Als damals der Wechsel vom vierten Schuljahr auf die weiterführende Schule anstand, war es für meine Eltern (und Lehrer) zwar selbstverständlich, dass ich das Gymnasium besuchen sollte, aber welches, ich glaube, das war ihnen relativ egal, für sie zählte vor allem, dass ich es zwar mit längerem Marsch, aber eben doch zu Fuß erreichen konnte, so dass keine Kosten entstanden.
Meine Freundin Jutta wollte aufs XXX, also wollte ich auch nach dort, zwar eine bistümliche, und damit katholische Einrichtung, aber das war mir ja völlig wurscht, Hauptsache, wir blieben beieinander und da Jutta mit Latein anfangen wollte, wollte ich dies auch, fertig.
Beim nächsten Klassentreffen muss ich es ihr unbedingt einmal sagen, wie gut und richtig es im Nachhinein für mich war, dass ich mich ihr einfach angeschloss, denn so landete ich auf einer der besten Schulen der Stadt und dort auch noch im humanistischen Zweig - sehr schade, dass dieser heutzutage so vernachlässigt wird.
Klar, in den ersten beiden Jahren fühlte es sich nicht gerade cool an, die Mädels aus den Parallelklassen oder Freundinnen, die andere Schulen besuchten, quatschten schon munter auf Englisch miteinander, während ich ja bis dahin "nur" eine vermeintlich tote Sprache lernte. (Nach und nach kamen dann Englisch, Französisch und Russisch hinzu, so glich sich das schnell wieder aus.)
Am Ende plagte ich mich dann neun Jahre lang mit Latein herum - totes Wissen?
Mitnichten, das wurde mir gestern wieder einmal sehr bewusst, denn leider hat A. trotz ihres Pharmaziestudiums diese Sprache nie gelernt, obwohl sie so wichtig für sie wäre.
So lange sie die Deutschkurse B1 und B2 besuchte, war unser gemeinsames Arbeiten recht langweilig, d.h. natürlich nicht das Beisammensein, aber eben die Themen, mit denen sie sich in der Schule beschäftigten.
Immer ging es um so aufregende Dinge wie Reklamationen, Rundmails unter den Kollegen, weil jemand Geburtstag hatte und man nach einem Geschenk suchte, und so weiter und so fort.
Immer der gleiche Mist und sie lernten dort gestelzte Sätze, die so kein Einheimischer benutzen würde, aber wir bissen uns halt durch.
Nun allerdings geht es um die Anerkennung ihres Studium, um Fachsprache und -wissen, jetzt wird es auch für mich wirklich interessant und mehr als einmal kamen mir gestern meine immer noch zumindest rudimentär vorhandenen Lateinkenntnisse zugute.
Mir fällt das Wort gerade nicht ein, auf jeden Fall ein Fremdwort und sie benutzte es im Sinne von Blockieren, was aber gar nicht korrekt sein konnte, wenn ich es auf seinen lateinischen Wortursprung zurückführte.
So hatten wir reichlich zu basteln, Dinge zu klären und dann stutzte ich, weil sie mir mehrmals etwas um die Ohren warf, das wie Potopompomhäme klang.
Hähhh, was um alles in der Welt sollte das denn sein?
Egal, wie sie es aussprach, ich verstand nix, bis sie es mir schließlich schriftlich zeigte, und dann musste ich laut lachen, denn gemeint war: Protonenpumpenhemmer. 🤣
Was mich sehr an meine thailändische Schwägerin erinnerte.
Sie war noch recht frisch im Lande, konnte kaum Deutsch, hörte mit den noch ganz winzigen Mädels gerne Cassetten an und sang dann auch gemeinsam mit ihnen die Lieder.
Immer wieder begegnete uns der Ausruck "Mondsickedisu", keiner verstand ihn, bis wir dann dahinterkamen, was wirklich gemeint war, nämlich "Der Mond zwinkert dir zu." 😂
Nimmt zufällig jemand von euch etwas für den Magen ein, z.B. Pantoprazol oder Omeprazol?
Bei mir ist letzteres der Fall, schon seit rund 25 Jahren nehme ich Omeprazol und stutzte nun, als A. mir im Verlauf eines imaginären Kundengespräches erklärte, man dürfe es nicht länger als 2 Wochen lang einnehmen.
Nanu?
Nun kommen die Protonenpumpenhemmer wieder zum Einsatz, denn darum handelt es sich bei solchen Medikamenten. Sie verringern die Magensäure, die auf der anderen Seite aber notwendig ist, damit der Körper Mineralien und Vitamine aus der Nahrung aufnehmen kann.
Die Folge kann also erheblicher Mangel an beidem sein, was mir bisher nicht bewusst war und zum Glück bei mir auch nicht der Fall ist.
Aber gut zu wissen ist es trotzdem und so lerne ich bei dem, was wir in der nächsten Zeit gemeinsam bearbeiten wollen, also auch ständig hinzu.
Eine Liste von 50 Medikamenten hat sie, von denen wohl 30 in der Prüfung abgefragt werden, d.h. sie muss auf Deutsch alles erklären können über Wirkungsweise, mögliche Neben- und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten u.s.w., was aber natürlich nur einen Teil der Prüfung ausmachen wird.
Spannendes Thema für mich und wir ergänzen uns dabei prima, weil mir ständig Fragen einfallen, die ihr auch von Kunden oder eben vom Prüfer gestellt werden könnten.
Übrigens trafen wir uns gestern einige Stunden später als ursprünglich angedacht, denn ihr Mann war vom HNO am Vortag für eine Nacht ins Krankenhaus gesteckt worden, da dieser eine erhebliche Schlafapnoe bei sich befürchtete.
... die aber gar nicht existiert.
Ich habe M. ja schon sehr lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, aber immer mehr beschleicht mich der Verdacht, dass das Zusammenleben mit ihm sehr anstrengend sein könnte, da er ständig irgendwelche Krankheiten bei sich vermutet und sehr vieles als viel zu gefährlich betrachtet.
Z.B eine Mikrowelle darf nicht ins Haus, dabei könnte sie A. das Leben durchaus erleichtern.
Ob sie sich dabei etwas schenken, weiß ich gar nicht, denn als ich in der Wohnungstüre die Schuhe wechselte, kam es noch zu einem kleinen Austausch, ich erzählte, dass ich noch weiterwollte zu Aldi, wo Cola im Angebot war, die F. ab und zu gerne mal trinkt.
"Ohhhh, xxx", sagte A., "Cola ist seeehr gefährlich, du weißt?"
Dann gab sie zu, dass M. sie auch sehr gerne trinkt, und da ich weiß, wie gerne er sich auch sein Essen mit Ketchup zumatscht, musste ich unterwegs noch darüber schmunzeln: Sich munter mit einem Cocktail aus Zucker und Phosphaten zudröhnen, dann aber Angst bekommen, dass die Laborwerte nicht stimmen könnten ... 😁
So sind wir halt, wir Menschen, irgendwie hat jeder von uns seine kleinen Macken, oder?
Nun gehe ich mich mal einigen Putzarbeiten widmen, der Gasmann hat sich zwischen 11 und 15 Uhr angekündigt und wenn er weg ist, will ich F. noch im Garten den Bart stutzen, denn nächste Woche ist Labortermin, da kann es ja nicht schaden, wenn er bissl ordentlich aussieht. 😀
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Hallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenDieser Blog klingt so anders im Ton, wie der in den letzten Tagen, täusche ich mich oder geht’s dir viel besser?
Ich hatte selbst einen Lachflash bei diesem „Potonpompomhäme“, las ich doch zuerst „Popopopohäme“ was ich für einige Minuten aber auch sehr lustig fand. – Das Wort habe ich zuvor noch nie gehört oder irgendwo auch nur im entferntesten ähnlich wahrgenommen. – Ich glaube auch insgesamt, ein wenig Latein schadet nie.
Also die Jutta war es? – Ist das die nicht, mit der du auch als Schülerin in Russland warst? – In meiner Erinnerung tob da was, dass ich mal einen Blog darüber gelesen hatte? – So ein Mensch, braucht man manchmal. Richte auch der Jutta ein Dankeschön von deinem Leser aus. Wer weiß, was uns ohne Sie hier im Blog entgangen wäre, wenn du ihr nicht gefolgt wärst. 😉
Bekam „F“ erst nicht vor einigen Tagen den Bart gestutzt, ohne gefällt er dir wohl besser?
Übrigens ich liebe Ketchup und Cola. Aber man muss sich ja nicht nur von diesen zwei Produkten ernähren.
Irgendwie … und ich weiß nicht ob ich mir das wünschen sollte, würde ich mir ja wünschen, dass du mal auf „M“ triffst? – Ich glaube, dem würden Treffen mit dir auch guttun!
Ein Hoch auf „A“ und ihren Wissenseifer – und dich als ihre Mentorin.
Liebe – drücke dich – Grüße
Vom lifeminder
Ich versuche mich halt zusammenzureißen, lieber lifeminder, the show must go on und natürlich ist mir jede Ablenkung mehr als willkommen, denn tief in mir drin kreisen meine Gedanken natürlich unablässig weiter darum.
LöschenKicher, Protonenpumpenhemmer ist aber auch wirklich ein Hammerwort, selbst für uns als Deutsche, nicht wahr?
Leider kann ich den Klang hier nicht festhalten, denn es klingt unbeschreiblich niedlich, wie A. es ausspricht. 😂
Nein, Jutta war nicht mit in Russland. Die Beziehung zu ihr löste sich eh bald nach dem Schulwechsel ziemlich auf, denn wir waren in den Sommerferien davor umgezogen, so dass wir nun keinen gemeinsamen Schulweg mehr hatten.
Ich selbst war zweimal dort, weil ich ja die 12. wiederholte, und beim 2. Mal war dann A. mit und wir teilten uns dort wie eigentlich überall, wo wir hinfuhren, das Zimmer.
Ohne Bart würde ich F. vermutlich gar nicht mehr erkennen, denn er trägt ja seit vielen Jahren Vollbart. Und nachdem er mich endlich auch da ranlässt, stutze ich ihn nun halt regelmäßig und habe seitdem einen sehr viel schöneren Mann. 😅
Ketchup bzw. eigentlich vor allem Currysoße mag ich auch sehr gerne, gönne sie mir aber wirklich nur, wenn es ziemlich selten mal Pommes bei uns gibt, weil es halt einfach Zuckerbomben sind. (Was aber nicht heißt, dass ich ganz drauf verzichten würde. ;-))
Spannend finde ich den Genuss dann, wenn jemand zum Hypochondrischen neigt und sich das Zeugs dann trotzdem reinzieht. ;-)))))
Ob ich Bock hätte, mal wieder auf M. zu treffen?
Hm, so sicher bin ich mir da nicht, befürchte, dass A. dann womöglich sehr viel von ihrer Lockerheit verlieren könnte.
Es ist schon gut so, wie es im Moment läuft.
Liebe Drück-dich-auch-Grüße zurück! 🥰