Dienstag, 18. Februar 2025

Küsschen

 Gerade hatte ich mich aus meinen heimischen Klamottenbergen geschält, etwas Ansehnlicheres angezogen, die neue Frisur gestyled und meinen Augen mittels Lidstrich und Wimperntusche etwas mehr Ausdruckskraft verliehen, als eine WhatsApp-Nachricht von A. eintrudelte, der Kleine habe auf dem Weg zur Bushaltestelle Bauchweh bekommen, also habe sie umgedreht und ihn wieder mit nach Hause genommen.

Ob wir uns trotzdem treffen sollten oder es lieber verschieben, wollte sie nun wissen und natürlich entschied ich mich für Letzteres, denn bei ihm weiß man nie, was er nun wieder ausbrütet, und das ist mir wegen F. eindeutig zu gefährlich.

Klar war da ein wenig Unmut in mir, aber eher wegen mir selbst, denn irgendwie hatte ich es geahnt, dass so etwas kommen würde, hatte deshalb auch ständig WhatsApp im Auge behalten.

Sie selbst kann es sich wohl gar nicht vorstellen, dass es für Frauen, die sich keinem religiösen bzw. Macho-Kleiderdiktat unterwerfen, einen Unterschied macht, ob so eine Absage 10 Minuten früher oder später kommt, weil sie ja eh nix herrichten muss, ist sie doch sowieso stets vermummt und hat mit Sicherheit noch nie einen Schminkpinsel in der Hand gehabt.

Irgendwie ist das wie bei einem Mann, dachte ich dann grinsend, zumindest bei dem Typ Mann, wie ich ihn vorziehe - für diese andgroynen Wesen gilt das natürlich nicht, die sich erst die Brust rasieren und dann noch die verwegene Haartolle gelen müssen. Die brauchen garantiert noch sehr viel länger als ich, bis sie ausgehfein sind ... 😁 

Wie dem auch sei, letztlich hatte ich mich nun für Herrn Hoover aufgebrezelt, der allerdings nicht zu erkennen gab, ob ihn dies freute, als ich mit ihm durchs Haus zog. 🙄

Zwischendurch bekam ich mit, wie F. mit seiner Schwester schrieb, die mit ihrem Mann wieder einmal für Monate in Kroatien ist. Sie hat von dort aus Briefwahl beantragt, bisher aber nichts erhalten, also wird es wohl nichts werden mit dem Wählen.

Blöd, wenn das allen im Ausland so ergeht, wandern doch immer mehr gut ausgebildete Deutsche aus, die aber ihre Staatsbürgerschaft behalten haben und gern noch mitmischen würden.

Später stolperte F. über die Meldung, dass Microsoft die Updates für Windows 10 im Spätsommer endgültig einstellen wird, was uns eigentlich schon bekannt war, nun aber ins Nachdenken brachte.

Schon seit langer Zeit steht es im Raum, dass der "große PC" nun doch sehr in die Jahre gekommen ist und endlich ausgetauscht werden müsste.

Schon im Herbst hatte F. sich schlau gemacht, dann war aber das Krankenhaus dazwischengekommen, doch nun wäre es wohl endgültig an der Zeit?

Mit einem bestimmten Minitower von Geekom liebäugelt er schon eine ganze Weile, wollte ihn nun direkt bei der Zweigstelle des taiwanesischen Herstellers in Nürnberg bestellen.

Immerhin für über 1100 Euro, was mich ins Recherchieren brachte. War dieser Verkäufer vertrauenswürdig?

Offenbar schon, ich fand einen Eintrag ins Handelsregister und auf Bewertungsportalen auch reichlich Kundenkommentare, einige sehr gut, andere eher schlecht.

"Ich sehe ein mögliches Problem, falls irgendwas an dem Gerät nicht in Ordnung sein sollte", sagte ich zu F., "die Firma wird von Asiaten geführt, da weißt du nie, ob und wie gut die Deutsch sprechen. An sich wurscht, aber wenn man sich mit denen auseinandersetzen müsste, könnte es schwierig werden."

"Nun hast du mich verunsichert", lautete seine Antwort und ich empfahl ihm, doch einfach mal auf bekannteren Internetseiten nachzuschauen, ob es dort dieses Gerät nicht auch gäbe.

Klar gab es das, sogar noch um 20 Euro günstiger, doch was ich dann erst bemerkte, war, dass Mediamarkt inzwischen auch als Marktplatz fungiert, letztlich landeten wir dann doch beim dem taiwanesischen Anbieter, nur eben zum günstigeren Preis.

Dreimal dürft ihr raten, wer dann nächste Woche nach erfolgter Lieferung vollauf damit beschäftigt sein darf, das neue Gerät einzurichten ...?

"Meine Püppi macht das schon", meinte F., sein Wort in Gottes Gehörgang, dass ich es auch wirklich hinbekomme. 🙄

Nach all dem Gedödel hatte ich am späten Nachmittag das Gefühl, ich müsste uns mit etwas Leckerem belohnen, also machte ich mich daran, Pommes für den Backofen vorzubereiten, richtete einen Bohnensalat her und war gerade mit einer Zwiebel-Friko-Pfanne beschäftigt, als das Telefon klingelte und mich veranlasste Backofen und Herd wieder abzuschalten.

Meine Tante war es, die Frau von Mutterns vertorbenem Bruder, und wir quatschen sicher eine Stunde lang, was unserer Freude über das dann verspätete Abendessen aber keinen Abbruch tat, als es endlich auf dem Tisch stand. 

Und hier noch die Küsschen, Kroküsschen nämlich, die ersten, die dieses Jahr anfangen im Garten zu blühen:


 Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉

 

4 Kommentare:

  1. Das macht doch Laune, die blühenden Krokusse zu sehen. Gestylt sich der Mann meiner Patentante auch gerne. Mit Brisk früher eine blaue Tube mit weißer Aufschrift und heute eine rote Tube mit weißer Aufschrift. Ich erinnere mich noch an eine Art Tasche in der Utensilien für Unterwegs drinne waren. Ein Kamm eine Zahnbürste und dergleichen. Es war groß und unhandlich. Heute habe ich eine Kulturtasche oder einen Kulturbeutel. Kann dir nicht erklären wo der Unterschied ist .

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    1. Gehörte er zu denen, die man schon zehn Meter gegen den Wind an ihrem Rasierwasser erkannte?
      Dann wäre er nicht mein Fall gewesen und nun muss ich an die Männer zu Zeiten Ludwig des 14. denken, die mich mit ihrer Geckenhaftigkeit vermutlich ins Kloster getrieben hätten. 🤣

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  2. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Einmal mehr ein herrliches Blogküsschen! 😉

    Ich kann mir gut vorstellen, wie du dich gefühlt hast, als du dich extra schick gemacht hast und dann die Absage kam. Diese kleinen unvorhergesehenen Wendungen im Alltag sind echt nervig, vor allem, wenn man sich so viel Mühe gibt und darauf freut. Es tut mir sehr leid für „A“ und dich. Besonders für dich, dir hätte es sicher gutgetan mal herauszukommen.


    Danke meines Bruders Besten Freuendes kaufen mir meist Computer bei unserem Computermännchen. Dennoch lassen wir uns auch nicht über den Tisch ziehen und Vergleichen doch das ein oder andere Angebot.
    Praktisch ist für uns. Ist etwas kaputt – ist er für uns zur Stelle.

    Mit dem neuen Computer, das schaffst du schon. Irgendwie hast bisher alle technischen Probleme aus dem Weg geräumt, diesmal wird es nicht anders sein.


    Sei dir sicher der Staubsauger hat sich sehr über dein gestyltes äußeres gefreut. – Wenn du darüber nachdenkst, wirst du feststellen, dass er besonders ordentlich saugte um Eindruck bei dir zu schinden.



    Liebe – Wir konzentrieren uns nicht nur auf die Technik sondern auch weiterhin auf Kroküsschen und generell auf das Gute im Leben – Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Das ist schon praktisch, lieber lifeminder, wenn man so jemanden an der Hand hat. Fände ich auch sehr praktisch, obwohl es andererseits natürlich der Fitness der kleinen grauen Zellen nicht schaden kann, wenn man gezwungen ist, sich solchen Herausforderungen selber zu stellen und irgendwie durchzubeißen. ;-)

      Liebe "Es wäre schön, wenn man sich wirklich nur auf das Gute konzentrieren könnte"-Grüße zurück! :-)))

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