Montag, 27. Oktober 2025

Veränderungen bis zum Knall

 Ein Blick aus dem Küchenfenster:


 Entlang der Querstraße fuhr vor langer Zeit eine Zechenbahn, irgendwann wurden die Schienen herausgerissen, zurück blieb ein von Brombeeren überwucherter Grünstreifen und als U. und ihr F. das Eckhaus uns gegenüber gekauft hatten, machten sie irgendwann Nägel mit Köppen und kauften das Gelände bis hin zu unserer Parallelstraße.

2014 war dort noch alles leer und zur WM baute U.s F. ein großes Zelt auf, in dem wir mit der ganzen Nachbarschaft das Endspiel ansahen.

Ein toller Abend, nach dem Sieg tanzten alle auf der Straße herum, Autos hielten spontan an, wildfremde Menschen tanzen einfach mit, umarmten sich vor lauter Freude. 

Dann baute U.s F. gemeinsam mit seinem besten Freund und einigen Nachbarn drei Garagen ans Eck, davor einen überdachten Abstellplatz - was er zu Silvester nach außen hin mit Planen verkleidete. Sogar eine Haustür baute er in dieses Provisorium ein und setzte einen Ofen ins Innere, öffnete die Garagentore und schon konnten wir alle gemeinsam ein phantastisches Silvester feiern. Eine rauschende Party, nur ich musste immer wieder hinüberspringen in unser Haus, denn es war Rex' erstes Jahr bei uns und ... natürlich pinkelte er mir in dieser Nacht die Betten voll. 🙄

Was aber dem grandiosen Rutsch keinen Abbruch tat, wenn ich mich recht entsinne, hockte ich mit U. noch bis morgens um achte dort drüben zusammen. 🥳

Im Jahr darauf konnten wir dann bereits in der Partyhütte feiern, bei deren Errichtung sich U.s F. & Co wirklich übertroffen hatten. Ein Blockhaus mit Theke, Barhockern, Tanzfläche, großem Tisch, elektronischer Dartscheibe, Kühlschrank, Musikanlage, Großbildfernseher, Heizung, überdachter Terrasse - sogar einen separaten Kloanbau gab es und auf dem Gelände Spielgeräte für die Kinder, eine Tischtennisplatte und auch einen großen Pool. 

Der Treffpunkt für die ganze Nachbarschaft wurde es, vor den Garagen veranstalteten wir gemeinsame Trödelmärkte, grillten und aßen mitunter mit rund 30 Leuten, feierten, darteten, hatten eine wirklich phantastische Zeit.

Bis dann leider U.s F. es mit dem Alkohol immer mehr übertrieb und es schließlich zur Trennung kam.

Inzwischen leidet er an Leberzirrhose, hat das ganze Gelände an einen türkischen Autohändler verkauft, der gar nicht von hier stammt, sondern dort nur seine vielen Wagen zwischenparken will, d.h. innerhalb von nur zehn Jahren entstand das alles und brach auch genauso schnell wieder komplett zusammen.

Statt Partys nur noch Blechkarossen und die privaten Garagen bzw. Unterstellplätze, die die Nachbarn bis jetzt unter sich aufgeteilt hatten, fallen weg, d.h. es wird immer knapper mit Parkplätzen hier und damit sinkt für uns die Chance, vor unserem Haus nach dem Einkaufen ausladen zu können, wenn alles immer vollsteht. 

Im Moment allerdings noch unterbunden durch die Baustelle, dank derer auf unserer Seite Parkverbot herrscht, was dann gestern zum großen Knall führte.

An sich nichts Neues, hier auf der Ecke knallt es regelmäßig, aber gestern lag es eindeutig am weißen Bus, der viel zu weit vorn geparkt war, so dass, wer durch die Querstraße kam, überhaupt nicht einsehen konnte, wer sich von links näherte.

Ich hörte nur langgezogenes tiefes Hupen und wusste schon, das war der Bus. 

Jo, so war es, er war volles Rohr auf die Schnauze eines von rechts kommenden schwarzen Kombis gerauscht.

Ich ging kurz hinaus, um zu sehen, ob es irgendwelche Verletzten gäbe, was aber zum Glück nicht der Fall war, und dann staunte ich nicht schlecht, dass innerhalb von nur einer Minute sowohl ein Wagen der Verkehrsbetriebe wie auch die Polizei vor Ort waren. 

Fast genauso schnell war der Kombifahrer, der - obwohl sein Kennzeichen aus der Nachbarstadt war - in Windeseile Freunde oder Verwandte verständigt hatte, und nun ging ein wahres Sprachenchaos los da draußen.

Der Busfahrer war Afrikaner, sprach kaum Deutsch und der arabische Unfallgegner erst recht nicht. 

Sieben oder acht Leute brüllten in ihren Sprachen durcheinander, dazwischen die jungen Polizisten, die versuchten, etwas Ruhe hineinzubringen.

Wie es dann weiterging, bekam ich nicht mehr mit, denn sowohl Bus wie auch PKW wurden ein Stück weiter an den Rand gefahren, um die Straße wieder freizumachen, und die armen Passagiere liefen kopfschüttelnd bei uns am Haus vorbei, mussten nun schauen, von wo aus sie ihre Fahrt weiter fortsetzen konnten.

Sonst gab es nichts Neues gestern, mein Bruder fragte, ob ich jemals Stielmus selber gekocht hätte, was ich verneinte, denn schon als Kind mochte ich es nicht besonders gern, wenn Muttern es uns vorsetzte.

Außerdem geht mir der Film "Bohemian Rhapsody" immer noch nach, den wir irgendwann aufgenommen hatten und gerade noch zu schauen schafften, bevor uns die Telekom alle Aufnahmen raubte.

Gut gemacht ist er, finde ich, und zufällig geriet ich am Tag danach in eine Reportage über Freddy mit Originalaufnahmen. Schon beeindruckend, wie gut Rami Malek ihn darstellte.

 

So, und nun muss ich mir Herrn Hoover schnappen und mit ihm eine Runde durchs Haus drehen.

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉 



 

6 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama"!

    Um deine Nachbarschaft tut es mir weiterhin echt leid.
    Vor einigen Monaten hattest du ja schon mal kurz über "U" berichtet.
    Umso kostbarer sind die Momente, die ihr da Zusammen erlebt habt, ich hoffe ihr haltet sie auf Ewig in guter Erinnerung.

    Das mit dem "Knall" klingt gar nicht gut.
    Das einzige was hier freut, dass es keine Verletzten gab.
    Nur wenn jeder weiß, wie Gefährlich die Parksituation ist, sollten die doch vom Amt was tun. - Menschleben sollten das wert sein.

    "Bohemian Rhapsody" habe ich schon mehrmals im TV verpasst und nur zu gut der Hälfte gesehen, was ich sah machte aber auch mir Freude. Es heißt: "Rocket-Man" über Elton John wäre qualtitätsmässig in die gleiche Kategorie zu verordnen.

    Das Essen für "F" würde ich auch wochenlang futtern.



    Liebe - Radio Ga Ga - Grüße
    Vom lifeminder


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    1. Ein einfacher Spiegel würde da schon Wunder wirken, lieber lifeminder, diese Kreuzung ist einfach sehr schlecht einsehbar, nicht nur wenn dort jemand zu weit vorne parkt, sondern auch durch die Parker hier gegenüber. Man sieht einfach nüscht, was die Busfahrer aber auch wissen und entsprechend vorsichtig fahren sollten, zumal ein paar Meter weiter eine Haltestelle kommt und sie eh langsamer sein müssten, so dass sie einer sich vortastenden Schnauze nicht reinrauschen.
      Der Film lohnt sich wirklich. Rocketman habe ich auch gesehen, ist schon länger her, aber der war auch klasse, nur dass mir die Musik von Queen irgendwie näher ist als die von Elton John.
      Und der Sauerbraten ist wirklich saulecker geworden, ich freu mich gleich auch schon drauf, nur dass ich Kartoffeln dazu esse, weil ich nicht so scharf auf Knödel bin. Morgen gibts dann Nudeln dazu, soll ja nicht langweilig werden. 😀

      Liebe Gaga-ohne-Lady-Grüße zurück! :-))

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    2. Ich dachte bei den Grüßen eher an "Queen" und ihren Hit: "Radio Ga Ga" - wobe ich von "Lady Gaga" auch einige Musikstücke wirklich sehr gelungen finde.

      Pass ja gut auf - das "F" und "du" schön unbeschadet an der Kreuzung (und überhaupt) bleibt.

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    3. Lach, das war mir klar und da ergab sich dann fast von selbst, dass ich auch an die Lady denken musste. ;-))

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  2. Da tauchen Erinnerunggen bei mir auf. wir waren nicht so komfortabel unterwegs wie ihr, statt Zelte an der Garage hatten wir einen alten Stall, an dem wir uns am Samstag trafen. Manne war unser DJ, er hatte viele LP's zu Hause - Venyl eben wie es in der damaligen Zeit eben so Gang und Gäbe war. Leider ist er schon sehr lange nicht mehr unter uns. Seine Frau fand ihn wie sie nach Hause kam tot in der Küche liegend.
    Ja, die Queen Geschichte geht mir auch nicht aus dem Kopf. Freddie lebte eine zeitlang in Müchen in war Begleiter von Barbara Valentin, die auch hier am Ort zur Schule ging. Ihr wirklicher Name war Ursula Ledersteger. In der Presse wurde sie als Busenwunder tituliert. Warum sie hier her kam kann ich nicht sagen, aber es gibt Leute die mit ihr zur Schule gingen und bestätigten, daß sie eine besondere Frau war.

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    1. Hatte der Stall denn keine Wände ringsherum? Die Unterstellplätze waren ja nach vorne offen, und das war für Silvester eindeutig zu kalt.
      Auf jeden Fall toll, wenn man solche Erinnerungen an einstige Partyzeiten hat, nicht wahr?

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