Ihr erinnert euch, wie sich ein Werk dieses Künsterls nach der Versteigerung für 1,2 Millionen Euro selbst zerstörte?
Nun, vorausgesetzt, es gäbe wirklich einen Gott, dann scheint dieser doch vom gleichen Gedanken angetrieben worden zu sein, als er eine Spezies, nämlich uns Menschen, schuf, die mit allen Kräften darauf hinarbeitet, sich selbst auszurotten?
Immer wieder erinner mich das Ganze an eine Art Computerspiel - ein "Nerd" sitzt an seinem Bildschirm und reibt sich in bösartiger Freude die Hände, während er zuschaut, wie sich die von ihm geschaffenen, durchaus beseelten Wesen aus purer Gier und Dummheit gegenseitig abschlachten.
Unfassbar, wirklich unfassbar alles, deshalb schweige ich dazu nun auch lieber, viel zu schrecklich ist es, was auf dieser Welt vor sich geht.
Dagegen wirkt es fast klein, auf was ich dann gestern auch noch stieß, doch jeder, der schon einmal lange Zeit intensiv mit einem Hund zusammenlebte, wird es nachvollziehen können, welche Gefühle mich überkamen, als ich mir das Video anschaute, das man in diesem kurzen Artikel öffnen kann.
Als der Zwillingsbruder meines Papas starb, nachdem er sieben Jahre lang gegen den Krebs gekämpft hatte, unterhielt ich mich auf der Beerdigung mit meiner Cousine darüber und so schlimm diese Zeit gewesen sein muss, sie empfand es als gut so, weil wirklich nichts ungesagt geblieben wäre.
Bei meinem Vater wurden wir dann vom Tod quasi aus dem Nichts überrumpelt, für ihn selbst ein Segen, weil ihm langes Leiden erspart blieb, für uns Angehörige aber grauenhaft, weil es uns ratlos, einfach perplex zurückließ, so unvorbereitet, wie wir innerlich darauf waren, und genauso erging es jetzt Martin Rütter mit seiner Emma.
Natürlich landete ich, während ich Rütters traurigen Worten lauschte - wie recht er doch hat, dass das Leben eben nicht nur aus oberflächlichem Schöngetue und Blabla besteht - unweigerlich bei den letzten Monaten unserer Püppi, die mich nicht nur körperlich, sondern vor allem psychisch ungeheuer viel Kraft kosteten.
Der Tierheilpraktiker (der auch "richtige" Tiermedizin studiert hat), der uns die ganze Zeit begleitete, ist übrigens ein alter Bekannter von M.R., der ja von hier stammt, und ohne ihn wäre es nicht gegangen, denn ständig hinterfragte ich ja, ob es richtig war, was wir machten.
Durfte ich sie in Ruhe an Altersschwäche immer weniger werden lassen oder hätte ich sie einschläfern lassen müssen?
Sie selbst war es, die mir die Antwort gab. Ähnlich wie M.R. beim Hund auf der Matte lang, tat ich es immer wieder mit ihr, war ihr so oft wie möglich körperlich ganz nahe, redete mit ihr, wie ich es mit einem Menschen täte, und ich könnte schwören, dass sie genau verstand, worum es ging.
Immer wieder signalisierte sie mir, dass sie ganz eindeutig noch wollte, dass sie jede weitere Minute mit mir genoss, wenn auch natürlich kräftemäßig mit Einschränkungen.
"Doc" und ich waren uns beide sicher, dass sie keinerlei Schmerzen hatte, und für den Notfall, wenn sie nämlich anfinge, schlecht Luft zu bekommen, hatte er mir eine Pille dagelassen: "Die erleichtert ihr das Atmen sofort, aber du musst damit rechnen, dass sie ihren Kreislauf zerhackt ..."
Ich wusste also Bescheid und mir erschien diese Möglichkeit sooo viel angenehmer für sie, als dass ein Fremder gekommen wäre, um sie über die Regenbogenbrücke zu schicken.
Ich half ihr also selbst auf den Weg und ganz friedlich durfte sie in meinen Armen einschlafen, voller Vertrauen wie immer und mit einem letzten tiefen Blick aus ihren warmen rehbraunen Augen.
Es war ganz sicher mit das Schlimmste, was ich je erlebte, und doch so intensiv und tiefgehend, dass ich es nicht missen möchte, denn man ist es seinem Haustier einfach schuldig, dass es so angenehm wie möglich gehen darf, wenn es sich schon nicht vermeiden lässt.
Und mit einem hat Rütter unrecht, denn man ist sehr wohl allein damit. Es mag Menschen geben, die mitfühlen, aus eigener Erfahrung mitleiden können, wer Glück hat, hat jemanden, der einen auch mal in den Arm nimmt, aber am Ende und ganz tief drin muss jeder für sich selbst lernen, mit solchen Verlusten umzugehen, ganz gleich, welcher Art das Wesen war, das einen verließ.
Emma war zwölfeinhalb, Rex ist schon ungefähr 13, klar hat die Zeit längst begonnen, in der ich beginne ihn aufmerkam zu beobachten im Hinblick darauf, was unweigerlich auf mich zukommen wird, aber Püppi schaffte immerhin fast die 18 und da er fast "baugleich" mit ihr ist, gibt mir das noch ein wenig Hoffnung. 😉
So viel zu Rütter, dessen Gefühle ich so gut nachvollziehen kann, und nun gehe ich mich Herrn Hoover widmen, der sich leider immer noch weigert mit mir zu reden. 😁
Habt einen schönen Sonntag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Danke für diesen Artikel Mensch und Tier betreffend. Ich erinnere mich an meine Patentante, die im Krankenhaus gearbeitet hat und sich auf ihren Ruhestand freute. Sie wollte dann zusammen mit ihrem Mann noch viel unternehmen. Daraus wurde leider nichts. Dazwischen kam der Krebs an den sie starb. Ihre Schwester durfte 100 Jahre alt werden. Ich war damals einfach nur fertig. Tränen kamen keine auch nicht bei ihrer Bestattung. Mein Großvater hatte einen Schäferhund, vom Fell und Gesichtsausdruck her wie Rex. Eines Tages war er nimmer da. Nachfragen von mir wurden nicht beantwortet.
AntwortenLöschenHallo, Liebe „Rex-Mama!“
AntwortenLöschenDa stellst aber wieder mal und gottseidank eine Menge großer Fragen.
Zu Gott und dem Vergleich mit Bansky fällt mir nur ein. Das er (also Gott) – das ist in der Bibel nachzulesen – den Menschen seinen freien Willen lässt bis zum Tag des jüngsten Gerichts.
Der Abschied von Püppi bewegt. Ob ich das schon mal so deutlich wie in diesem Blog bisher gelesen hatte? – Man möchte beim Lesen immer wieder innehalten. Am Besten gefällt mir allerdings, dass du immer mit dem Tier für das Tier bist.
Ich wünsche Euch von Herzen, dass Rex noch lange mit dir durchs Leben trottet
Und falls Herr Hoover sich weiter verweigert, möglicherweise möchte ja ein anderes Gerät mit dir Reden?
Liebe – ich rede nun mit unserem Kühlschrank „Mr. Freeze“ eine Runde – Grüße
Vom lifeminder