Nachdem uns der Hagelsturm die vier Meter lange Dachrinne an der Pergola durchlöchert hatte, war es ja recht mühsam, sie zu ersetzen.
Beide hatten wir null Ahnung von Dachrinnenkonstruktionen, die Beratung im Baumarkt war alles andere als gut, fast auf Verdacht kauften wir einiges an Einzelteilen und dann dann lag das Zeugs erst einmal wochenlang hier herum, weil nichts zusammenzupassen schien und besonders F. überhaupt keine Ideen entwickelte, wie das weitergehen könnte.
Also machte ich mich selbst ans Werk - der Baumarkmann hatte uns erklärt, in die eine Rinne müsse man erst mal ein Loch schneiden, durch das das Ablussrohr geführt werde - das konnte ich von vornherein knicken, so würde das nix werden.
Es musste anders gehen, ich fummelte und fummelte, brach mir schier die Finger, aber ich bekam es hin, auch ohne zusätzliches Loch, nach viel Leiterklettern hatte ich alles montiert - irgendwie - und der Regen landet nun wieder dort, wo er soll, nämlich in der Tonne.
Doch jetzt hatte ich die beiden kaputten 2-Meter-Teile herumstehen und keiner wollte mir weiterhelfen.
Der Nachbar, den ich ansprach, als ich ihn gegenüber mit der Kreissäge hantieren sah, meinte nur, nee, der Kunststoff würde ihm auf dem Sägeblatt schmelzen, und F. vertöstete mich mit: "Jaa, da muss man 'dann' mal gugge, was man damit macht ..." 🙄
Wieder hieß es, selbst ist die Frau, und so versuchte ich mein Glück mit meiner kleinen Klappsäge, die ich fürs Büscheschneiden immer bereitliegen habe.
Mit ihren groben Zinken denkbar ungeeignet, zumal ich auch immer wieder abrutschte und höllisch aufpassen musste, sie mir nicht in die nackten Beine zu jagen, aber dann merkte ich, dass nur ganz leichtes Ansägen schon genügte, auch wenn ich mir kurz darauf mein ehemaliges Gewicht von vor 20 Jahren zurückwünschte, bin ich doch für das, was nun kam, einfach zu leicht. 😁
Ich legte die erste Rinne mit der Wölbung nach oben auf den Boden, trat mit beiden Füßen darauf und versuchte sie plattzudrücken - 40 kg mehr wären von großem Vorteil gewesen, aber irgendwie gelang es und dann bückte ich mich und bog die eine Seite mühsam nach oben in der Hoffnung, sie würde vielleicht genau an der angesägten Stelle brechen.
Was sie natürlich nicht tat 😡, aber immerhin konnte ich nun versuchen das Material zu ermüden, indem ich sie immer wieder erneut bog und knickte, dann auch in beide Richtungen. Irgendwann begann es zu knirschen, zu splittern und wieder musste ich aufpassen, um keines der davonfliegenden Stücke ins Auge zu bekommen, aber nach und nach gelang es mir auf diese Weise und mit viel roher Gewalt, sie so zu zerteilen, dass die Brocken in die Mülltonne passten.
Bei der zweiten ging alles von vorne los, doch nun ist es geschafft, Dienstag wird der Müll geleert, dann ist die alte Dachrinne endlich Schnee von gestern.
Und sollte erneut ein derartiger Hagelsturm zuschlagen bei uns, weiß ich nun immerhin, wie es geht. 😅
Außerdem brachte F. mich gestern wieder mal zum Staunen.
Jahrzehntelang war er fast panisch, dass ich beim Haareschneiden seinem Bart mit der Schere zu nahe kommen könnte, doch selber hielt er ihn auch nicht in Schuss, ließ ihn lieber wuchern und beide Male war den Pflegern auf den Intensivstationen im letzten Jahr nichts anderes übriggeblieben, als dort für Kahlschlag zu sorgen, weil sonst keine Sauerstoffmaske funktioniert hätte.
Als F. dann wieder zu Hause war und sich nicht einmal alleine waschen, geschweige denn etwas anderes konnte, hatte ich einfach Nägel mit Köppen gemacht, setzte ihn zum Waschen auf den Hocker im Bad, nahm mir auch gleich seine Haare vor und sagte dann: "So, nun ist dein Bart auch fällig, ich bring den jetzt in Form!"
Wehren dagegen konnte er sich eh nicht 😁und nach getaner Arbeit war er mehr als überrascht, dass das sogar sehr gut so aussah, obwohl ich ja nur mit der Schere dran herumgeschnipselt hatte.
Seitdem darf ich es immer machen und neuerdings bittet er mich sogar aus eigenem Antrieb darum - mir soll's recht sein, denn ein gutaussehender Mann ist mir allemale lieber als einer vom Typ Almöhi. 💇♂️
Während ich zugange war, kam's auf einmal von ihm:
"Geh mir aber ja nicht an mein Mittelstück ...!"
Damit meint er die Borsten direkt unter der Unterlippe, die so etwas wie sein Heiligtum zu sein scheinen, aber ziemlich ungerührt antwortete ich:
"Pass du bloß auf, dass ich dir nicht gleich noch an ein anderes Mittestück gehe und daran herumschnipsele ...!" 😁
Was ihn zu einem erschreckten Aufjaulen veranlasste ... 😂
So ging der Tag dann recht vergnüglich zu Ende und nun will ich mich mal ein wenig mit Herrn Hoover beschäftigen gehen. (Draußen geht eh nix, weil es fieselt.)
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉