Mittwoch, 27. August 2025

Sehr gut fand ich, ...

 ... dass uns die Sauerstofffirma einen Brief schrieb, in dem man um seine Meinung gebeten wurde. Ist man zufrieden, wie freundlich und kompetent sind die Fahrer, würde man die Firma wieder wählen und würde man sie auch weiterempfehlen?

Es war ein adressierter Freiumschlag dabei, also füllte ich den Bogen aus, wollte dann aber weder denen noch mir meine Sauklaue zumuten, also schrieb ich schnell noch ein paar Zeilen über Word und packte sie als Anlage dazu.

Wir seien im großen Ganzen durchaus zufrieden, teilte ich ihnen mit, abgesehen vom extrem schlechten Zeitmanagement, das mir ja nun schon seit anderthalb Jahren jeden Donnerstag raubt.

Dies sei für uns durchaus ein Grund, den Anbieter zu wechseln, sagte ich knallhart, und dass es eigentlich nur an der guten Betreuung durch Frau K. liege, dass wir es bisher nicht getan haben.

Frau K. ist die Dame, die ich bei meinem allerersten Telefonkontakt mit der Firma zufällig an die Strippe bekam. Kurz darauf schrieb ich denen eine Mail und bekam prompt Antwort von Frau K., die sich an unser nettes Gespräch erinnerte.

Seitdem ist sie meine feste Ansprechpartnerin dort und egal, ob es um neue Schläuche, gar einen Rucksack geht oder das Mobilgerät ausgetauscht werden muss, sie sorgt immer dafür, dass es umgehend erledigt wird, und ich fand, das durfte ich durchaus einmal lobend erwähnen. 😊

Gestern nahm ich den Brief dann gleich mit zum Kasten und holte dann F.s blaues Büchle ab. Über seine Werte kann man echt nicht meckern, sie liegen genau an der Grenze zum Prädiabetes-Bereich, sind also wirklich nur minimal erhöht.

Dann sprang ich kurz bei TEDI hinein, wo ich an der Kasse auf meine Lieblingsverkäuferin traf, die junge Palästinenserin, die ihr Kopftuch genauso trägt wie A.

"Lange nicht gesehen ...", sagte ich und sie antwortete, "Ja, wo warst du? Ich war im Urlaub."

"Oh, wie schön, wo warst du denn?"

"Zu Hause, in Palästina."

"War es schön?"

"Jaaa, nur viel zu kurz."

Kurz dachte ich darüber nach, dass man es immer wieder hört, dass Menschen aus ihrer Heimat zu uns fliehen, weil es dort zu gefährlich für sie ist, sie dann aber offenbar problemlos ihre Urlaube dort verbringen können, doch in diesem Falle spielt das keine Rolle, denn sowohl ihr Mann wie auch sie selbst haben von Anfang an gearbeitet, also selbst für ihren Lebensunterhalt gesorgt, worin auch der Grund für ihr ausgezeichnetes Deutsch liegt, wie sie mir einmal verriet.

Weiter zu Aldi, dann schleunigst nach Hause und ab in die Küche mit mir, denn es sollte Rouladen geben, die ich noch fertig eingefroren hatte, dazu Nudeln, Rotkohl und Bohnensalat.

Damit mir nicht langweilig wurde dabei, hatte ich mir den kleinen Fernseher eingeschaltet, kam auf Phoenix gleich wieder mit dem Thema Palästina in Berührung und was ich dort hörte, erschütterte mich wirklich.

Es ging um das, was man bei der Tagesschau unter "Hilfsorganisationen beklagen Vorgaben durch Israel" nachlesen kann, nur wurde in der Sendung ausführlicher erklärt, wie sehr Israel offenbar die Hilfsorganisationen unter Druck setzt auch in Bezug auf das, was sie öffentlich sagen dürfen.

Berichten sie ehrlich darüber, was in Gaza wirklich abgeht, wird ihnen sofort der Zugang verwehrt, etwas das sich gerade pestartig auf der Welt verteilt, überall nur noch Maulkörbe. 😡

Und dann beschäftigte es mich weiter, dass wir uns ja kürzlich über Kunst unterhielten.

Den Wachskopp hatte ich schnell gefunden, und sein Hauptverdienst besteht sicher in einer netten Erinnerung.

Damals, hm, ich muss vielleicht 14 gewesen sein, sollten wir aus sehr hartem Wachs Köpfe schnitzen, unsere Kunstlehrerin besorgte das Material, wir bekamen jeder einen Klotz, nachdem wir dafür bezahlt hatten, und dann mussten wir ihn immer hin und her schleppen zwischen Schule und Zuhause, denn so etwas wie Schränke gab es damals für uns Schüler noch nicht.

Ich führte ihn Muttern vor, und da ihr sein leuchtendes Geld sofort ins Auge sprang, begann zu grinsen und meinte: "Wollen wir den dem Vatter heute Abend mal als Käse vorsetzen?"

Na klar, wollten  wir das und ich werde es nie vergessen, wie sie ihm den "Käse" auf einem Brettchen ins Esszimmer brachte, ein Messer danebenlegte und sagte: "Probier mal, eine ganz neue Käsesorte, sehr lecker." 😁

Sein Gesicht sprach Bände und da ich das, was aus dem Wachs dann entstand, immer noch habe, blieb auch diese Erinnerung lebendig.

Ein wenig gelitten hat er in diesen 50 Jahren, das muss ich schon sagen, so viele Umzüge erlebte er mit und in der Hitze aufm Schrank ist ihm auch noch das eine Ohr halb weggeschmolzen, aber trotzdem hat er überdauert: 


 Als ich ihn knipste, fiel mir ein, dass irgendwo  ja auch noch eine große Papprolle herumstehen müsste, in der sich weitere "Werke" befinden, die ich einst anfertigte.

Gefunden war sie ruckzuck, das Fotografieren gestaltete sich schwieriger, da sich jedes Blatt gleich wieder einrollte. Mit ein paar dicken Messern als Beschwerer gelang es mir dann mehr recht als schlecht und ich muss erst mal schauen, wie ich sie ausgeschnitten bekomme, aber dann werde ich sie euch zeigen. 😊

Was leider nicht auftauchte, ist ein Bild, das ich immer besonders mochte, obwohl es eigentlich eher schrecklich war, weil ich mich nämlich an Munchs Schrei orientierte, als ich es mit Kohle anfertigte.

Mal abwarten, ob es noch irgendwo auftaucht, und nun erst mal ab mit mir ins  Bad, dass dringend geputzt werden möchte.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

 

6 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama"!

    Der Kopf geht sicherlich irgendwann als "Rexa-Lisa" in die Kunsthistorie ein. - Ich finde, der Kopf sieht mysteriös aus und frage mich, was wohl die Künstlerin beim erschaffen dachte.
    Die Anekdote mit Papa den Kopf als Käse vorzusetzen ist herrlich.

    Da fällte mir ein - auf eine Frage von dir bin ich gar nicht in den Kommentaren bei mir eingegangen. Wir haben in Kunst mit Wasserfarbe gemalt, mit Wachsmalstiften - irgendwann auch mal gedruckt und irgendwann auch mal mit Buntstiften und Bleifstift gezeichnet, mehr war da nicht- Interpretiert oder über ein Kunstwerk gesprochen haben wir so niemals. - Aber ich mochte das Fach nie - schon in der Grundschule war mir dieser Bastelei und Malerei nur eines; sehr, sehr lästig.>

    Ob ich mich trauen würde in Palästine jetzt Urlaub zu machen. Wohl eher nicht, wahrscheinlich kommt es da auch auch die Region an - wo man urlaubt? ... und trotzdem wäre es mir nicht geheuer.

    Wo ist Platz für freien Journalismus. Wenn ich nichts zu verstecken habe, kann ich auch frei berichten lassen. Wahrscheinlich mehr "Dreck am Stecken" wie wir vermuten?
    Hilfsorganisatione so einzuschnürren, ist einfach nur Menschenunwürdig. Wer die Bilder gesehen hat, wie Leute die Nahrung von den LKW´s reißen, der kann nur hoffen, selbst nie in so eine Zwangslage zu geraten.


    Ich bin froh, das "Fs" Werte soweit in Ordnung sind.

    "Frau K." hat wirklich ein Riesenlob verdient, das wird ihr und der Firma guttun - möglicherweise ist es ja auch mal noch Antrieb, das miese Zeitmanagmente in den Griff zu bekommen.

    Ist es nicht erstaunlich, wie aufregend sich alltägliches lesen kann, ich hätte noch vor 10 Jahren behauptet - dass das so nicht möglich ist, jetzt Lese ich gerade solche Sachen mit einer Lust und Freude.


    Liebe - gleich spielt Deutschland bei den Basketballeuropameisterschaften gegen Monte Negro - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Oh ja, lieber lifeminder, wir lernen uns immer besser kennen, nehmen gegenseitig am Leben des anderen teil und auch ich finde das richtig spannend und vor allem fühlt es sich angenehm warm an. 🥰
      Natürlich hängt es von der Region ab, aber man fragt sich dann schon, warum man dann nicht erst einmal innerhalb des eigenen Landes flüchtet, wenn es gebietsweise völlig sicher ist dort, oder?
      (Obwohl die Antwort natürlich auf der Hand liegt, ich habe es ja von A. erfahren, dass man sich vorher genau anschaut, wie gut man in welchem Land versorgt wird.)
      In diesem Falle ging es wohl nicht mal um Journalisten, sondern die Mitarbeiter der Hilfsorganisationen dürfen nicht erzählen, welche Zustände in Gaza tatsächlich herrschen. Tun sie es trotzdem, lässt Israel sie nicht mehr hinein, und das greift leider um sich, wer herrscht, bestimmt die "Wahrheit".
      Das gilt natürlich auch für Journalisten und davon abgesehen berichten sie selbst dort, wo sie eigentlich dürften, auch gerne der Idologie entsprechend, der ihre Auftraggeber, ihre Medien anhängen.
      Der Kopf, hihi, die "Künstlerin" dachte damals in erster Linie darüber nach, wie um alles in der Welt man eine Nase so schnitzt, dass sie auch als solche erkennbar ist. 🤣
      Schade, dass sie dir in der Schule Kunst so vermiest haben, aber wenn ich mich recht ensinne, fing das mit dem Interpretieren bei uns auch erst ab etwa Klasse 11 an und vermutlich ist es der Grund dafür, dass ich moderner Kunst oft sehr skeptisch gegenüberstehe.
      Vergleicht man beispielsweise einen roten Kreis auf weißem Untergrund (so gesehen in einer hiesigen Ausstellung und als große Kunst gefeiert) mit Picassos "la Guernica", dann ist der Unterschied vielleicht vergleichbar mit "Traumschiff" vs. "Mutter Courage" - über das eine gibt es viel zu sagen und nachzudenken, das andere konsumiert man und vergisst es gleich wieder. ;-)

      Liebe "Ging das Spiel denn so aus, wie du hofftest?"-Grüße zurück! :-))

      Löschen
    2. Ein bisschen trifft beim Kuntstunterricht sicher die Schuld die Lehrer - doch in diesem Fall, deutlich, noch mehr mich. Ich konnte nie mich dafür erwärmen, ich meine wirklich nie, eine Schere in die Hand zu nehmen, zu zeichnen - das machte mich total kirre.

      Die Sportergebnisse fand ich super - alle drei zu meiner vollesten Zufriedenheit. Wobei es beim Fußball mir etwas zu knapp war.

      Auch denen sollte daran gelegen sein, das Hilfsorganisatione ins Land kommen - Menschen die verhungern - das kann niemand wollen. Niemand der ein Herz hat.

      Ich hörte auch demletzt, dass sich einige Länder nicht mehr an irgendein Landminenverbot halten. - Es sieht manchmal so aus - als zähle der Mensch im Krieg nichts mehr. - Kriegsregeln an die sich niemand hält - schlim, schlimm.


      Liebe - herzliche - Grüße
      Vom lifeminder

      Löschen
    3. Natürlich nicht, gerade das macht ja Kriege aus, dass Menschenleben überhaupt nicht mehr zählen. :-(
      Und ob man in der Politik wirklich nach Herz suchen sollte, hm, da bin ich mir nicht so sicher. Je höher man kommt, umso mehr Ellbogen benötigte man dafür, was ja eigentlich für alle Hierarchien gilt, und im Grunde siehst du es ja im Kleinen schon an den verdreckten Straßen oder Parkanlagen - jeder ist sich selbst der Nächste und es interessiert ihn schlicht nicht, inwieweit sein Tun Fogen für andere hat.

      Hast du denn auch als kleines Kind schon nicht gerne gemalt?

      Löschen
  2. Ich freue mich sehr über die Werte von F. Mobile Geräte und einen entsprechenden Rucksack gab es auch bei der Kur. Manche nutzten dabei ihren -Rolli was zu Staus im Speisesaal führte. Ich finde es gut, wenn man immer den gleichen Ansprechpartner hat. Tja, wegen Krieg flüchten aber dann dort Urlaub machen wie schön. Das kennen wir ja schon von unseren allerliebsten Menschen, den Ukros. Engländer sind daran interessiert, daß es zwischen Rußland und dem neuen Bundesland Ukraine keinen Frieden gibt. England betreibt Kriegswirtschaft und Deutschland ebenso. Beide werden untergehen.
    Also beschleunigt der Angriff auf Rußland nur den Untergang. BRAVO , BRAVO. Hilfsorganisationen sind NGO mit einer ganz großen Macht. Die die Politik bestimmen. Und das braucht niemand

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Hihi, das kann ich mir vorstellen, wie das zu Staus führte, aber es ist ja gut, dass es solche Hilfsmittel gibt.
      Der Angriff AUF Russland?
      Ich sehe nur einen, der angegriffen hat, und zwar Putin die Ukraine, und ich sehe, wie er in seinen alten Großmachtsphantasien eiskalt jede Menge Menschen tötet und sich auch an den Grenzen zum Baltikum gewaltig aufplustert.
      Glaubst du im Ernst, ohne seine Aggressionen wäre irgendwer in Europa auf die Idee gekommen, aufzurüsten, nachdem man lange Zeit die eigene Verteidigungsfähigkeit in Grund und Boden wirtschaftete, weil es ja augenscheinlich gar keine Feinde mehr gab?
      Dass der Westen untergehen wird, das sehe ich allerdings genauso wie du.
      Man ist mit dem Übergang vom industirellen zum postindustriellen Zeitalter nicht klargekommen, verliert sich in political correctness und work-life-balance, spaltet die eigenen Gesellschaften immer mehr, bis uns schließlich der ganze Laden um die Ohren fliegen wird.
      Nichts Neues, Hochkulturen kamen und vergingen schon immer, blöd nur, wenn man gerade selber betroffen ist, und ... ich fürchte, die Menschheit ist überhaupt nicht in der Lage zu echter und dauerhafter Demokratie.
      So wie sich einst Alexander der Große und später die Römer das schnappten, was sie haben wollten, so wird es in nicht mehr allzu weiter Ferne China tun und man wird sehen, wie viele unserer Spezies überhaupt überleben, wenn dann erst mal die Atombomben fliegen.

      Löschen