... gibt, die einen dank unserer löchrigen Straßen morgens um 4:44 laut scheppernd aus dem Schlaf reißen, denn nachdem ich eh mal ins Bad musste und dabei feststellte, dass ich eigentlich schon putzmunter war, beschloss ich aufzubleiben und mich gleich mit Rexibubi auf die Socken zu machen.
Auf dem Rückweg mache ich immer noch einen kleinen Abstecher in die Grünanlage nebenan, weil dort ein emisger Biertrinker so gut wie jeden Tag mindestens eine leere Flasche auf der einzig verbliebenen Bank zurücklässt, nachdem man die andere mutwillig abgefackelt hat.
Und heute ahnte ich schon von Weitem, was auf mich zukommen würde, als ich im Lichtkegel der Taschenlampe ganz weit hinten zwei Beutel auftauchen sah: Mein Säuferlein hat wieder in seiner Kleingartenhütte aufgeräumt. 😁
Diesmal waren es nur Bierpullen, Piccolo- und Schnapsflaschen fehlten, also hatte er offensichtlich weder Damen- noch den Besuch, mit dem er sonst zu Härterem greift.
Immer weiter versuche ich an meinem Bild von ihm zu feilen:
Ganz jung wird er nicht mehr sein, denn in seinen Hinterlassenschaften fehlen jegliche Modegetränke, eher bringe ich ihn mit der klassischen Arbeiterschaft in Verbindung, weil ich weiß, welche einheimischen Biermarken sie bevorzugte, seine gehört dazu.
Hat er noch eine Wohnung oder lebt er inzwischen ausschließlich im Kleingarten?
Hat er noch einen Job oder ihn wie so viele andere längst verloren? Und selbst wenn, wie weit ist der Alkoholismus bei ihm fortgeschitten - könnte er überhaupt noch arbeiten?
(Bei U.s Ex-Mann hat es sehr lange funktioniert - er ging arbeiten, kam heim und dann knallten die Kronkorken, aber irgendwann war die Leber so kaputt, dass nun gar nichts mehr geht. 😢)
Mal angenommen, er lebt vom Bürgergeld, dann scheint er dies für nicht viel anderes zu benötigen, hat also vermutlich kaum Interessen außer Rauchen und Saufen. Für Markenbier reicht es noch und wenn er dies holt, nimmt er keine eigenen Taschen mit, sondern kauft immer diese Henkelbeutel aus Stoff, die er dann auch zum Entsorgen in der Grünanlage verwendet.
Groß muss er sein, mindestens 10 cm größer als ich, denn besonders heute hatte ich große Mühe, die grüne Aldi-Tasche zu tragen, weil die Henkel einfach zu lang für mich sind.
So schwer beladen hängt der Beutel so weit durch, dass ich den Arm beim Tragen hochhalten muss, sonst würde alles auf dem Boden schleifen. Das ist in Anbetracht des Gewichtes anstrengend - also ist er auf jeden Fall größer als ich, denn sonst nähme er andere Behältnisse.
Vielleicht ist auch alles ganz anders, aber Spaß macht es trotzdem, sich vorzustellen, was hinter meinen Funden stecken könnte. 🤣
Die erste Ladung habe ich schon gewaschen und von Kippen befreit, so dass ich gleich einen Umweg einlegen werde, wenn ich zu Aldi gehe, um den Pfandautomaten bei Netto zu besuchen.
Ansonsten gab es nix Neues gestern, ich war vollauf mit Saugen und Putzen beschäftigt und ärgerte mich wieder einmal über den etwas zu kurz geratenen Schlauch von Herrn Hoover.
Sein Vorgänger hatte zwar keine Tierhaarbürste, dafür reichte ich mit ihm aber über die ganze Treppe, während ich nun die Bürste abmachen und in die Hand nehmen muss. Dann bearbeite ich mit ihr Stufe für Stufe und lasse das Abgefummelte gleich ins Rohr rauschen.
Etwas mühsam, aber durchaus effektiv, besonders jetzt im Fellwechsel, der Rex und mich nun ja schon seit etlichen Wochen in Atem hält.
Während ich so vor mich hin wurschtelte, ließ ich das Treffen mit A. noch einmal Revue passieren und amüsierte mich erneut über die Milch.
"Willst du gebrannte Milch!", hatte sie mich vorgestern gefragt und ganz naiv dachte ich zunächst einmal an eine türkische Spezialität. 😁
Weit gefehlt, denn in Wirklichkeit hatte sie die Milch im Topf anbrennen lassen und wollte nun wissen, ob ich sie trotzdem trinken möge. 😅
Ist eh so eine Sache mit der Trinkerei. A. selbst bevorzugt zu jeder Tag- und Nachtzeit schwarzen Tee, für den sie immer wieder mit zwei kleinen, aufeinanderstehenden Kannen herumflitzt, in der einen sehr starker Tee, in der anderen heißes Wasser. Fast zeremoniell wirkt es, wenn sie dann aus ziemlicher Höhe einen gezielten Strahl von beidem in ihr Mini-Gläschen rauschen lässt, und ich bewundere sie für ihre Treffsicherheit.
Grundsätzlich trinke ich ja Tee, aber irgendwann bot sie mir alternativ auch Kaffee an, ich stimmte zu und seitdem denkt sie offenbar, dass ich Kaffee bevorzuge, egal, wie oft ich ihr sage, dass ich an sich überhaupt nichts Heißes benötige.
Ihr Mann trinkt (neben Tee) ausschließich Nescafé, den er aber nicht mit kochendem Wasser überbrüht, sondern in heiße Milch einrührt, und so hänge ich nun drin in der Nummer und bekomme ihn immer so serviert, diesmal halt mit "gebrannter" Milch, aber ... ich ziehe mir ja fast alles ohne Murren rein. 🤣
Wir hatten uns erst nachmittags um halb fünf getroffen und als wir uns nun die gefüllten Weinblätter schmecken ließen, erkundigte sie sich, ob ich zuvor an diesem Tag schon etwas gegessen hätte.
"Nein", sagte ich, "das ist jetzt mein Frühstück", und wie immer, wenn es ums Thema Intervallfasten geht, schaute sie mich mehr oder weniger ratlos an und erwähnte wieder den Ramadan.
Ich glaube, sie sind mächtig stolz auf sich, wenn sie während dieser Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang auf alles verzichten, um ihrem Gott damit vermeintlich eine Freude zu machen, betrachten es als großes Opfer und da mutet es natürlich seltsam an, wenn jemand wie ich daherkommt, der es ständig so hält, und das sogar sehr viel länger, nämlich durchgehend 16 Stunden lang, auf die sie höchstens kommen, wenn der Ramadan in den Hochsommer fällt.
Wobei ich aber natürlich niemals aufs Trinken verzichten würde, weil ich das für sehr ungesund halte.
Und wie schon so oft hakte sie dann noch einmal nach: "Du isst nichts, kochst aber für F. jeden Mittag?"
Ja klar mache ich das so und tatsächlich macht es mir auch kaum etwas aus, da ich zum einen den ganzen Tag über so viel zu tun habe, dass mir die Zeit fehlt, mich darauf zu konzentrieren, wie hungrig ich mich gerade fühlen könnte, und zum anderen habe ich ja auch immer die Vorfreude auf den späten Nachmittag. 😄
Wobei ich mir aber gar nicht so sicher bin, ob sich ihr Staunen auf die Tatsache bezog, dass ich Essen serviere, ohne selber etwas zu kriegen, oder ob es eher ums tägliche Kochen an sich ging.
Denn damit hat sie ja deutlich ihr Tun - die Kinder mögen so gut wie nichts und ihr fehlen die Ideen.
Seufz, meine Schwägerin konnte man damals an die Hand nehmen und ihr ganz einfach zeigen, wie man bestimmte Dinge zubereiten kann, aber A. ist nun mal strenggläubige Muslimin und ihre Religion verbietet ihr vieles, was uns als völlig normal erscheint.
"Halal" muss alles sein, d.h. schon ein Gummibärchen oder ein Obstboden mit normalem Tortenguss kann zum Problem werden und bei Fleisch wird es dann erst recht spziell.
Ich muss sie wirklich einmal fragen, wie genau sie das überhaupt handhaben, denn gerade lese ich, dass das halal- und auch koscher-gemäße Schächten (dem Tier wird ohne Betäubung die Kehle aufgeschlitzt, dann muss es komplett ausbluten) in Deutschland zwar nur unter bestimmten Auflagen erlaubt ist, dass aber das Fleisch ordnungsgemäß geschächteter Tiere importiert werden darf.
Haben deshalb auch die kleinsten muslimischen Supermarkets in der Regel eine Fleischtheke, weil dort nur importiertes Fleisch von übelst gequälten Tieren verkauft wird? 😲
Schlimm, was sich Menschen so erdenken an Möglichkeiten, wie die von ihnen geschaffenen Götter befriedigt werden könnten, und es sind ja nicht nur die, die sich das schon von Abraham vormachen ließen, denn erst gestern sah ich eine Dokumentation über längst verschwundene südamerikanische "Hoch"-Kulturen, in denen Menschenopfer an der Tagesordnung waren, besonders übrigens, wenn sich das Klima wieder einmal veränderte und man meinte, die Götter nur mit solchen "Gaben" umstimmen zu können.
Gut, dass es heute anstatt dessen Wärmepumpen und E-Autos gibt, nicht wahr? 😉
So, unnu werde ich mal meine Püllekes in den Trolley werfen und mich auf den Weg machen.
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Was du erzählst habe ich bei der Firma erlebt, bei der ich eine Ausbildung gemacht habe. Zwei Arbeitskollegen hatten guten Durst. Sie durften sich allerdings nicht erwischen lassen. Alkohol am Arbeitsplatz war offiziell nicht erwünscht. Ein Kollege hat sich da was Besonderes ausgedacht, Mit einer Tragetasche wurde ich zum Bier holen los geschickt. Seine Order 3 Pils, 2 für ihn und 1 Pils für mich.
AntwortenLöschenSpäter habe ich erfahren, daß er verstorben ist. Ein ähnliches Schicksal hatte der andere Kollege. Ich persönlich bin sehr froh, daß ich währende meiner Arbeitslosigkeit nicht zum Säufer wurde.
Ja, die Gefahr ist wirklich groß. Es beginnt in Gesellschaft, dann kommt das tägliche "nur ein Feierabendbierchen oder Wein" hinzu, wird immer mehr und die Betroffenen merken oft gar nicht, dass es ohne nimmer geht.
LöschenGanz fatal, wenn dann noch persönliche Probleme hinzukommen ...
Hallo, Liebe "Rex-Mama!"
AntwortenLöschenMir gehts genau wie dir - oftmals auch im Bus oder Zug, wenn jemand an mir vorbeistreift, der mir interessant erscheint - "was ist wohl dein Geschichte, wo kommste her? " Dann laufen dann die tollsten Geschichten/Filmchen in meinem Kopf ab.
Wollen wir hoffen, das der Mann trotz allem in Ordnung ist - und sollte da was sein, er was immer auch das sein mag, überwindet.
Schön das du da auch so mitfühlen kannst.
Die "gebrannte Milch" macht mal wieder Freude - der Einblick neben deiner Welt in die Kultur von "A" - das ist einfach Mega. Das ist als bezahle man ein TV-Programm und bekommt dafür gleich zwei.
In den Gummibärchen darf nicht mal Gelantine sein. Aber auch Bärchen die für alle geeignet sind gibt es mittlerweile im Supermarkt wohl zu kaufen. - Ich weiß, dass von einer Trainer aus meinem Verein - die zum Schluss der Stunde immer ein Gummibärchen bekommen.
Um deinen stetigen Eifer beneide ich dich etwas.
Biste auf - dann gleich mit Rex raus. Das um 4 Uhr 44. - Gab es denn schon, dass du Gassi gehen wolltest, aber "Rex" nicht?
Ich habe diesen und davor den Blogeintrag im Stück gelesen, ein Wahnsinn wie das zusammenhängt, man hat echt das Gefühl man liest eine Dokumentations-Familien-Serie. -
Bleibt zu hoffen, das diese Staffel mindestes 26 Teile hat und auch danach weiterhin fortgesetzt wird!
Liebe - es bleibt dabei auch Herr Hoover ist ein Guter - Grüße
Vom lifeminder
Lach, lieber lifeminder, eine Internetbekannte las mal im alten Blog etliche Jahre auf einen Rutsch nach, d.h, innerhalb weniger Tage hatte sie das geschafft und hielt mich immer auf dem Laufenden, wo sie gerade war.
LöschenZu schade, dass diese ganzen alten Einträge verloren sind, denn da setzte sich die Geschichte ja wirklich laufend fort, weil ich mit dem störrischen Rex derartige Probleme hatte und jeden Tag von neuen Katastrophen bzw. von neuerlichen Versuchen meinerseits berichtete, wie ich an den Burschen herankommen konnte.
Und nein, diesen Fall gab es noch nie, Rex ist immer zu Gassigängen bereit. :-)
Klar versucht sich auch der Einzelhandel den Bedürfnissen der stetig wachsenden muslimischen Bevölkerung anzupassen, man will ja schließlich daran verdienen, nur den Erfolg wage ich zu bezweifeln.
In Bussen, auf der Straße, eigentlich überall sehe ich hier immer sehr viele Kopftücher, nur bei den Discountern so gut wie gar nicht, und warum das so ist, sehe ich bei A., die zwar durchaus gelegentlich mal bei Netto oder Aldi reinschaut, aber den größten Teil ihrer Einkäufe tätigt sie in türkischen Läden.
Noch beim letzten Treffen erzählte sie mir von einem sehr großen, der in Marxloh eröffnet hat. Dort fährt sie jetzt immer hin.
Liebe "Es bleibt dabei, so gut Herr Hoover auch ist, sein Schläuchsken ist nun mal etwas zu kurz"😁-Grüße zurück! :-))