Samstag, 21. Mai 2022

Und noch mal Glück gehabt

 Auch gestern lief es bei uns wettermäßig glimpflich ab - ein Segen, wenn ich lese, was die Menschen in Paderborn erleben mussten. 

Einen relativ kurzen Schauer bekamen wir ab, zu wenig, alsdass zumindest rund um den Stamm des Apfelbäumchens auch etwas angekommen wäre, dem die ebenfalls koniferische Nachbarin des Rupfhuhnes mit ihrem dichten Geäst regelrecht als Schirm dient.

Schade, denn die Äpfel hätten es dringend gebraucht, aber froh bin ich trotzdem, dass uns jeglicher Sturm erspart blieb, auch wenn es nun richtig kühl geworden ist.

Trotzdem werde ich mich nachher aber ans Werk machen und 14 Blümlein, die noch auf ein neues Zuhause warten, einpflanzen gehen - endlich mal ein Tag, an dem ich nach dieser verrückten Woche mit so viel Rennerei daheim bleiben kann, vom Gassigehen natürlich abgesehen.

Übrigens traf ich gestern auf dem Rückweg vom Einkaufen eine Nachbarin, die ganz stolz vermeldete, dass sie ihren beiden noch relativ neuen Katzen nun endlich kompletten Freigang gewähren könne.

"Jo, das habe ich längst bemerkt", sagte ich etwas säuerlich zu ihr, "denn ich habe dadurch keine Chance mehr, mit Rex bei euch vorbeigehen zu können."

Ausgerechnet an der Ecke wohnen die, die ich überqueren muss, um zum Gewerbegebiet und von dort aus in die "Pampa" zu gelangen, und ich kann losgehen, wann ich will, immer lauern die beiden Viecher da und ich habe meine liebe Mühe, Rex halten zu können, weil er ja auf Katzen noch weniger kann als auf Artgenossen.

Vertrackte Sache, denn in der anderen Richtung taucht ja ständig dieser alte, dicke Mann mit seinem Hund auf, der nicht mal eben nur vorbeigeht, sondern sich immer auf der Bank in der Grünanlage niederlässt und mir ein Durchkommen auch dort sehr erschwert. Allmählich wirds eng mit Alternativen und wieder einmal träume ich davon, wie schön es sein müsste, auf dem Land zu leben, wo es nicht so voll ist wie hier.🙄

Und dann war da noch das Thema Telefon, das mich gestern etwas umtrieb.

Wie haltet ihr es eigentlich mit dem Lautsprecher? Nehmt ihr das Telefon noch ans Ohr oder drückt ihr automatisch die Lauttaste, sobald ihr mit jemandem redet?

Bei dem Typen im Zug war es mir ja neulich schon aufgefallen, dass er sich wenig Gedanken darüber machte, dass alle alles mithörten, also auch das, was die Person am anderen Ende sagte, und das scheint mir überall überhand zu nehmen.

Seit einigen Tagen wunderte ich mich bei WhatsApp, dass bei meinem Bruder nur noch ein grauer Haken erschien, was bedeutet, dass meine Nachricht zwar rausgegangen, aber bei ihm noch nicht angekommen war.

Irgendwann fragte ich dann bei meiner Schwägerin an, ob bei ihnen alles in Ordnung sei, und gestern Abend rief sie mich an, um mir zu erzählen, dass sein Smartphone den Geist aufgegeben habe, und natürlich kamen wir ins Plaudern.

So weit, so gut, doch sehr viel später mischten sich auf einmal meine Nichten ins Gespräch ein, an sich sehr erfreulich, doch was mich ärgerte, war, dass ich überhaupt nix davon mitbekommen hatte, dass die ganze Familie unserem Gespräch zuhörte.

Auch F. handhabt das so, d.h. telefoniert er mit seiner Schwester, muss ich wohl oder übel mithören, was sie sagt, ohne dass sie davon eine Ahnung hat.

Ist das nicht extrem unhöflich?

Hat niemand mehr das Recht auf ein wenig Privatsphärengefühl?

Ich selbst nehme zumindest bei Festnetzgesprächen den Hörer nach wie vor ans Ohr, muss allerdings zugeben, dass das mit dem Smartphone aufgrund seiner Form etwas unkomfortabler ist. Also benutze ich dabei inzwischen ab und zu auch mal den Lautsprecher, verlasse dann allerdings auch den Raum, so dass niemand mithören kann, und wäre es anders, würde ich mein Gegenüber darüber informieren.

Ist es tatsächlich zu viel verlangt, das auch von anderen zu erwarten, oder hinke ich der Zeit hinterher und es ist jetzt völlig normal, dass jeder alles von jedem mitkriegen muss? 😯

Außerdem gab's gestern noch die "Tätschels", über die ich sehr lachen musste, bzw. eigentlich war ich selbst es, die ich mit großem Spott bedachte.

Erinnert ihr euch an dieses schöne alte Lied?

"Don't let me be misunderstood" von Santa Esmeralda ... 1977, ich war gerade 16 Jahre alt, wir tanzten darauf, was das Zeug hielt und bis heute mag ich den Rhythmus sehr.

Klar, dass wir auch kräftig mitsangen, oder?

Und natürlich sangen wir das, was wir hörten, konnten ja recht gut Englisch, verstanden also eh alles, na ja, fast, bis auf diese eine Zeile mit den "Tätschels" eben.

Mir war auch damals schon bewusst, dass es dieses Wort nicht gibt, schon gar nicht im Englischen, aber da ich es nun einmal so verstand, sang ich es auch einfach so, ohne das jemals wirklich zu hinterfragen, d.h. immer schmetterte ich aus voller Kehle: "Tätschels are gooooood ..." 😁

Bis gestern, denn da schauten wir irgendeine Sendung im TV, eine Szene war mit eben diesem Lied untermalt, und zwar in einer anderen, sehr viel langsameren Version, und nun gelang es mir zum allerersten Mal, die betreffende Liedzeile richtig zu verstehen.

Statt "... and tätschels are good" muss es nämlich heißen "... who's intentions are good". 😂🤣😂

Also wieder was gelernt und was mir bleibt, ist das Wundern darüber, wie schnell man sich selbst oder anderen doch dauerhaft auf den Leim gehen kann. 😅

Und damit auch genug. Draußen isses mir immer noch zu frisch für die Gartenarbeit, also nutze ich die Zeit, um endlich das zu erledigen,was ich bis jetzt von mir weggeschoben habe, nämlich das Ausfüllen der Unterlagen für die Augenklinik.

Ach, dabei fällt mir noch ein, auch über dieses Thema redete ich gestern mit meiner Schwägerin und ganz selbstverständlich ließ sie einfließen, ja, sie wisse genau, worum es bei diesen OPs geht, denn ihr inzwischen längst verstobener Vater habe das in der Heimat schon vor vielen Jahren machen lassen.

Das haute mich ziemlich vom Hocker, denn ihre Familie lebte ja dort mehr oder weniger auf Entwicklungsland-Status irgendwo im Norden in der Provinz, trotzdem aber so viel Fortschritt, der den Menschen hier oft nur sehr zögerlich gewährt wird, das ist schon beachtlich, oder?

 

Habt einen schönen Samstag und ... bleibt bitte gesund! 🙂


4 Kommentare:

  1. Wir sind zum Glück auch sehr glimpflich davongekommen. Es gab nur ein kurzes Gewitter und Regen und der Wind pustete ziemlich heftig, aber Gefahr bestand keine.
    Heute scheint die Sonne wieder, und eben konnte ich zwei (!) Erdbeeren ernten. Am Morgen waren sie auf der Unterseite noch grün, jetzt sind sie reif. Ich freu mich.

    Hihi, die Katzen deiner Nachbarin können doch nichts dafür, wenn Rex sie nicht leiden kann, ebenso der dicke alte Mann mit seinem Hund. Wir hatten in der Nachbarschaft auch so einen Hund, vor dem niemand sicher war. Der hat sich auf unseren alten, tauben, fast blinden Jumper gestürzt, und wenn der Schwiegersohn nicht reflexartig und beherzt eingegriffen hätte, hätte er das wohl nicht überlebt.
    Ach ja, seufz .... für uns ein schreckliches Biest, für die Besitzerin ihr Beschützer und Trost (auch wenn er sie bäuchlings über die Hauptstraße geschleift hat).

    Hab einen schönen Abend und liebe Grüße!

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  2. Grins, meine Liebe, da hast du natürlich recht, die haben jedes Recht, genauso unterwegs zu sein, auch wenn es mich schon bissl wurmt, wenn ich extra mitten in der Nacht aufstehe, um Ruhe zu haben draußen, und dieser dicke Mann dann ebenfalls nix Besseres zu tun weiß. *g*
    Und die Katzen - die Halterin gehört zu unserer Klique und nachdem ihr die Tiere immer wieder überfahren wurden, weil hier nun mal viel Verkehr ist, traf es sich halt blöd, dass sie es ausgerechnet jetzt wieder mit neuen versuchen will.
    Das mit der Perspektive stimmt natürlich auch, ob schön oder liebenswert, das liegt oft nur im Auge des Betrachters. ;-)
    Deine beiden Erdbeeren sehen wunderbar aus, hoffentlich sind sie richtig schön süß?

    Liebe Grüße zurück! 😃

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  3. Da ich ein alter schwerhöriger Mann bin habe ich beim Telefonieren immer den Lautsprecher an. Und manchmal verstehe ich trotzdem nix, wenn gerade nach der Dusche meine Ohren ihr zu viel an Wasser abbekommen haben. Manche Telefonteilnehmer haben für die Telefoniererei mit Lautsprecher kein verständnis und beschweren sich über entsprechende Nebengeräusche. Bei uns hier hat es eher ein wetterleuchten gegeben mehr auch nicht. Und da bin ich froh und dankbar. Und wenn denke in Lippstadt gab es ein Tornado, dann wandern meine Gedanken zurück ins Jahr 1968 als Pforzheim am 10. Juli von einem Tornado heimgesucht wurde. Heute wollte ich meine Gartenabfälle entsorgen, doch der Polo streikete wieder.

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  4. Gerade dann wundert es mich, Helmut, denn ich jedenfalls höre viel klarer, was mein Gegenüber sagt, wenn ich den Hörer direkt am Ohr habe Ist ja auch klar, denn die Nebengeräusche aus meiner Umgebung werden dadurch etwas ausgeblendet.
    Im Gegensatz dazu kenne ich das mit den Nebengeräuschen aber sehr gut, wenn ich mit meiner Freundin quatsche, sie mich mit dem Telefon irgendwo ablegt und nebenher spült. Oft überlagert das Klappern dann alles und ich muss zu ihr sagen, du ich höre dich nur ganz schlecht, weil du so laut herumwirtschaftest.
    Immerhin isses mir aber bei ihr insofern wurscht, alsdass sie alleine lebt, da hören also nicht auf einmal Leute mit, von denen ich noch nicht mal weiß, dass sie bei ihr im Raum sind.Denn das ist es ja, was mich immer so irritiert und letztlich hemmt, so frei zu reden, wie ich gerne möchte.
    Einen Tornado hatten wir hier vor einigen Jahren auch, der hat eine fiese Schneise durch die ganze Stadt geschlagen und noch heute fehlen viele der wunderbaren alten Bäue, die er niedermetzelte.
    Gut, dass es diesmal glimpflicher abging, auch wenn mir die Leute in Lippstadt und Paderborn natürlich leid tun.
    Das mit deinem Polo häuft sich aber nun sehr, oder?
    Ist es denn allgemeine Altersschwäche oder immer das selbe Teil, wo es hakt?

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