... war ich gestern losgegangen, um vor meinem Besuch bei F. noch ins Ärztehaus direkt gegenüber dem Krankenhaus hineinzuspringen und mir ein Rezept bei der Frauenärztin zu besorgen, doch Pech, unten an der Tür hängt ein Schild, dass die Praxis diese Woche geschlossen ist.
Also musste ich mich dann gezwungenermaßen in den Wartebereich vor der Intensivstation setzen, denn ausgemacht war ja, dass ich ab 14 Uhr hineindurfte.
F. fand ich insofern unverändert vor, als dass er sich immer noch im Tiefschlaf befindet, aber es war deutlich zu erkennen, dass man an ihm herumgebastelt hat, die Schläuche in Mund und Nase saßen anders und seine Hände langen nun auf statt unter der Decke.
Ich glaube und hoffe nicht, dass ich irgendwelche Feinde habe, aber wäre dem so, ehrlich, ich würde es keinem von ihnen wünschen, so etwas jemals erleben zu müssen, es ist einfach nur grausam.
Die Kanülen aus der linken Hand hatte man ihm entfernt, dadurch konnte ihn ihn endlich einmal anders packen als immer nur ein Zipfelchen Haut am Unterarm zur Verfügung zu haben, doch ganz so einfach ist es nicht, weil mir ja immer das Gitter im Wege ist:
Ich sitze also auf meinem Höckerchen neben dem Bett und quetsche dann meinen linken Arm in den Spalt unter dem Gitter, nehme F.s Hand in die meine ... denke daran, wie sehr er das Lied "Hold my Hand" liebt, halte sie also ganz fest und streiche mit dem Daumen ununterbrochen darüber.
Doch ganz schnell schläft mir meine eigene durch die blöde Haltung ein, also sage ich ihm: "Kleinen Moment, es geht gleich weiter, muss mein Patschele nur kurz auftauen", dann greife ich wieder zu.
Und so sitze ich und sitze und sitze, lausche auf die leise Musik, die aus dem Fernseher an der Wand dringt, den sie ihm netterweise eingeschaltet haben, und dann taucht endlich der Arzt auf.
Es ist der, der ihn schon am Freitag am liebsten gleich ins Reich der Träume schicken wollte, und nun erklärt er mir: "Der konnte nicht mehr, hat dann selber darum gebeten ...", was mir erst bei näherem Nachdenken einleuchtete, denn ich bin mir fast sicher, dass F. gar nicht blickte, was der mit ihm vorhatte. Ihm ging es nur darum, von der Sauerstoffmaske befreit zu werden, die ihm Schmerzen verursachte.
Als ich, bevor ich den Heimweg antrat, noch beim Lungen-Facharzt hineinging - wieder im Ärztehaus gegenüber -, um den Termin für Freitag abzusagen, reagierte die Mitarbeiterin am Empfang übrigens genauso fassungslos wie ich selber: "Die haben waaas gemacht???"
Sie ist eine erfahrene Kraft, fand diese Art der Behandlung aber offenbar als genauso ungut wie ich, versprach mir, das Rezept für F.s Notspray ins System einzuspeisen, und wies mich darauf hin, dass sie in der nächsten Woche nicht anwesend sein werden.
Doch zurück auf die Intensivstation, noch ein, zwei Tage, meinte der Arzt, dann könne man das Narkosemittel wohl langsam zurückfahren, die Lunge habe sich ein wenig erholt und die Entzündungswerte sind auch wieder im Grünen Bereich, während F. beim CO2 wohl damit wird leben müssen, dass sie dauerhaft zu hoch bleiben.
Nun bibbere ich 9 Uhr entgegen, dann kann ich anrufen und erfahre hoffentlich, dass sich heute etwas rühren wird - schlimm dieses Gefühl des völligen Ausgeliefertseins, zumal der Arzt schon zum zweiten Mal einen Luftröhrenschnitt ankündigte, den er eventuell machen wird, um F. das Selberatmen zu erleichtern.
Drückt uns also bitte die Daumen und achtet ansonsten bitte darauf, selber gesund zu bleiben ...
PS: Beim Essenmuss ich mich mehr zusammenreißen, aber ich kann einfach nicht, obwohl es gestern immerhin ein Würstchen und ein Joghurt bis in meinen Bauch schafften.

Bin in Gedanken bei EUCH ! Große Umarmung.
AntwortenLöschenAlles Gute wünscht Helga <3
Danke dir, Helga, die Umarmung tut gut. 🤗
LöschenIch hoffe auf eine ganz positive Entwicklung. Was das Essen betrifft so kann ich nachvollziehen wie es dir geht. Meine Gedanken sind bei euch, das ist mir sehr sehr wichtig.
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