Dabei war zunächst alles perfekt gelaufen, denn im Automatenraum der Sparkasse war es samstagsmorgens herrlich leer, in Windeseile war alles erledigt und kurz darauf war ich bei Netto, wo ich mir gleich eines der im Prospekt angekündigten Maishähnchen schnappte, nur an diesem Tag im Sonderangebot.
Seit dem Umbau, bei dem man ja das langjährige Stammpersonal entfernte, wechseln die Mitarbeiter ständig, nur eine ältere Dame ist von früher übrig, und so fand ich dann auch eine mir völlig fremde Kassiererin vor.
"Ich zeige Ihnen dann gleich noch die Nummer in der App", sagte ich zu ihr, während sie begann, meinen Einkauf zu scannen, denn leider kommt das System ja weder mit der physischen noch mit der digitalen Payback-Karte zurecht und noch blöder, bei Netto ist man nicht wie bei allen anderen Läden in der Lage, diese Nummer bereits zu Beginn des Kassiervorganges einzugeben. 🙄
Sie nickte, bekam aber ansonsten die Zähne nicht auseinander und während ich mich abmühte, meine vielen Artiel aus dem ja auch dort völlig überflüssigen und viel zu langen Packfach von den unterschiedlichsten Postitionen aufzuklauben, nannte sie mir dann auf einmal den Preis, deutlich über 60 Euro.
"Moment", sagte ich nun, "ich gebe Ihnen dann jetzt die Nummer ...", und holte mein Handy aus der Jackentasche, nur um zu hören, dass es jetzt leider dafür schon zu spät sei. 😲😡
"Das ist aber heftig, denn heute kommt ganz schön Geld zusammen, das ich keinesfalls vorhabe, Ihrer Firma zu schenken" merkte ich an und fügte hinzu, dass ich absolut keine Lust hätte, mich schon wieder per E-Mail mit Payback auseinandersetzen zu müssen, nur weil sie das im Laden nicht hinbekommen.
Sie zuckte die Schultern, ihres Wissens könne man den Bon selber noch nachträglich in der App hochladen, speiste sie mich ab und einen Moment lang stand ich blöd da.
Das war völliger Quatsch, was sie da erzählte und da sie derart mundfaul und auch kein bisschen schuldbewusst war, riss mir nun der Geduldsfaden und obwohl sie sich längst der nächsten Kundin zugewandt hatte, ging ich wieder hin zu ihr und sagte:
"Nee, da spiele ich so nicht mit, bitte rufen Sie mir doch mal die Filialleitung her, vielleicht kann die mir ja erklären, wie das mit dem Selberhochladen funktionieren soll."
Statt einer Antwort drückte sie wortlos auf ihren Knopf, dann noch ein zweites Mal, als sich nichts rührte, und endlich tauchte ein junger Mann auf, der, mit dem ich schon im Laden ein wenig gescherzt hatte.
Zum Glück, denn nun waren wir sofort in einem lockeren Gespräch, ich schilderte ihm das Vorgefallene und auch, dass ich es wirklich leid sei, solche Dinge im Nachhinein selber klären zu müssen.
Was er absolut nachvollziehen konnte und nun erwies es sich als gut, dass ich noch nichts in meinen Trolley gepackt hatte, sondern der Einkaufswagen noch mit voller Beladung herumstand.
"Dann müssen wir das alles noch einmal neu drüberziehen", meinte er, ich nickte ..."und den ursprünglichen Bon stornieren, oder?"
Ja, genauso lief es dann, die Nebenkasse war unbesetzt und als ich leicht aufseufzte beim Gedanken, das Band wieder bepacken zu müssen, lachte er: "Seien Sie mal ganz entspannt, ich mache das alles für Sie." 😀
Was mich zum Grinsen brachte und alsbald lachten wir zu dritt, denn nun eilte auch noch meine Lieblingsverkäuferin zur Hilfe herbei. Fünf Mintuten später war alles erledigt und insgesamt brachte mir das eine Ersparnis von knapp 5 Euro.
Das war den Aufwand also wirklich wert gewesen, das sahen auch die beiden so und nachdem ich mich bei ihnen ganz herzlich bedankt hatte, zog ich mit dann mit meinem bis zum Überlaufen gefüllten und sehr schweren Trolley meiner Wege.
Die mich durch eine unserer Parallelstraßen führten, wo der Bürgersteig dank halb auf ihm geparkter Autos sehr schmal ist.
Schon von Ferne sah ich weiter vorn eine alte Dame mit ihrem Rollator gemächlich voranzockeln und überlegte, wie ich am besten an ihr vorbeikommen könnte.
Sollte ich sie von hinten ansprechen, damit sie sich nicht erschreckt, wenn ich so plötzlich knapp neben ihr auftauche?
War nicht nötig, denn es gab freie Parklücken, wo ich bequem überholen konnte, und schon war ich an ihr vorbei, doch dann kam eine Stimme von hinten:
"Wollten die Ihnen zu viel Geld abnehmen bei Netto?"
Ach, also war sie auch dort gewesen. Ich drehte mich um zu ihr und erkannte sie nun, eine Heimbewohnerin von nebenan, mit der ich schon öfter ein paar Worte wechselte.
Also gab es noch ein nettes kleines Pläuschen, ich erzählte ihr, was los gewesen war, und natürlich kamen wir auch noch auf anderes zu sprechen, doch irgendwann kam ich dann doch noch zu Hause an.
Nur um gleich von F. überfallen zu werden, der wieder mal ein Problem mit dem PC hatte, der sich weigerte Links aus dem Mailprogramm heraus zu öffnen und stattdessen einen völlig sinnbefreiten Hinweis von Windows anzeigte.
Herrje, das konnte ich nun brauchen wie Zahnweh, auf meinem eigenen PC warteten Umfragen auf mich, das Mittagessen für F. musste noch hergerichtet werden und dann hatte ich ja auch noch den Termin beim Frisör.
Aber ich kenne meinen lieben Mann, der würde ununterbrochen herumnörgeln und knatschig sein, wenn ich das Problem nicht gelöst bekam, also machte ich mich erst mal über die Suchmaschine her und fand tatsächlich auch den richtigen Tipp:
In den PC-Einstellungen muss man auf "Standardapp nach Dateityp auswählen" gehen und "html" mindestens einen Browser zuordnen.
Was ich tat und nach einem Neustart strahlte F., denn nun funktionierte alles und ich ... hatte wieder etwas hinzugelernt. 😊
Pünktlich beim Friseur aufzulaufen schaffte ich trotzdem und nur eine halbe Stunde und ein fröhliches Pläuschchen später hatte "Balu" mir einen flotten Schnitt verpasst, der bald darauf sogar F. begeisterte.
Dazwischen lag allerdings noch ein weiteres Quasselründchen, diesmal mit Nachbar M., der mir schon zum zweiten Mal an diesem Tag über den Weg lief.
Ob ich in der Früh einen Großeinkauf gemacht hätte, wollte er wissen, denn er hatte mitbekommen, dass ich auf dem Trolley noch eine weitere Tasche heimbalancierte, also erzählte ich ihm vom verschobenen Freitagseinkauf wegen der Mailpoularde und nun wurde er neugierig:
"Was macht man denn mit einer Maispoularde, grillen?"
"Nö, kochen ..."
Nun bekam er große Augen, dachte, das ginge nur mit Suppenhühnern?
Also erklärte ich ihm, dass ich für eine Suppe grundsätzlich Hähnchen bzw. am liebsten eine ganze Maispoularde nehme, weil das Fleisch sehr viel besser schmeckt und die Suppe trotzdem fein wird, was er unbedingt seiner Frau erzählen wollte ... 😅
Apropos kochen, inzwischen habe ich die Lösung dafür gefunden, warum Kartoffeln und Möhren in der serbischen Bohnensuppe einfach nicht weich werden wollten.
Es liegt an der Säure. Mein Fehler war, dass ich die passierten Tomaten zu früh zugefügt hatte, also erst alles in Brühe weichkochen und dann erst Säurehaltiges wie Tomaten dazutun, so kann man das vermeiden.
Wie gesagt, man lernt nie aus ... 😀
Und nun habe ich schon seit einer Stunde einen Hund an den Füßen kleben, nämlich genau, seit der Gockel auf dem Herd steht.
Der kleine Schlingel hat eine so feine Nase, dass er genau weiß, dass gleich beim Abpulen jede Menge köstliches Naschwerk wie Knorpel und Haut für ihn abfallen wird. 😁
Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Glücklicherweise gab es den jumgen Mann bei netto, der so handelte, daß du davon profilieren konntest. Hast du ihm wegen der unfreundlichen Erfahrung mit der Kassiererin berichtet? Hier im nettoi im Nachbarort wechelt das Personal öfters. Es gibt immer eine Durchsage, wenn die Filialleitung an die Kasse kommen soll. Und das tut sie dann auch. Manchmal treffe ich auch eine Mitbewohnerin aus dem Haus, die aber nicht immer beim netto im Nachbarort arbeitet. Manchmal ist unterwegs, wo weis ich auch nicht. Es ist doch gut, daß du nicht nachgegeben hast ! 5 Euro weniger zu bezahlen ist jeddenfalls positiv. Heute morgen war alles weiß. Der Schnee war gegen Mittag schon wieder weg.
AntwortenLöschenJa klar, ich musste ihm ja erklären, woran es lag, dass meine Einsparungen nicht berücksichtigt wurden. Davon, dass sie so'n Muffelkopp war, sagte ich aber natürlich nix. ;-)
LöschenDas mit dem ständig wechselnden Personal finde ich sehr unangenehm, sowohl für die Kunden wie auch für die Mitarbeiter, die dann gucken müssen, wie sie zum jeweiligen Einsatzort hinkommen.
Was Edeka bzw. Netto damit bezwecken, ist mir ein Rätsel.
Hallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenIch hätte mich sehr für dich gefreut, wenn der Einkauf reibungslos verlaufen wäre. Aber alleine dieses Einkaufsabenteuer zu Lesen war großartig. „Kassendrama mit Rettungsaktion“. – Das alles bei einem stinknormalen Einkauf. Gut das es ein Happy End gab.
Das Plauschen hier und da und mit jedem gefällt mir auch sehr. Ob Heimbewohnerin*er 😉
Was mir ja gut gefällt, dein Alltag so wie er ist, kennt ja mehr oder weniger jeder – aber deiner ist so schön lebendig.
„Rex“ an den Füßen, das kann ich mir lebhaft vorstellen, der weiß eben auch was gut ist. Was mich wundert, dass nicht „F“ auch zum Schnuppern vorbeikam.
Liebe -wunderbare Rest-sonntags – Grüße
Vom lifeminder
Lach, lieber lifeminder, da fällt mir eine Begebenheit ein, wie mal ein Bekannter aus dem Urlaub zurückkehrte und sich dann erheblich darüber beschwerte, dass die Menschen in Deutschland alle so unfreundlich seien.
LöschenDaraufhin zählte ich mal zusammen, mit wie vielen völlig Fremden ich in meinem normalen Alltag in nur einer Woche gelacht, gescherzt oder sogar kleine Gespräche geführt hatte.
Dass es eben auch sehr darauf ankommt, was man selber ausstrahlt und wie man auf andere zugeht, auf diesen Gedanken war er zuvor offenbar noch nicht gekommen. ;-))
Liebe Nu-isser-vorbei,-der-Sonntag-Grüße zurück! :-)