Montag, 9. Juni 2025

Immer öfter ...

... schafft mein Bübchen es jetzt, dass mich sein Verhalten zutiefst anrührt.

Dieses riesige Vertrauen, das wortlose, intuitive Verstehen, das gegenseitige Sich-lesen-Können, es wird immer intensiver und geht mir oftmals unter die Haut.

Gerade liegt er in der geöffneten Hintertür, sonnt sich und ich stieg über ihn hinweg, um draußen eine zu rauchen.

Dabei war mir aufgefallen, dass wieder etliche Haarbüschelchen zupfbereit sind. Er ist im Fellwechsel und mit etwas Übung erkennt man genau, wo sich die Unterwolle bereits lockerte, also einfach weggezogen werden kann, ohne dass es ihn ziepen würde.

Er beobachtet mich so genau, dass er an meinem Blick, als ich auf dem Rückweg wieder über ihn stieg, erkannte, worüber ich nachdachte, nämlich ob ich mich bücken sollte für eine Runde Zuppelei oder nicht.

Die Entscheidung nahm er mir ab, denn ganz leicht begann er mit der entspannt herumliegenden Schwanzspitze auf den Boden zu klopfen, was einer direkten Aufforderung gleichkam und mir seine Vorfreude verriet.

Offenbar genießt er das genauso wie Affen bei der gegenseitigen Fellpflege und so rupfte ich an ihm herum, bis in meine Hand nichts mehr hineinpasste. 

Gestern lief es ähnlich mit dem wortlosen Verstehen.

Seit F.s letzten Krankenhausaufenthalt habe ich mir meine Mittagspäuschen im Bett fast gänzlich abgewöhnt, aber nun war mir doch danach und obwohl ich kein Wort zu ihm sagte, interpretierte Rex es richtig, dass ich meinen Läppi zuklappte, kurz in die Küche und dann ins Bad ging.

Als ich anschließend oben ankam, lag er bereits auf seinem dortigen Bett vor der Schlafzimmertür, sah mich erwartungsvoll an und ich könnte schwören, dass er anfing zu strahlen, als ich wie immer hocherfreut und Überraschung vortäuschend ausrief:

"Ach, da ist ja mein Bübi schon, jaaaa, wir wollen jetzt schöööön schlafen. Wiiiir beide ....!"

Ein Ritual und selbst wenn es lange nicht stattfand, er findet sofort zurück hinein. 🥰

Und heute früh, seufz, wieder zierte er sich mit dem Fressen.

Erst knabberte er draußen Gras, dann nahm er zwei, drei Bissen aus seinem Napf und ... wandte sich ab.

Auffordernd beuge ich mich darüber, zeigte auf die Köstlichkeiten, schwärmte ihm vor, noch einmal ließ er sich überreden, aber mehr als zwei Happen wurden es wieder nicht.

Bis ich den Napf in beide Hände nahm, mich auf die Bank setzte und ihn ihm vorhielt.

Nun begann er zu futtern, seine langen Schnurrhaare kitzelten mich dabei an den Fingern und dieser Moment war so intensiv, von so inniger Nähe, dass ich noch jetzt Gänsehaut bekomme, wenn ich daran denke.

Selbst den letzten Krümel leckte er auf und zum Abschluss auch noch kurz über meine Hand, fast so, als wolle er sich bedanken.

Oft sind es nur Minuten, manchmal sogar nur Sekunden, die von so tiefer Intensität geprägt sind, aber dann weiß man wieder ganz genau, warum man es auf sich nimmt, bei Wind und Wetter draußen herumzurennen, warum man den Putzeimer holt, wenn der Hund einem wieder mal auf den Teppich gekotzt hat, und warum man auf vieles zu verzichten bereit ist, weil daheim ja nun einmal Verantwortung auf einen wartet.

Es gibt einfach kaum etwas Erfüllenderes als das Zusammenleben mit einem Hund, so einfach ist das. 🥰

 

Und nun gehe ich mal schauen, wie es F. in der Badewanne ergeht.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

4 Kommentare:

  1. „Natürlich kann man ohne Hund leben, es lohnt sich nur nicht.“ – Heinz Rühmann, Schauspieler
    Gib den Menschen einen Hund und seine Seele wird gesund.“ – Hildegard von Bingen, Benediktinerin & Dichterin
    „Mit einem kurzen Schwanzwedeln kann ein Hund mehr Gefühle ausdrücken, als mancher Mensch mit stundenlangem Gerede.“ – Louis Armstrong, Trompeter

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  2. Hallo, Liebe „Rex-Mama!“

    Was du da schilderst berührt sogar so nicht „Hundemenschen“ wie mich. Sowas wünscht man sich ja auch bei Menschen. Wortlos Verständigung, das Stile Wissen untereinander.

    Ob es wohl für so ein Vertrauen in der Hundesprache ein Fachausdruck gibt, also zwischen Hundehalter und Tier? – Die Szene mit dem Napf auf der Bank das kann kein TV-Filmchen so kreieren.

    Störe ja nicht „F“ wenn er mit seiner Quietsche-Ente in der Badewanne spielt. – Da sind wir Männer sensibel.

    Ich gehe jetzt mal meinen Alltag – nach diesem Blog - sicher ein klein wenig andächtiger weiterleben.



    Liebe – es ist wohl wie bei der Ente: „Hunde gut alles gut“ – Grüße 😉
    Vom lifeminder

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    1. Vorbehaltlosigkeit, lieber lifeminder, so ein Hund liebt dich völlig vorbehaltlos und es ist ganz anders, als ich es jemals mit Menschen erlebte, auch wenn ich es mir bei Rex wahrlich schwer verdienen musste, denn die Anfangszeit mit ihm war ja die Hölle.
      Es ist schwer zu beschreiben, was mit einem geschieht, wenn man es einmal geschafft hat, sich bewusst für so ein Lebewesen zu öffnen, für die Kommunikation mit ihm, damit wird eine Entwicklung in Gang gesetzt, bei der zumindest ich immer mehr nicht nur über Hunde, sondern auch über mich selbst lernte.
      Und bis heute denke ich, es war die beste und vermutlich auch wichtigste Entscheidung meines Lebens, als ich mich damals so spontan entschied, Püppi aus dem Tierheim mitzunehmen. :-))

      Liebe "Quietscheentchen sind was Feines, wenn man genug Luft zum Spielen hat"-Grüße zurück! ;-))

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