Dienstag, 22. Juli 2025

Als ich damals ...

 ... nach Stuttgart "auswanderte", bekam ich ziemlich schnell mit, dass sich Schwaben und Badener nicht so wirklich leiden können, und gerade habe ich mal Ursachenforschung betrieben.

Offenbar kam erst Napoleon daher, verschob die Herrschaftsbereiche und den endgültigen Bruch vollzog dann  König Friedrich von Württemberg, der die Gleichung aufstellte: "Schwaben gleich Württemberg und umgekehrt".

Besonders die Badener empfanden das wohl als nicht hinnehmbar und schon war das Kind in den Brunnen gefallen und zappelt bis heute darin herum.

Natürlich sind die Menschen auch im Süden der Republik so klug, sich deswegen nicht die Köpfe einzuschlagen, sondern sie leben in der Regel ganz friedlich miteinander, aber nehmen wir mal an, es wäre anders und wie würden sich aufgrund der alten Feindschaft tatsächlich gegenseitig hassen.

Dann kommt ein gewiefter Reiseunternehmer daher und verlockt sie dazu, in ein gelobtes Land zu übersiedeln, wo es sehr sicher sein soll und wo angeblich Milch und Honig fließen.

In großer Zahl machen sie sich auf den Weg, stellen aber dort angekommen fest, dass ihre bösen Feinde ja ebenfalls schon dort sind, und selbstverständlich setzen sie ihre Zwistigkeiten fort.

Demos machen sie, die Badener und die Württemberger, mitten im gelobten Land, wo sich im Grunde keiner für ihre traditionellen heimatlichen Konflikte interessiert und wo auch keiner verstehen kann, warum sie nun hier dafür auf die Straße gehen, denn wenn sie etwas am Zusammenschluss von "Baden" und "Württemberg" ändern wollten, dann wäre es ja am sinnvollsten, das vor Ort zu Hause zu tun statt Tausende Kilometer davon entfernt.

Großzügig wie immer hat man ihnen die Demonstrationen gestattet, doch sie belassen es nicht dabei, sondern ihre Wut aufeinander ist so groß, dass sie sich zu Dutzenden gegenseitig an die Gurgel gehen, für Chaos sorgen und am Ende sogar noch die Polizisten verletzen, die im gelobten Land gemeinhin für Ordnung sorgen, mal abgesehen von den Kosten, die sie damit verursachen, die Badener und die Württemberger.  

Da blieben am Ende einige Fragen offen, oder?

Zum Glück ist das nur eine fiktive Geschichte, aber am Sonntag gab es einen durchaus vergleichbaren Fall in Düsseldort, nämlich eine Massenschlägerei zwischen Kurden und Syrern, nachdem man offenbar völlig bedenkenlos beiden parallel ihre Demos gestattete, wie man hier nachlesen kann.

Überall auf der Welt brodeln solche uralten Konflikte, sei es nun Kurden gegen Syrer, Kurden gegen Türken, Schiiten gegen Sunniten, Syrer gegen Drusen, Türken gegen Araber, Russen gegen Ukrainer, Muslime gegen Juden und so weiter und so fort. Diese Liste ließe sich fast unendlich weit fortsetzen und wenn sich diese Feindschaften ursprünglich oftmals immerhin auf große Gebiete verteilen, stoßen sie hier im kleinen Deutschland auf engstem Raum aufeinander und ganz blauäugig scheint man davon auszugehen, dass sie ihre Gefühle an der Grenze ablegen.

Ein großes Sozialexperiment, so scheint es mir und ich sehe es ja auch sehr deutlich an A., die vor Erdogan und seinen Anhängern aus der Türkei floh, nur um dann hier bei uns weiterhin in Angst vor ihnen leben zu müssen. 🙄

Um elf Uhr bin ich heute mit ihr verabredet, schaun mer mal, inwieweit uns das meistens sehr quengelfreudige Söhnlein ungestört arbeiten lässt, denn wir sollten ja dringend vorwärtskommen mit den Medikamenten.

Gestern gab es zum Glück nicht viel Neues - im Internet (nicht persönlich mitgeteilt) sah ich Fotos vom wachsenden Urlaubsressort, dass mein Bruder und seine Frau gerade in Thailand entstehen lassen, und muss sagen, die Hütten machen tatsächlich etwas her.

Und dann stürzte ich mich, nachdem ich mit der Putzerei durch war, auf die alten Dachrinnen, die mir der Hagelsturm im letzten Jahr durchlöchert hatte.

Irgendwie muss ich sie so zerkleinert bekommen, dass ich sie nach und nach über den Hausmüll entsorgen kann - sehr mühsam, weil ich ihnen mit meiner kleinen Klapp-Handsäge und mit roher Kraft zu Leibe rücke.

Sägen, biegen, draufstellen, wieder in die andere Richtung biegen, drehen, herumzerren, reißen und wieder draufstellen, so lange, bis ich wieder ein Stück weg habe. 🙄

Eine habe ich auf diese Weise komplett zertrümmert, von der zweiten stehen noch etwa zwei Drittel herum, aber es ist absehbar, hoffe ich zumindest. 😀

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 

 

8 Kommentare:

  1. Es gab eine Abstimmung beim Zusammenschluß von Baden und Württemberg ob und wie das Ganze vonstatten ging kann ich nicht mehr sagen. Ich habe einen sehr guten Bekannten aus dem Schwabenländle mit dem ich wunderbar klar komme. Seit er nicht mehr arbeitet ist er richtig entspannt. Und ja, normalerweise sind die Schwoba ned meine liebsten Landsleute. Mit den Leuten üwwer dem Rhein komme ich sehr gut klar. Auch wenn es eine Sprachbarierre gibt. Ich habe schon erfahren, daß viele - auch junge Leute - elsässer-dütsch reden. Ein Dialekt der durch die frnzösische Sprache in Vergessenheit geriet. von Thailand höre ich - ob es stimmt entzieht sich meiner Kenntnis - daß die Preise massiv angezogen haben. Deshalb würden viele Touristen ausbleiben. Ich denke, daß Thailand mehr zu bieten hat als Pattaya.

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    1. Und das es das hat.
      Mein Bruder hatte das Land ja schon, bevor er seine heutige Frau durch gemeinsame Bekannte kennenlernte, viele Jahre mit dem Rucksack bereist und sprach auch da schon sehr gut Thailändisch.
      Es ist wirklich ein faszinierendes Land, wenn auch für mich an der Küste eindeutig zu heiß.

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  2. Hallo, liebe "Rex-Mama!"

    Mit deiner fiktiven Geschichte hast du mich echt begeistert und hereingelegt. Denn ich wollte tatsächlich glauben, dass das Wahr ist .

    Das mit den Kulturenclash - ist ja nicht nur bei uns so auf engsten Raum. In der Türkei ist es zum Beispiel auch nicht anders - wenn auch hier wahrscheinlich Konflikte anders ausgelegt werden können. Doch derzeit hört man ja auch die ein oder andere gute Nachricht aus der Türkei, was verhasste Gruppen untereinander angeht.

    Du scheinst wirlich im Brennpunkt zu sein.
    In Worms und Co. gibt es auch mal Auseinandersetzungen, doch mit wenigen Ausnahmen - verlaufen die meist glimpflich. - Gottseidank!

    Wollen wir hoffen, dass euch der Sohn von "A" auch ein wenig arbeiten lässt. Ihr auch dazu kommt, ein wenig miteinander zu quatschen. - bin gespannt welche neue Gedanken du uns mitbringst?

    Das mit der Säge gefällt mir gar nicht. Gibt es denn niemand aus der Nachbarschaft der das für dich tun könnte? - Weil das klingt nach sehr viel Arbeit und viel Kraft - die du auch sicher für anderes benötigen könntest und brauchen wirst.

    Deine Familie zieht das wohl knallhart durch mit ihrer Ferienanlage in Thailand. - Bin sehr gespannt ob dieser Plan aufgeht. Ich finde dieses Vorhaben ziemlich riskant und bewundere den Mut deiner Familie.

    Ich glaube auswandern - käme für mich nicht in Frage, da müsste schon die Liebe oder Krieg oder ähnliches mich verleiten - ansonsten werde ich wohl für immer hier Leben. Ich finde trotz allem was man kritisieren kann - unser Land nach wie vor toll und lebe hier auch sehr gerne.


    Liebe - alles andere als fiktive - Grüße
    Vom lifeminder

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    1. Gerade mal nachgeschaut, lieber lifeminder, in Duisburg leben laut Stadt Menschen aus 163 Nationen, die natürlich alle ihre Konflikte mitbringen, so wie A., die sich von denen, vor denen sie floh, hier genauso bedroht fühlt wie in der Türkei.
      Übrigens erzählte sie heute noch einmal, wie sie staunten, als sie nach ihrer Ankunft ausgerechnet nach hier in die Flüchtlingsunterkunft gesteckt wurden. Sie kamen sich in etlichen Statdteilen vor, als seien sie mitten in Ankara gelandet, und empfinden das bis heute so.
      Meine Schwägerin hat ja in Thailand Familie und die arbeiten voll im künftigen Ressort mit, während mein Bruder bezahlt.
      Das Risiko scheint gering zu sein, denn es handelt sich ja um keine Anlage für Ausländer, sondern für einheimische, also thailändische Touristen, die in großer Zahl zu der Tempelanlage pilgern, die sich auf dem Berg befindet, an dessen Fuße sie halt Land besitzen und nun dafür benutzen.
      Und nein, unsere Nachbarschaft löst sich ja seit U.s Scheidung leider zunehmend auf bzw. wird immer muslimischer.
      Viele der Neuen kenne ich gar nicht und um Hilfe fragen kann ich da schlecht.
      Muss ich aber auch nicht, ich komme ja klar, werde mich schon irgendwie durchbeißen. ;-)

      Liebe Real-Grüße zurück! :-))

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  3. liebe "Rex-Mama" - wenn ich bei einer Person keine Zweifel habe, das sie sich durchbeißt, dann bei dir - dennoch würde ich es toll finden, wenn da jemand wäre, der dir Helfen könnte.

    Ich freue mich nämlich sehr darüber, wenn es dir gutgeht - was natürlich auch immer "F", "Rex" und die Menschen dir dir wichtig sind miteinschließt.

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    1. Lach, ich fände das auch toll, aber da ist halt niemand.
      Einen Nachbarn hatte ich so gar mal darauf angesprochen, als ich mitbekam, wie er an seinem Abstellplatz mit der Kreissäge Holz bearbeitete.
      Nee, meinte er, der Kunststoff der Dachrinnen würde sofort zusammenschmelzen, das ginge gar nicht. Hieß übersetzt, schau mal zu, wie du klarkommst.
      Ich bin auch nicht der Typ, der rumrennt und um Hilfe bettelt, so lange ich das irgendwie alleine hinbekommen kann, und es geht ja .;-)

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  4. Ich erinnere mich gut daran, weil du das auch im Blog geschildert hast. - Aber ich wäre gerade bei dir auf die Idee gekommen, das du irgendwo betteln würdest liebe "Rex-Mama!"

    Dennoch - Ich wäre dir - wie schon oft geschildert handwerklich so überhaupt keine Hilfe - aber versuchen würde ich es zumindest.
    Mit denen wo in der Nähe wohnen, soll man sich ja auch erst verbrüdern, wenn man sich ordentlich Mut angetrunken hat, es heißt ja schließlich auch "Nach-Bar-Schaft" - Sorry, der stinkt. Konnte ich mir aber nun um 5 Uhr 7 in der Früh nicht verkneifen.

    Bleib unbedingt wie du bist!


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    1. Ach, weißt du, die haben ja alle genug mit ihrem eigenen Leben zu kämpfen, da wartet keiner darauf, für mich Dinge zu erledigen, die ich ja auch durchaus selber hinbekommen kann.
      Die haben mich alle auf dem Dach herumklettern bzw. auf dem Boden kauern sehen, als ich unsere Hauswände sanierte, und kämen wohl gar nicht die Idee, dass ich auf einmal einen auf hilflos machen könnte.
      Leider ist unser handwerliches Allroundgenie, nämlich U.s Exmann inzwischen schwerst leberkrank, hat die Nach-Bar-Schaft zu wörtlich genommen und könnte nicht einmal mehr helfen, selbst wenn er wollte, und die neuhinzugezogenen streng muslimisch Lebenden kenne ich gar nicht und die würden vermutlich auch empört gucken, wenn sie von einer fremden Frau angequatscht würden. ;-)

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