Donnerstag, 8. Mai 2025

Potzblitz, ...

 ... vor lauter Reden kamen A. und ich gestern gar nicht zum Arbeiten, denn da war zunächst das immer kundenunfreundlichere Tarifsystem der örtlichen Verkehrsbetriebe, das sie schier zur Verzweiflung brachte.

Nicht nur die ständig steigenden Preise, sondern auch, dass man so viele Tickets gestrichen hat, allen voran die Kurzstrecke, die noch viel mehr fehlt als das 10er-Ticket.

An diesem dämlichen "Eezy" waren sie bisher gescheitert, es wollte überhaupt nicht funktionieren auf M.s Handy, dann kamen wir darauf, dass sie die falsche App heruntergeladen hatten. Nun probieren sie es mit der, die ich benutze, abwarten, ob es damit klappt - ich selber habe es ja noch gar nicht getestet, da ich immer noch vom einzigen und wohl auch letzten 10-Ticket meines Lebens zehre.  

So einige hochinteressante Themen schnitten wir an, z.B. das Kopftuch, Frauenrechte und Macho-Kulturen, doch leider fehlt mir gerade die Zeit, näher darauf einzugehen, denn A. sitzt die Zeit im Nacken, sprich, sie braucht dringend meine Hilfe, was die Fachspracheprüfung angeht.

Man macht sich als nicht Betroffener kaum ein Bild davon, wie kompliziert es ist mit der Anerkennung eines im Ausland absolvierten Studiums, zumal ihr ja auch die Möglichkeit fehlt, sich mal eben an die türkischen Behörden zu wenden zum Erlangen weiterer Unterlagen.

Es geht um die Gleichwertigkeitsfeststellung, die für sie kaum zu erbringen ist, also kann sie ersatzweise diese Fachsprachenprüfung ablegen, für die sie aber zunächst mal einen Fernkurs belegen muss, wo wir schon beim nächsten Problem wären.

Sie sucht sich die Finger wund nach solchen Kursen, die aber nicht bezahlt werden, wenn der Ort der Schule sich weiter als 80 km entfernt oder gar in einem anderen Bundesland befindet, und nun hat sie einen gefunden, der demnächst starten würde, allerdings nachmittags, und das ist für sie kaum zu bewältigen, muss sie dann doch die Kinder von Schule und Kindergarten abholen und hat sie anschließend an der Backe, so dass an Ruhe nicht zu denken ist.

Ein anderer Kurs wäre morgens, würde allerdings erst im September beginnen und sie ist diese ständigen Verzögerungen durch unsere ausufernde Bürokratie leid, möchte endlich etwas tun dürfen.

Nun fragte sie mich, ob wir uns eventuell heute gleich wieder treffen könnten, aber ... das ging natürlich nicht wegen des Gasmannes, also einigten wir uns auf Montag.

Gestern Abend um sieben teilte man mir in der App ein Zeitfenster von 7:30 bis 11:30 mit, doch heute früh ging das Telefon bereits um kurz nach sieben, ja, hier sei der Luftmann, er wäre um 8 Uhr bei uns.

Ja, prima, also wieder der Nette von letzter Woche, dessen Hündin so gerne die BHs seiner Frau klaut, und auch wenn bei uns vor der Haustür mal wieder alles zugeparkt war, es mit dem Befüllen des Tanks also etwas komplizierter würde, wurde mir klar, dass ich dann ja doch Zeit für A. hätte.

Ich schrieb ihr, sofort kam die erfreute Frage, ob mir halb elf recht wäre.

Was ich bejahte - Essen für F. habe ich zum Glück noch stehen, und so passt mir das prima so, alles andere Anstehende werde ich hinterher noch hinbekommen. 

Nun gehe ich mal schauen, was ich anziehe, am besten Zwiebellook für den Fall, dass sie wieder auf dem Balkon sitzen mag, doch eine kleine Sache will ich noch eben erzählen von gestern.

Sie scheint sehr viel von mir zu sprechen, in ihrem Gülen-Verein höre ich immer wieder, ach, ich sei das also, man habe schon so viel von mir gehört, und nun hat sogar ihre Mutter von mir geträumt. 🥰

Die Eltern haben sich zwei Lämmer zugelegt, extra für die Enkel (nicht zum Aufessen), und A. zeigte mir ein kurzes Video, wie ihre Mutter fast schockverliebt das eine davon mit der Milchflasche säugt, und dann kamen wir aufs Alter zu sprechen.

Die Frau ist der gleiche Jahrgang wie ich, nur das genaue Datum ihrer Geburt kennt sie nicht, nicht einmal den Monat, ganz ähnlich also wie bei meiner thailändischen Schwägerin, die zwar den Tag, nicht aber das Jahr wusste und sich dann für das spätere der infrage kommenden entschied.

Sachen gibt's ... 🤣

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

4 Kommentare:

  1. Tja, die liebe Bürokratie. Das ist sicher nicht alleine hier so. Viele der Sachen kommen aus Brüssel. Und wenn ich mir dabei vorstelle wie viele Leute die die Idee hatten, daß der Deckel an der Kunststoff-Flasche dran bleibt. Mehr als 60.000 Beamte sinnen täglich über solche und ähnlich Vorschriften nach. Alte Autos sollen jedes Jahr zum TÜV wieder so eine Geldmacherei. warten wir was als Nächstes kommt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, diese überbordenden Bürokratie ist der helle Wahnsinn. :-(

      Löschen
  2. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Ich finde es auch weiterhin großartig, wie du A. begleitest, gerade weil man oft gar nicht sieht, wie viele Stolpersteine sich in den Weg stellen, wenn man hier wirklich ankommen will. – Das ist mir auch erst durch deinen Blog klar geworden. Diese „A“ wirkt und scheint so viel mehr, wie die „A“ vor einem Jahr.

    Dass das mit „A“ auch an diesem Donnerstag geklappt hat, wundervoll. – Ich muss gestehen, kurz nach dem Krankenhausaufenthalt von „F“ habe ich mir etwas Sorgen gemacht, ob eure Freundschaft das „nicht-sehen“ usw. übersteht. Aber siehe da, ihr seid enger denn je.

    Lämmchen sind süß. Wobei ich glaube, die machen auch eine Heidenarbeit – aber niedlich, wenn die mit der Flasche großgezogen werden. – „A“ ist die einzige Person, die ich (nur aus einem Blog) kenne, die nicht das Geburtsdatum ihrer Eltern kennt. Möglicherweise spricht man aus dem Teil des Landes aus dem sie stammt nicht darüber?

    Die Tante hat sich wohl immer noch nicht gemeldet?

    Diese ausgelassene (und dennoch immer auch etwas nachdenkliche) und fröhliche Stimmung in deinem Blog tut extreme gut!



    Liebe – Tante melde dich bitte, weiterhin - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Vor allem der Vergleich mit der A. vor über zwei Jahren lohnt sich, lieber lifeminder, noch kürzlich, als wir bei F. im Garten saßen, erzählte ich davon, wie ich mit M. im Wohnzimmer saß und A. wie ein kleines Mäuschen immer nur kurz hindurchhuschte, um uns mit Essen und Trinken zu versorgen.
      Sie hatte halt völlig das Rollenbild übernommen, wie sie es im Elternhaus erlernte, und beginnt sich erst jetzt langsam ein wenig davon zu empanzipieren. Gar nicht so einfach, wenn dem auch noch eine sehr einschränkende Religion im Wege steht.
      Ja, diese Sorge hatte ich damals nach F.s Krankenhausaufenthalt auch ein wenig, musste ich mich doch über Monate hier einigeln und vermied jeden Kontakt zu anderen Menschen, immer in der Angst vor Viren.
      Ein wahrer Segen, dass es WhatsApp gibt, denn so blieben wir immer in Verbindung und im Ramadan machte sie dann ja Nägel mit Köpfen und lud mich einfach zum Fastenbrechen ein.
      Was Geburtsdaten angeht, glaube ich, dass man in früheren Zeiten in anderen Ländern einfach weniger Wert darauf legte. Die Leute waren oft sehr ungebildet, konnten kaum lesen und schreiben, hinzukommt möglicherweise ein ganz anderer Kalender als den, den wir im Westen benutzen.
      Meine Schwägerin konnte sich ja nicht einmal beim Jahr ihrer Geburt sicher sein und hat es dann willkürlich festgelegt, d.h. auch meine Nichten wissen im Grunde nicht, wie alt ihre Mutter wirklich ist. 🤣

      Liebe "Nein, tantenmäßig rührt sich leider gar nichts"-Grüße zurück"

      Löschen