Dienstag, 21. Oktober 2025

Einkauf beim Discounter als Familienevent?

 So kam es mir gestern vor, nachdem ich eine Regenpause abwartete, um mich auf den Weg zu Aldi zu machen. 

Keine Ahnung, ob es an der für mich eher unüblichen Uhrzeit - es war inzwischen schon fast halb eins - lag, auf jeden Fall waren außer mir fast alle grüppchenweise unterwegs, z.B. das ältere Ehepaar, das gemeinsam fast bis zu den Ellbogen in den Gemüseauslagen verschwand. Eine Gurke nach der anderen wurde herausgenommen, befühlt, gedreht, dann wieder weggelegt, bei den Kürbissen das Gleiche, bevor sie sich dann entschieden, vielleicht doch lieber Tomaten mitzunehmen.

An der Backtheke folgte eine Diskussion, ob man abends Brötchen, Baguette oder doch besser Schnittbrot essen wolle, und natürlich traf ich die beiden bei der Wurst wieder, wo man sich gar nicht entscheiden konnte, ob es Jagdwurst oder doch gekochter Schinken sein sollte?

So weit eigentlich ganz unterhaltsam, hätten sie nur nicht immer ihren Wagen mitten im Gang stehen lassen, was aber auch andere perfekt beherrschten, denn es gab ja auch noch die Mutter, die ihrer vielleicht 10-jährigen Tochter offenbar zeigen wollte, wie erst sie sie nimmt, indem sie jedes Teil mit ihr besprach, bevor es im Wagen landete. Wirklich in jedem Gang begegneten mir die zwei und ihr Gespräch hallte durch den ganzen Laden. Muttern schaute bei den Kinderklamotten ... "Hol doch schon mal das Klopapier aus dem Regal gegenüber" ... "Nein, nicht dieses, wir nehmen doch immer die andere Sorte" ... 

Und dann noch das junge Pärchen, das ausschließlich Convenience-Prokukte einkaufte und alle Packungsaufschriften genau studierte.

"Nein, das ist Mist, muss ja in den Backofen, nimm lieber was für die Mikrowelle, das ist einfacher und geht schneller ..."

Zu Coronazeiten habe ich sie gehasst, diese Rudeleinkäufer, konnte es nicht verstehen, warum sie das Risiko für sich selbst und andere auf diese Weise so erhöhen mussten, heute ... na ja, sie werden ihre Gründe haben und wenn es sie glücklich macht, soll es halt so sein, auch wenn es mich unnötig aufhält.

Ich selber gehe deutlich lieber allein einkaufen, bin dann schneller und konzentrierter, entsinne mich aber auch daran, wie F. noch fit war.

Ganz selten einmal fuhren wir mit dem Auto zu einem Großeinkauf, im Gegensatz zu heute begleitete er mich dann in den Laden, bestand jedes Mal darauf, den Wagen zu schieben und  machte mich damit schier verrückt.  

Bei mir ist das ja alles Routine, ich weiß genau, was wo steht, steuere die Regale gezielt an und parke den Einkaufswagen gerne mal an einem wenig frequentierten Platz zwischen, um schnell hin und her zu flitzen und alles herbeizuholen.

Was mit F. aber niemals funktionierte, denn kam ich dann mit vollen Armen zurück, war er garantiert mitsamt dem Wagen verschwunden, weil er unbedingt an den Nonfood-Containern schauen wollte oder wo auch immer.

Nee, so was kann ich nicht gebrauchen, will das zügig und fokussiert erledigen und wissen, dass ich auch wirklich alles habe, wenn ich heimkomme.

Was übrigens auch nicht klappt, wenn A. dabei ist, von der ich noch gar nichts gehört habe wegen des Treffens, das sie sich für diese Woche eigentlich gewünscht hatte. 

Wird also vermutlich nichts draus werden, ich selber habe auch nicht nachgehakt, denn so sehr ich unser Beisammensein immer genieße, es bedeutet natürlich automatisch erhöhtes Risiko für F., leider, es ist schon enorm, wie sehr einen eine solche Kranheit einschränken kann in seiner Freiheit. 😟

Die dafür meine Geschwister umso mehr genießen. 

Dank sozialer Netzwerke bekam ich mit, dass mein Bruder mit Familie und Freunden in Paris weilt, und gestern Abend teilte dann auch noch meine Schwester im WhatsApp-Statuts Fotos von dort.

Nanu, fragte ich sie, habt ihr euch dort etwa getroffen?

Nö, war nicht der Fall, auch sie hatte nur zufällig die Fotos von ihm gesehen, die sind dort also möglicherweise fast aneinander vorbeigelaufen. 🙄

Schade, wie Familien zerfallen, weil jeder nur noch sein eigenes Ding durchzieht ... 😢

Noch einmal zurück zu A., die mir letzte Woche auch für F. noch selbstgebackene Brötchen eingepackt hatte sowie einen Beutel mit von ihrer Familie getrockneten Feigen. 

So lieb ist es, wie sie immer an uns denkt, und dann kam ich auch noch unverhofft an ein paar neue Socken. 😅

Früher war sie ja immer fast ängstlich bestrebt, dass ihre Wohnung keine Spuren zeigte von denen, die darin leben, und die vom Flur ausgehenden Türen waren immer streng verschlossen.

Eine davon führt in eine kleine Abstellkammer, in der sie u.a. die unvermeidlichen Hausschuhe für Gäste lagert, so viel wusste ich, aber einen Blick hineingeworfen hatte ich noch nie.

Das war nun anders, denn während ich mich verabschidete, öffnete sie diese Tür auf einmal und zeigte mir eine vollsitzende Lebensmittelmottenfalle.

"Komisch", meinte sie, "seit ich habe, sehe ich Tiere, vorher nicht."

Diese Scheißbiester, so schnell schleppt man sie sich ein und bei ihr waren sie offenbar gekommen, als ihre Freundin, die Ärztin, die in Deutschland keinen Job fand, in die Türkei zurückkehrte und ihre Vorräte auf den Bekanntenkreis verteilte. (Auch ich hatte ja eine Packung Kartoffelpüree bekommen.)

Für mich selbst blanker Horror, nachdem ich sie mir schon zwei mal mit offenem Hundefutter ins Haus holte, aber für A. erst recht, die ja so überaus pingelig in Punkto Sauberkeit und Hygiene ist, aber immerhin ertrug sie es mit Humor, tja, und dann hatte sie auf einmal ein Paar Socken in der Hand: "Ziehst du an?"

Ich nickte und schon wechselte das Paar den Besitzer, denn offenbar hat sie sie auch geschenkt bekommen und entweder mag sie die Farben nicht oder sie hat schon genug davon:

Hübsch, nicht wahr?

Und nun fällt  mir gerade ein, dass ich mich ja mit Schwedenkräutern revanchieren wollte, denn sie klagte letztes Mal über Zahnweh, also wollte ich ihr ein Fläschchen von meinem Vorrat abfüllen.

Hm, mal sehen ...

Und nun werde ich mal frisches Sauergemüse einlegen. Das Glas Zwiebeln, an dem ich mich kürzlich zum ersten Mal daran ausprobierte, ist längst leer und da das wirklich gut schmeckte, werde ich es heute mal mit Paprika plus Zwiebeln versuchen. 

 

Habt einen schönen Tag und ... bleibt bitte gesund! 😉
 

3 Kommentare:

  1. Hallo, Liebe "Rex-Mama"!

    Wow oder in deinen Fall wohl lieber wau wau.
    Ein Eintrag, der den Supermarkt zum wilden Westen macht, ich habe es sehr gemocht. Ja, die "Warenantatscher" gibts auch bei uns - die zerdrücken so richtig schön alles, besonders gerne Tomaten und so ein Zeug, so das du dann mehr Suppe als Gemüse oder Obst mit nach Hause nimmst.

    Ja, diese viel zu laut und künstichen Unterhaltungen zwischen Mama und Begleitkind kenne ich auch. - Auch diese Hallen dann übertrieben laut - damit jeder hört wie Fürsorglich man ist durch den Raum. - Dabei gings zwei Nummern leiser auch. Man würde das gesehen viel mehr preisen.

    Ich verstehe dich gut - das du jetzt besonders in den Wintermonaten noch mehr für "F" dasein möchtest und noch mehr alle Erfahrungen um ihn herum am liebsten auslöschen möchtest.

    Wobei ich eigentlich hoffe, dass du zu "A" gehst - weil es dir sicher guttut - auch mal anderes zu Sehen. Wobei ich bisher noch nicht den Eindruck gewonnen hatte, das dir je Zuhause langwelilig war.

    Lebensmittel ob Motten oder Made sind immer Schade!
    Bei uns tauchen die einmal im Jahr auf - wenn wir merken, das wir Weihnachtsvorräte so gut versteckt haben, das die Viecher dann mal aus der Tasche oder Dose kriechen - dann werden sie allerdings radikal erledigt.

    Die Socken sind wunderschön. So richtige Weihnachtssocken, die würde ich sofort nehmen - an meinen Füßen würden die sich auch gut machen. Ultra-Gemütlich! - Was anderes fällt mir dazu jetzt nicht ein.



    Liebe - ultra gemütliche - Grüße
    Vom lifeminder

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, lieber lifeminder, diese Schreihälse können einem ganz schön auf den Geist gehen, aber der Trend geht nun einmal dahin, dass sich jeder möglichst "frei entfalten" soll, und dabei bleibt dann die Rücksichtnahme auf andere auf der Strecke.
      Für die Tatscher gilt das erst recht, keinen Gedanken verschwenden sie daran, dass andere das noch essen müssen, auf dem sie all ihre Bakterien darauf verteilt haben. Wenn ich so etwas direkt mitbekomme, ekelt es mich mitunter derart von Tomaten oder Gurken, dass ich dann ganz auf den Kauf verzichte und meinen Speiseplan umstelle.
      Bei A. machen es die Kinder so schwierig, die sich nun einmal in Kindergarten und Schule oft etwas einfangen, was ich auch schon von meinen Nichten her kenne, bei denen wir uns regelmäßig ansteckten, als sie noch klein waren.
      Einmal ging ich noch dort zur Apotheke, um mir etwas Linderdes zu besorgen und die Apothekerin sagte gleich, oh weh, das geht hier gerade rum. Die Kindern sind ruckzuck wieder fit, aber die Erwachsenen machen wochenlang damit herum.
      So war es dann auch, fünf Wochen lang waren wir beide richtig malade, aber im Gegensatz zu heute war es damals noch verkraftbar.
      Im letzten Jahr war es ja gleich zwei Mal so, dass F. ein solcher, an sich recht harmloser Virus, auf die Intensivstation brachte, wo er heftigst um sein Überleben kämpfen musste.
      So etwas darf ich einfach nicht riskieren, kann ja nicht sein Leben aufs Spiel setzen, nur damit A. und ich mal zwei vernügliche Stunden haben.

      Liebe Da-doch-lieber-gemütlich-und-sicher-daheim-Grüße zurück! :-))

      Löschen
  2. Diese hier sind nicht selbstgemacht, sondern Massenware, vermutlich von Tedox. Hübsch bunt sind sie aber trotzdem. .-)
    Einen Einkaufszettel habe ich auch immer dabei, er liegt die ganze Woche auf dem Küchentisch und wird täglich etwas länger.

    AntwortenLöschen