... mit Herrn Hoover waren es gestern fast nur Kleinigkeiten, die ich erledigte, und doch war der Tag am Ende ziemlich vollgepackt gewesen.
Erwähnenswert ist vor allem das Foto, das mir A. überglücklich schickte.
Dass ihre Schwester mit Kindern sie im November besuchen wollte, wusste ich, doch nun reiste zu ihrer großen Überraschung auch eine weitere Schwester mit an und sie schickte mir mit Strahlesmiley ein Selfie, wie sie alle drei auf einer Bank sitzen, von der Seite und schräg von unten aufgenommen - wie drei Hühner auf einer Stange lässt sie das wirken 😅, und obwohl mich das zunächst zum Schmunzeln brachte, dachte ich unweigerlich an den Vergleich, den ihre Freundin F. für sich selbst entwickelte, die sich ja fühlt wie ein Vogel, dem man das Herauswachsen seiner Federn von Anfang an verwehrt hat.
Alle vier könnte ich sie auf ein paar Meter Entfernung kaum unterscheiden, da sie die islamische Frauenuniform tragen, d.h. bis tief ins Gesicht gezogene Kopftücher, dazu lange, alles verhüllende und möglichst unauffällige Kleidung.
Mein Papa war ja eineiiger Zwilling, deshalb beschäftige ich mit dem Thema sehr gerne, wenn ich zufällig darauf stoße, und immer wieder höre ich, dass Eltern sich teilweise sehr darum bemühen, dass die Kinder nicht tupfengleich gekleidet werden, damit sie die eigene Persönlichkeit besser herausbilden können, doch im fundamental ausgerichteten Teil der muslimischen Welt scheinen solche Gedanken noch nicht angekommen zu sein, im Gegenteil, die Frauen sollen auch optisch so wenig Individualität wie möglich entwickeln.
Ich werde es nie vergessen, wie mir meine einstige Nachbarin - Teil der türkischen Großfamilie gegenüber - erzählte (bevor Erdogan an die Macht kam und sich so nach hinten wendete), sie würde das Kopftuch nur ablegen, wenn sie in die Heimat führen, denn dort sei es nicht so gern gesehen.
Also geht es doch offenbar, ohne dass die Frauen psychischen Schaden dadurch nehmen, und mit unserer unerschöpflichen Toleranz fördern wir letztlich in erster Linie ihre Unfreiheit.
Gerade stelle ich mir vor, wie A.s Foto wohl aussehen würde, wenn die drei wirklich hübschen Gesichter von unterschiedlichen Frisuren umrahmt würden. Es wird ein Traum bleiben, denn real sehe ich drei Frauen, die in einer patriarchalen Kultur gefangen sind und davon ausgehen, dass sie ihrem Gott damit eine große Freude bereiten.
Tja ...
So, und nun muss ich schauen, wie hoch F.s Sauerstoffsättigung ist. Ist sie in Ordnung, fahre ich rasch in die Nachbarstadt. Ich habe ja mehrere Innenstädte zur Auswahl, habe mich aber nun für die entschieden, wo es vermutlich am schnellsten gehen wird.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Hallo, Liebe "Rex-Mama"!
AntwortenLöschenIch freue mich schon auf neue Stadtabenteuer von dir im morgigen Blog! - Vor allem wünsche ich dir aber, dass die Sättigung bei "F" stimmte und du überhaupt losgekommen bist.
Das gleichmachen erlebe ich bei Erwachsenen wie du sagst, bei Kindern anders. Ich habe u.a. Zwillinge in meiner Sportgruppe und die wollen unbedingt immer gleich angezogen sein - aber die sind auch noch klein.
Für "A" freue ich mich sehr.
Das wird ihr so guttun - das sie mal Familie um sich hat. Sicher auch weiterhin beflügeln. Bleibt zu hoffen, dass sie nachdem Familienbesuch in kein Loch fällt, auch das passiert leicht einmal.
Dennoch wunderbar - das eure Freundschaft auch weiterhin so innig ist, sie dir vertraut und sogar Bild schickt.
Ich tue mir auch schwer, Menschen mit Kopftuch zu unterscheiden. - Selbst wenn ich sie vom Sehen kennen, werden sie von mir gerne mal verwechselt. - Es macht, wie du es so schön gesagst hast: "Diese Uniform".
Ich hoffe, irgendwann - kommt einmal jemand - der, der muslimischen Welt neuen Wind einhaucht. Möglicherweise kann man im Jahre 2025 auch einiges veraltetes ablegen - oder ist Religion, Religion dort so fest verankert, das es darauf überhaupt keine Chance gibt?
Liebe - auffällige - Grüße
Vom lifeminder
Ich selbst finde das ja auch niedlich, lieber lifeminder, wenn sie tupfengleich daherkommen, und habe oft darüber nachgedacht, wie ich es wohl als Kind empfunden hätte, hatte ich doch Papas Beispiel immer vor Augen, der sich ja auf alten Fotos nicht einmal selbst von seinem Zwillingsbruder unterscheiden konnte.
LöschenIch fürchte, in der islamischen Welt stehen die Zeichen vorranging auf zunehmend fundamentalere Auslegung des Glaubens und wer hierzulande versucht, frischen Wind hineinzubringen, muss dann so wie Seyran Ates und andere unter Polizeischutz leben.
Liebe Der-Bericht-zu-gestern-folgt-später-Grüße zurück! :-))