... gar nichts gibt es von gestern zu berichten, ein verregneter Tag, der mich ins Haus zwang und hier nur Kleinkram erledigen ließ.
Relativ faul also und wie immer musste ich abends feststellen, dass mich solche Trödeltage in keinster Weise zu befriedigen vermögen, irgendetwas fehlt dann am Ende.
Egal, gleich mache ich mich fertig, um zu A. zu gehen, leider wohl erst einmal unser letztes Treffen, denn schon am Montag beginnt ja ihr sechswöchiges Praktikum, auf dessen Verlauf ich gespannt bin wie ein Flitzebogen, zumal ich sicher bin, dass es ihrem Selbstwertgefühl Auftrieb geben wird.
Dieses Dasein "nur" als Mutter und Hausfrau ist so gar nicht ihr Ding und ich glaube, da wird noch viel Redebedarf bestehen, habe ich doch das Gefühl, dass dies damit zusammenhängt, wie sie meint, dass andere sie wahrnehmen.
Gestern erzählte sie von einer Hausbewohnerin, ebenfalls Türkin, für die sie mitunter Päckchen annimmt, die sie aber trotzdem von oben herab behandelt und nicht einmal grüßt.
Sie wünsche sich so sehr, sagte sie, dass diese Frau mal in der Apotheke auftauchen würde, dabei stellte sie sich ihr verblüfftes Gesicht vor, wenn sie sie, also A., hinter der Theke wahrnehmen würde.
Natürlich, sie steht völlig zwischen den Stühlen, auf der einen Seite die frauenverachtenden Traditionen und eine sehr einschränkende Religion, in die sie ganz selbstverständlich hereinwuchs, immer mit dem Beispiel ihrer unglücklichen Mutter vor Augen, und auf der anderen Seite ihr Studium und das Bestreben, ein "modernes" Leben zu führen.
Das ist nicht einfach, auch erkennbar daran, dass sie mich fragte, was sie denn am Montag am besten anziehen könnte.
Aus der Türkei kenne sie es, dass Apotheker wie Ärzte weiße Kittel trügen, aber das sei hier ja nicht mehr der Fall, sie habe gesehen, dass die Mitarbeiter alle weinrote Sweatshirts anhatten.
Hm, A. trägt in der Regel an den Beinen recht weite Hosen, darüber nicht minder weite und vor allem lange Oberteile, damit auch ja niemand ihre Körperformen erahnen kann, was mit einem Sweatshirt natürlich gar nicht so einfach werden dürfte.
Mal sehen, ob wir nachher noch mal gemeinsam darüber nachdenken.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Hallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenIch bin im Gegensatz über diese „nichts passiert Tage“ hin und wieder nicht traurig. – Aber, dass du es als unbefriedigend empfindest kann ich natürlich nachvollziehen.
„A“ – so mein Gefühl, wird ein tolles Praktikum absolvieren.
Ich denke auch das Praktikum wird ihr ein Schub geben und sicher wird sie weitere Menschen für sich gewinnen.
Dennoch bei ihr ist es immer spannend mitzuverfolgen wie sie zwischen Herkunft, Erwartungen und eigenen Lebensentwurf steht.
Dazu in Deutschland - was sicher gerade momentan nicht so super-einfach ist?
Planst du denn hin und wieder bei ihr in der Apotheke vorbeizuschauen?
Das ihr Ehemann, dass so mitmacht find ich auch gut – ich hatte leichte Befürchtungen, möglicherweise würde er nicht so für das Praktikum brennen wie „A“.
Ich hoffe sehr, deinem geschundenen Körper zumindest hat der freie Tag gutgetan!
Liebe – von einem Grußmeister (und keinem Praktikanten) – Grüße
Vom lifeminder
Doch, lieber lifeminder, das geht für ihn in Ordnung, denn die Gülenanhänger legen ja allergrößten Wert auf Bildung und berufliches Vorwärtskommen. (Wenn ich es richtig sehe, verband der verstorbene Anführer Gülen das mit einer künftigen Weltmachtstellung.)
LöschenGenauso selbstverständlich ist es dabei aber für M., dass A. unbedingt die islamische Frauen-"Uniform" trägt, d.h. Kopftuch ist Pflicht und auch, dass man keine Körperformen erahnen und abgesehen von Gesicht und Händen keine Haut sehen darf.
Wobei sie es aber wohl auch hinnehmen, wenn Frauen sich dagegen entscheiden (so lange es nicht die eigene ist), denn im Verein liefen mir bisher drei Türkinnen über den Weg, die sich dem verweigern.
Einfach so besuchen kann ich sie ja in der Aptotheke schlecht, aber ich habe F.s Tablettenvorräte schon durchgesehen, eine Sorte könnte ich so in zwei Wochen nachbestellen, mit ein bisschen Glück sehe ich sie dann hinter dem Tresen.
Vom "freien Tag" werde ich gleich noch erzählen. ;-)
Liebe Grußmeister-Grüße zurück! :-))