hamburg oder Düsseldorf.
Wobei Jugendsprache an sich ja kein neues Phänomen ist, denn wohl jede Generation versucht sich mit ihr von den Alten abzugrenzen, was mir besonders immer wieder auffällt, wenn ich meinen Bruder mit seinem alten Freund erlebe. Sind die beiden zusammen, verfallen sie automatisch in den Gossenslang, wie er damals in gewissen Kreisen angesagt war, der Unterschied zu den heutigen Generationen besteht allerdings darin, dass sie jederzeit umschalten können auf eine gepflegte Sprache.
Es würde mich wirklich interessieren, wie man hier in fünfzig Jahren wohl reden wird, denn in einem angehenden Vielvölkerstaat dürfte der Sprache als alle verbindendes Glied eine immer wichtigere Rolle zukommen.
Na ja, ich werde es wohl kaum noch miterleben, egal, wie sehr es mich ärgert, dass die Zeit einem derartig davonrast, und daher mache ich nun auch einen "voll krrrrassen" Themenwechsel, nämlich zu meinen malträtierten Fingern.
Weil wir schon mal dort waren, ließ ich den Doc vorgestern auch gleich mal einen Blick darauf werfen, doch er reagierte so, wie ich es erwartet hatte, empfahl mir sie immer gut warmzuhalten, etwas anderes könne man da leider nicht machen.
Pech, wenn mir gerade das in diesem Land zunehmend verwehrt wird, wo Heizen zum Luxusgut wird, zumindest für die, die die Kosten selber tragen müssen ... 🤨
Also bleibt mir nur weiter die Zähne zusammenzubeißen, besonders jetzt gleich, weil die Handschuhe nun fallen müssen, denn in der Küche kann ich sie überhaupt nicht gebrauchen.
Zwei Putenrollbraten warten auf mich, die ich zum verfallsdatumsbedingt reduzierten Preis mitnahm und einfror. Nun sind sie fällig, d.h. ich werde sie gleich kräftig anbraten und in einen Topf umpacken.
Dann folgt eine große Ladung Zwiebeln in die Pfanne, die zusammen mit etwas Wurzelgemüse kräftig Farbe annehmen dürfen, bevor alles zusammen ca. anderthalb Stunden auf dem Herd vor sich hin schmoren soll, und vielleicht werde ich auch noch von den selbstgesammelten Steinpilzen zugeben, die meine Schwägerin mir Weihnachten gefroren einpackte.
Dazu wird es Schwarzwurzelgemüse geben in einem Bechamelsößchen, Chinakohlsalat und, hm, Kartoffeln oder Nudeln, mal sehen.
Also munter ran ans Werk ...
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😊
So ähnliche Gedanken gingen mir einen Tag vorher auch durch den Kopf. An Fair Lady dachte ich nicht, eher an unseren Dialekt und das Umswitchen wie du es von deinem Bruder erzählst. Meine Cousine musste praktisch neu programmiert werden, bevor sie als als Reporterin das Mikrofon halten durfte, und ein Telefonat oder gar ein Besuch zuhause hat das System zum Absturz gebracht :-)))
AntwortenLöschenHast du die Suche nach dem richtigen Wort mitbekommen, mit dem sich Papis und Gigi abgequält haben, als sie sagen wollten, dass Lucas kein Feinmotoriker ist? Gigi hat schnell aufgegeben und begründet, dass er als Italiener das nicht wissen könne, und Papis hat gegrübelt und alles aus dem hintersten Speicher rausgekramt, bis ihm Fingerspitzengefühl und feinfühlig eingefallen ist.
Es ist halt nicht nur die Ausdrucksweise, es ist vor allem der fehlende Wortschatz.
Bei "fair Lady" dachte ich übrigens spontan an Claudia Effenberg, die von überhaupt nichts mehr wusste....
Apropos Essen: Dein Menü klingt super, super lecker.
Lieben Gruß :-)
Oh ja, diese Szene fiel mir auch auf und wie Papis als einziger echter Ausländer dann doch noch einiges herauskramte.
AntwortenLöschenIst halt bequem für die Jungs und ich schätze, in Italien machen sie das Spielchen andersherum, dann kommt, wie soll ich das als Deutscher wissen? 😁
Bücher werden nicht mehr gelesen, kommuniziert wird über Handy mit Minimalsprache, Schule ist uninteressant, wo soll dann auch ein Wortschatz herkommen?
Grinsen musste ich auch, als Cosimo auf einmal auf einmal das Schwäbischschwätze anfing, immerhin das hat er also aufgeschnappt, und deshalb erwähnte ich auch die verschiedenen Städte bzw. Regionen, denn die Dialekte lösen sich mit der zunehmenden Mobilität der Menschen doch zunehmend in Luft auf.
Wie ist es damit denn eigentlich bei dir?
F. redet ja Schwäbisch, aber eben doch ganz anders und abgeschwächter als sein Vorgänger Uli, dessen Eltern aus dem Ländle stammten, während F.s ja aus dem Osten zugereist waren.
Auch bei meiner Mutter war das spürbar - ihre Mutter wuchs in Hamburg auf und dementsprechend war es für sie dann ein Leichtes, ihr ja im Elternhaus gar nicht gelerntes (Straßen-)Fränkisch abzulegen, als sie nach hier kam.
Während es z.B. ein "echter" Schwoab kaum oder nur nach sehr viel Training schaffen kann, seinen Tonfall nicht durchklingen zu lassen.
Kann mir vorstellen, wie schwer das für deine Nichte gewesen sein muss. ;-)
Hier riecht's inzwischen tatsächlich auch schon lecker, selbst F. kam gerade schnüffenlnd in die Küche, wo das Fleisch inzwischen gemächlich vor sich hin schmort.
Hoffentlich schmeckt es dann auch so, wie es duftet ... 😄
Lieben Gruß zurück! 😊
Bei mir persönlich ist Hopfen und Malz verloren. Ist mir aber erst im Norden aufgefallen, weil der Unterschied zwischen fränkisch und oberpfälzisch nicht so riesig ist. Da wurde ich zwar als "Moosbüffel" identifiziert, hatte und habe auch jetzt aber sonst keine Probleme. Im Norden war das schon eine andere Nummer, und im fortschrittenen Alter vom Tonfall bis zum rollenden R alles wegzubekommen, ist aussichtslos :-)
LöschenMeine Kinder sind in Franken aufgewachsen, und da war in der Schule schon das Mischmasch an häuslichen Sprachen und Dialekten zu groß, um das fortführen zu können. Sie fränkeln zwar, aber das ist kein Dialekt mehr. Vor allem mein Sohn hat sich dem Bonner Singsang ziemlich angepasst ;-)
Meine Mutter hat donauschwäbisch gesprochen, davon haben wir kein einziges Wort übernommen.
Das finde ich interessant, denn auch F. und seine Schwester haben nix vom Ostpreußischen und Oberschlesischen der Eltern angenommen, andererseits hört man es ihnen an, dass sie keine ganz "echten" Schwaben sind. Umgebung und Zuhause scheinen sich also gegenseitig etwas abgemildert zu haben.
LöschenBei den Kindern meines Bruders ist es noch mal anders, bei ihnen hört man gar nichts davon, dass sie im Limburger Raum aufwachsen, die Jüngere hatte eine kurze Phase, in der sie jedes R wie ein L aussprach - der asiatischen Mutter geschuldet, was sich aber schnell wieder gab und nun reden sie beide ziemlich hochdeutsch.
Mir selbst ging es wie deinem Sohn, ich hatte (Pseudo-)Schwäbisch schnell drauf, während F. wiederum immer weiter so redet, als sei er nicht schon seit 30 Jahren weg von Stuttgart. :-)
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Jede(r) kann gucken was ermag. Mein Niveau ist das NICHT. Und ernste Sorgen mache ich mir nicht mehr, denn diese doofe Regierung zettelt jetzt noch einen Krieg. Das wollte ich schon immer mal erleben. Ironie aus. Das blöde ist nur, es gibt keine Schutzräume für die armen Steuerzahler.
AntwortenLöschenNun muss ich lachen, Helmut, denn natürlich hast du recht, von Niveau her kann so etwas Harmloses wie das Dschungelcamp mit Verschwörungstheorien nicht mithalten. 🤣
AntwortenLöschenMit den Bunkern stimmt es leider, bei uns hier haben sie sie so gut wie alle abgerissen, mehr als naiv, das dachte ich schon vor Jahren dazu, wobei ich momentan allerdings nur einen sehe, der "einen Krieg angezettelt hat".