... A. mich vermisst, sondern auch die Kinder, die ja wegen der Herbstferien daheim waren.
Sofort kamen sie aus ihrem Zimmer, zunächst sehr schüchtern wie immer, doch als ich B. mit "Ja, hallo, meine liebe Schwimmfreundin" begrüßte, war das Eis gleich wieder gebrochen und sie strahlte mich an, scheute sich allerdings ebenso wie ihr Bruder nach wie vor im Beisein ihrer Mutter Deutsch mit mir zu sprechen.
Der Frühstückstisch war schon vorbereitet, es gab Kaffee, einen etwas herben Fruchtsaft, selbstgebackene kleine Brötchen, einmal süß, einmal würzig und mit Sesam, außerdem noch Tiramisu und einen russischen Salat, der so sehr vom türkischen Joghurt dominiert wurde, dass man weder Gemüse noch Gewürze herausschmecken konnte.
A. liebt diesen Joghurt mit immerhin 10% Fett, mir dagegen ist er zu streng, zu dominant - schad um die restlichen Zutaten, die einfach untergehen.
Egal, das Frühstück war eh fast Nebensache, denn natürlich unterhielten wir uns die ganze Zeit höchst angeregt, bearbeiteten etliche Fragen, die sie sich notiert hatte, z.B. ging es um den Unterschied zwischen aus- und einwirken und viele weitere Ausdrücke, doch immer wieder kamen wir auch auf Privates und dann wurde es richtig spannend, als sie mir von einer Begebenheit im Bus erzählte.
Wenn M. das Auto benötigt, muss sie den Kleinen mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Kindergarten bringen, einst konnte man sich für solche Wege ein Viererticket beim Fahrer kaufen, und zwar Kurzstrecke, das immerhin etwas günstiger war.
Geltungszeit eine Stunde, also ging sie immer ganz selbstverständlich davon aus, dass sie damit auch wieder zurückfahren könne, dass dabeisteht "in eine Richtung" hatte sie gar nicht richtig verstanden, war also im Grunde die halbe Zeit schwarzgefahren.
Die Kurzstrecke gibt es nicht mehr, genauso wenig wie Mehrfahrtentickets beim Fahrer - man will die Leute mit aller Macht zum Handykauf zwingen, zu "Eezy NRW", das auch mit nicht ganz geheuer ist.
Und da man inzwischen auch mit dem normalen Vierticket keine Preisersparnis mehr hat, kaufte sie ihre Fahrkarte also direkt beim Busfahrer, für immerhin 3,60 Euro.
Auf dem Rückweg zeigte sie dies vor und war empört, dass der Fahrer ihr erklärte, diese Karte gelte nun nicht mehr, sie solle gefälligst eine neue kaufen.
Es ist aber auch wirklich eine Frechheit - da bringt man eben sein Kind zum Kindergarten und soll für insgesamt 4,4 Kilometer mit dem Bus dann 7,20 Euro hinblättern, und das jeden Tag? 😡
Wie gesagt hatte sie gar nicht verstanden, warum der Fahrer ihr vor einer halben Stunde gekauftes Ticket nicht anerkennen wollte, wo es doch für eine Stunde Gültigkeit haben sollte, und in der Folge muss sich ein derart heftiger Disput entwickelt haben, dass der Mann ihr mit der Polizei drohte. 😮
Unfassbar, da will der meiner lieben, sanftmütigen A. tatsächlich die Bullen auf den Hals hetzen? 😅
Nein, das ist dann natürlich nicht geschehen, zum Glück hatte sie Geld dabei und kaufte sich eine weitere Fahrkarte, aber ein Dauerzustand kann das so nicht werden, also überlegte sie, dass sie künftig dann nur noch mit dem Bus fährt, wenn der Kleine dabei ist, während sie ansonsten laufen will, was sie aber in Verdrückung mit dem Beginn des Online-Kurses bringt, zu dem sie ja pünktlich vor dem PC sitzen muss. 🙄
Und mit dem Thema Preise bzw. Inflation ging es auch weiter, denn nun berichtete sie, dass ihre Wohnung, in der sie ja noch gar nicht lange leben, innerhalb von nicht einmal vier Jahren um 100 Euro teurer wurde und nun 830 Euro kostet, kalt und ohne Nebenkosten.
Was ist das für ein Irrsinn, der hierzulande abgeht? Da ist man insgesamt dann ganz schnell bei 1100 oder 1200 Euro für nicht einmal 65 Quadratmeter, und das sogar in einer Stadt wie der unseren.
Gut, im Moment müssen sie sich darum nicht sorgen, denn noch übernimmt ja das Amt alles inkl. muckelig warmer Räume, aber welcher Zeitarbeiter oder Rentner soll denn da noch mithalten können?
Ich entsinne mich genau daran, dass mein Papa als Referendar damals gute 800 Mark verdiente und unsere Mansardenwohnung mit 70 Mark zu Buche schlug, d.h. nicht mal ein Zehntel ging fürs Wohnen drauf.
Als ich mich dann auf eigene Füße stellte, war es ca. ein Fünftel meines Einkommens, das ich dafür rechnen musste, aber inzwischen hat sich das ja derartig verschoben, dass Niedrigverdienern gar nichts anderes mehr übrigbleibt, als zum Amt zu gehen und sich bei den Tafeln anzustellen.
Das ist keine gute Entwicklung, wahrlich nicht, zumal wir ja nicht nur beim Wohnen immer heftiger abgezockt werden. 😟
Während wir also ständig wechseltem zwischen fröhlichem Plaudern und konzentriertem Arbeiten, zeige es sich wieder, dass A. dem Sohnemännchen im Grunde keinerlei Grenzen setzt. Ständig unterbrach er sie, hängte sie an sie, zappelte herum, hatte immer wieder etwas zu meckern, wobei ich allerdings nicht verstand, worum es ging, denn sie sprachen ja ausschließlich Türkisch.
Dann schnallte ich aber doch, dass er auf mich wartete - er hatte auf dem Sofa sein neues Spiel ausgebreitet und wollte sich unbedingt mit mir messen.
Na gut, dem Kinde konnte geholfen werden, also ging ich erst mal eine Runde spielen und entlockte ihm dabei immerhin das ein oder andere deutsche Wort.
Auch die Tochter begann nun ihre Schätze anzuschleppen, um sie mir zu zeigen, drei große Schalen mit einer Unmenge an Schminkutensilien inkl. Augenpads, und das bei einer gerade mal Zehnjährigen. 😮
Das Gleiche konnte ich auch bei meinen Nichten vor wenigen Jahren beobachten ... mit einem kleinen Unterschied, denn in diesem Falle wurde das Ganze von meiner thailändischen Schwägerin noch unterstützt, die, wie in ihrer Heimat üblich, enorm großen Wert auf Äußerlichkeiten legt, doch hier handelt es sich bei der Mutter ja um A., die, immer streng nach islamischen Vorschriften gekleidet, jeden "Tand" ablehnt.
Schätze, dass Tiktok & Co eine ganz große Rolle spielen beim Setzen solcher Ideale, wir jedenfalls hatten in diesem Alter ganz andere Interessen, die allerdings auch nicht immer ganz ohne waren, aber eindeutig weniger oberflächlich. 😁
Ob sie später womöglich einmal Maskenbildnerin werden wolle, fragte ich B. und erklärte dann, dass eine solche z.B. am Theater arbeiten könne, woraufhin A. das Wort "Schauspielerin" einwarf.
"Wie, willst du Schauspielerin werden?"
Die Kleine nickte, ich erzählte ihr von meinen Erfahrungen als Statistin beim Film und dann warf A. ein, dass M. sich aber doch anderes für seine Tochter vorstelle, am besten solle sie Ärztin werden.
"Ohhh, ich hoffe aber, dass sie das dann später selber entscheiden darf?"
A. wirkte etwas zögerlich und meinte dann, dass ja sowieso ein Großteil ihrer hier lebenden Landsleute studiere und später gute Berufe habe.
Häh? *koppkratz*
Ich brachte die vielen Schulabbrecher ins Spiel und nun kam ihr selber - lachend - die Erkenntnis, dass sich das, was sie gesagt hatte, wohl doch nur auf ihren Gülenisten-Verein bezieht, wo man ja in der Tat größten Wert auf Bildung legt.
Wir waren uns einig, dass es nicht schaden kann, die Nase immer wieder auch mal über den Rand des eigenen Suppentellers hinauszuschieben, und landeten dann irgendwie bei Politik und vor allem auch China, dass wiederum seine Nase ja in fast allem drinhat.
Mein Motorola? Längst chinesisch, genau wie natürlich A.s Xiaomi-Handy und all die Artikel, die M. so gerne bei Temu bestellt.
Mediamarkt und Saturn? Ebenfalls jetzt chinesisch und wie sieht es mit dem türkischen Internethändler Trendyol aus? Natürlich, Mehrheitseigentümer ist längst die chinesische Alibaba Group und so weiter und so fort ... 🙄
So kamen wir vom Höcksken aufs Stöcksken, verabredeten, dass wir uns auch nächste Woche noch einmal sehen werden, so lange ihr Kurs auch Ferien macht, dann begab ich mich auf den Heimweg, um später noch einiges für sie zu recherchieren.
Weil wir uns auch darüber unterhalten hatten, wie sich Bildungsfreudigkeit oder eben auch -ferne in Familien fortsetzt, kam ich dann auf die Idee zu recherchieren, in welchem Jahr der jüngste Bruder meines Papas seine Professur an der Uni Frankfurt antrat, und erlebte einen heftigen Schock, denn zwar fand ich einen langen Wikipedia-Eintrag über ihn, aber ... neben seinem Geburts- war auch sein Todestag angegeben im April diesen Jahres.
Noch am 70. Geburtstag meiner Mutter, den wir alle gemeinsam im Schwarzwald feierten, hatte ich mächtig Spaß mit ihm gehabt, einige Jahre später besuchten wir ihn gemeinsam mit einem weiteren Bruder meines Papas und dessen Sohn und Schwiegertochter und verbrachten einen wunderbaren Tag in Boppard am Rhein, doch dann war der Kontakt leider eingeschlafen, weil er auf Mails nicht antwortete und telefonisch nicht zu erreichen war.
Lange Geschichte, in der auch seine Tochter, also meine Cousine, mit drinhängt, jetzt aber eh wurscht, denn leider fanden es weder sie noch ihr Bruder nötig, einen von uns von seinem Tod zu benachrichtigen, wobei ich nicht einmal weiß, ob meine Tante denn überhaupt noch lebt?
Sehr traurig alles, doch immerhin schaffte es das Trash-TV, uns später davon etwas abzulenken, und erneut wurde es sehr spät.
Zu meinem Leidwesen, denn die Sauerstofffirma hatte mir ein Zeitfenster von 7 bis 11 Uhr mitgeteilt, also hieß es wieder Wecker stellen, und zum Glück früh genug, denn bereits um zehn nach sechs ging das Telefon, er sei in 20 Minuten hier, doch dummerweise kam er noch zehn Minuten früher, so dass ich keine Chance mehr hatte, Rex in Ruhe in den Garten auszusperren, denn der hatte sich ins Schlafzimmer begeben, wo F. noch im Bett lag. Also sperrte ich die beiden kurzerhand dort ein, dann konnte es unten losgehen mit der Befüllung.
Man muss sich nur zu helfen wissen ... 😁
Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
Wen juckt das schon, wenn Rentner da nicht mehr mit halten können? Die sollen doch Pfandflaschen sammeln. Ich warte nur noch, daß dümmliche Politiker ein Gesetz bringen, daß der Erlös vom Flaschensammeln versteuert werden muß. Für meine Wohnung gab es noch keine Mieterhöhung seit daß ich hier wohne und das sind bereits vier Jahre. Gibt es keine Möglichkeit sich bei den Verkehrsbetriebe zu beschweren, wenn man so abgezockt wird? Stand auf der Fahrkarte kein Datum und keine Uhrzeit, wann die Fahrkarte gelöst wurde?
AntwortenLöschenIn unserer Familie habe ich nur mit einem von meinen drei Cousins Kontakt. ich bedauere das sehr, aber es ist ebenso. Ich habe mich sehr gefreut darüber, daß ein Cousin mich bei der Reha abgeholt hat. Er hat dann die Autobahn verlassen und fuhr durch das Nagoldtal nach Hause. Wobei mich das gefreut hat, denn da war ich noch nie.
Doch, das steht dank Entwertungsstempel drauf und gerade deshalb musste sie ja für den Rückweg eine neue Fahrkarte kaufen, weil unabhängig von der Geltungsdauer die Fahrtrichtung nicht rückwärts laufen darf. Extrem ungerecht.
LöschenHallo, Liebe "Rex-Mama"!
AntwortenLöschenDass dich die Kids und "A" vermisst haben, war mir sonnenklar. - Nur das die sich nicht trauen vor ihrer Mama mit dir in Landesprache zu Reden seltsam. Das "A" sie nicht dazu anhält - auch Schade.
Das mit den 7, 20 Euro kommt hin. - Wenn Busfahrer zahlende Kunde vor sich haben, sind selbst die erstaunt, wie Teuer die Fahrkartene manchmal sind, und lassen das auch mit einem: "Das ist aber wirklich Teuer" auch alle Wissen.
Selbes trifft auf Wohnen zu. - Man hört es überall von Berlin bis Worms, Duisburg oder Neustadt, das Wohnplatz gesucht wird, die Mietpreise explodieren. - Das war ja auch einer der Gründe für das starke Wahlergebnis der Linken, die sich massiv dafür Einsetzen wollen.
Schminken ist so ein Thema, dem ich gespalten gegenüberstehe in jungen Jahren. Die Mädels solle sich ausprobieren ihre Erfahrungen damit auch gerne machen und mal die Nägel bunt schadet auch bestimmt keiner 10jährigen - doch im Gesicht und Co. ob das so früh sein muss. Ich bin unglaublich erstaunt dass, das "A" und "M" zulassen.
Der Sohnemann ist wohl ein kleiner Gott. - Merkst du denn eine untereschiedliche Behandlung, das "A" ihrer Tochter weniger erlaubt, wie dem Sohnemann?
"Temu" nervt mich, ich werde mit drei oder vier Werbungen von denen regelrecht zugesch zugesch zugekleistert, meinte ich.
Bisher hatte ich noch kein "Temuprodukt" in der Hand.
Das man dich sogar nicht über das Ableben deines Onkels in Kenntnis setzte ist normal oder eigenartig? - Spätestens hier müsste doch Blut dicker wie Wasser sein.
Wobei ich auch nicht wüsste ob ich jemande informieren würde, den ich solange nicht gesprochen, gehört oder gelesen habe - informieren sollte und würde. *nochmal gründlich nachdenk*
Genau zur Ablenkung - dafür ist Trash-TV goldwert. Vor allem wenn es einige spannende Charaktere gibt.
Um 10 nach 6 warst du schon wieder auf. Wahrscheinlich noch vorher mit Rex Gassi? - Wie wäre es denn mit ein wenig dösen am Mittag auf dem Sofa?
Liebe - auch für den etwas späteren Vogel bleib noch ein Wurm übrig - Grüße
Vom lifeminder
A. hätte sogar gerne, dass die Tochter Deutsch mit ihr redet, lieber lifeminder, aber sie macht es einfach nicht und ob sie die beiden ungleich behandeln, kann ich leider nicht beurteilen, da ich ja nie was verstehe, aber Fakt ist, dass sie sich bei beiden nicht durchsetzen können.
LöschenBekommst du Temu-Werbung per E-Mail? Dann müsste es sich ja leicht abstellen lassen, ansonsten hilft halt nur ein Werbeblocker, ohne den bei mir gar nichts läuft. ;-)
Mein Onkel, seufz, normalerweise ist es ja so, dass man dem Beerdigungsinstitut eine Adressliste übergibt mit denen, die benachrichtigt werden sollen inkl. Beisetzungstermin.
Ob die darauf ganz verzichtet haben, keine Ahung, jedenfalls hätte ich sonst auf jeden Fall geschaut, dass ich zur Beerdigung gefahren wäre, denn das war eindeutig mein Lieblingsonkel.
Zum Glück war ich gestern um fünfe aufgestanden und hatte den Gassigang längst erledigt, da ich ja weiß, dass die Fahrer gerne auch mal deutlich früher kommen als angekündigt.
Liebe "Für die späten Vögel bleiben vermutlich nur die dünnsten Würmer übrig, aber das ist dann ja immerhin gut für die Figur"-Grüße zurück! 😅