Es nervt wirklich und ich bin froh, dass ich mich hier zumindest ersatzeshalber so einigermaßen eingerichtet habe, auch wenn hier am allermeisten die Community fehlt, denn so macht es nur halb so viel Spaß.
Bevor die Eindrücke vom Samstag ganz aus meinem Kopf verschwinden, will ich sie deshalb sicherheitshalber hier festhalten, denn für mich selbst war's ein durchaus denkwürdiger Tag, war es doch erst der zweite Besuch in einer Innenstadt für mich seit Corona, dazu noch einer in der Nachbarstadt, wo ich tatsächlich seit mindestens vier Jahren nicht mehr war, obwohl es nur ein Katzensprung ist nach dort.
Hauptgrund für meinen Ausflug war ja gewesen, dass ich das mit den Parkmöglichkeiten in der Nähe der Augenklinik klären wollte.
Grundsätzlich könnte man es sogar direkt vor dem Haus, so denn etwas frei wäre, allerdings ist das schweineteuer und so besah ich mir den großen Parkplatz, den zu erreichen man auch nur zweimal um die Ecke muss.
Dort kostet die Tageskarte nur 2 Euro (bis vor gar nicht langer Zeit war es kostenlos) und es ist wirklich so nah, dass auch F. den Fußweg ohne große Probleme schaffen kann, denn er muss ja unterschreiben, dass er mich begleiten wird, was mir im Grunde ein Rätsel ist, da es ja auch so etwas wie Taxis geben soll.
Egal, das zumindest klärte ich als Erstes, um mich dann ins Gewimmel zu stürzen, einige wenige Dinge wollte ich noch besorgen.
Dazu gehörten Crocs, die wir beide in Haus und Garten gern tragen, und besonders fürs Gassigehen sind sie für mich ungeheuer praktisch.
Pustekuchen, in meiner Größe gab es nirgendwo welche, offenbar kommen hier die weltweiten Lieferschwierigkeiten zum Tragen, aber immerhin für F. fand ich welche, auch wenn sie mich kurz zum Stutzen brachten.
Der Originalpreis war überklebt, und zwar so, dass man beide Zahlen sah. Die Dinger waren um einen Euro teurer geworden und als ich die Kassierin fragte, wie das denn zu interpretieren sei, sagte sie mir allen Ernstes: "Tja, das ist normal jetzt, das wird ihnen überall passieren, denn es wird ja gerade alles teurer. 😮
Einen Moment war ich versucht, ihr die Schuhe erbost dazulassen, dann aber siegte die Vernunft, denn wer wusste schon, ob ich woanders überhaupt noch welche bekäme?
Und dann kam das große Grinsen, denn sie stellte nun ihrerseits empört fest, dass die Kasse noch gar nichts von der Verteuerung wusste, also bekam ich sie zum alten Preis und zog hochzufrieden weiter, wobei das mit der Zufriedenheit sich bald relativierte, denn im Grunde bekam ich nichts von dem, was auf meiner Liste stand.
Das Wetter war herrlich und hatte ich, als ich um neun Uhr mit Jeansjacke über dem T-Shirt loszog, noch leicht gefröstelt, begann mir schon bald zu warm zu werden, also käme mir doch nun der angedachte Besuch im Museum in den hoffentlich angenehm kühlen alten Schloss gerade recht?
Ja, so wollte ich es machen und in Eingedenk alter Zeiten baute ich noch einen kleinen Umweg ein, um mir die Stelle vor der Kirche, an der ich mir in vielen Jahren Weihnachtsmarkt so oft Arsch und Finger abgefroren hatte, nun einmal bei strahlendem Sonnenschein anzuschauen.
Gerade machte ich dieses Foto hier ...
... als es auf einmal an meinem Kopf rumpelte. 😳
Nanu, hatte mich jemand geschlagen?
Erschreckt schaute ich mich um, aber da war niemand in meiner direkten Nähe, schnell ein Blick auf den Boden, nein, auch dort lag nichts herum, was mir vielleicht irgendwer an den Kopf geworfen haben könnte ... 😯
Völlig ratlos schaute ich mich weiter um, dann fiel mein Blick auf einen Mann, der sich mir mit einem Kinderwagen näherte und dabei rief: "Die machen aber auch vor gar nichts mehr halt, greifen sie also nun auch schon an?"
"Ja, wer oder was war das denn um alles in der Welt? Ich habe nur den Rummser gefühlt ...", sagte ich und erfuhr nun von ihm, dass es eine Krähe gewesen war, die direkten und offenbar gezielten Kurs auf meinen Kopf genommen hatte.
Potzblitz, und das mir, die ich doch ansonsten mit Vögeln sooo gut klarkomme ...
Nachdem ich den kleinen Schrecken verdaut hatte, ging ich weiter, erfreute mich an diesem Stromkasten hier:
... und näherte mich dann allmählich dem Schloss:
... wo sich gerade eine Gruppe auf der Treppe für Fotos versammelte, nachdem in der benachbarten Kirche der Kommunionsgottesdienst zu Ende gegangen war.
Wie nennt man diese Kinder eigentlich korrekt?
Als ich F. davon erzählte, sprach ich von Kommunisten, aber ich befürchte, das war verkehrt, oder? 🤣
Natürlich wollte ich die feierliche Knipserei nicht stören, also setzte ich mich noch kurz auf eine Bank, rauchte gemütlich eine Zigarette und heizte mich unter meiner Jacke weiter auf, bevor sich die Gruppe dann auflöste und ich endlich die Rampe zum Eingang betreten konnte.
Was für eine Wohltat - hatten mich die Menschenmassen doch ziemlich genervt. Zu laut sind sie mir, zu langsam und zu umständlich, ständig quatschen alle durcheinander und jede Sekunde muss man damit rechnen, dass genau vor einem jemand abrupt stehen bleibt, weil sein Handy vibriert hat.
Und nun öffnete ich das schwere Portal und befand ich umgehend in einer völlig anderen Welt.
"Welch wunderbare Ruhe, guten Morgen", sagte ich zu der jungen Frau an der Kasse, mit der ich sofort in ein kurzes Gespräch geriet, weil ich sie direkt auf meine Keramik-Schätze ansprach und fragte, wer in ihrem Museum denn dafür wohl zuständig sei.
Sie gab mir die E-Mail-Adresse ihrer Chefin, knöpfte mir drei Euro ab und schon begab ich mich hinein in die Welt, wie sie vor langer Zeit einmal war.
Das heißt, zumindest weitgehend war das so, denn es irritierte mich doch sehr, dass man neben der Heimatgeschichte und der der ehemals in diesem Schloss lebenden regionalen Herrscher auch der Mondlandung eine ganze Abteilung widmete.
Zwar ist es nett, dass man sogar den Mondwagen nachgebaut hat und Besucher die Möglichkeit haben, sich hineinzusezten und mittels Kopfhörer und Film nachzuempfinden, was Armstrong und Co auf dem Trabanten erlebten, aber ... was hatte das hier zu suchen? *koppkratz*
Auch wenn mich das Mondgedöns normalerweise durchaus hätte interessieren können, ließ ich es schnell hinter mir, denn es passte einfach nicht zu der Stimmung, in die ich erwartete abtauchen zu können, also ging ich schnell weiter, die vielen steinernen und hölzernen Treppchen hoch und wieder hinunter.
Ich war schon so oft dort, aber immer noch drohe ich mich zu verlaufen, weil es wirklich viele Winkel und Treppen gibt, trotzdem fand ich dann aber beispielsweise das alte Wohnzimmer mit den Bildern der längst Verblichenen und den Rittersaal mit den Ölporträts derer, die hier einst tafelten.
Etwas später fand ich dann auch das Schlafzimmer wieder, das mich immer wieder einfängt, weil ich mir die Menschen vorstelle, die einst in diesem Bett ruhten und die Nachttöpfe darunter benutzten:
Wobei ich auch die kleine Wiege daneben so bewegend finde:
Und dann - endlich - betrat ich den Dachboden, der immer einen Höhepunkt für mich darstellt, weil man dort so vieles zusammengetragen hat, was Kindern einst Freude machte.
Wer möchte nicht mit einem solchen Schlitten durch die Gegend geschoben werden?
Und wenn ich mir die Puppenstuben anschaue, dann fühle ich mich sofort wieder siebenjährig, sehe mich, wie ich in meiner eigenen die Möbel immer und immer wieder umstellte, natürlich dem damaligen Zeitgeschmack ebenso angepasst wie die in diesen sehr viel älteren:
Sehr schön finde ich übrigens, dass nicht nur der Dachboden, sondern auch jeder andere Raum des Museums nur spärlich beleuchtet ist und sich per Bewegungsmelder gezielt hellere Lampen nur dort einschalten, wo man sich gerade befindet.
Das tut nicht nur der Umwelt gut, es fördert auch dieses seltsame Gefühl, ganz weit weg von der lauten Welt da draußen zu sein, um sich dieser längst vergangenen umso mehr verbunden zu fühlen.
Nachdem ich mich oben genug ergötzt hatte, beschloss ich mir alte Kücheninventare nun auch in Normalgröße anzuschauen, nämlich in dem Raum, den ich mir immer zum Abschluss aufbewahre, wahrlich ein Träumchen, wenn man sich die dort einst herumwirtschaftenden Damen vorstellt, doch ... da war gar nix mehr. Leider musste auch diese Ausstellung dem Mond weichen, was mich so sehr erzürnte, dass ich spontan entschied, die erhaltene Mail-Adresse gleich wieder zu verwerfen, denn mir erscheint, man ist in diesem Museum nicht sonderlich daran interessiert, die örtliche Vergangenheit wirklich dauerhaft zu erhalten.
Werde mich dann doch an das wenden, das mir der ehemalige Schüler und spätere Ausgrabungsfreund meines Vaters empfahl.
Datt hamse nun davon ... 🙄😜
Dann wurde es allmählich Zeit, wieder ins Hier und Jetzt zurückzukehren, ich verließ das Schloss, nicht ohne mir am Portal vorzustellen, wie die früheren Herrschaften mit Rüstung oder langen Kleidern diese Rampe hinabklapperten oder -raschelten, je nach Geschlecht und Anlass.
Auf dem Rückweg zum Bus kam ich an der vom Gottesdienst noch geöffneten Kichentür vorbei und gönnte es mir wie schon kürzlich in Limburg, ein Kerzchen anzuzünden - quasi ein letzter Moment des Innehaltens, bevor ich endgültig wieder in der Realität landete, übrigens noch mit einer kurzen Fahrtunterbrechung im Nachbarstadtteil, wo ich einer plötzlichen Eingebung folgend tatsächlich ein ganz einfaches Röckchen fand, nach dem ich in der "City" vergeblich gesucht hatte - kein Wunder, denn auch dort herrscht enorm viel Leerstand und wenn denn wirklich etwas nachkommt, dann sind das in erster Linie Wettbüros, Spielhallen, Barbershops, Import-Export- oder Handyläden.
Schon verrückt, wie sich da die Katze in den Schwanz beißt - man möchte den örtlichen Handel unterstützen, aber es gibt ihn immer weniger, also bestellt man gezwungenermaßen im Internet und schadet damit wiederum den paar verbliebenen Läden.
Wobei die enorm gestiegenen Fahrt- die Portokosten eh nicht mehr wettmachen können. 🤨
So, nun bin ich gespannt, ob es hier klappt mit dem Vergrößern der Fotos, wenn man sie anklickt.
Werde mich überraschen lassen und wünsche euch, so denn jemand den Weg nach hier finden sollte, einen schönen Tag! 😉
Hallo, liebe Rex-Mama,
AntwortenLöschendoof, dass myblog schon nach so kurzer Zeit wieder ausfällt. Aber immerhin weiß ich, wo ich dich noch finden kann, bravo!
Ich fände es auch beruhigend zu wissen, wie die Parkmöglichkeiten und überhaupt die Möglichkeiten in der Umgebung der Klinik sind. Du hättest Anspruch auf einen Taxi-Schein, aber ich nehme an, dass F. dich auf jeden Fall lieber selbst abliefern und wieder sicher nach Hause bringen möchte.
"Kommunisten" jedenfalls nicht, haha. Bei uns nennt man sie einfach Kommunionkinder, da weiß man dann schon, dass es um die Erstkommunion geht ;-)
Schöne Bilder vom Schloss hast du uns gezeigt, danke! Trotz Mondlandung war es eine gute Unterbrechung vom Alltag, nicht wahr? Jedenfalls tut es gut, mal was anderes zu sehen.
Tja, dann schaun mer mal, ob myblog wieder ans Laufen kommt. Schade wär's schon, ich drehe da ja immer gern meine Runde.
Liebe Grüße!
Wie schön, liebe Hermine, dass du mich auch hier gleich gefunden hast. 🥰
AntwortenLöschenGell, es nervt schon sehr, dass myblog schon wieder Aussetzer hat?
Vor allem die Blogliste fehlt, aber machen wir halt das Beste draus.
Die Kommunisten, hihi, das Wort kam mir spontan über die Lippen, als ich F. davon erzählte, und dann stutzte ich natürlich auch und kam ins Grübeln. Bei den Evangelischen sind einem die Konfirmanden geläufig, aber das Pendent dazu gibt es offenbar bei den Katholiken gar nicht?
F. - na ja, im Grunde ist es ihm kein großes Bedürfnis, mit dorthin zu fahren, schon wegen Rex ist es ja auch bissl blöd, aber die bestehen halt in den Unterlagen darauf, dass eine Begleitperson mit unterschreibt, also werden wir wohl in den Apfel beißen müssen.
Übrigens ist das mit den Fotos tatsächlich das Einzige, was mir hier besser gefällt, denn man muss sie nicht erst zurechtschneiden bzw. verkleinern und im Gegensatz zu myblog kann man hier ja auch draufklicken, um sie größer zu sehen. Etwas, an das ich mich allerdings erst noch gewöhnen muss, denn im Nachhinein merkte ich, dass ich teilweise die bereits verkleinerten nach hier holte.
Übung macht den Meister, wobei ich aber nicht wirklich hoffe, dass ich sie brauchen werde, weil's dann bei uns drüben wieder läuft. 😊
Lieben Gruß zurück! 😘